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Weilheim in Oberbayern

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Wappen Karte
Wappen von Weilheim in Oberbayern Deutschlandkarte, Position von Weilheim hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Weilheim-Schongau
Fläche: 55,44 km² km²
Einwohner: 21.442 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 385 Einwohner je km²
Höhe: 563 m ü. NN
Postleitzahl: 82362
Vorwahl: 0881
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: WM
Gemeindeschlüssel: 09 1 90 157
Gliederung des Stadtgebiets: 3 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Admiral-Hipper-Straße 20
82362 Weilheim
Offizielle Website: www.weilheim.de
E-Mail-Adresse: stadt.weilheim@weilheim.de
Politik
Bürgermeister: Markus Loth
(Bürger für Weilheim)

Weilheim in Oberbayern ist die Kreisstadt des oberbayerischen Landkreises Weilheim-Schongau. Sie liegt eingebettet in der Voralpenlandschaft zwischen München im Norden und Garmisch-Partenkirchen im Süden. Durch die Stadt fließt die Ammer, ein linker Nebenlauf der Isar. Weilheim ist als Mittelzentrum der wichtigste Ort des Pfaffenwinkels im bayerischen Oberland. Die Stadt Weilheim hat drei Stadtteile: die Ortschaften Deutenhausen, Marnbach und Unterhausen. Die Einwohnerentwicklung verläuft langsam, aber stetig aufwärts: 1910 hatte Weilheim 5249 Einwohner, 1950 11.158. 1960 stieg die Einwohnerzahl auf 12.308, danach im Zehnjahresrhythmus auf 14.444, 17.101, 18.294 und 20.863.


Wappen

Auf dem Wappen der Stadt Weilheim ist ein offenes Stadttor mit drei Türmen zu sehen. Es wurde der Stadt 1320 von Kaiser Ludwig dem Bayer verliehen. Aus der Zeit davor ist noch ein Wappen bekannt, das einen Viertelmond mit drei Sternen zeigt.

Geschichte

Datei:Weilheim in 1927.jpg
Weilheim 1927

Die erste urkundliche Erwähnung des damaligen Dorfes "Wilhaim" stammt aus einer Urkunde des Königs und späteren Kaiser Heinrich II. von Bamberg, der dem Kloster Polling im Jahr 1010 den Besitz eines Gutshofes in Weilheim zuspricht. Seit dieser Zeit wurde Weilheim von mehreren schweren Bränden heimgesucht. In Weilheim wurde 1923 das erste Selbstwählfernsprechamt der Welt in Betrieb genommen.

Religionen

Mit mehr als 11.000 Einwohnern ist über die Hälfte der Bevölkerung katholisch. Es gibt etwa 5.000 evangelische Einwohner, der Rest ist konfessionslos oder gehört einer anderen Glaubensgemeinschaft an.

Die Stadt liegt im Bistum Augsburg in der Diözesanregion Weilheim-Oberland, Dekanat Weilheim. Die Stadtpfarrkirche ist Mariae Himmelfahrt, die zweite Stadt-Pfarrgemeinde der Stadt ist Sankt Pölten im südlichen Teil. Außerdem gibt es noch die Stiftskirche Heilig Geistund weitere kleinere Kirchen. Im Ortsteil Deutenhausen steht die Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer, in Marnbach die Pfarrkirche Sankt Michael und in Unterhausen die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung. Alle fünf katholischen Kirchengemeinden sind als Pfarreiengemeinschaft Weilheim miteinander verbunden.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern tritt in Weilheim durch eine eigene Gemeinde auf. Weilheim ist Sitz des Dekans des Dekanats Weilheim, welches sich vom Starnberger See bis zur Zugspitze streckt. Die Apostelkirche ist in der Region für die neue Orgel bekannt.

Politik

Erster Bürgermeister ist Markus Loth (Bürger für Weilheim), zweiter Bürgermeister ist Ingo Remesch (SPD). Der Stadtrat hat 30 Mitglieder. Folgende Parteien sind vertreten:

(Stand: 16. Februar 2004)

Wirtschaft

Verkehr

Übersichtsplan von Weilheim
Übersichtsplan von Weilheim

Der Bahnhof von Weilheim liegt an der elektrifizierten Bahnstrecke München - Garmisch-Partenkirchen. Auch die Schwaben-Allgäu Bahn, die von Schongau über Geltendorf nach Augsburg führt, passiert Weilheim. Der Bahnhof ist im Werdenfels-Takt der DB Regio eingebunden und wird somit mindestens stündlich bedient.

Die Bundesstraße 2 führt, von Starnberg kommend, durch Weilheim hindurch und geht weiter Richtung Garmisch-Partenkirchen. Die Bundesstraße 472 führt nur wenige Kilometer südlich der Stadt von Schongau kommend Richtung Bad Tölz.

Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Seeshaupt an der A 95, die etwa 20 Kilometer östlich von Weilheim verläuft.

Ansässige Unternehmen

  • Stammsitz von Bremicker Verkehrstechnik, einer der bedeutendsten Hersteller für Verkehrszeichen aller Art.
  • Stammsitz von WTW Wissenschaftlich Technische Werkstätten GmbH, gegründet 1945 von Dr. habil. Karl E. Slevogt. Inzwischen ein weltweit tätiger Hersteller von Produkten für die Wasseranalytik.
  • Stammsitz von ZARGES, gegründet 1933 in Stuttgart als erstes Leichtmetallbau-Unternehmen in Europa, Umzug 1939 nach Weilheim.
  • Stammsitz von K&L Ruppert, eines der bedeutendsten Textileinzelhandels-Unternehmen in Süddeutschland.
  • Stammsitz von Dachsbräu Weilheim, letzte Brauerei im Landkreis Weilheim-Schongau

Öffentliche Einrichtungen

Bildung

Ale Eisenbahnknotenpunkt hat Weilheim zahlreiche Schulen mit vielen Fahrschulern. Es befinden sich zwei Grundschule (Ammerschule und Hardtschule) in der Stadt, eine Hauptschule (Wilhelm-Conrad-Röntgen-Hauptschule), eine Realschule und ein Gymnasium ohne Namenspatron, eine Berufsschule. Der zweite Bildungsweg ist mit einer Fachober- und Berufsoberschule vertreten. Ferner hat Weilheim eine Landwirtschaftsschule, eine Sonderschule, eine Volkshochschule, sowie das Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer München.

Ämter

Die Innenstadt von Weilheim
Die Innenstadt von Weilheim
  1. Stadtmuseum
  2. Rathaus
  3. Kreisjugendring
  4. Landratsamt
  5. VHS
  6. Bibliothek
  7. Musikschule
  8. Stadttheater
  9. Finanzamt
  10. Vermessungsamt

Freizeit- und Sportanlagen

Das Sportleben in Weilheim wird überwiegend von den Vereinen bestritten, darunter der TSV 1847 Weilheim mit gut 3500 Mitgliedern und seiner langen traditionsreichen Geschichte in einer führenden Position. In über 20 Abteilungen kann man die verschiedensten Sportarten ausüben, angefangen von Freizeit- bis hin zu Leistungssportarten. Daneben finden sich noch kleinere Vereine wie den POST SV Weilheim, den ESV Weilheim oder die Sportvereine der einzelnen Ortsteile. Ferner bieten Alpenverein und Naturfreunde ebenfalls Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung an. Daneben befindet sich auch die größte Kletterhalle des bayrischen Oberlands mit ca. 800 m² Kletterfläche in der Kreisstadt. In Weilheim gibt es einen Tennisclub und drei kommerzielle Anbieter von Tennis, Squash und Badminton. Ebenfalls in den kommerziellen Bereich fallen die drei Tanz - und Ballettstudios von Suse Ryck (klassisches Ballett), Christine Reiner (Klassik und Modern)und Stephan Schuster (Ballett, Tanz und Musical). Außerdem gibt es noch viele verschiedene Spiel- und Bolzplätze im ganzen Stadtgebiet verteilt. Auch ein kleines Fußballstadion und eine BMX-Bahn finden sich in der Stadt. Ein Naturfreibad am Dietlhofer See und ein Hallenbad in der Jahnstraße laden zum Baden ein, zahlreiche Wander- und Radwege sowie Inlineskatetouren runden das breite Angebot ab. Seit 2004 verfügt die Stadt auch über einen Wohnmobilstellplatz an der Ammerschule.

Partnerschaften

Städtepartnerschaft

Weilheim hat mit der französischen Stadt Narbonne eine Städtepartnerschaft. Diese entstand aus einer Begebenheit im Jahr 1965, als französische Pfadfinder aus Narbonne nahe Weilheim zelteten und dabei vom Hochwasser überrascht wurden. Weilheimer Bürger halfen und daraus entstanden freundschaftliche Kontakte in die französische Stadt, die mit dem Unterzeichnen einer Partnerschaftsurkunde 1971 in Narbonne und 1974 in Weilheim gefestigt wurden.

Daraus resultierend gibt es jedes Jahr in Weilheim die französische Woche und in Narbonne wird alle zwei Jahre die bayerische Woche gefeiert.

Minenjagdboot Weilheim

Die Stadt Weilheim hat seit langem eine Partnerschaft mit einem Minenjagdboot der Deutschen Marine (FRANKENTHAL-Klasse 332), das auf den Namen Weilheim getauft wurde. Das am 4. Februar 1958 getaufte und inzwischen außer Dienst gestellte Vorgängerboot gleichen Namens kann im Marinemuseum Wilhelmshaven besichtigt werden. Den Vorschlag für eine Schiffspatenschaft kam auf Anregung des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß zustande und fand bei der Stadt Weilheim großen Anklang. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf den großen Sohn der Stadt, Admiral Franz Ritter von Hipper (s.u.).


