Quanat
Quanat (qanat) ist eine Bezeichnung für wasserführende Stollen oder Tunnel, welche in historischer Zeit zu Tausenden in den trockenen Regionen des westlichen Asien und in Nordafrika gegraben wurden. Alte Quanats enstanden bereits etwa 700 v.Chr. Die meisten Quanats finden sich auf dem Gebiet des heutigen Iran. Die Gesamtlänge dürfte mehrere Hunderttausend KM betragen haben. Einzelne Quanate sind bis 75 KM lang.
Anstelle der Bezeichnung Quanat werden viele verschiedene Namen in der Region verwendet. (Qanat, Karez, Foggaras) Das herangeführte Wasser wird überwiegend über Brunnen gefördert dann in der Landwirtschaft oder zur Versorgung von Siedlungen verwendet. Großenteils sind diese Quanate auch noch heute genutzt. Sie leiten das Wasser, meist von Berghängen aus Quellen und aus wasserführenden Schichten in einer sanften Neigung herab zu den Nutzern.
Vorteile : Unebenes Gelände erforderte keine empfindlichen Bauten. (Aquaedukte) Der Materialeinsatz ist vergleichbar gering. Durch die Tunnelbauweise kann das natürliche Gefälle über viele Kilometer ausgenutzt werden, der Verlust über Verdunstung ist sehr gering, weil der Kontakt mit der heißen Oberfläche verhindert wird. Teilweise wurde der wasserführende Bereich der Quanate mit Kacheln bzw Steinplatten abgedichtet. Verschmutzungen sind relativ leicht zu beseitigen, auch Zerstörungen lassen sich leicht reparieren.
Geschickte Streckenführung und effiziente Bauweise waren wichtig. Hierbei kam eine Technik zum Einsatz, welche als Quanat-Technik bezeichnet wird. Dazu werden senkrechte Schächte in den Boden gegraben, welche Hunderte Meter tief sein konnten; von dem Boden der Schächte werden fast waagerechte Stollen hergestellt, die sich dann treffen. So konnten viele Arbeiter gleichzeitig an einem Quanat arbeiten, welcher nur einen Menschen durchlässt; zudem war die Luftversorgung ausreichend und der Materialtransport einfacher. Siehe Bild Datei:Quanat.jpg