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Oberdollendorf

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Postkarte um 1900

Oberdollendorf ist ein oberhalb des Rheins gelegener Stadtteil von Königswinter, zu dem auch Römlinghoven und Heisterbach gehören.

Geschichte

Urkundlich erwähnt wurde Dollendorf erstmalig 966 von Kaiser Otto I. als „Dullendorf“. In einer Urkunde aus dem Jahre 1144 wurde zum ersten Mal zwischen Oberdollendorf und Niederdollendorf (Dollendorp, item Dollendorp) unterschieden. 1597 beteiligte sich Oberdollendorf an der Erneuerung der „Eintracht“, eines Bündnisses zur gegenseitigen Hilfeleistung bei kriegerischen Überfällen, an dem zahlreiche Orte von Oberkassel bis Hönningen teilnahmen.

Von 1815 bis 1969 war die Gemeinde Oberdollendorf Teil des Amtes Oberkassel. Mit der kommunalen Neuordnung ging sie in der neuen Stadt Königswinter auf. Die 1872 eingeweihte Synagoge wurde in der Nacht vom 10. auf den 11. November 1938 beschädigt und im März 1939 abgerissen.

Sehenswürdigkeiten

Datei:Bhof.jpg
Der Brückenhof
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Der Steinmetz

Im Zentrum des Weinortes befindet sich das Brückenhofmuseum in einem alten Fachwerkhaus, welches Daueraustellungen zur Heisterbacher Talbahn, der Fachwerkbauweise des Gebäudes in einem Demonstrationsfachwerk und Berufen wie Steinmetz mit Steinbruch, Schreiner, Zimmermann und Küfer, einer alten Küche und einer komplett eingerichtete Schuhmacherwerkstatt beherbergt. Daneben befindet sich im Museum eine Sammlung von über 300 Bildern. Den Schwerpunkt der Museumsarbeit bilden wechselnde Sonderaustellungen zu lokalen und regionalen Themen und zur Kunst.

Weitere Sehenswürdigkeiten:

St. Laurentius
  • Katholische Pfarrkirche Sankt Laurentius
  • Malteserhof im Ortsteil Römlinghoven
  • Steinkreis am Aussichtspunkt Hülle
  • Weinwanderweg

Wirtschaft und Infrastruktur

Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein war Oberdollendorf von der Weinwirtschaft geprägt. Heute gibt es noch einen Winzerbetrieb. Ein Weinwanderweg in den Weinbergen gibt auf 15 Tafeln Informationen zum Wein und Weinbau.

Seit 1871 existierte eine Postanstalt: die zunächst eingerichtete Postexpedition wurde 1876 zum Postamt III. Klasse.

Verkehr

Oberdollendorf ist an die Bundesstraße 42 angebunden, die im Bonner Stadtteil Ramersdorf in die Flughafenautobahn A 59 übergeht. Eine Besonderheit dabei ist, dass die B 42 die Stadtteile Oberdollendorf und Niederdollendorf voneinander trennt. Um von Ober- nach Niederdollendorf zu gelangen, muss man aber nicht überall über eine Brücke gehen, da ein 610 Meter langer Tunnel das Stadtgebiet unterquert. Ebenfalls durch diesen Tunnel verläuft die Stadtbahnlinie 66, die über Bonn nach Siegburg und in Richtung Bad Honnef führt. Nördlich des Bauwerks verläuft die Bundesstraße einige Meter unter der Erdoberfläche und geht danach in den zeitgleich gebauten Tunnel Oberkassel über. Der Bau der autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße hatte stadtplanerisch eine große Bedeutung. Für diese Maßnahme wurden Straßen verlegt, abgerissen und voneinander getrennt sowie Tunnel und Brücken gebaut, was zum Teil auch zu einer Verbesserung der verkehrlichen Verhältnisse führte. Das Bauwerk mit allen daraus folgenden Maßnahmen ist aufgrund seiner Komplexität eines der teuersten seiner Art, wegen der starken und steigenden Verkehrsströme in Richtung Bonn wurde er vierstreifig gebaut.

Datei:Anfang Tunnel Oberdollendorf.JPG
Anfang des Tunnels Oberdollendorf mit davorliegender Stadtbahn-Haltestelle

Strittig ist der Bau des Ennertaufstiegs als Verbindung zur Bundesautobahn 3.

Personen

Bekannte und berühmte Personen aus Oberdollendorf oder die in Oberdollendorf lebten sind:

Gemeindevorsteher

Die Bürgermeister des Ortes von 1919 bis zur Eingemeindung nach Königswinter 1969 waren:

Literatur

  • Ferdinand Schmitz: Die Mark Dollendorf. Bergisch Gladbach 1925
  • Heinrich Neu: Nieder- und Oberdollendorf in den letzten anderthalb Jahrhunderten. Oberdollendorf 1972
  • Albert Verbeek: Heisterbach und Oberdollendorf. Neuss 1979 (2, veränderte Auflage Neuss 1982)
  • Oberdollendorf und Römlinghoven. Ein Festbuch, Königswinter 1986, Hrsg.: Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e. V.
  • Karl Josef Klöhs: Kaiserwetter am Siebengebirge, Königswinter 2003