Kurt Possanner von Ehrenthal

Kurt Possanner von Ehrenthal (* 5. Mai 1898; † 28. Februar 1933 an der deutsch-österreichischen Grenze, nach anderen Angaben am 15. März 1933 in Neu-Langerwisch bei Berlin[1]) war ein österreichischer Agent im Dienst des sowjetischen Geheimdienstes.
Leben und Tätigkeit
Possanner entstammte einem österreichischen Adelsgeschlecht. In seiner Jugend trat er in die K.-und-k.-Marine ein, aus der er 1919 als Seekadett ausschied. Am 16. Februar 1925 heiratete er Maria Magdalena Swoboda Edle von Fernow (* 27. Dezember 1895 in Innsbruck) eine Tochter des Viktor Edlen von Fernow und der der Maria Müller. Aus der Ehe ging eine Tochter, Marina, hervor.
1928 trat Possanner in Tirol der NSDAP bei. Später siedelte er nach München über. Seit 1931 war er als Selbstanbieter Agent der INO des NKWD in Deutschland. Als Abteilungsleiter in der Münchener Parteizentrale der NSDAP lieferte er vor allem Interna aus der Partei. Gleichzeitig versuchte er einen Geheimen Kanal zu Alfred Rosenberg aufzubauen.
Im April 1932 wurde er als angeblicher englischer Spion in Berlin verhaftet, musste jedoch aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen werden. Im Mai 1932 wurde er in München erneut festgenommen und aus Bayern ausgewiesen. Nachdem er für die INO-Spionage gegen die NSDAP unbrauchbar geworden war, soll er sich bemüht haben, für die Sowjets in Berlin Quellen aus Politik und Wirtschaft zu gewinnen, u.a. Adolf Hairowski.
Einem sozialdemokratischen Zeitungsbericht von 1931 zufolge war Possanner bis in dieses Jahr im Braunen Haus als Vertrauensmann Heinrich Himmlers für nachrichtendienstliche Belange tätig wurde aber schließlich durch Josias von Waldeck-Pyrmont ersetzt, der ihn als einen Rivalen aus der Partei entfernen ließ. Anschließend habe er beim Arbeitsgericht München eine Klage gegen die NSDAP wegen unfristgemäßer Entlassung und Nichterhalt von ihm zustehender Bezahlung eingereicht.[2]
Im Februar 1933 wurde er laut dem Braunbuch über den Reichstagsbrand wegen unerwünschter politischer Tätigkeit verhaftet und beim Transport von Berlin an die österreichische Grenze erschossen. Nach anderen Angaben kam er außerhalb von Berlin zu Tode.
Literatur
- Helmut Roewer, Stefan Schäfer, Matthias Uhl: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. S. 355 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, 2007, Bd. 140 der Gesamtreihe, S. 299.
- ↑ "Intimes aus dem Braunen Haus", Artikel aus: vom November 1931, beim Institut für Zeitgeschichte: Sammlung Aronson, gesammelt als Bl. 13.
Personendaten | |
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NAME | Possanner von Ehrenthal, Kurt |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Agent im Dienst des sowjetischen Geheimdienstes |
GEBURTSDATUM | 5. Mai 1898 |
STERBEDATUM | 28. Februar 1933 |
STERBEORT | Neu-Langerwisch bei Berlin |