Sehenswürdigkeiten und Kulturleben

Marienplatz in Weilheim

Das Stadtmuseum, auch Museum des Pfaffenwinkels genannt, befindet sich im alten Rathaus der Stadt am Marienplatz. Ein Museum gab es schon seit 1882, der Umzug in die jetzigen Gebäude war 1966. Ausstellungsstücke sind im wesentlichen Skulpturen, Möbel und Handwerk, Malerei, Vor- und Frühgeschichte der Region und Exponate aus dem Brauchtum. Auch eine Jahreskrippe und zwei original eingerichtete bäuerliche Schlafzimmer finden sich hier. Im Foyer des Museums finden Ausstellungen mit wechselnden Künstlern statt.

Eines der Schmuckstücke der Stadt ist die spätgotische Stadtpfarrkirche von H. Krumpper (162428), mit Stuck der Wessobrunner Schule und schönen Fresken. Sie steht direkt am Marienplatz, dem zentralen Punkt der Stadt auf dem eine Mariensäule von I. Degler errichtet wurde. Außerdem gibt es noch die Friedhofskirchen St. Salvator und St. Sebastian mit Fresken von E. Greither aus dem Jahre 1441.

Wichtige Veranstalungen sind die französische Woche am ersten Juliwochenende statt, Weilheimer Volksfest von Christi Himmelfahrt bis Pfingstmontag und die Oberland-Ausstellung im Zwei-Jahres-Rhythmus Anfang Oktober statt. Weiter gibt es fünf große Märkte über das Jahr verteilt. Das sind der Gallimarkt (zweiter Sonntag im Oktober), der Andreasmarkt (letzter Sonntag im November), der Weihnachtsmarkt (in der ersten Adventswoche), der Palmmarkt (am Sonntag vor dem Palmsonntag) und der Johannimarkt (letzter Junisonntag).

Früher besaß Weilheim mit dem Bräuwastl eine Brauerei mit überregionaler Bedeutung. Darüber hinaus wurde in der Oberen Stadt beim Oberbräu Bier hergestellt. Von dieser Vielfalt ist nur noch Dachsbräu übrig. Besonders sein obergäriges Weizenbier geniesst einen ausgezeichneten Ruf.

Personen

Ehrenbürger

Laut Gemeindesatzung kann die Stadt Weilheim an besonders verdiente Persönlichkeiten eine Bürgermedaille, den Goldenen Ehrenring der Stadt oder das Ehrenbürgerrecht verleihen. Voraussetzungen für die Verleihung der Bürgermedaille ist ein verdienstvolles Wirken für das Wohl oder Ansehen der Stadt und der Bürgerschaft. Für besondere Leistungen auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft, der Wirtschaft, des Sozialwesens oder des öffentlichen Lebens verleiht die Stadt den Goldenen Ehrenring, wenn sie dadurch das Wohl oder das Ansehen der Stadt gemehrt haben.

Die größte Auszeichnung der Stadt ist das Ehrenbürgerrecht, das für außerordentliche Verdienste um die Stadt und ihre Bürger sowie für hervorragende Leistungen auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft, der Wirtschaft, des Sozialwesens oder des öffentlichen Lebens verliehen wird. Die Stadt achtet außerdem darauf, dass es nie mehr als 25 der so geehrten Persönlichkeiten zur gleichen Zeit gibt. Inhaber dieses Rechts sind Altbürgermeister Dr. Johann Bauer und Altbürgermeister Klaus Rawe.

Bekannte Personen

Musikalisches

Die Gegend in und um Weilheim ist die Geburtsstätte vieler Bands der Indie-Szene. Als Beispiele seien hier The Notwist, 13&God, Tied & Tickled Trio, Console, Technical Yawn oder Lali Puna genannt. Der international renommierte Jazzmusiker Johannes Enders kommt ebenfalls aus Weilheim. Als Klassiker wirkte der komponierende Mozartzeitgenosse Anton Koppaur (1745-1804),ein Weilheimer, der im Hauptberuf Weilheimer Stadtschreiber war.

Weilheim ist die Geburtsstätte der Fernwähltechnik. Am 16. Mai 1923 wurde hier die erste Netzgruppe mit Selbstwählferndienst eingerichtet und somit der erste Schritt hin zu einem Telefonnetz ohne menschliche Vermittlungsdienste getan. Ebenso stand in Weilheim die erste nicht-klösterliche Apotheke Bayerns, die 1561 eröffnet wurde. An ihrer Stelle steht heute die Stadtapotheke.