Strahlenberger
Die Strahlenberger waren ein mittelalterliches Adelsgeschlecht, das von der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts existierte. Ihr Stammsitz war die Strahlenburg in Schriesheim.
Ursprünglich gehen die Strahlenberger auf die Hirzberger, heute würde man Hirschberger sagen, zurück. Die Hirzberger hatten ihren Stammsitz auf der Hirzburg oder Hirschburg oberhalb von Leutershausen, heute Ortsteil der Gemeinde Hirschberg an der Bergstraße. Die Strahlenberger stellen eine jüngere Linie dieser Hirzberger dar. Den Namen Strahlenberger können sie aber nicht von der Strahlenburg in Schriesheim bekommen haben, da diese erst um 1235 erbaut wurde, der Name Strahlenberg aber schon 1174 erstmalig auftaucht.
Eine plausible Lösung dieses Problems ist, dass es vor Gründung der Schriesheimer Strahlenburg schon eine andere Strahlenburg der Hirzberger gegeben haben muss, die als Sitz für einen jüngeren Sohn gebaut wurde. Reste einer solchen "Urstrahlenburg" nur 500 m oberhalb der Hirzburg gibt es tatsächlich, ebenso wie Hinweise auf zwei verschiedene Zweige der Hirzberger um 1200. Bei den Strahlenbergern handelt es sich also um einen der wenigen Fälle, in denen der Name eines Adelsgeschlechts auf eine Burg überging und nicht umgekehrt, da die "Urstrahlenburg" wohl schon bald wieder aufgegeben wurde.
Bald nach dem Bau der Strahlenburg erfolgte die Gründung der Stadt Schriesheim, direkt unterhalb der Burg auf dem Lehensgrund der Strahlenberger. Conrad I., der Erbauer der Strahlenburg, hatte drei Söhne, von denen der erste, Heinrich, jedoch schon vor 1255 verstarb. Eberhard, der jüngste Sohn, trat in den geistlichen Stand ein und wurde später Bischof von Worms. Conrad II. erhielt so das Erbe ungeteilt.
Solange sein Bruder Heinrich noch lebte, beteiligte sich Conrad II. zusammen mit ihm an verschiedenen Fehden, um seine Macht auszuweiten. Später versuchte er durch Fehden die Stellung seine Bruders Eberhard als Bischof von Worms zu stärken, um so dem Geschlecht der Strahlenberger eine größeren Einfluss zu verschaffen. Dies hatte insofern erfolg, als Conrad II. vom Bischof von Worms, seinem Bruder, mit einem ausgedehnten Gebiet im Steinachtal belehnt wurde, das Conrad II. zum Ausbau seiner Herrschaft im Odenwald, anschließend an das Gebiet von Schriesheim, nutzte. Durch den Bau der Burg Waldeck entstand so die Herrschaft Waldeck. Im Verlauf des weiteren Ausbaus dieser Herrschaft entanden Lampenhain, Eiterbach, Altneudorf und Vorderheubach. Auch die Gründung von Altenbach dürfte in diesem Zusammenhang erfolgt sein.
Hier der Stammbaum der Strahlenberger, wobei die Jahreszahlen die jeweils erste und letzte Erwähnung angeben (nach H. Brunn).
Conrad I. v. Hirzberg (1142-1165) | ____________|___________ | | Eberhard v. Hirzberg Heinrich I. v. Strahlenberg (1165) (1174) | _______________|_____________ | | Heirich II. v. Strahlenberg Conrad II. v. Hirzberg (1196) (1191-1211) | | | | Conrad I. der Strahlenberger Conrad III. v. Hirzberg (1220-1240) (1220-1223) Erbauer der Strahlenburg | Gründer der Stadt Schriesheim | ____________________|__________________ Frankfurter | | | Familie Heinrich Conrad II. v. Strahlenberg Eberhard v. Strahlenberg (1250-1254) (1250-1283) (1250-1293) Stadtherr von Schriesheim Bischof Erbauer vom Waldeck von Worms _____________|_______________________________ | | | Conrad III. v. Strahlenberg Friedrich Rennewart I. (1283-1296) (1291-1333) (1291-1301) Stadtherr von Schriesheim Domherr in Speyer Herr vom Waldeck und Straßburg ____|_________________________________________ | | | Conrad IV. Rennewart II. v. Strahlenberg Theobald (1303-1309) (1301-1347) (1309-1325) Verpfändet 1329 Schriesheim, Domherr verkauft es 1347 an Kurpfalz in Speyer | Siegfried v. Strahlenberg (1342-1368) Verkauft 1357 Waldeck | Hans v. Strahlenberg (1390-1404)
Literatur
- Hermann Brunn: 1200 Jahre Schriesheim. 1964 Mannheim