Zum Inhalt springen

Behistun-Inschrift

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Mai 2006 um 14:05 Uhr durch Benowar (Diskussion | Beiträge) (Zitat entfernt; kann wieder eingefügt werden, wenn auch ein genauer Seitenbeleg vorliegt (Copyright)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Die Behistun-Inschrift zeigt den Bericht über die Siege des Großkönigs Dareios I. in drei Sprachen.
Datei:AhuraMazda.JPG
Ahura Mazda

Die Behistun-Inschrift hat ihren Namen vom Ort Besutun (Behistan), der rund 30 Kilometer östlich von Kermānschāh im Iran liegt. In einem Felsmassiv ließ der Achaimenidenkönig Dareios I. die Abbildungen der Könige vor gefesselten Gefangenen einmeißeln. Über der Darstellung schwebt der Gott Ahura Masda. Dazu ließ Dareios eine dreisprachige Tafel, in den Sprachen altpersisch, elamisch und babylonisch anbringen. Der Text beschreibt Dareios' Version seines Aufstieges: Als Verwandter seiner Vorgänger Kyros II. und Kambyses habe er sich gegen den Mager Gaumata, der sich als Bruder des Kambyses ausgegeben habe, erhoben; nach dem Mord an Gaumata sei er selbst zum neuen Großkönig geworden und habe sich in der Folgezeit gegen eine Reihe von "Lügenkönigen" durchgesetzt. Die Inschrift dient offenkundig der Legitimation des neuen Herrschers, der möglicherweise ein Usurpator gewesen war (s.u.).

Die Inschrift wurde von Carsten Niebuhr im 18. Jahrhundert abgeschrieben und lieferte so Georg Friedrich Grotefend und einige Jahrzehnte nach ihm Sir Henry Creswicke Rawlinson den Schlüssel zur Entzifferung der Keilschrift.

Inschrift
Behistuntexte in verschiedenen Keilschriften

Nach eigener Angabe ließ Dareios I. die altpersische Keilschrift, in der der Tatenbericht unter anderem verfasst ist, eigens für diese Inschrift entwickeln. Akzeptiert man diese Angabe - und die meisten Gelehrten sehen keinen Anlass, sie zu bezweifeln -, so lieferte Dareios damit unabsichtlich quasi selbst den Beweis dafür, dass er ein Usurpator war, der kein Anrecht auf den Thron hatte: Die einzige Inschrift, in der sich Kyros II., der Reichsgründer, mit dem Dareios verwandt zu sein behauptete, sich selbst als "Achämenide" bezeichnete, stammt aus Pasargadai und ist in altpersischer Keilschrift abgefasst: Wurde diese erst unter Dareios erfunden, so liegt auf der Hand, dass die vermeintliche Kyros-Inschrift eine Fälschung ist, die höchstwahrscheinlich im Auftrag des Dareios angefertigt wurde, um Kyros künstlich zu einem Mitglied seiner eigenen Familie, den Achämeniden, zu machen. Trifft dies zu, so war Dareios letztlich ein Usurpator, der seine Herrschaft nachträglich zu legitimieren suchte.

Literatur

  • Rykle Borger: Die Chronologie des Darius-Denkmals am Behistun-Felsen, Göttingen 1982.
  • Ernst Doblhofer: Die Entzifferung alter Schriften und Sprachen, Leipzig 2000, ISBN 3-379-01702-7.