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Fritz Cremer

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Fritz Cremer (* 22. Oktober 1906 in Arnsberg im Sauerland, Nordrhein-Westfalen; † 1. September 1993 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer, Grafiker und Zeichner, später Vizepräsident der Akademie der Künste der DDR.

Denkmal für deutsche Spanienkämpfer in Berlin-Friedrichhain (Ausschnitt)


Familie

Cremer wurde 1906 als Sohn eines Polsterers und Dekorateures geboren. Schon im nächsten Jahr 1907 starb sein Vater. Als 1922 auch noch seine Mutter verstarb, lebte Cremer als Vollwaise in einer Bergarbeiterfamilie.

In erster Ehe heiratete Fritz Cremer die Tänzerin Hanna Berger, die 1942 als Mitkämpferin von Harro Schulze-Boysen von der Gestapo inhafiert wurde. Dort konnte sie fliehen und lebte bis zum Kriegsende illegal in der Steiermark. 1950 heiratete er in zweiter Ehe in Berlin die kurz zuvor geschiedene Malerin und Keramikerin Christa von Carnap (* 16. August 1921 in Görlitz, Niederschlesien), die Tochter des Alfred von Carnap (1894-1965), Kaufmann in Berlin-Wilmersdorf, und dessen erster Ehefrau Susanne Schindler. Christa von Carnap hatte zuvor in erster Ehe am 17. September 1941 in Berlin-Schöneberg den Bildhauer Waldemar Grzimek (* 5. Dezember 1918 in Rastenburg, Ostpreußen; † 26. Mai 1984 in Berlin) geheiratet, den Sohn des Hauptmanns d.Res., Rechtsanwalts und Oberpräsidialrats Dr. Günther Grzimek und der Emmy Jansen aus Bonn.

Leben

Buchenwald Denkmal von Prof. Fritz Cremer

Cremer absolvierte nach dem Besuch des Gymnasiums 1921 bis 1925 eine Ausbildung zum Steinbildhauer beim Steinbildhauer Meisen in Essen. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Steinmetzgeselle führte er einige Skulpturen nach Modellen von Will Lammert aus und besuchte in dieser Zeit Plastikkurse der Folkwang-Schule in Essen. 1928 trat er der KPD bei und nahm ein Studium an der Vereinigten Staatsschule für freie und angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg bei Wilhelm Gerstl (1879-1963) auf, dessen Meisterschüler er von 1934 bis 1938 wurde. In dieser Zeit entstehen erste sozialkritische Radierungen. 1934 reist er nach Paris. Während einer Reise nach London trifft er dort Bertolt Brecht und Helene Weigel die ihm raten, in Deutschland weiter zu arbeiten. Nach dem Studium an der Deutschen Akademie in Rom 1937-38 hatte er ein Meisteratelier an der Preußischen Akademie der Künste. 1940 bis 1944 war er Soldat der Wehrmacht (Einsatz als Flaksoldat in Eleusis und auf der Insel Kreta), danach in jugoslawischer Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland trat Cremer 1946 der SED bei und wurde Professor und Leiter der Bildhauerabteilung der Akademie für angewandte Kunst in Wien. 1950 siedelte er in die DDR über und übernahm eine Meisterklasse an der Akademie der Künste, deren Vizepräsident er 1974 bis 1983 war. In der Folgezeit Studienreisen in die Sowjetunion, China und Ägypten. Cremer unterzeichnete 1974 den Protestbrief gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR mit, zog seine Unterschrift aber nach wenigen Tagen zurück.

1956 nahm Fritz Cremer die Totenmaske von Bertolt Brecht ab. In dessen folge entstanden zahlreiche Zeichnungen, Lithografien und Büsten. 1988 wurde vor dem Berliner Ensemble das Brecht-Denkmal von Fritz Cremer eingeweiht.

Fritz Cremer starb 1993 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Berlin-Pankow.

Ausstellungen

Auszeichnungen

Spendenmarke

Werke

Skulpturen und Büsten

Zeichnungen und Lithografien

  • 1956 "Nie wieder"
  • 1956 Mappe "Walpursgisnacht" (36 Blätter)
  • 1962 "Selbstbildnis"
  • 1963 "Kreidekreis"
  • 1966 "Fragen eines lesenden Arbeiters" (zu Brechts Gedicht)
  • 1979 "Genug gekreuzigt!"
  • 1986 Mappe "Mutter Coppi und die Anderen,Alle!"
  • 1988 "Fritz Cremer Lithographien 1955-88"

Literatur

  • Bernhard Nowak "Welt der Kunst - Fritz Cremer", Berlin 1965
  • D. Schmidt "Fritz Cremer", Dresden 1972-73
  • "Lithographien 1955-1974", AdK Berlin 1975
  • Katalog Fritz Cremer, Duisburg 1980
  • Katalog Fritz Cremer, Karl-Marx-Stadt 1986
  • "Lithographien und Radierungen bis 1988", AdK Berlin 1988

Skulpturen in Berlin und Brandenburg