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Simbabwe

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Republic of Zimbabwe
Republik Simbabwe
Flagge von Simbabwe Wappen von Simbabwe
(Details) (Details)

Wahlspruch: Unity, Freedom, Work
(Englisch für: Einheit, Freiheit, Arbeit)

Amtssprachen Englisch, gesprochen werden vorwiegend Shona und Ndebele
Hauptstadt Harare
Staatsform diktatorisches Präsidialregime, nominale Republik
Präsident Robert Gabriel Mugabe
Fläche 390.759 km²
Einwohnerzahl 12.671.860 (Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 32 Einwohner je km²
BIP/Einwohner $1.045 (130.) Stand: Mai 2005
Unabhängigkeit von Großbritannien am 18. April 1980
Währung 1 Simbabwe-Dollar = 100 Cents, galoppierende Inflation, offiziell ca. 160.000 Simbabwe-Dollar entsprechen einem Euro (Stand: April 2006)
Zeitzone UTC +2
Nationalhymne Kalibusiswe Ilizwe leZimbabwe
Kfz-Kennzeichen ZW
Internet-TLD .zw
Vorwahl +263
Lage von Simbabwe in Afrika
Karte von Simbabwe

Die Republik Simbabwe [zɪmˈbapvə] (englisch: Zimbabwe [zɪmˈbɑːbwɪ]; übersetzt: „großes Haus aus Stein“ in der Sprache der Shona), das ehemalige Rhodesien beziehungsweise Südrhodesien, ist ein Staat im südlichen Afrika. Der Name Simbabwe geht auf ein historisches Reich auf dem heutigen Staatsgebiet zurück, das Wort Rhodesien leitete sich vom Namen des Kolonialisten Cecil Rhodes her. Nationalfeiertag ist der 18. April.

Geographie

Simbabwe liegt bei 20° Süd und 30° Ost und hat als reines Binnenland, ohne eigenen Zugang zum Meer, Grenzen mit Südafrika (225 km), Botswana (831 km), Sambia (797 km) und Mosambik (1231 km). Der Sambesi bildet die nördliche Grenze zu Sambia. Simbabwe hat eine Fläche von 409.542 km² wovon 3.910 km² Wasser sind.

Simbabwe hat ein subtropisches bis tropisches Klima, in höheren Lagen auch gemäßigt. Die Regenzeit dauert von November bis März.

Der höchste Berg Simbabwes ist der Inyangangani.

Bevölkerung

Der größte Teil der Bevölkerung wird von den Shona gestellt (ca. 80 %). Daneben spielen noch die Ndebele eine wichtige Rolle. Seit der Gründung der britischen Kolonie Rhodesien durch ihren Namensgeber Cecil Rhodes im 19. Jahrhundert wanderten weiße Händler und Farmer aus Europa und Südafrika ein, die um die Mitte des 20. Jahrhunderts knapp 5 % der Bevölkerung stellten. Doch schon bald nach der Unabhängigkeit des heutigen Simbabwe ging deren Zahl zuerst relativ, dann aber bald auch absolut stark zurück. Da diese Bevölkerungsgruppe auf Grund des kolonialen Rassismus die wichtigste, jedoch nicht unumstrittene Rolle im Wirtschaftsleben spielte, führte ihre Abwanderung seit den 1980er Jahren zur Verschärfung der wirtschaftlichen Probleme des einst für afrikanische Verhältnisse reichen Landes. Darüber hinaus gibt es auch eine Bevölkerungsgruppe, die aus Verbindungen von Europäern mit der einheimischen schwarzen Bevölkerung hervorgegangen ist und eine kleine vom indischen Subkontinent stammende Minderheit.

Das einst starke Bevölkerungswachstum ist seit der Jahrtausendwende aufgrund der extremen wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes und der Aids-Epidemie praktisch zum Stillstand gekommen. In allerneuster Zeit (2005) scheint es sogar zu einem Bevölkerungsrückgang zu kommen, wobei auch Abwanderung eine Rolle spielt. Simbabwe ist eines der Länder mit der weltweit höchsten HIV-Infektionsrate - zwischen 24 und 35 Prozent der 12,7 Millionen Einwohner sind HIV-positiv. In keinem Land der Welt ist die Lebenserwartung innerhalb so kurzer Zeit derart dramatisch zurückgegangen: in weniger als einem Jahrzehnt um zwanzig Jahre - von 55 auf 35 Jahre. Die Lebenserwartung gehört heute zu den weltweit niedrigsten (Stand 2006). Auf dem Human Development Index des Jahres 2004 ist Simbabwe mittlerweile auf Platz 147 abgerutscht (von 177 verglichenen Ländern).

Im Jahre 2000 hatte Simbabwe mit 10 % die niedrigste Analphabetismusrate in Afrika, sogar noch vor Südafrika.

Politik

Simbabwe ist faktisch seit 1965 (weiße Siedlerrevolte gegen das Vereinigte Königreich, „Rhodesia“), rechtlich als „Zimbabwe“ seit 1980 unabhängig und ist heute staatsrechtlich eine Präsidialrepublik, an deren Spitze seit 1980 Robert Mugabe steht.

Verwaltung

Provinz Fläche in km² Einwohner insgesamt Einwohner je km²
Manicaland 36459 km² 1 566 889 43
Mashonaland Central 28437 km² 998 265 35
Mashonaland East 32 230km² 1 125 355 35
Mashonaland West 57 441 km² 1 222 583 21
Masvingo 56 566 km² 1 318 705 23
Matabeleland North 75 025 km² 701 359 9
Matabeleland South 54 172 km² 654 879 12
Midlands 49 166km² 1 466 331 30
Bulawayo 479 km² 676 787 1 413
Harare 872 km² 1 903 510 2 183


Siehe auch: Liste der Städte in Simbabwe

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte von Simbabwe

Jüngere Geschichte

Die Regierung Simbabwes hat mit einer großen Anzahl wirtschaftlicher Probleme zu kämpfen, die zum überwiegenden Teil auf eine völlig verfehlte Politik zurückzuführen sind. So werden seit 2000 die weißen Bauern systematisch enteignet und teilweise sogar ermordet. Auslöser für diese Politik war das Bemühen der Regierung, oppositionelle Strömungen grundsätzlich zu verhindern und den politischen Alleinvertretungsanspruch - auch mit Mitteln der Gewalt - zu zementieren. Als eine der ersten Zielgruppen der politischen Opposition wurden die - zumeist bei weißen Landwirten angestellten - Farmarbeiter identifiziert. Indem die Farmer enteignet und die Arbeiter in die Arbeitslosigkeit und Verelendung getrieben wurden, konnte die Regierung ihren unmittelbaren Einfluss auf die übrige Landbevölkerung wieder verstärken und die Arbeiter dem (politischen) Einfluss der Weißen entziehen. Da die Opposition, die sich zwischenzeitlich in der Partei MDC (Movement for Democratic Change) zusammengeschlossen hatte, dennoch weiter an Popularität gewann, hat die Regierung unter Robert Mugabe eine konsequente Diktatur etabliert. So wurden Justiz und Medien gleichgeschaltet, Meinungs- und Versammlungsfreiheit dramatisch eingeschränkt und - unter den Augen von EU, USA und den Nachbarstaaten - ein Terrorregime gegen politisch Andersdenkende etabliert. Nach Einschätzung der wenigen zugelassenen unabhängigen Wahlbeobachter waren konsequenterweise sowohl die Ergebnisse der letzten beiden Parlamentswahlen als auch die der Präsidentschaftswahl 2002 in erheblichem Umfang gefälscht. Dies führte noch im selben Jahr zur Suspendierung Simbabwes aus dem Commonwealth.

Wirtschaft

Allgemeines

Aufgrund des diktatorischen politischen Umfeldes haben sich die Voraussetzungen für die einst prosperierende Wirtschaft substantiell verschlechtert. So hat die vermeintliche Landreform den Agrarsektor in eine schwere Krise gestürzt. Insbesondere der für den Export wichtige Anbau von Tabak ist dramatisch zurückgegangen. Aber auch Tourismus und nahezu alle Subsektoren der verarbeitenden Industrie mussten massive Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Arbeitslosigkeit wird auf rd. 80 % geschätzt.

Mit der vermeintlichen Zielvorgabe, den ausufernden Schwarzmarkt auszutrocknen, ergriff die Regierung im Mai/Juni 2005 drastische Maßnahmen, indem im Rahmen der Aktion mit der zynischen Bezeichnung „Aktion Abfallbeseitigung“ schätzungsweise 750.000 Menschen obdachlos wurden und ihre oft einzige Einnahmequelle, Aktivitäten im Kontext des informellen Sektors, aufgeben mussten. Zudem wurden ihre Behausungen zerstört und oft ihr vollständiger Besitz beschlagnahmt. Tatsächlich ging es dem Mugabe-Regime mit diesen auch von der UN verurteilten Maßnahmen jedoch um eine gezielte Schwächung der Opposition, die insbesondere in den Städten ihre Wähler hat. So werden diese nicht nur für ihre Unterstützung der MDC „bestraft“ sondern auch gezwungen, – soweit dies überhaupt möglich ist – zurück in die von der Regierung kontrollierten ländlichen Gebiete des Landes zu ziehen. Aus den Armutsvierteln der Städte, in denen der Schwarzmarkt florierte, wurden die Menschen vertrieben, anschließend deren Behausungen zerstört.

Darüber hinaus haben die Kriegsverwicklung mit der Demokratischen Republik Kongo der Wirtschaft mehrere hundert Millionen dringend benötigter Euro entzogen. Die Inflation mit einer jährlichen Zuwachsrate von 32 % im Jahre 1998 wuchs im Jahre 1999 auf 101 % an. 2003 lag die Inflation bei 600 % und im April 2006 bei 1.042,9 %[1]. Die Wirtschaftskraft wird zudem aufgrund des Ausfalls der Arbeitskräfte durch Aids geschwächt. Simbabwe hat die höchste Infektionsrate der Welt, was eines der Hauptprobleme des Landes darstellt.

Sowohl der Mangel an Devisen als auch der Unterschied zwischen dem offiziellen Umrechnungskurs und dem inoffiziellen (offiziell 1 US-Dollar zu 6.200 ZWD, auf dem Schwarzmarkt ein 20 % bis 30 % höherer Kurs) führten zur Treibstoffknappheit und Mangel an Grundversorgung. Im Jahre 2003 lieferte Libyen an Simbabwe Treibstoff und erhielt dafür teilweise als Austausch von Simbabwe Landflächen. Da Simbabwe die Zahlungen nicht einhalten konnte, wurden die Lieferungen gestoppt.

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Infrastruktur

  • Flughäfen
insgesamt: 404 (2005)
davon geteert: 17 (2005)
davon länger als 3.047 m: 3
2.438 bis 3.047 m: 2
1.524 bis 2.437 m: 4
914 bis 1.523 m: 8
davon ungeteert: 387 (2005)
1.524 bis 2.437 m: 5
914 bis 1.523 m: 186
unter 914 m: 196
  • Straßennetz
insgesamt 97.440 km
davon geteert: 18.514 km
davon ungeteert: 78.926 km
  • Wasserstraßen
nur auf dem Karibasee zwischen den Häfen Binga und Kariba
  • Eisenbahnnetz
siehe National Railways of Zimbabwe
insgesamt 3.394 km
davon elektrifiziert: 313 km
davon nicht elektrifiziert: 3.081
  • Kommunikation
  • Telefonnetz
Das Telefonnetz war einmal eines der besten in Afrika. 100.000 Anschlüsse warten zur Zeit darauf, geschaltet zu werden.
Festnetz: 317.000 (2004) Anschlüsse
Mobiltelefone: 423.600 (2004)
  • Internet
Zwei internationale digitale Gateways, eines in Harare, eines in Gweru
Internet-Hosts: 6,582 (2005)
Computer online: 820.000 (2005)
  • Satelliten-Downlinks: 2

Kultur

Literatur

Umwelt

siehe Hauptartikel Nationalparks in Simbabwe

Bekannte Nationalparks in Simbabwe sind der Hwange National Park, der Mana Pools National Park und der Victoria Falls National Park.

Siehe auch

Wiktionary: Simbabwe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Fußnoten

  1. http://www.n-tv.de/667075.html

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