E-Sport
Der Begriff E-Sport (elektronischer Sport) bezeichnet das wettbewerbsmäßige Spielen von Computer- oder Videospielen im Mehrspielermodus. E-Sport versteht sich entsprechend der klassischen Definition als eigene Sportdisziplin, welche sowohl Spielkönnen (Hand-Augen-Koordination, Reaktionsgeschwindigkeit) als auch taktisches Verständnis (Spielübersicht, Spielverständnis) erfordert.
Öffentlichkeit
2005 wurde von der Politik der Begriff Killerspiel auf die im E-Sport häufig gespielten Ego-Shooter angewendet. Dem Eindruck, dass es in Ego-Shootern nur um den Umgang mit Waffen und das Töten von Gegnern geht, möchte die „Szene“ mit Schlagworten wie Sport, Wettkampf, Teamwork, LAN-Partys entgegenwirken.
Einen der größten Fortschritte machte der deutsche E-Sport, als ein Artikel der Bild-Zeitung über die WCG im „Sport“-Teil zu lesen war. Inzwischen emanzipiert sich der E-Sport auch zunehmend in Deutschland. So existiert mit GIGA eSports eine Fernsehsendung, die jeden Tag in der Woche über aktuelle E-Sport-Austragungen und Entwicklungen berichtet. Mehrmals im Jahr laufen mehrstündige Live-Übertragungen der Finalspiele ihrer eigenen E-Sport-Ligen.
Ende 2003 wurde der Deutsche eSport Verband (DeSpV) gegründet, der das Ansehen des E-Sports verbessern will und die Ligen miteinander verknüpfen will. Bereits wenige Zeit später schlossen sich die wichtigsten Vertreter der Szene in einem Ligarat zusammen, um Regelwerke, Transferregelungen, Terminkoordination und Ahndung von Regelverstößen aufeinander abzustimmen. Ebenfalls wurde der Deutsche eSport Verband (DeSV) gegründet.Beide Verbände sind jedoch mit dem gleichen Anspruch gestartet. Deshalb kam es zu Streitigkeiten zwischen diesen beiden Verbänden. Am 11. Dezember 2004 wurde dann der Deutsche eSport Bund gegründet, welcher gewissermaßen eine Verbindung aus dem DeSV und DeSpV ist.
Außerdem gibt es viele LAN- und Online-Turniere, bei denen man Preise gewinnen kann. 2007 wird E-Sport erstmals eine offizielle Sportart der Asian Indoor Games.
Geschichte des E-Sports
Mit dem Beginn der Gelegenheit des Spielens gegeneinander via LAN und Internet existierten die ersten preisgekrönten Turniere. Bedingt durch eine rasche Internetakzeptanz in Südkorea sind hier um 1997 die Ursprünge des Progamings zu finden. Diese schnelle Akzeptanz ist zurückzuführen auf die Subventionierung von Breitbandanschlüssen und die hohen Zölle auf Spielkonsolen. Einer der ersten und bekanntesten Progamer ist der Starcraft-spieler Lim Yo Hwan (SlayerS_`BoxeR`) aus Südkorea. Wachsende Akzeptanz in Europa und Nordamerika führte auch hier in die professionelle Richtung und es bildete sich die "Electronic Sports League" (ESL), die von der deutschen Organisation Turtle Entertainment organisiert wird. Der Quake-2-Spieler fatal1ty gilt als einer der erste Progamer aus den USA. Durch den Erfolg des Spiels Counter-Strike gab es im deutschsprachigen und skandinavischen Raum eine rapide Erhöhung der Multiplayer-Spielerzahlen. Nun entstanden große Ligaverbände, die in Europa zumeist nicht ländergebunden sind.
