Wolfgang Neumann (Sänger)
Wolfgang Neumann (* 1945 in Österreich, aufgewachsen in Deutschland) zählt zu den bedeutendsten deutschen Wagnersängern (Heldentenor).
Sein Repertoire umfasst vor allem die großen Tenorpartien in den Opern Richard Wagners und Richard Strauss', mit denen er an den bedeutendsten Opernbühnen der Welt gastierte (Berlin, München, Paris, Saarbrücken, London, Wien, Mailand, Tokio, New York, Bayreuth etc.). An der New Yorker Met gastierte er mehrfach als Siegfried (Siegfried, Götterdämmerung) sowie 2001 in der Eröffnungspremiere als Tambourmajor (Wozzeck) und später als Aegisth (Elektra).
Er studierte Gesang bei Erwin Röttgen in Essen und bei Friedrich Brenn, Ulrich Rapp und Wolfgang Bständig in Duisburg. In der Folgezeit hatte er Engagements als Bariton in Rendsburg und Oberhausen, schulte aber zum Tenor um und debütierte 1971 im Tenorfach am Stadttheater von Bielefeld in der Partie des Max im "Freischütz". 1978 wechselte er an das Stadttheater Augsburg. Seit 1980 gehört er als erster Heldentenor zum Ensemble des Nationaltheaters Mannheim. Gastspielverträge verbinden ihn mit den Staatsopern von München (seit 1981), Hamburg (seit 1982) und Wien (seit 1982) ab. Seine Gastspiele begründeten vor allem seinen Ruf als Wagner-Interpreten: Er trat am Théâtre de la Monnaie Brüssel auf, am Opernhaus von Zürich, an der Oper von Oslo (1981 in der norwegischen Erstaufführung von Wagners "Tristan und Isolde" in der männlichen Titelrolle), an der Deutschen Oper Berlin, am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Liceo Barcelona (u.a. in der Erstaufführung von Schönbergs "Moses und Aron"), an den Opern von Dallas, Santiago de Chile, Monte Carlo, am Teatro Comunale Bologna, Marseille, am Teatro Bellini Catania und Montreal, beim Maggio Musicale Fiorentino und am Teatro Comunale Florenz. 1988 sang er als Antrittsrolle an der Metropolitan Opera New York den Siegfried im Nibelungenring. 1990 wirkte er am Teatro Colón Buenos Aires in konzertanten Aufführungen von Wagners "Rienzi" in der Titelpartie mit, 1989 übernahm er bei den Münchner Opernfestspielen die Partie des Kardinals Albrecht in "Mathis der Maler" von Hindemith. 1994 sang er am Staatstheater Karlsruhe den Siegfried im Ring-Zyklus, bei den Bayreuther Festspielen von 1995 den Tannhäuser, den er auch am Opernhaus von Leipzig vortrug, weiter 1995 an der Wiener Staatsoper den Aron in "Moses und Aron" von Schönberg und 1996/97 am Saarländischen Staatstheater Walther von Stolzing in Wagners Meistersingern von Nürnberg. In den letzten Jahren tritt er neben seinen Wagnerinterpretationen vermehrt auch in Charakterpartien auf (Loge, Herodes, Aegisth, Schuiski u.a.). Von den vielen Partien, die er auf der Bühne gestaltete, sind vorrangig zu erwähnen: der Erik im "Fliegenden Holländer", der Titelheld in Wagners "Rienzi", der Tristan, der Lohengrin, der Siegfried und der Loge im Nibelungenring, der Titelheld in Verdis "Otello", der Kaiser in der "Frau ohne Schatten" von R.Strauss, der Herodes in "Salome", der Tambourmajor in "Wozzeck", der Turiddu in "Cavalleria rusticana", der Canio in "I Pagliacci", der Hermann in "Pique Dame" von Tschaikowsky, der Calaf in Puccinis "Turandot" und der Edmund in "Lear" von Aribert Reimann. Im Konzertrepertoire erschien er vor allem in Werken wie Schönbergs "Gurreliedern" oder dem "Lied von der Erde" von Gustav Mahler. Aufnahmen der DGG, Capriccio ("Aufstieg und Fall der Stadt Mahangonny" von K.Weill) und von Bella Musica (Siegfried im "Siegfried") dokumentieren seine Stimme.