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Polythiophene

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Strukturformel
Struktur von Polythiophen
Allgemeines
Name Polythiophene
Andere Namen

Polythiofuran

CAS-Nummer 25233-34-5
Monomer Thiophen
Summenformel der Wiederholeinheit C4H2S
Molare Masse der Wiederholeinheit 82,12 g·mol−1
Kurzbeschreibung

rotes bis rotbraunes Pulver

Eigenschaften
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

350 °C

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Polythiophene sind chemische Verbindungen aus der Gruppe der Polymere. Sie unterscheiden sich in ihren Eigenschaften nicht nur durch ihre Kettenlänge, sondern auch durch den Substituenten R, der im einfachsten Fall Wasserstoff ,jedoch auch ein beliebig komplizierter Alkyl-Rest sein kann. Die Infobox soll hier den Fall des unsubstituierten Polythiophens (R=H) beschreiben.

Eigenschaften

Lumineszenz verschiedener Polythiophene in Chloroform-Lösung.

Synthese

Die Synthese eines Polythiophen kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen. Dabei hat sowohl die elektrochemische als auch chemische Synthese ihre Vor- und Nachteile.

Elektrochemische Synthese

Schema zur elektrochemischen Polythiophensynthese
Schema zur elektrochemischen Polythiophensynthese

Die elektrochemische Synthese stellt eine Möglichkeit dar, Polythiophene zu synthetisieren. Nebenstehend ist das Prinzip schematisch am Beispiel der Reaktion des unsubstituierten Thiophens (1) zum Dithiophen (4b) dargelegt. Im ersten Schritt wird dabei durch Oxidation ein Thiophenradikalkation (2) erzeugt. Nun sind zwei verschiedene Reaktionswege denkbar:
Die erste Möglichkeit besteht darin, dass (2) ein weiteres Thiophenmolekül angreift und sich die Zwischenstufe 3a bildet. Dieser Schritt ist beliebig oft wiederholbar, wodurch also eine beliebig lange Polythiophenkette 4a entstehen kann. Andernfalls kann ausgehend von der Zwischenstufe 3a durch Oxidation das Dikation 3b entstehen.
Die zweite Richtung, in welche die Reaktion ausgehend von (2) verlaufen kann, ist eine Abbruchreaktion, durch welche sich das Dikation 3b ausbildet. Dieses dissoziiert anschließend, sodass das Dithiophen (4b) entsteht.

Chemische Synthese

McCullough-Methode

Rieke-Methode

Eisen(III)-chlorid/Eisen(III)-sulfat

In der Praxis spielt die Synthese von bestimmten Polythiophenen – wie Poly-3,4-ethylendioxythiophen – durch die Verwendung von Eisen(III)-Salzen eine wichtige Rolle. Der zugrunde liegende Mechanismus wurde historisch vielfach diskutiert. Es wurden 3 mögliche Mechanismen postuliert:

1. Radikalische Polymerisation

2. Kationische Polymerisation

3. Radikalkationische Polymerisation

mini
mini

Regioregularität

Anwendung

Polythiophene lassen sich vielfältig einsetzen. In der Forschung wird laufend an verschieden substituierten Thiophenen geforscht, um bestimmte Eigenschaften zu erhalten.

Fluoriertes Polythiophen

Besonders interessant neben der elektrischen Leitfähigkeit ist die Stabilität von fluoriertem Polythiophen gegenüber Umwelteinflüssen. Wird für die Polymerisation etwa das nachfolgend aufgezeigte Thiophen-Derivat 3 verwendet, hat das daraus herstellbare Polythiophen für die Praxis hochrelevante Eigenschaften:[2]

Synthese eines Thiophen-Derivates
Synthese eines Thiophen-Derivates

Hierbei reagiert das Thiophenethanol (1) unter Zugabe der Ethersynthesen unterstützenden Reagenzien DCC und DMAP mit der fluorierten Carbonsäure 2 unter der Bildung des fluorierten Thiophen-Derivates 3. Anschließend kann – wie im Synthese-Abschnitt erläutert – entweder eine elektrochemische oder chemische Polymerisation erfolgen:[2]

Elektrochemische Synthese fluoriertes Polythiophen
Elektrochemische Synthese fluoriertes Polythiophen
Chemische Synthese fluoriertes Polythiophen
Chemische Synthese fluoriertes Polythiophen

Einzelnachweise

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. a b Mael Nicolas, Frédéric Guittard, Serge Géribaldi: Synthesis of Stable Super Water- and Oil-Repellent Polythiophene Films. In: Angewandte Chemie. 2006, S.  2309–2312. doi:10.1002/ange.200503892.