Integralrechnung
Die Integralrechnung ist ein Teilgebiet der Analysis in der Mathematik. Sie ist aus dem Problem der Flächenberechnung unter Kurven entstanden und ist die Umkehrung zu Differentialrechnung.
Bestimmtes Integral
Die Integralrechnung entstand aus dem Problem, die Fläche zwischen dem Graphen einer reellwertigen Funktion f(x) und der x-Achse im Intervall von a bis b zu berechnen. Falls die Fläche sinnvoll bestimmt werden kann, nennt man die Funktion im Intervall integrierbar. Die reelle Zahl A, die die Größe der Fläche angibt, heißt dann das bestimmte Integral von f(x) über dem Intervall:
Der Flächeinhalt ist "orientiert", d.h. falls der Graph der Funktion unterhalb der x-Achse liegt, ist der Wert des bestimmten Integrals negativ. Das Integral wechselt ebenfalls das Vorzeichen, wenn die untere und obere Integrationsgrenze vertauscht werden.
Ein Ansatz zur Berechnung des Integrals ist die Approximation der zu integrierenden Funktion durch eine Treppenfunktion. Die Fläche wird durch die Summe der einzelnen Rechtecke unter den einzelnen "Treppenstufen" angenähert. Diese nach dem deutschen Mathematiker Bernhard Riemann bezeichnete "Riemann-Summe" konvergiert gegen das bestimmte Integral, wenn die Breite der Rechtecke gegen Null strebt. Dieser Grenzwert kann nicht für alle Funktionen oder Integralgrenzen explizit berechnet werden.
Uneigentliches Integral
Ein Sonderfall des bestimmten Integrals ist das uneigentliche Integral, bei dem die Fläche nur an einer Seite begrenzt ist. Gesucht ist also:
oder
Obwohl die eingeschlossene Fläche durch keine endliche Linie begrenzt ist, kann der Flächeninhalt bei geeigneten Funktionen durchaus endlich sein. Beispiele hierfür sind die Gausssche Glockenkurve und die Funktion 1/x².
Andere uneigentliche Integrale entstehen, wenn die Funktion im Integrationsbereich divergiert.
Unbestimmtes Integral
Es stellt sich heraus, das die Integralrechnung sehr eng mit der Differentialrechnung zusammenhängt.
Eine Stammfunktion F(x) einer Funktion f(x) ist jede Funktion, deren Ableitung f(x) ergibt. Da beim Differenzieren additive Konstanten wegfallen, gilt: Ist F(x) ein Stammfunktion von f(x), so ist es auch F(x) + C mit beliebigem C aus den reellen Zahlen. Außer F(x) + C gibt es keine weiteren Stammfunktionen zu f(x), d.h. zwei Stammfunktionen unterscheiden sich nur um eine additive Konstante.
Das unbestimmte Integral einer Funktion f(x) ist nun die Menge alle Stammfunktionen von f(x):
Zusammenhang - Hauptsatz der Integralrechnung
Jede Funktion A(x), die den Flächeninhalt unter der Kurve von einer festen Untergrenze a bis zur variablen Obergrenze x angibt, also
entsprichte einer bestimmten Stammfunktion von f(x).
Daraus ergibt sich, dass man jedes bestimmte Integral als eine Differenz zweier Stammfunktionen der zu integrierenden Funktion berechnen kann, da die additiven Konstanten bei der Subtraktion wegfallen (Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung):
Berechnung von Stammfunktionen
Im Gegensatz zur Berechnung der Ableitungsfunktion ist die Berechnung der Stammfunktion bei vielen Funktionen sehr schwer oder nicht möglich.
siehe auch: Tabelle von Ableitungs- und Stammfunktionen
Anwendungen der Integralrechnung
Zusätzlich zu Berechnung von Flächen hat die Integralrechung unter anderem folgende Anwendungsgebiete:
Berechnung
- von Rauminhalten
- der Länge eines Kurvenbogens
- von Oberflächen
- des Durchschnittswertes von kontinuierlichen Funktionen.