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Ruthenium

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Eigenschaften
Technetium - Ruthenium - Rhodium
Fe
Ru
Os  
 
 
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Ruthenium, Ru, 44
Serie Übergangsmetalle
Gruppe, Periode, Block 8, 5, d
Dichte, Mohshärte 12370 kg/m3, 6,5
Aussehen silbrig weiß metallisch
Atomar
Atomgewicht 101,07 101,07 amu
Atomradius (berechnet) 130 (178) pm
Kovalenter Radius 126 pm
van der Waals-Radius k. A.
Elektronenkonfiguration [Kr]4d75s1
e- 's pro Energieniveau 2, 8, 18, 15, 1
Oxidationszustände (Oxid) 2, 3, 4, 6, 8 (leicht sauer)
Kristallstruktur hexagonal
Physikalisch
Aggregatzustand (Magnetismus) fest (__)
Schmelzpunkt 2607 K (2334 °C)
Siedepunkt 4423 K (4150 °C)
Molares Volumen 8,17 · 10-6 m3/mol
Verdampfungswärme 595 kJ/mol
Schmelzwärme 24 kJ/mol
Dampfdruck 1,4 Pa bei 2523 K
Schallgeschwindigkeit 5970 m/s bei 293,15 K
Verschiedenes
Elektronegativität 2,2 (Pauling-Skala)
Spezifische Wärmekapazität 238 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 13,7 · 106/m Ohm
Wärmeleitfähigkeit 117 W/(m · K)
1. Ionisierungsenergie 710,2 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1620 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 2747 kJ/mol
Stabilste Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
94Ru {syn.} 51,8 min ε 1,593 94Tc
95Ru {syn.} 1,643 h ε 2,572 95Tc
96Ru 5,52 % Ru ist stabil mit 52 Neutronen
97Ru {syn.} 2,9 d ε 1,115 97Tc
98Ru 1,88 % Ru ist stabil mit 54 Neutronen
99Ru 12,7 % Ru ist stabil mit 55 Neutronen
100Ru 12,6 % Ru ist stabil mit 56 Neutronen
101Ru 17,0 % Ru ist stabil mit 57 Neutronen
102Ru 31,6 % Ru ist stabil mit 58 Neutronen
103Ru {syn.} 39,26 d β- 0,763 103Rh
104Ru 18,7 % Ru ist stabil mit 60 Neutronen
105Ru {syn.} 4,44 h β- 1,917 105Rh
106Ru {syn.} 373,59 d β- 0,039 106Rh
NMR-Eigenschaften
99Ru 101Ru
Kernspin -3/2 -5/2
gamma / rad/T 9,068 · 106 1,322 · 7
Empfindlichkeit 0,000195 0,00141
Larmorfrequenz bei B = "4",7 T 6,78 MHz 9,88 MHz
SI-Einheiten und Standardbedingungen werden benutzt,
sofern nicht anders angegeben.

Ruthenium ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Ru und der Ordnungszahl 44.

Es handelt sich um ein seltenes Übergangsmetall der Platingruppe.

Bemerkenswerte Eigenschaften

Ruthenium ist ein hartes, sprödes, grauweißes Metall der Platingruppe, das in vier Kristall-Modifikationen vorkommt.
Bei Raumtemperatur behält es seine metallisch blanke Oberfläche und läuft nicht an. Beim Glühen im Sauerstoffstrom bildet sich flüchtiges, unbeständiges und giftiges Rutheniumtetraoxid, das durch Lichteinwirkung explosiv in Rutheniumdioxid und Sauerstoff zerfallen kann.
Ruthenium ist in allen mineralischen Säuren unterhalb von 100 °C beständig, löst sich aber in Alkalischmelzen, besonders wenn zusätzlich oxidierend wirkende Verunreinigungen wie Natriumperoxid Na2O2 und Natriumchlorat NaClO3 vorhanden sind. Bei höheren Temperaturen wird es auch von Halogenen oxidiert.
Zum Härten von Platin und Palladium wird es in kleinen Mengen zulegiert. In Titanlegierungen erhöht eine Konzentration von 0,1 % Ruthenium die Korrosionsbeständigkeit drastisch.

