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Jaguar XJS

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Das Coupé wurde 1991 komplett überarbeitet, dazu gehörten veränderte Seitenfenster und ein neu gestaltetes Heck. In dieser Form startete auch der XJR-S.
Datei:Jaguar XJS Coupé 1991.jpg
Jaguar XJ-S (1975)
Hersteller: Jaguar
Karosserie: Stahlaufbau (Coupé oder Cabrio)
Motor: V12 ohv
Bohrung/Hub (mm): 90 x 70
Hubraum: 5343 cm³
Leistung: 210 kW (285 PS)
Chassis: Selbsttragend
Aufhängung: Einzelrad rundum, Dreiecklenker und Schraubenfedern vorn; doppelte Längslenker, Schraubenfedern und Teleskopdämpfer hinten
Kraftübertragung: Viergang-Schaltgetriebe oder Dreigang-Automatik, Heckantrieb
Beschleunigung (0-96 km/h): 6,9 s
Höchstgeschwindigkeit: 246 km/h

Der Jaguar XJ-S ist ein Modell der traditionsreichen Firma Jaguar mit sehr umstrittenem Design. Trotzdem wurde der XJ-S in den 25 Jahren seiner Produktion über 100.000 mal verkauft.

Mit dem letzten Jaguar E-Type, der 1974 ausgeliefert wurde, gab Jaguar den Markt für Sportwagen, für den gerade die englischen Autoindustrie mit Marken wie Jaguar, Triumph und MG bekannt war, auf. Neue gesetzliche Rahmenbedingungen, insbesondere in den USA, und der Wunsch der Käufer nach komfortablen Autos für den täglichen Gebrauch zwang die Hersteller, Coupes und Grand Tourer herzustellen - möglichst auf der Basis existierender Modelle, um die Kosten zu reduzieren und den Profit zu erhöhen. Jaguar stellte bereits 1973 das XJ Coupe als Alternative zur XJ Limousine vor, jedoch wurden die Coupes erst ab 1975 ausgeliefert und 1977 aufgrund von Problemen mit der Produktion wieder eingestellt.

Der XJ-S (1975 bis 1981)

1975 wurde der XJ-S bzw. der XJ „Sport“ vorgestellt, der auf der Jaguar XJ Serie mit kurzem Radstand und Chassis basiert (der Radstand war mit 2,59 m etwa 25 cm kürzer als bei der Limousine XJ12) mit 2+2-Karosserie und dem V12 in der Einspritzversion. Seine Form war zwar nachweislich aerodynamischer als die des beliebten E-Typs, wirkte aber wuchtiger. Von Seiten des Management wurde dies als die ökonomischste Variante betrachtet, um gleichzeitig ein exklusives Coupe anbieten zu können. Der XJ-S war der teuerste Jaguar, mit der Absicht, Käufer anderer Luxusmarken wie Maserati und Ferrari zu gewinnen. Im Vergleich zu den damaligen Porsche 911 und Mercedes-Benz SL-Klasse war der XJ-S zwar schneller, nicht so geräumig und kultiviert wie der XJ12 und wesentlich durstiger, aber mit ausgezeichneter Straßenlage und eigenständigem Charakter. Den XJ-S gab es nur mit dem 5,3 V12 mit 285 PS und der Wahl zwischen einem 4-Gang-Schaltgetriebe (weltweit nur 5 Stück) und einer 3-Gang-Automatik. Die Beschleunigung von 0 auf 60 mph (96 Km/h) betrug 6,9 Sekunden und der XJ-S erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 153 mp/h (246 km/h).

