Hetäre


Hetäre (Gefährtin) ist der Begriff für Frauen, die im Altertum für Geld Geschlechtsverkehr gewährten. Im Gegensatz zu Dirnen (griechisch pórnai) galten die Hetären als gebildet und waren sozial anerkannt.
Die kultische Prostitution (Tempelprostitution), die in Babylon ihren Ursprung hatte, wurde in Griechenland durch die Gesetzgebung Solons (* 640 v. Chr.) in ein Gewerbe umgewandelt, durch das dem Staat Einnahmen zuflossen.
Im antiken Griechenland war es nicht verpönt, Umgang mit Hetären zu haben, da griechische Frauen vor allem im Haushalt tätig und im Gegensatz zu den Gefährtinnen in Kunst, Kultur, Literatur und Philosophie nicht bewandert waren. Der Lohn der Hetäre konnte von einem geringem Entgelt bis zu sehr hohen Summen reichen.
Berühmte Hetären waren:
- Antonina, Ehefrau Belisars
- Lais
- Lamia des Themistokles
- Lamia des Demetrios
- Phryne des Praxiteles (die berühmte Frauenbüste, Aphrodite von Knidos)
- Thaïs von Alexander dem Großen
- Pythionike des Harpalos
- Neaira und möglicherweise ihre Tochter Phano
- auch die zweite Frau des Perikles, Aspasia, wurde als Hetäre bezeichnet.
Im antiken Rom (Caligula führte die Dirnensteuer ein) waren zeitweise die vornehmsten Römerinnen Hetären, bis ein Senatsbeschluss dies verbot, wenn der Vater oder Gatte den Ritterstand innehatte.
Das Hetärenwesen endet schließlich mit Kaiserin Theodora (ehemalige Hetäre), der Frau des Justinian I. .
Eine weitere Bedeutung des Begriffs Hetäre (von altgriech.: Freund, Genosse) ist im mazedonischen Heer der Gefolgsmann oder Leibsoldat, der den mazedonischen Kriegern in vielfältiger Weise hilfreich zur Seite stand. Ein Krieger nahm üblicherweise mehrere davon mit auf einen Feldzug.
Literatur
- Reinsberg, Carola: Ehe, Hetärentum und Knabenliebe im antiken Griechenland. C.H.Beck Verlag. 1989. ISBN 3-7632-4175-2
- Lukian: Hetärengespräche. Edition Ebersbach Dortmund. 2000. ISBN 3-934703-01-1