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Pfälzerwald

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Lage des Biosphärenreservates
Pfälzer Wald-Vosges du Nord
Im Pfälzer Wald bei Annweiler
Stumpfwaldbahn
Die Rietburg mit der Schneise der Sesselbahn
Burg Landeck
Haardtgebirge bei Eschbach, Blick nach Nordnordost
Blick von der Nonne beim Bärenbrunnerhof
Datei:Pfw felsnadel.jpg
Geologische Formation im Pfälzer Wald
Datei:PICT2508.JPG
Asselstein
Große Kalmit
Eiswoog im nördlichen Pfälzer Wald
Kuckucksbähnel
Hambacher Schloss
Reichsburg Trifels
Burg Berwartstein
Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn
Blick über das Haardtgebirge aus der Luft

Die Mittelgebirgslandschaft Pfälzerwald (so die amtliche Schreibweise, häufig auch Pfälzer Wald) im Bundesland Rheinland-Pfalz ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas und hat eine Fläche von 177.100 ha (= 1.771 km²). Der Pfälzerwald nimmt ein gutes Drittel der gesamten Pfalz ein, von der er seinen Namen hat.

Eine Zusammenstellung aller Artikel mit Bezug zum Pfälzerwald findet sich im gleichnamigen Portal.

Bedeutung

1958 wurde der Naturpark Pfälzerwald geschaffen. Dieser Naturpark wurde 1998 deutscher Teil des ersten grenzüberschreitenden Biosphärenreservates der UNESCO, nämlich des Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord. Er war damit das 12. von (Stand: 2005) 14 deutschen Biosphärenreservaten. Bei diesen handelt es sich um Flächen, denen eine besondere Bedeutung für den globalen Erhalt der biologischen Vielfalt zukommt.

Die Bezeichnungen "Vogesen" (franz. Vosges, s. u.) und "Wasgau" (im Mittelalter Wasigenwald, s. u.) gehen auf denselben lateinischen Ursprung zurück, nämlich Vosegus (mons).

Struktur

Gliederung

Der Pfälzerwald gliedert sich in drei Landschaftsteile:

  • den nördlichen Pfälzerwald, begrenzt im Norden durch das Nordpfälzer Bergland und nach Süden bis zur Linie Kaiserslautern - Bad Dürkheim reichend
  • den mittleren Pfälzerwald, von der Linie Kaiserslautern - Bad Dürkheim bis zur Queich und der Linie Pirmasens - Landau reichend
  • den südlichen Pfälzerwald, den so genannten Wasgau, der von der Queich und der Linie Pirmasens - Landau bis zur französischen Grenze im Süden reicht.

Grenzen

Nördlich schließt sich an den Pfälzer Wald das Nordpfälzer Bergland mit dem Donnersberg (687m) an, südlich die elsässischen Vogesen.

Der Ostrand des Pfälzerwaldes in Richtung Rheinebene wird als Haardtgebirge, das zwischen Haardtgebirge und Ebene liegende Hügelland, wo die Pfälzer Weine angebaut werden, als Haardt bezeichnet. Inmitten der Haardt verläuft die Deutsche Weinstraße.

Westlich von Kaiserslautern beginnt die schmale Moorniederung des Landstuhler Bruchs, an die sich nach Süden zu die Südwestpfälzische Hochfläche anschließt, die westlich einer Linie Kaiserslautern - Pirmasens an den Pfälzerwald grenzt.

Geologie

Entwicklung

Der Pfälzerwald gehört wie viele Mittelgebirge Deutschlands zum Variszischen Gebirge, das sich vor mehr als 300 Millionen Jahren im Devon durch große Teile Europas zog. Auslöser der Gebirgsbildung war die Kollision der beiden Kontinente Ur-Europa und Ur-Afrika.

In der Trias vor ca. 200 Millionen Jahren senkte sich das Land wieder, und es bildete sich das so genannte Germanische Becken, in dem sich meterdicke Schichten des roten Buntsandsteins ablagern konnten. Diese wurden später durch die Muschelkalkablagerungen eines großen Binnenmeers überdeckt, gefolgt von den Sedimenten der Keuperzeit. So bildete sich das süddeutsche Schichtstufenland.