Der XJ-S HE und V12 (1981 bis 1991)

Jaguar XJ-S

Nachdem die Produktion 1980 einen Tiefstand von knapp über 1000 Autos erreicht hatte, wurde kurzfristig überlegt, die Produktion des XJ-S einzustellen. Jedoch wurde unter John Egan entschieden, den XJ-S zu überarbeiten und neue Versionen anzubieten, unter anderem ein von Kunden schon lange gewünschtes Cabrio. Den Anfang machte der XJ-S HE mit dem neuen Zylinderkopfdesign, der zum einen ökonomischer war (der Verbrauch sank nach Werksangaben von "deutlich über 20 Liter" pro 100 km auf "nicht mehr als 15 Liter") und zum anderen eine höhere Leistung hatte (299 PS). Neben leichter kosmetischer Veränderungen (Holzinterieur, „Starfish“-Felgen, Stoßstangen mit oberer Chromleiste) wurde auch die Qualität erheblich verbessert, was die Verkaufszahlen merklich verbesserte.

Die 3,6 Liter Modelle (1983 - 1991)

Im XJ-S kam 1983 auch der neu AJ6 3,6 Reihensechszylinder zum Einsatz, der 221 PS leistete, mit dem 5-Gang-Schaltgetriebe von 0 auf 60 mph in 7,2 Sekunden beschleunigte und eine Höchstgeschwindigkeit von 137 mph (220 km/h) erreichte. Neben dem Schaltgetriebe gab es auch eine 4-Gang-Automatik von ZF.

Das XJ-S Cabriolet und das XJ-S Convertible

Im selben Jahr wurde insbesondere für den US Markt das XJ-S Cabriolet mit einem Targa-Dach und einem faltbaren Heck vorgestellt - vorerst nur mit dem neuen Sechszylinder, später auch mit dem V12. Jedoch war die Nachfrage für das Cabriolet nicht so hoch wie erhofft, insbesondere da das Verdeck zeitaufwendig zu öffnen und zu schließen war und die Konkurrenz vollwertige Cabrios anbot. Ein „echtes“ Cabrio gab es nur von einigen Tunern wie Hess & Eisenhard und Arden. Jaguar beschloss daher, selbst ein neues Cabriolet auf Basis des XJ-S zu entwickeln und 1987 wurde das XJ-S Convertible mit dem V12 vorgestellt.

In den 80ern wurde der XJ-S erfolgreich vom Team Tom Walkinshaw Racing (kurz TWR) in der Europäischen Tourenwagen Meisterschaft eingesetzt, wo Jaguar 1984 den Titel gewann. Eine sportliche und leistungsstärkere Version wurde unter der Bezeichnung XJR-S ursprünglich von TWR und später von Jaguar Sport mit dem 5,3 bzw. dem 6,0 V12 angeboten.

Der XJS (1991 - 1996)

Als 1991 die Verkaufszahlen rückläufig waren, wurde der XJ-S für über 50 Millionen Pfund überarbeitet, da kein Nachfolger als Alternative zur Verfügung stand. Die auffälligste Veränderung an der Außenansicht waren die neuen Rücklichter, die nun nicht mehr so weit hoch gezogen waren. Der neue XJS wurde mit dem AJ16 4,0 Sechszylinder und dem 5,3 V12 als Coupe und Convertible angeboten. Den 4,0 gab es mit einem 5-Gang-Schaltgetriebe und einer 4-Gang-Automatik, den V12 nur mit der inzwischen veralteten 3-Gang-Automatik GM-400 von General Motors. 1994 wurde der 6,0 Liter V12 mit 318 PS vorgestellt, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 161 mph (260 km/h). Zuerst wurde die alte GM-400 Automatic verbaut, später folgte die 4-Gang Automatik die auch im XJ81 und Bentley zu finden war. Selbst im letzten Produktionsjahr, als der Nachfolger XK8 schon angekündigt war, wurden noch mehr als 3.000 XJS ausgeliefert. Insgesamt wurden in den 25 Jahren mehr als 115.000 XJS gebaut.

Literatur

  • A. Whyte: Jaguar, The history of a great British Car. Patrick Stephens Ltd., 1980
  • Lord Montagu of Beaulieu: Jaguar. 4th Edition, The Anchor Press Ltd., 1982