Paulo Coelho
Paulo Coelho (* 24. August 1947 in Rio de Janeiro) ist ein brasilianischer Schriftsteller und Bestsellerautor.
Als siebenjähriger besuchte Coelho die Jesuitenschule San Ignacio in Rio de Janeiro, in der er bei einem schulischen Lyrikwettbewerb einen Preis erhielt. Der Wunsch, Schriftsteller zu werden, wird in ihm geboren. Coelho studierte entgegen des Wunsches seines Vaters, der ihn gerne als Ingenieur gesehen hätte, Rechtswissenschaften, doch 1970 unterbrach er sein Studium, um eine Weltreise zu machen (Südamerika, Mexiko, Nordafrika oder Europa). Er kehrte erst zwei Jahre später nach Brasilien zurück. Coelho wollte seinem Wunsch folgen, Künstler zu werden und wehrte sich vehement gegen die Vorhaben seiner Eltern. Diese ließen ihn, da sie annahmen, Coelho sei geistesgestört, dreimal in die Psychiatrische Anstalt „Casa de Saúde Dr. Eiras“ einweisen (1966, 1967 und 1968). Dies beschreibt er unter anderem in seinem Buch Veronika beschließt zu sterben.
Coelho betätigte sich auch politisch. Er wurde von einer militärischen Gruppe der Brasilianischen Diktatur entführt und gefoltert. 1974 begann er, Musiktexte in Zusammenarbeit mit bekannten Musikern wie Raul Seixas zu schreiben. 1974 saß er aus politischen Gründen kurz in Haft. 1977 verließ er Brasilien und zog nach London. 1986 pilgerte Coelho auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela, diese Erfahrungen verarbeitete er im gleichnamigen Buch, das ein Jahr später erschien.
Coelho ist Mitglied der Academia Brasileira. Zur Zeit lebt er mit seiner zweiten Frau Christina Oiticica in Rio de Janeiro und in Tarbes, Frankreich.
Werk
Weltruhm erlangte er mit seinem Buch Der Alchimist, das bisher in 56 Sprachen erschienen ist. Eine Verfilmung des Buches steht in Produktion. Coelho gehört zu den zehn Autoren, die weltweit die meisten Bücher verkauften. Die Gesamtauflage seiner Bücher soll inzwischen auf 65 Millionen Exemplare angewachsen sein (2005). Einen Teil seines Vermögens spendet er in seine selbst gegründete Stiftung. Mit dieser hilft er Favelas, hilfsbedürftigen und alten Menschen und unterstützt die Übersetzung brasilianischer Literatur in andere Sprachen.
Sein zuletzt erschienenes Buch Der Zahir wurde im Iran wegen seiner Haltung zu Frauen verboten.
Kritik
Coelho wird von der Literaturkritik häufig negativ betrachtet. So werden seine Bücher als „zu simpel“ oder „esoterische Selbsthilfeliteratur“ bezeichnet. Er spreche Leser an, deren Bedürfnis nach Transzendenz bei den traditionellen Religionen nicht erfüllt werde. Indem er die Wunden aufzeige, die eine moderne Lebensweise in die Seele der Leser geschlagen habe, fühlten sich viele Leser verstanden, was den Erfolg Coelhos ausmache. Coelho biete jedoch keine Antworten auf die Fragen; vielmehr zeige er nur die Wunden auf, lasse den Leser also allein.
Zudem wurde kritisiert, dass Coelho einerseits in seinen Büchern ein Klagelied auf die fortschreitende Kommerzialisierung der Welt anstimme, andererseits nicht davor zurückschrecke, als Werbetexter und -figur für einen Automobilhersteller aufzutreten.
Werke
Die Bücher wurden, sofern nicht anders angegeben, von Maralde Meyer-Minnemann vom Brasilianischen ins Deutsche übertragen.
- O diário de um mago. 1987
- Die heiligen Geheimnisse eines Magiers – 12 Einweihungen auf dem Jakobsweg. Dt. von Cordula Swoboda Herzog. Erd, München 1991. ISBN 3-8138-0228-0
- Auf dem Jakobsweg – Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Diogenes, Zürich 1999. ISBN 3-257-23115-6
- O alquimista. 1988
- Der Schatz der Pyramiden – oder die Reise ins Meister-Bewusstsein. Dt. von Cordula Swoboda Herzog. Erd, München 1991. ISBN 3-8138-0208-6
- Der Alchimist. Dt. von Cordula Swoboda Herzog. Diogenes, Zürich 1996. ISBN 3-257-06126-9
- Brida. 1990. ISBN 8-408-05216-0
- As valkírias. 1992
- The valkyries – An encounter with angels. Engl. von Alan R. Clarke. Thorsons, London 1996. ISBN 0-7225-3394-2
- Na margem do rio Piedra eu sentei e chorei. Rocco, Rio de Janeiro 1994. ISBN 8-532-50469-8
- Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte. Diogenes, Zürich 1997. ISBN 3-257-06148-X
- Maktub. (Kolumnen) 1994
- Unterwegs. Der Wanderer. Diogenes, Zürich 1999. ISBN 3-257-70137-3
- O monte cinco. 1996
- Der fünfte Berg. Diogenes, Zürich 1998. ISBN 3-257-06164-1
- O manual do guerreiro da luz. 1997
- Handbuch des Kriegers des Lichts. Diogenes, Zürich 2001. ISBN 3-257-06277-X
- Veronika decide morrer. 1998
- Veronika beschließt zu sterben. Diogenes, Zürich 2000. ISBN 3-257-06235-4
- O demônio e a Srta. Prym. 2000
- Der Dämon und das Fräulein Prym. Diogenes, Zürich 2001. ISBN 3-257-06282-6
- Onze minutos. 2003
- Elf Minuten. Diogenes, Zürich 2003. ISBN 3-257-06373-3
- O Zahir. 2005
- Der Zahir. Diogenes, Zürich 2005. ISBN 3-257-06464-0
- Sei wie ein Fluss, der still die Nach durchströmt, Rheda-Wiedenbrück 2006
Auszeichnungen
- 1996: Medaille Chevalier dans l’Ordre des Arts et des Lettres, verliehen durch Philippe Douste-Blazy, dem damaligen französischen Kulturminister
- 1996: Super Grinzane Cavour, Literaturpreis Italien
- 1996: Premio Internazionale Flaiano, Italien
- 1999: Crystal Award des World Economic Forum in Davos, Schweiz
- 1999: Golden Medal of Galicia am Jakobstag (25. Juli) für Coelhos Verdienste um den Pilgerweg von Santiago de Compostela. (Bisher wurde diese Medaille nur dem spanischen König und Kardinal Rouco Varela von Madrid verliehen.)
- 2000: Auf Empfehlung des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac: der Orden Chevalier de L'Ordre national de la Legion d'honneur
- 2005: Goldene Feder (Ehrenpreis für seine schriftstellerische Leistung)
Weblinks
- Offizielle Seite
- Coelhos Onlinemagazin und -newsletter Warrior of the Light
- Danke, Mr. President – Ein Brief an George W. Bush
- Vorlage:PND
Personendaten | |
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NAME | Coelho, Paulo |
KURZBESCHREIBUNG | brasilianischer Schriftsteller und Bestsellerautor |
GEBURTSDATUM | 24. August 1947 |
GEBURTSORT | Rio de Janeiro |