Als sich das Land im Bereich des heutigen Pfälzerwaldes vor etwa 180 Millionen Jahren erneut hob, wurden durch Erosion mehrere 100 m der Sedimentschicht z. T. bis auf den roten Buntsandstein abgetragen, wie es im Westen des Pfälzerwaldes zu sehen ist. Im östlichen Pfälzerwald und im Haardtgebirge liegen mancherorts noch Muschelkalkablagerungen über dem Buntsandstein.

Die letzte umfassende geologische Veränderung im Bereich des Pfälzerwaldes ging vor etwa 45 Millionen Jahren vonstatten: Damals brach der Oberrheingraben ein, wobei sich die Erdkruste in einer Mächtigkeit von mindestens 20 km um ca. 2.500 m einsenkte, so dass es an der Oberfläche zur Bildung einer Tiefebene kam. Der Graben verfüllte sich nachträglich bis auf das heutige Niveau der Ebene mit jungen Fluss- und Meeressedimenten, denn noch vor etwa 20 Millionen Jahren reichte die Nordsee über die Senke der Wetterau bis herunter in das Tal des Oberrheins.

Vor dem Grabenbruch hatte es in dieser Region eine durchgehende Landmasse gegeben, die von West nach Ost aus dem heutigen Mittelgebirge Pfälzerwald / Vogesen, dem heutigen Boden der Ebene - wie erwähnt ohne die jüngeren Ablagerungen - und dem heutigen Mittelgebirge Odenwald / Schwarzwald bestand.

Der Grabenbruch ist bis in die Gegenwart tektonisch aktiv, gelegentliche leichte Erdstöße sowie Lava-Ablagerungen an den Grabenrändern legen davon Zeugnis ab. Bei Forst an der Weinstraße ist am Pechsteinkopf, der zum Haardtgebirge gehört, Basalt, ein junges Eruptivgestein, zu Tage getreten. Das flüssige Magma, das vor ca. 29 (nach anderen Quellen 35) Millionen Jahren in einem Riss aufstieg, erstarrte bereits in den Rissspalten und bildete dabei Basaltsäulen. Die mit dem Aufstieg des Magmas verbundenen Gaseruptionen ließen die Säulen zu Basaltbrocken zerbrechen. Diese wurden bis in die 1980er Jahre industriell abgebaut.

Istzustand

Heute erstreckt sich der weitaus größte Teil des Pfälzerwaldes auf einer Buntsandsteinformation, die nur noch stellenweise von jüngeren Sedimenten aus weicherem Kalkstein überlagert wird. Der rötliche Sandstein und die durch Erosion geschaffenen schroffen Felsgebilde prägen das Bild des Pfälzerwaldes. Die Steinbrüche, in denen v.a. Baumaterial gewonnen wird, liefern je nach Oberflächengestein roten Buntsandstein (im westlichen und zentralen Pfälzer Wald) oder helleren, manchmal weißgelben Kalkstein (im östlichen Bereich). Die Steinbrüche des Haardtgebirges sind von der Rheinebene aus als helle "Wunden" in den blaugrünen Silhouetten der Berge auszumachen.

Höhen

Charakteristik

Der Pfälzer Wald steigt im gesamten Bereich steil von der Rheinebene zum Haardtgebirge hin auf.

Im mittleren Bereich, südlich von Neustadt an der Weinstraße, erreicht er mit der Kalmit den höchsten Punkt. Hier überschreiten in einen zusammenhängenden Höhenzug verschiedene Berge und Höhenpunkte die 600-m-Marke. Dieser Höhenzug setzt sich vom Steigerkopf/Schänzel aus mit etwa 500 m Höhe westwärts fort bis zu einem zentralen Massiv um Eschkopf (609 m)und Weißenberg (611 m). Dieses Massiv erstreckt sich von Hochspeyer über Johanniskreuz bis zur B 10 bei Hauenstein. Dabei handelt es sich gerade im mittleren Bereich zwischen Johanniskreuz und Hermersbergerhof eher um ein Hochplateau, das von tief eingeschnittenen Tälern begrenzt wird. Auch dieses Hochplateau setzt sich nach Westen mit ca. 500 m Höhe fort und sinkt allmählich auf 400 m ab. Es wird durchschnitten von Schwarzbach und Moosalb. Gegen Südwesten verlaufen Höhenzüge zwischen den Tälern der Merzalb und den Quellflüssen der Wieslauter.

