Pyrit
Pyrit | |
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Handstück mit ineinander verwachsenen Kristallen 11 cm lang | |
Chemismus | FeS2 |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse | |
Farbe | kupfer- bis goldgelb |
Strichfarbe | grün- bis bläulichschwarz |
Mohshärte | 6 bis 6,5 |
Dichte | 4,95 bis 5,2 |
Glanz | metallisch |
Opazität | undurchsichtig |
Bruch | muschelig, spröde |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Kristallhabitus | würfelig, gedrungen |
Kristallflächen | ___ |
Zwillingsbildung | ___ |
Kristalloptik | |
Brechungsindices | ___ |
Doppelbrechung | ___ |
Pleochroismus | ___ |
optische Orientierung | ___ |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
2vz ~ ___ |
weitere Eigenschaften | |
chemisches Verhalten | ___ |
ähnliche Minerale | ___ |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | ___ |
besondere Kennzeichen | ___ |
Pyrit ist ein Mineral mit der chemischen Formel FeS2 und gehört zur Mineralklasse der Sulfide. Es weist eine Eigenart auf, da es sich um eine Verbindung von Eisen und einwertigem Schwefel handelt, obwohl das normale Sulfid-Ion zweifach-negativ geladen ist. Synonym für Pyrit ist Schwefelkies. Er kristallisiert im kubischen Kristallsystem und hat eine Härte von 6 bis 6,5. Idiomorphe Kristalle, das sind Kristalle mit vollständiger Ausbildung der Eigengestalt, haben meist die Form von Würfeln oder Pentagondodekaedern. Auch Oktaeder und Disdodekaeder sind verbreitet, sowie Kombinationen zwischen diesen Formen.
Sein metallischer Glanz und seine goldene Farbe brachten dem Pyrit den Beinamen Katzengold ein, der sich von dem Wort „Ketzer“ ableitet. Anders als echtes Gold ist Pyrit aber nicht formbar und wesentlich härter als das Edelmetall. Allerdings enthält Pyrit kleine Mengen Gold, die es zu einem wirtschaftlich abbaubaren Golderz machen können.
Vorkommen
Pyrit ist bei weitem das meistverbreitete Sulfidmineral, er ist Bestandteil der meisten Sulfidlagerstätten und Beimineral der meisten mafischen Gesteine. Auch in Hydrothermaladern, wo es durch Kristallisierung eisensulfidhaltiger Lösungen entstehen kann, findet es sich. Die Weichteile von Tieren werden in stagnierenden sauerstofffreien schlammigen Milieus oft durch Pyrit ersetzt, so dass Pyrit auch in Sedimentgesteinen auftritt. Schwefelreduzierende Bakterien sind hier für die Ablagerung kleinster Kristalle verantwortlich, die sich dann bei Verdichtung der Ablagerungen zu Gestein wandeln. Bei stärkerer Kompaktifizierung kann Pyrit zu größeren Kristallen wachsen und sogar Muschelschalen oder Knochen ersetzen. An der Erdoberfläche oxidierenden Bedingungen ausgesetzt verwittert Pyrit über mehrere Zwischenstufen zu Eisenoxidhydrat (Limonit oder Brauneisenerz) FeO.OH.
Schließlich kommt Pyrit auch in Braun- und Steinkohle sowie in sauerstofffreien Grundwasserleitern vor. Er ist in dieser Umgebung meist schlecht kristallisiert und sehr oxidationsempfindlich - die beiden nachstehenden Bilder geben davon einen Eindruck. Im zweiten der genannten ist framboidaler Pyrit zu erkennen; der Name leitet sich von dem französischen Wort framboise für „Himbeere“ ab und spielt auf die kugelige Gestalt des Pyritüberzugs an.


Bedeutung als Rohstoff
Wirtschaftlich wird Pyrit zur Gewinnung von Schwefelsäure abgebaut, gelegentlich auch zur Goldgewinnung.
Der bei der Schwefelsäuregewinnung übrigbleibende Rückstand, das Purpurerz (Fe2O3) wird in Hochöfen zu Eisen verarbeitet. Bei Kupferanteilen über 0,5 Prozent wird auch Kupfer gewonnen.
Bedeutung für die Umwelt
Der in Braunkohle und Steinkohle enthaltene Pyrit und andere Schwefelverbindungen geben im Verbrennungsprozess den enthaltenen Schwefel als Schwefeldioxid (SO2) an die Rauchgase ab. Wenn dieses Gas in die Atmosphäre gelangt, bildet sich in Wassertröpfchen schweflige Säure, die wesentlich zum Entstehen des „sauren Regens“ beiträgt. Durch Maßnahmen der Rauchgasentschwefelung kann das Schwefeldioxid heute weitgehend zurückgehalten werden.
Auch der in grundwasserführenden Schichten enthaltene Pyrit kann oxidiert werden. Eine große Bedeutung hat die Oxidation des Pyrits durch Nitrat beziehungsweise die „Denitrifikation“ durch Pyrit. Bei dieser Reaktion gibt das Nitrat (NO3-) seinen Sauerstoff an den Schwefel des Pyrits ab. Es entsteht Stickstoff (N2) und Sulfat (SO42-). In den Wassergewinnungsgebieten der Stadtwerke Hannover AG werden auf diese Weise jährlich größenordnungsmäßig 1000 Tonnen Pyrit umgesetzt.
Da nach der Trinkwasserverordnung der Grenzwert für Nitrat mit 50 mg/l niedriger ist als der für Sulfat mit 240 mg/l, bedeutet die Denitrifikation durch Pyrit im Hinblick auf die Einhaltung des Nitratgrenzwertes eine Entlastung. Das im Pyrit enthaltene Eisen und andere metallische Begleitelemente wie Mangan oder Nickel können teilweise in das Wasser übertreten und müssen bei der Trinkwasseraufbereitung eliminiert werden.
Geschichte
Der Name Pyrit stammt aus dem griechischen πυρ pyr für Feuer: Mit einem harten Feuerstein lassen sich Pyrit-Splitter abschlagen, die sich entzünden und verbrennen:
Diese Eigenschaft machte man sich in antiken Feuerzeugen zu Nutze.
Siehe auch: Liste von Mineralen
Galerie
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Pyrit, oktaederförmig
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Pyrit in Würfelform