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Pagliacci

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Pagliacci ist eine veristische Oper in 2 Akten und einem Prolog.

Musik und Libretto: Ruggiero Leoncavallo

Uraufführung: am 21. Mai 1892 in Mailand (Teatro dal Verne)

Spieldauer: ca. 1 Stunde

Ort und Zeit der Handlung: Calabrien bei Montalto, an Mariä Himmelfahrt, zwischen 1865 und 1870

Personen

  • Nedda, Komödiantin, Frau des Canio – in der Komödie Colombina (Sopran)
  • Canio, Chef der Truppe – in der Komödie Bajazzo (Tenor)
  • Tonio, der Tölpel, Komödiant – in der Komödie Taddeo (Bariton)
  • Beppo, Komödiant – in der Komödie Harlekin (Tenor)
  • Silvio, ein junger Bauer (Bariton)
  • Bauern und Bäuerinnen

Handlung

Prolog

Tonio tritt vor den geschlossenen Vorhang und heißt das Publikum mit einer Rede über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Schauspiel und Realität willkommen. Im Namen des Librettisten und Komponisten bereitet er die Zuseher auf ein besonders realitätsnahes Stück vor.

Erster Akt

Mit seiner Commedia-dell'arte-Truppe zieht Canio ins Dorf und lädt die jubelnde Menge zur Abendvorstellung ein. Als die Komödianten ins Wirtshaus eingeladen werden, entschuldigt sich Tonio, er muss noch den Esel versorgen. Die Neckereien der Bauern, er wolle wohl mit der hübschen Nedda allein bleiben, lösen bei deren eifersüchtigen Mann Canio einen Wutausbruch aus und er verkündet, anders als auf der Bühne würde er im echten Leben Untreue mit dem Tode rächen.

Von diesen Worten tief beunruhigt bleibt Nedda, deren Gewissen gar nicht rein ist, zurück und besingt neidisch die Freiheit der Vögel. Tonio nähert sich und macht ihr Avancen, die sie spottend zurückweist. Nachdem sie ihn mit einer Peitsche in die Flucht geschlagen hat, tritt Neddas Geliebter Silvio auf, der sie überreden will, mit ihm in der Nacht zu fliehen. Tonio hat die beiden beobachtet und alarmiert Canio, der aber zu spät kommt und Nedda allein vorfindet. Mit dem Messer drohend, verlangt er von ihr den Namen des Geliebten, doch Beppo kommt dazwischen.

Die Schauspieler gehen sich nun umziehen und der betrogenen Canio, der hofft, sein Nebenbuhler könnte bei der Vorstellung auftauchen, singt eine verzweifelte Arie ("Ridi, pagliaccio / Lache, Bajazzo")

Zweiter Akt

Vor der Vorstellung sammelt Nedda das Eintrittsgeld und warnt dabei heimlich den tatsächlich anwesenden Silvio vor Canios Zorn.

Die Aufführung beginnt: Von ihrem Mann "Bajazzo" (Canio) alleingelassen, wartet "Colombina" (Nedda) auf ihren Geliebten "Harlekin" (Beppo), doch "Taddeo" (Tonio) platzt hinein und will sich ihr nähern. "Harlekin" verjagt ihn und die beiden Liebenden setzen sich zum Essen. Da kommt "Bajazzo" nach Hause, und als Nedda dem fliehenden "Harlekin" die gleichen Abschiedsworte nachruft wie am Nachmittag ihrem Silvio, verliert Canio/Bajazzo die Contenance: Indem er Spiel und Ernst zu vermischen beginnt, fragt er Nedda erneut nach dem Namen seines Nebenbuhlers. Die Zuschauer sind hingerissen von dieser Intensität und applaudieren dem so real wirkenden "Spiel". Erst als Canio der fliehenden Nedda ein Messer in den Rücken sticht und ihr letzter Seufzer "Silvio!" erklingt, erkennt das Publikum den Ernst der Lage, doch zu spät: Auch der Geliebte wird vom rasenden Ehemann erstochen, der sich danach freiwillig festnehmen lässt und das Publikum mit den Worten "La commedia e finita / Die Komödie ist aus" nach Hause schickt.