Plattierungen aus Ruthenium können elektrolytisch wie auch durch thermische Zersetzung hergestellt werden.
Eine Ruthenium-Molybdän-Legierung ist supraleitend. Die Sprungtemperatur beträgt 10,6 K.
Ruthenium kommt in den Oxidationsstufen -2 und +1 bis +8 vor, meist aber nur die Stufen +2, +3 und +4.

1 g hochreine Ruthenium-Schmelzperle

Anwendungen

  • Elektrischen Schaltkontakten aus Platin und Palladium wird Ruthenium zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit zulegiert
  • Legierungszusatz in Titanlegierungen (siehe oben)
  • Ruthenium kann als vielseitiger Katalysator eingesetzt werden
  • Mit Rutheniumdioxid beladenenes Cadmiumsulfid kann in wässriger Lösung Schwefelwasserstoff durch Licht zersetzen
  • Metallorganische Rutheniumkomplexe weisen tumorhemmende Eigenschaften auf
  • In der Galvanotechnik wird Ruthenium zur dekorativen Veredelung von Oberflächen benutzt
  • Ruthenium wird in letzter Zeit zunehmend auch zur Schmuckproduktion verwendet
  • Bestandteil in Festplatten um > 200 Gigabyte zu erreichen

Geschichte

Ruthenium (von Ruthenia, lateinisch für Russland) wurde 1844 von Karl Ernst Claus entdeckt und isoliert. Er zeigte, dass der in Königswasser unlösliche Rückstand von Rohplatin eine Verbindung eines neuen Elementes enthielt.

Jöns Jakob Berzelius und Gottfried Osann entdeckten Ruthenium schon 1827. Auch sie lösten Rohplatin in Königswasser und untersuchten den unlöslichen Rückstand. Während Berzelius kein ungewöhnliches Metall fand, war Osann überzeugt, gleich drei neue Metalle gefunden zu haben. Einem gab er den Namen Ruthenium.

Ebenso könnte der polnische Chemiker Jedrzej Sniadecki das Element 44, das er Vestium nannte, 1807 aus Platinerz gewonnen haben. Seine Arbeiten wurden aber nie bestätigt. Später zog er seinen Anspruch auf Entdeckung eines neuen Elementes zurück.

Vorkommen

Normalerweise kommt Ruthenium in Platinerzen aus dem Ural sowie Nord- und Südamerika verschwistert mit anderen Elementen der Platingruppe vor. Kleine, aber kommerziell interessante Vorkommen gibt es auch in Sudbury, Ontario (Pentlandit) und in südafrikanischen Pyroxinitlagerstätten.

Metallisches Rutheniumpulver wird in einem komplexen Prozess durch Reduktion von Ammonium-Ruthenium-Chlorid durch Wasserstoff hergestellt. Die Verdichtung zum kompakten Metall erfolgt durch pulvermetallurgische Verfahren oder durch Lichtbogenverschweißung unter Argon als Schutzgas.

Ruthenium könnte auch aus abgebrannten Brennelementen gewonnen werden, in dem es mit einen Anteil von einigen Prozent enthalten ist. Da das so gewonnene Ruthenium radioaktive Isotope mit Halbwertszeiten von bis zu einem Jahr besitzt, müsste das so gewonnene Ruthenium erst einige Jahre gelagert werden, bevor es den Kontrollbereich verlassen darf.

Verbindungen

Rutheniumverbindungen sind den Cadmiumverbindungen sehr ähnlich. Es existieren mindestens acht Oxidationsstufen. Meist liegt es aber in den Stufen +2, +3 und +4 vor. Es hat eine reiche Koordinationschemie, wobei der bekannteste Komplex wohl das Ruthenium(II)tris(bipyridin) ist.

Vorsichtsmaßnahmen

Rutheniumtetraoxid RuO4 ist wie das Osmiumtetraoxid hochtoxisch und explosiv.
Ruthenium hat keine biologische Funktion. Es erzeugt Hautflecken und reichert sich im Knochen an. Eventuell ist es krebserregend.

Wiktionary: Ruthenium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Ruthenium – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien