Martina Hingis
Martina Hingis (* 30. September 1980 in Košice, Tschechoslowakei (heute Slowakei) als Martina Hingisová Molitor) ist eine Schweizer Profi-Tennisspielerin. Die ehemalige Weltranglisten-Erste gewann bisher 5 Grand Slam -Turniere im Einzel und 9 Titel im Doppel.
Bisherige Karrierebilanz
Martina Hingis errang bisher 40 Siege bei WTA -Turnieren im Einzel und gewann ausserdem 36 Doppel-Titel. Hingis eroberte fünf Grand Slam-Titel im Einzel, darunter dreimal die Australian Open, einmal Wimbledon und einmal die US Open. Zwischen 1997 und 2001 stand sie 209 Wochen an der Spitze der Tennis-Weltrangliste. Hingis gewann zudem neun Grand-Slam-Turniere im Doppel und siegte 1998 mit unterschiedlichen Partnerinnen bei allen Major-Turnieren. Mit 16 Jahren und 3 Monaten ist sie auch die jüngste Siegerin bei einem Grand Slam-Turnier des 20. Jahrhunderts im Einzel. Die Schweizerin ist auch die jüngste Spielerin, die jemals die Tennis-Weltrangliste anführte. Nach einem frühen Rücktritt im Alter von 22 Jahren, startete Hingis im Jahre 2006 ein Comeback und gewann bei den Australian Open den Titel im Mixed.
Biographie
1980-1993: Kindheit und Anfänge
Martina Hingis wurde am 30. September 1980 in Košice in der damaligen Tschechoslovakei und heutigen Slowakei geboren.
Sie ist die Tochter des der ungarischen Minderheit angehörenden slowakischen Tennispielers Karol Hingis und der mährischen Tennisspielerin Melánie Molitorová. Den Vornamen hat Martina Hingis den Angaben ihrer Mutter zur Folge nach der berühmten Tennisspielerin Martina Navrátilová erhalten, die ebenfalls in der Tschechoslowakei geboren wurde und die die Mutter sehr verehrte.
Nach der Scheidung ihrer Eltern zog Hingis 1988 mit ihrer Mutter in die Schweiz nach Trübbach (Gemeinde Wartau) im Kanton St. Gallen.
Martina Hingis soll bereits als Zweijährige mit dem Tennistraining begonnen haben. Mit vier Jahren bestritt sie ihr erstes Turnier.
Nach diversen Siegen an Juniorenturnieren gewann sie 1993 in Langenthal (Schweiz) als 12-Jährige das erste ITF-Turnier. Im selben Jahr errang Hingis den Juniorinnen-Titel bei den French Open. Mit zwölf Jahren war sie die jüngste Spielerin, die jemals einen Junioren-Grand Slam-Titel gewinnen konnte. 1994 gelang es ihr nicht nur, diesen Titel zu verteidigen; Hingis gewann auch den Juniorinnen-Einzel-Titel in Wimbledon und wurde als Nummer 1 dieser Altersklasse geführt.
1994–1995: Auf der Profi-Tour
1994 gab Hingis als Nummer 387 der Tennis-Weltrangliste in Zürich als Dreizehnjährige ihr Debut auf der Profi-Tour und gewann gegen Patty Fendick, bevor sie in der zweiten Runde der Französin Mary Pierce unterlag. In der Folge erreichte sie in Essen und in Filderstadt jeweils das Viertelfinale und wurde zum Jahresende bereits auf Rang 87 der Weltrangliste geführt.
Auffällig war nicht nur das geringe Alter der Schweizerin. Vielmehr überraschte sie viele ihre Gegnerinnen mit ihrem ungewöhnlichen, taktisch äusserst klugen Spiel. Waren die letzten Jahre auf dem Circuit bei den nachkommenden Spielerinnen zumeist durch immer grösse Schlaghärte und sogenanntes „Powerplay“ geprägt, zeichnete sich Hingis´ Spiel eher durch taktische Spielführung, ein genaues Platzieren der Schläge, viel Ballgefühl und gutes Netzspiel aus, mit dem sie viele ihrer Gegnerinnen auskonterte.
1995 wurde die 14-Jährige mit ihrem Erstrunden-Sieg bei den Australian Open die jüngste Spielerin, die jemals ein Match bei Grand Slam-Turnieren im Einzel gewann. In Hamburg erreichte Hingis ihr erstes WTA-Finale und schlug mit Jana Novotna und Anke Huber auch erstmals Top-Ten-Spielerinnen. Bei den US Open erreichte Hingis erstmals die 4. Runde eines Grand Slam-Turniers. Am Jahresende belegt die Schweizerin bereits Platz 16 des Rankings.
1996: Vor dem Durchbruch: Jüngste Siegerin in Wimbledon
1996 erreichte die 15-jährige Schweizerin erstmals das Viertelfinale der Australian Open . Einen weiteren großen Meilenstein setzte Hingis mit ihrem ersten Sieg über die - gesundheitlich allerdings etwas angeschlagene - Weltranglisten-Erste Steffi Graf in Rom.
Der Höhepunkt des Jahres gelang Hingis in Wimbledon: An der Seite von Helena Suková gewann sie die Doppelkonkurrenz. Mit 15 Jahren und 9 Monaten wurde Hingis die jüngste Gewinnerin aller Zeiten eines Wimbledon-Titels. Einzig die Engländerin Charlotte Dod war bei ihrem Einzelsieg in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts etwas jünger. In Wimbledon wie auch beiden US Open bedeutete das Zusammentreffen mit Steffi Graf jeweils das Aus für die Einzelkonkurrenz. Die Deutsche schlug die Schweizerin in der 4. Runde und im Halbfinale. Am 7. Oktober wurde Hingis erstmals unter den Top Ten geführt. Ihr Tour-Debut lag zu diesem Zeitpunkt erst zweieinhalb Jahre zurück.
In Filderstadt feierte die Schweizerin ihren ersten Turniersieg. Auf dem Weg zu ihrem ersten Einzel-Titel besiegte Hingis mit Arantxa Sanchez Vicario nicht nur die Nummer Zwei der Weltrangliste. Sie schlug auch Lindsay Davenport (Nr. 6) Anke Huber (Nr. 5). Im Finale von Oakland besiegte Hingis Monica Seles deutlich mit 6:2 und 6:0. Bei den WTA Tour Championships am Jahresende unterlag die 17-Jährige erneut der Weltranglisten-Ersten Steffi Graf .
Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits die Nummer 4 der Welt.
1997: Drei Grand Slam-Siege im Einzel und Weltranglisten-Erste
Das Jahr 1997 markierte den engültigen Durchbruch und zugleich das mit Abstand erfolgreichste Jahr der Martina Hingis: Die Sechzehnjährige erreichte alle vier Finalspiele der Grand Slam-Turniere und gewann sensationell drei von vier möglichen Titeln. Hingis siegte in Australien, in Paris und bei den US Open. Sie war die erste Spielerin seit Steffi Graf, der dies gelang. Sie feierte zwölf Turniersiege und erreichte eine Gewinnquote von 93,8 %. Mit 37 aufeinanderfolgenden Siegen zu Jahresbeginn gelang ihr - gemeinsam mit Martina Navratilova - der zweitbeste Saisonstart aller Zeiten nach Steffi Grafs 45 Siegen 1987. Am 31. März 1997 wurde die Schweizerin auch die jüngste Nummer 1 in der Tennis-Weltrangliste.
Das Jahr begann für die 16-jährige Schweizerin vielversprechend: Auf Anhieb erreichte sie das Endspiel in Australien. In ihrem ersten Grand Slam-Finale bei den Australian Open besiegte sie die Französin Mary Pierce klar mit 6:2 und 6:2.
Bei den French Open in Roland Garros, dem einzigen Grand Slam-Turnier, das Hingis 1997 nicht gewinnen konnte, unterlag die Schweizerin überraschend der Aussenseiterin Iva Majoli .
Wochen später wurde Martina Hingis die jüngste Siegerin im Damen-Einzel von Wimbledon des 20. Jahrhunderts. Sie schlug die Serve-und-Volley-Spielerin Jana Novotna 2:6 6:2 und 6:3. Nur Charlotte Dod gelang dies 1884, in der Ur-Zeit des Tennissports, einige Monate früher.
Im Finale der US Open traf Hingis auf die Amerikanerin Venus Williams. Diese, ein anderer, gerade aufkommenden Jung-Star, würde mit ihrem unerbittlichen Power-Spiel schon bald die Vorrangstellung der Schweizerin nachhaltig bedrohen.
Es war dies zugleich das beste und erfolgreichste Jahr in der Karriere der Martina Hingis. Die Schweizerin profitierte hierbei auch vom verletzungsbedingten Ausfall der Deutschen Steffi Graf, die von Rücken- und Knieproblemen geplagt, zwischen November 1996 und Mai 1997 keinerlei Spiele bestritt.
Auf diesen Umstand von Journalisten angesprochen, reagierte Martina Hingis äusserst dünnhäutig. Es war dieser Umstand, der nach Grafs Rückkehr im Jahre 1999 im Finale der French Open zu einem emtional aufgeladenen letzten Zusammentreffen der beiden führte.
1998: Australian Open-Sieg und vier Grand Slam-Siege im Doppel
Das Jahr 1998 begann ähnlich erfolgreich wie das Vorjahr: Hingis gewann erneut die Australian Open. Im Finale besiegte sie die Spanierin Conchita Martinez mit 6:3 und 6:3. Dann aber riss die Erfolgsserie der Schweizerin: Hingis erreichte nur noch das Finale der US Open, wo sie der Amerikanerin Lindsay Davenport unterlag. Einschliesslich der WTA Tour Championships zum Jahresende gewann die Schweizerin lediglich fünf Turniere.
Es war dies die Zeit, in der Hingis´ eher taktisch ausgerichtetetes Spiel angesichts einiger immer härter schlagender Gegnerinnen Schwächen offenbarte: Da war zum einen die junge, aufstrebende Generation junger Power-Spielerinnen vom Schlage der Schwestern Venus Williams und Serena Williams. Auch Jennifer Capriati, das einst stürmisch gefeierte amerikanische Wunderkind, kehrte auf die Courts zurück. Und die Amerikanerin Lindsay Davenport, schon immer eine hart schlagende Spielerin, präsentierte sich nun auch körperlich und mental in einer immer besseren Verfassung.
Es war auch Davenport, die nach ihrem Sieg in Flushing Meadows über die Schweizerin im Oktober 1998 Hingis´ 80 Wochen andauernde Weltranglisten-Vorherrschaft zunächst beendete.
Hingis hielt sich mit dem Gewinn aller Grand-Slam-Titel im Doppel schadlos. Sie wurde zudem die dritte Spielerin, der es gelang, beide Weltranglisten gleichzeitig anzuführen.
1999: Sieg in Australien und dramatisches Finalspiel in Paris
Das Jahr 1999 begann wie die vorherigen: Martina Hingis gewann ihren dritten Australian Open-Titel in Folge. Dies war zuletzt Steffi Graf und Monica Seles gelungen. An der Seite von Anna Kurnikowa gewann sie auch das Damen-Doppel. Die schöne Russin und die „Swiss Miss“, wie Hingis hin und wieder auch genannt wurde, bildeten ein Team, das nicht nur sportlich von sich Schlagzeilen machte. Im bunten Blätterwald wurden die beiden bald auch als die „Spice Girls des Tennis“ bezeichnet.
Trotz einiger grosser Erfolge und ihres grossartigen Spieles machte Hingis in diesem Jahr aber auch mit wenig respektvollen Bemerkungen über einige ihrer Gegnerinnen von sich reden.
Die Schweizerin präsentierte sich zunehmend dünnhäutig gegenüber jenen Konkurrentinnen, deren kraftvollem Spiel sie nun immer öfter unterlag. Hingis zog beträchtliche Kritik der Medien und von Teilen der Öffentlichkeit auf sich, die sie der Respektlosigkeit bezichtigten:
Auf die athletische und sich offen zu ihrer Homosexualität bekennende Australian Open-Finalgegnerin Amelie Mauresmo abzielend, erklärte Hingis, diese sei „ein Mann“. Ähnlich uncharmante Äußerungen folgten später im Jahr auch über die muskulösen Williams-Schwestern und Lindsay Davenport.
Durch Journalisten auf die Abwesenheit von Graf angesprochen, deren Comeback immer näher zu rücken schien, beschied Hingis wenig freundlich, deren einzige Stärke sei es, den Platz schnell auf- und abzulaufen und möglichst viele Vorhände zu spielen, während sie selbst den Ball überall hin platzieren könne.
Diese insgesamt wenig respektvollen Äusserungen schafften eine besonders hitzige Atmosphäre. Und sie erhöhten gleichzeitig die spannungsvolle Erwartung auf das erste Zusammentreffen zwischen der wiedergenesenen Deutschen und ihrer Nachfolgerin auf dem Tennis-Thron. Graf hatte nach monatelangem Ausfall im Herbst des Vorjahres ein kurzes Comeback mit drei Turniersiegen im Herbst gefeiert - Erfolge, die Hingis mit der Bemerkung kommentierte, Graf sei erholt, während die anderen Spielerinnen zum Saisonausklang schon erschöpft gewesen seien. Die Deutsche war dann zu Beginn des Jahres 1999 erneut mit Knieproblemen für die ersten Monate des Jahres ausgefallen. Hingis hingegen kam mit immerhin fünf Turniersiegen in Rücken zu den French Open, die sie als einziges Grand-Slam-Turnier noch nicht hatte gewinnen können.
Die von vielen erhoffte Konstellation trat ein: Martina Hingis und Steffi Graf kamen ungeschlagen durch das Turnier und standen sich schliesslich zum Gipfeltreffen im Finale von Roland Garros gegenüber. Ein Interview der Schweizerin vom Vortag hatte die Stimmung zwischen der alten und der neuen Weltranglisten-Ersten zusätzlich angeheizt: Die Schweizerin gab zu Protokoll, der morgige Tag werde zeigen, dass Grafs Zeit vorbei und der Generationenwechsel endgültig vollzogen sei.
So war der Boden bereitet für ein mit Spannung erwartetes Duell, in dem es indirekt auch um die Frage ging, wie die Erfolge der Martina Hingis angesichts der Abwesenheit der verletzten Graf zu bewerten seien.
Hingis begann deutlich stärker als Graf, die im ersten Satz unsicherer wirkte. Die Schweizerin gewann den ersten Satz mit 6:4. Der zweite Durchgang verlief ausgeglichener; aber schliesslich führte Martina Hingis mit 5:4 und war bei eigenem Aufschlag nur drei Punkte vom Sieg entfernt. Dann geschah etwas, das die nicht nur die Stimmung im Publikum, sondern auch das Spiel zugunsten Grafs wendete: Ein Ball der Martina Hingis wurde auf Grafs Seite ausgegeben. Hingis protestierte und war ausser sich, trotz dem relativ klaren, erfolgsversprechenden Spielstand. Auch nach der Besichtigung des Abdrucks durch die Stuhlschiedsrichterin, die die Entscheidung des Linienrichters bestätigte, konnte sich die Schweizerin nicht beruhigen und wechselte schliesslich - verbotenerweise - auf Grafs Seite, um den Abdruck selbst in Augenschein zu nehmen. Das Publikum buhte und stand nun vollkommen hinter Steffi Graf. Diese blieb kühl und holte sich direkt im Anschluss die nächsten Spiele und mit 7:5 den Satz. Nun spielte nur noch Graf, deren Selbstvertrauen stetig zuzunehmen schien. Beim Stande von 5:2, Aufschlag für Hingis und Matchbällen für Graf die nächsten emotionalen Momente einer unvergesslichen Partie: Hingis deutete einen normalen Aufschlag an, servierte dann aber blitzschnell von unten. Graf war überrascht und verschlug. Die Menge sah dies als Unsportlichkeit, tobte und ein Pfeifkonzert dröhnte über den Court. Im Anschluss versuchte Hingis erneut ein solches Manöver, aber Graf verwandelte den Ball mit einer Vorhand zum Sieg.
Hingis verlor in drei Sätzen. Es war dies das letzte Zusammentreffen zwischen der Schweizerin und der Deutschen. Das Duell der beiden endete beim Stand von 7:2 für Graf.
Es gibt nicht wenige, die dieses Duell im Finale der French Open als ein Schlüsselspiel und als einen traumatischen Moment für die weitere Entwicklung der Karriere der Martina Hingis betrachten. Auch in den Folgejahren blieb Martina Hingis auf der roten Asche in Paris sieglos. Es gelang der Schweizerin auch nicht mehr, das Finale eines Grand Slams zu gewinnen.
Auch bei den US Open musste Martina Hingis im Endspiel eine Niederlage einstecken: Sie verlor gegen die junge aufstrebende Serena Williams. Im Endspiel der WTA Tour Championships unterlag die Schweizerin schliesslich auch Lindsay Davenport in zwei Sätzen.
Trotz der Niederlagen in den wichtigsten Endspielen war Hingis insgesamt auch noch in diesem Jahr mit sieben Turniersiegen die konstanteste Spielerin und beendete die Saison neuerlich als Nummer 1 der Welt.
2000-2003: Verletzungsprobleme, das Aufkommen der Power-Spielerinnen und Rücktritt
Die Jahre 2000 bis 2003 waren für Hingis geprägt von zunehmenden Verletzungsproblemen und der immer stärker werdenden Konkurrenz durch sogenannte Power-Spielerinnen wie Venus Williams, Serena Williams, Jennifer Capriati und Lindsay Davenport.
Mit einer erneuten Niederlage gegen Lindsay Davenport im Finale der Australian Open 2000 endete Hingis Serie von drei aufeinanderfolgenden Siegen in „Down Under“. Es war dies das einzige Grand Slam-Finale, das Hingis im Verlaufe des Jahres erreichte.
Zwar konnte die Schweizerin wiederum kein Grand Slam-Turnier gewinnen; trotzdem blieb sie aufgrund der im Vergleich zu ihren direkten Gegnerinnen grösseren Konstanz und mit neun Turniersiegen die Nummer 1 des Damen-Tennis.
Im Januar des Jahres 2001 erreichte Hingis ihr fünftes aufeinanderfolgendes Finale bei den Australian Open - eine bemerkenswerte Leistung. Doch wiederum misslang der erhoffte letzte grosse Schritt: Sie unterlag der Amerikanerin Jennifer Capriati 6:4 6:3.
Die zunehmende spielerische Erfolglosigkeit bei Grossereignissen führte in der Folge kurzzeitig zur Absetzung von Mutter Melanie als Trainerin.
Bei den French Open erreichte Hingis immerhin das Halbfinale. Aber in Wimbledon verlor die Schweizerin bereits in Runde 1. Auch die US Open endeten mit dem Halbfinale vorzeitig.
Im Oktober musste sich Martina Hingis schliesslich einer Operation am rechten Fuss unterziehen. Zum Jahresende fiel sie auf Rang 4 der Weltrangliste zurück. Es war Hingis Abschied von der Top Position des Rankings. Die Schweizerin hatte bemerkenswerte 209 Wochen die Tennis-Weltrangliste angeführt und ist damit bis zum heutigen Tage die am viertlängsten amtierende Nummer 1 der Tennisgeschichte.
2002 erreichte Hingis zum sechsten Mal in Folge des Finale der Australian Open - doch wieder schaffte es die Schweizerin nicht, den allerletzten Schritt zu tun: In einem dramatischen Spiel unterlag sie erneut Jennifer Capriati. Hingis hatte schon mit einem Satz und 4:0 geführt und insgesamt fünf Matchbälle gehabt. Capriati gelang es trotzdem, letztlich 4:6 7:6 und 6:2 zu gewinnen.
Im Mai 2002 musste sich Hingis erneut einer Operation am linken Fuss unterziehen. Widersprüchliche Meldungen über Hingis mangelnden physischen Zustand wechselten sich ab mit der Einschätzung, die Schweizerin sei insgesamt fit. Es gab auch Stimmen, die die sich nun häufenden Niederlagen der Schweizerin vor allem als Resultat des neuen vorherrschenden Spielstiles ihrer Konkurrentinnnen (Davenport, der Williams-Schwestern und Jennifer Capriati) sahen, deren Brachialschläge nurmehr wenig Raum für ein auf Taktik und spielerische Finessen basierendes Spiel liessen.
Nach einer Niederlage beim Turnier in Filderstadt im Herbst des Jahres 2002 gab Hingis bekannt, sie leide an chronischen Fussverletzungen und sei momentan nicht mehr in der Lage, Profi-Tennis zu spielen.
Im Jahre 2003, mit 22 Jahren, gab Martina Hingis ihren Rücktritt wegen chronischer Fussprobleme bekannt.
Hingis hatte zu diesem Zeitpunkt 40 Turniere im Einzel sowie 36 Titel im Doppel gewonnen und war für insgesamt 209 Wochen die Nummer 1 der Tenniswelt gewesen.
Auf dem Weg zum Comeback
Lange war es still um Martina Hingis. Dann überschlugen sich die Neuigkeiten: Im Februar 2005 gab die Schweizerin die Zusage, bei einem kleinen WTA-Turnier in Pattaya (Thailand) zu spielen, betonte aber, dass es ihr hierbei nicht um Punkte für die Weltrangliste oder um die Siegprämie gehe. Vielmehr habe sie dem Wunsch einer Freundin entsprochen, die sich für ein thailändisches Hilfswerk für verarmte und obdachlose Frauen und Kinder engagiere.
Trotz der eher abwehrenden Worte der Martina Hingis war die Öffentlichkeit elektrisiert vom Gedanken an ein Comeback der 24-Jährigen. Zumal Hingis die Erwartungen mit der Bemerkung schürte, sie liebe das Tennis noch immer. Die Schweizerin verlor dann aber bereits ihr erstes Spiel gegen die Deutsche Marlene Weingärtner in drei Sätzen.
Es dauerte einige weitere Monate, bis Hingis Mitte 2005 erneut auf die Courts zurückkehrte: Die Schweizerin gab ihre Zusage für die amerikanische World-Team-Tennis-Liga , einen Mannschaftswettbewerb, an dem vor allem ehemalige Profi-Tennisspieler teilnehmen. Dort erreichte sie eine 18:1 Bilanz, womit sie ihr Team zum Sieg der Liga führte. Unter anderem schlug sie dort Martina Navratilova .
Gegen Ende des Jahres 2005, am 3. Dezember, verdichteten sich dann die Zeichen: Martina Hingis gab bekannt, dass sie im Januar ein Comeback in Australien versuchen werde.
Der Comeback-Versuch startete schliesslich am 1. Januar 2006 beim Turnier in Brisbane an der Gold Coast. Hingis erreichte auf Anhieb sowohl im Einzel als auch im Doppel sensationell das Halbfinale.
Bei den Australian Open gewann das Hingis-Comeback an Fahrt: Bei ihrem ersten Grand Slam Auftritt nach mehr als zwei Jahren erreichte sie im Einzel das Viertelfinale. Es bedurfte der ehemaligen belgischen Weltranglisten-Ersten Kim Clijsters, um Hingis zu stoppen. Noch erfolgreicher war Martina Hingis in der Mixed-Konkurrenz: Zusammen mit Mahesh Bhupathi gewann sie sensationell ihren ersten Titel im gemischten Doppel. Es war dies der insgesamt 15. Grand-Slam-Titel der Schweizerin.
Auch die Folge-Turniere liefen erfolgsversprechend: In Tokio erreichte Hingis erstmals wieder das Finalspiel eines WTA-Turniers. Sie schlug die topgesetzte Nummer 4 der Welt, Maria Scharapowa, und unterlag im Endspiel erst der Russin Jelena Dementiewa. Ende Januar rückte Hingis wieder unter die Top 50 der Tenniswelt.
In Indian Wells im März 2006 gelang der Schweizerin erstmals wieder ein Sieg gegen ihre alte Konkurrentin Lindsay Davenport .
Anfang April 2006 stand Martina Hingis bereits wieder auf Platz 25 der Tennis-Weltrangliste .
Am 4. Mai verlor sie hingegen schon im Achtelfinale in Warschau gegen ihre alte Dauer-Konkurrentin Venus Williams.
Erfolge
Vorlage:Tennis-Weltranglistenerste (Damen) Martina Hingis gewann 40 WTA-Turniere im Einzel und 36 Turniere im Doppel. Sie gewann folgende Grand Slam-Turniere im Einzel:
- 1997: Australian Open, Wimbledon und die US Open
- 1998: Australian Open
- 1999: Australian Open
- Einzig der Sieg bei den French Open blieb ihr verwehrt: Zwei Mal, 1997 gegen Iva Majoli und 1999 gegen Steffi Graf, verlor sie im Finale
- 1998 und 2000 gewann Hingis die WTA Tour Championsships, das Masters-Turnier der besten Tennisspielerinnen
Im Doppel gewann Martina Hingis die folgenden Grand-Slam-Turniere:
- 1996: Wimbledon mit Helena Sukova
- 1997: Australian Open mit Natasha Zvereva
- 1998: Australian Open mit Mirjana Lucic, die French Open, Wimbledon und die US-Open, alle mit Jana Novotná
- 1999: Australian Open mit Anna Kurnikowa
- 2000: French Open mit Mary Pierce
- 2002: Australian Open mit Anna Kurnikowa
Im Mixed gewann sie die folgenden Grand-Slam Turniere:
- 2006: Australian Open mit Mahesh Bhupathi
Grand-Slam-Ergebnisse:
Australian Open | French Open | Wimbledon | US Open | |
---|---|---|---|---|
1995 | 2. Runde | 3. Runde | 1. Runde | 4. Runde |
1996 | Viertelfinale | 3. Runde | 4. Runde | Halbfinale |
1997 | Sieg | Finale | Sieg | Sieg |
1998 | Sieg | Halbfinale | Halbfinale | Finale |
1999 | Sieg | Finale | 1. Runde | Finale |
2000 | Finale | Halbfinale | Viertelfinale | Halbfinale |
2001 | Finale | Halbfinale | 1. Runde | Halbfinale |
2002 | Finale | - | - | 4. Runde |
2006 | Viertelfinale | - | - | - |
Weblinks
- Vorlage:PND
- Biographie (englisch)
- Martina Hingis-Fanclub
- Martina Hingis - Étoile du tennis (French language)
- aktuelle News von Martina Hingis und den restlichen Schweizer Tennisspielern und Spielerinnen
Personendaten | |
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NAME | Hingis, Martina |
ALTERNATIVNAMEN | Martina Hingisová Molitor |
KURZBESCHREIBUNG | Ehemalige schweizer Profi-Tennisspielerin |
GEBURTSDATUM | 30. September 1980 |
GEBURTSORT | Košice, Slowakei |