Südlich der Queich ist der Pfälzer Wald weniger durch zusammenhängende Höhenzüge als vielmehr durch einzelne Berge mit ausgeprägt runden Kuppen strukturiert. Sie erreichen im Schnitt 450 m. Höchste Erhebungen sind der Burgberg der Ruine Wegelnburg (571 m) bei Nothweiler, gefolgt von der Hohen Derst (560 m) 6 km westlich von Bad Bergzabern und dem Großen Eyberg (513 m) 4 km südwestlich von Dahn. Hohe List (476 m) und Erlenkopf (472 m) bei Eppenbrunn sind die höchsten Erhebungen im Südwesten.

Nördlich der Linie Hochspeyerbach/Speyerbach ist die höchste Erhebung der 577 m hohe Drachenfels. In dem nach Norden durch die Isenach und nach Osten durch die Deutsche Weinstraße gebildeten Dreieck befinden sich eine ganze Reihe von Erhebungen über 500 m Höhe. Am markantesten sind der nördliche Neustadter Hausberg, das Weinbiet (553 m), sowie der Eckkopf (516 m) bei Deidesheim.

Nördlich der Isenach überschreitet lediglich der Rahnfels (516 m) 500 m. Im weiteren Verlauf nach Norden nimmt die Höhe gegen 400 bis 300 m ab.

Berge über 600 m

Gewässer

Stehende Gewässer

Das Sandsteinmassiv ist ein sehr guter Wasserleiter, der Niederschläge filtert. Wenn das versickerte Wasser sich über weniger durchlässigen Sperrschichten unterhalb des Sandsteins sammelt, tritt es in Senken wieder hervor. Dadurch haben sich eine Reihe von Mooren, Moorseen sowie Seen, so genannte Wooge, gebildet. Die meisten Wooge wurden jedoch künstlich durch Aufstauung von Bächen angelegt und dienten als Sammelplätze und Wasserspeicher für die Trift von Holz. Flächenmäßig allerdings sind sämtliche Seen und Wooge im Pfälzer Wald unbedeutend. Die bekanntesten sind der Gelterswoog am nordwestlichen Rand und der Eiswoog im Nordosten.

Fließgewässer

Entwässerungssysteme

Der Pfälzer Wald wird von vier großen Entwässerungssystemen und darüber hinaus von kleineren Systemen oder einzelnen Bächen entwässert. Die vier großen Systeme sind der Speyerbach, die Queich, die Wieslauter und der Schwarzbach. Während die ersten drei direkt zum Rhein fließen, strömt das Wasser des Schwarzbachs zunächst über Blies und Saar der Mosel zu. Kleinere Entwässerungssysteme sind z. B. der Saarbach oder die Isenach, die nur in geringen Umfang Zuflüsse haben. Die meisten kleinen Abflüsse, die das Haardtgebirge in die Rheinebene direkt entwässern, strömen über ausgedehnte Grabensysteme dem nächstgelegenen nördlichen Flüsschen zu. So nimmt der Speyerbach auch das Wasser des Hainbachs (Böchingen), des Modenbachs (Hainfeld) und des Krebsbachs (St. Martin) auf.

Die pfälzische Hauptwasserscheide verläuft zwischen Kaiserslautern und Hochspeyer südwärts über Johanniskreuz zum Eschkopf und dann südwestlich Richtung Münchweiler an der Rodalb, Lemberg nach Eppenbrun.

Einzelflüsse

Direkt zum Rhein hin fließen (Reihenfolge von Süd nach Nord):

Über die Nahe zum Rhein hin fließt die Alsenz. Gerade noch im Pfälzer Wald liegt die Quelle der Waldlauter, die ihr Wasser über den Glan ebenfalls in die Nahe schickt. Sie stellt somit ein eigenes Entwässerungssystem dar.

