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Kessel (Goch)

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Kessel ist ein Ortsteil von Goch im Kreis Kleve, Nordrhein-Westfalen. Das Dorf hat 2054 Einwohner.

Lage

Wie Goch liegt auch Kessel an der Niers. Neben dem eigentlichen Ort gehören die Teile Nergena und Grunewald dazu. Die westliche Grenze des Ortes ist gleichzeitig auch die Grenze zu den Niederlanden mit den Ortschaften Ottersum und Gennep.Im Nordwesten begrenzt der Reichswald den Ort.

Geschichte

Die Siedlungsgeschichte im Bereich des heutigen Ortes Kessel geht in die Vor und Frühgeschichte zurück. Die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden grössere Waldflächen gerodetet und die dabei gemachten Bodenfunde aus dem Gebiet belegen dieses. In der Nähe von Viller Mühle sind Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Scherben von Urnen gefunden worden nebst Resten eines germanischen Opfer - und Begräbnisstätte. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts, als die Römer den Niederrhein verlassen und die Franken sich dieses Landstriches bemächtigt hatten endstanden viele neue Ansiedlungen die sich teilweise Marktgenossenschaften bildeten. 8 z.B. Asperden, Kessel, Hassum und Hommersum)Höfe und Äcker waren das Privateigentum der freien Bauern aber der Wald und der unbestellte Heideboden bildeten den Bestitz der Gemeinschaft. Bestimmte Rechte hatte nur die Mitglieder einer Markgenossenschaft. Entsprechend der Anzahl Ihrer Anteile könnten die Bewohner, Holz fällen, Rinden der Eichen schälen oder Buchäckern für die Schweinemast sammeln oder auch ihr Vieh auf die Weide treiben. Die 1248 durch Graf Otto II von Geldern gegründete Zisterzienser Abtei übernahm immer mehr Höfe und damit gingen auch die dazugehörigen Marktgenossenschaftsanteile in ihren Besitz über. Auch der grösste und wohl auch älteste Hof, das Gut Overbruch, gingen in den Besitz der Abtei über. Das Dorf ist auf dem Besitz dieses Hofes entstanden und es wird angenommen, dass das Gut auf den alten Königshof Ketele zurückgeht. Der Name Overbruch soll durch die Abtei, wegen seiner Lage nahe der Niers vergeben worden sein. Zusammen mit Asperden, Hassum und Hommersum hatte Kessel seit 1321 seine eigene Gerichtsbarkeit aus dieser schied Kesse 1647, damals eine Herrlichkeit,aus und wurde dem Amtmann von Goch und Gennep Freiherr von Neukirchen Nievenheim unterstellt. Dieser hatte seinen Amtssitz auf Haus Driesberg. Haus Driesberg ist eine aus dem 14. Jahrundert stammende Wasserburganlage. Davon sind heutzutage nur Reste der Graben anlage zu erkennen und zwei Türme von der alten Vorburg aus dem 17. Jahrhundert vorhanden.

In den verschiedenen Kriegen hatte Kessel sehr oft unter Belagerungen zu leiden. 1573 die französischen Truppen, 1701-1713 und 1756-1763 war Kessel immer wieder von fremden Truppen besetzt. Mit dem Einzug der französischen Revolutionsarmee an den Niederrhein kam das ganze Land unter französische Verwaltung. Ottersum war der Verwaltungssitz der Gemeinden Nergena, Grunewald , Ottersum und Grafwegen. Als die Truppen 1816 abzogen und die Grenzen neu festgelegt wurden kam Ottersum zu Holland und die anderen Gemeinden wurden unter dem Amt Asperden zu einerAmtsfreien Bürgermeisterei vereinigt. Bei ein Zählung 1816 hat die Amtsfreie Gemeinde Kessel 1053 Einwohner und reicht von Grafwegen bis zum Aperberg. 1936 wird die Gemeinde Kessel in das Amt Asperden eingegliedert und grosse Teile des Reichswaldes sowie der Ortsteil Grafwegen wurden der Gemeinde Kranenburg angegliedert. Gleichzeitig wurde die Amtsverwaltung Asperden aufgelöst und wird nun von der Stadt Goch verwaltet. Am 28.Juni.1946 wurde die Amtsverwaltung Asperden, bestehend aus den Gemeinden Kessel, Apserden, Hassum und Hommersum mit genehmigung der Militärregierung wieder von Goch selbstständig. Die auf dem Reichswald Gelände des Amtes entstandenen Siedlergemeinde Nierswalde wurde 1953, durch Regierungsverfügung dem Amt Asperden angegliedert. Das endgültige Aus für das Amt Apserden kam mit dem Regierungsbeschluss der Landesregierung am 1.Juni.1969. Das Amt Asperden wurde aufgelösst und die selbständigen Gemeinden, darunter auch Kessel, sind damit Ortsteile der Stadt Goch.

Goch ist ein alter Handelsplatz der heute für seine Flachsmärkte im Herbst bekannt ist.

St. Stephanus

Die dem heiligen Stephanus geweihte Kirche in Kessel fand 1255 erstmals Erwähnung, als das Patronat der damaligen Kirche der Abtei Graefenthal übertragen wurde. Als im Jahre 1880 die alte einschiffige Kirche abgerissen wurde endstand an deren Stelle eine Kirche im Neugotischen Stil. Interessant sind ihre Wand- und Deckenmalereien sowie der romanische Taufbrunnen aus dem 13. Jahrhundert.
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