Über Schwarzbach und Blies zu Saar, Mosel und Rhein hin fließen (Reihenfolge von Nord nach Süd):

Biologie

Flora

Die Waldflächen machen mehr als 76 % des Biosphärenreservates aus, sie bedecken fast die gesamte Mittelgebirgsregion. Seit dem 17. Jahrhundert werden sie intensiv genutzt, trotzdem weisen sie eine Vielzahl von besonders artenreichen Teilgebieten auf.

Sehr typisch für den Pfälzer Wald sind die Buchenwälder, die in der sauren Umgebung der Buntsandsteinböden gut gedeihen. Ähnliches gilt für die Eichen, die sowohl als Trauben- als auch als Stieleichen in feuchteren Senken auftreten. Dort und in Bachtälern finden sich häufig auch Erlenpopulationen. Auf den Torfböden bei Bitche im französischen Teil des Biosphärenreservates hat sich ein Relikt-Kiefernwald erhalten. Die heutzutage oft anzutreffenden Kiefern wie auch Douglasien und Tannen waren ursprünglich nicht typisch für den Pfälzer Wald und wurden erst im Zuge der Bewirtschaftung hier angepflanzt.

Fauna

Neben einer Vielzahl von Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten gibt es im Pfälzer Wald auch eine Reihe seltener Vögel, z. B. den Eisvogel und den Steinschmätzer. Von in ihrem Bestand bedrohten Säugetierarten sind hier z. B. Fledermäuse, Baummarder, Wildkatze und Luchs beheimatet. Die Mehrzahl der Fauna stellen freilich, wie in anderen europäischen Mittelgebirgen auch, Paarhufer, nämlich Rehe, Rothirsche und Wildschweine.

Besiedelung

Knapp 1.800 der 3.105 km² des grenzüberschreitenden Biosphärenreservates liegen auf deutschem Gebiet. Das gesamte Biosphärenreservat ist dünn besiedelt; es leben darin (Stand: 1999) 237.000 Einwohner, das entspricht einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von nur 76 Einwohnern pro km².

Die wenigen Städte im Pfälzer Wald, Eisenberg, Lambrecht, Annweiler und Dahn, haben alle unter 10.000 Einwohner. Größere Ansiedlungen finden sich nur an den Rändern des Pfälzer Waldes. Am östlichen Rand liegen die Städte Grünstadt, Bad Dürkheim, Neustadt an der Weinstraße, Edenkoben, Landau und Bad Bergzabern sowie in Frankreich die Stadt Wissembourg (dt. Weißenburg). Am westlichen Rand, dem sogenannten Westrich, liegen Kaiserslautern, Rodalben und Pirmasens.

Verkehr

Straßen

Die beiden Hauptverkehrsadern durch den Pfälzer Wald verlaufen von West nach Ost:

Bundesautobahn 6 (Saarbrücken -) Kaiserslautern - Grünstadt (- Mannheim), zugleich Europastraße (Paris - Prag)
Bundesstraße 10 Pirmasens - Landau

Der Lückenschluss der Bundesautobahn 8 zwischen Pirmasens und Karlsruhe durch das Dahner Tal ist zu Gunsten eines vierspurigen Ausbaues der B 10 wohl endgültig vom Tisch.

Von regionaler Bedeutung sind:

Bundesstraße 37 Kaiserslautern - Bad Dürkheim
Bundesstraße 39 Frankenstein - Neustadt an der Weinstraße
Bundesstraße 48 Enkenbach-Alsenborn - Bad Bergzabern
Bundesstraße 427 Hinterweidenthal - Bad Bergzabern

Eisenbahnlinien

Der Pfälzer Wald wird bzw. wurde durch mehrere Eisenbahnlinien erschlossen:

Sehenswürdigkeiten

Obwohl der Pfälzer Wald noch immer dünn besiedelt ist und viele kaum berührte Flächen aufweist, besitzt er doch ein reiches landschaftliches, geschichtliches und kulturelles Erbe, das sich in einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten widerspiegelt, von denen hier nur eine Auswahl aufgeführt werden kann.

Ortschaften

  • Johanniskreuz, Mittelpunkt des Pfälzer Waldes und ehemaliger Kurort

Burgen und Schlösser

Industriedenkmäler

Naturerlebnis

Geschichte

Siehe auch

Vorlage:Deutsche Mittelgebirge