In den folgenden Jahren kam es zu einem kontinuierlichen Spielerwachstum und dementsprechenden Anstieg bei Preisgeldern. Mit dem höheren Niveau der Organisation wurde der Wunsch der aktiven Spieler, ihr Hobby zum Beruf zu machen, stärker. In Europa und Nordamerika bleiben weiterhin Ego-Shooter wie Unreal Tournament, Counter-Strike und Call of Duty vorherrschend, der schwedische Warcraft III-Progamer MaDFroG zeigte, dass auch in Europa Progaming keine Utopie mehr ist. MaDFroG lebte ein halbes Jahr in Korea alleine zum Zweck des Geldverdienens durch Computerspielen, was nach der geglückten Premiere sofort Nachahmer fand.
Es gibt 2 TV-Kanäle (OnGameNet und MBCGame) in Südkorea, die ausschließlich über Starcraft berichten. Der Professionalitätsgrad reicht in Südkorea bis hin zu Werksteams, die von Konzernen gesponsert, in einer Spieler-Wohngemeinschaft bis zu 16 Stunden am Tag trainieren. Aus der weltweiten Vorreiterrolle 2006 wird Südkorea wohl nur langsam entweichen, erfolgreiche Spieler genießen dort einen ähnlichen Stellenwert wie Popstars. Durch das starke Aufkommen von MMORGs gibt es auch bei diesen Spielen eine wachsende Zahl von Progamern. Hier werden virtuelle Gegenstände, Charaktere oder Ähnliches gegen Geld verkauft.
Team / Clan / Gilde
Im Bereich des E-Sport bezeichnet man den Zusammenschluss mehrerer Spieler als Team oder Clan. Clans treten unter eigenem Namen im Mehrspielermodus der einzelnen PC- oder Videospiele in Matches bzw. sogenannten Clan Wars gegen andere Mannschaften an. Motivationsgründe sind zum einen der Spaß am gemeinsamen Spielen, zum anderen der Wettstreit mit anderen Teams. Zunehmend verfolgen Teams aber auch finanzielle Interessen, indem sie Sponsorenverträge und Preisgelder aus Turniersiegen anstreben. Es gibt aber auch Multigaming Clans, bei denen mehrere Spiele gespielt werden.
Während die Clans in den frühen Jahren des E-Sport noch hauptsächlich durch einzelne Spieler geprägt wurden (1 on 1 / einer gegen einen), haben es mittlerweile verschiedene Teams (zum Teil in einer Vereinsstruktur) geschafft, ihren Namen unabhängig von den Spielern zu positionieren. Sie definieren sich nicht mehr nur über die Spieler und haben mit diesen oft ein deutlich professionelleres, teilweise vertragsgebundenes Verhältnis. Die größten Organisationen sind in der Lage, ihren Spielern Reisen rund um die Welt zu ermöglichen und ihnen Gehälter zu bezahlen, die durchaus zum Leben ausreichen. Bekannte Teams beschränken ihre Aktivität zudem nicht nur auf ein Spiel, sondern nutzen ihre geschaffene Infrastruktur auch für weitere Online-Spiele aus. Die verschiedenen Spielsparten eines Clans werden dabei oft in sogenannte Squads unterteilt. Dieses Vorgehen nennt man Multigaming.
Viele Clans besitzen einen eigenen Server, auf dem die jeweiligen Spiele ausgetragen werden. Diese Mannschaften spielen auch häufig in Ligen mit. Die wohl bekanntesten Ligen im deutschen Raum sind die ESL, NGL, GSL, die PSL (PlayStation LIGA) und die WWCL, dort bekommen die Gewinner Prämien im 6-stelligen Bereich.
International gibt es allerdings weitaus prestige- und preisgeldträchtigere Turniere, wie die CPL und QuakeCon, den ESWC oder die World Cyber Games.
Mit den G7 Teams besteht eine internationale Organisation aus 7 professionellen E-Sport Clans, die den E-Sport fördern. Ihr gehören SK Gaming, Mousesports, Team 3D, fnatic, Ninjas in Pyjamas, 4 Kings und Made in Brazil an.
Professionelle E-Sport-Spieler
Professionelle E-Sport-Spieler werden Progamer oder Pro-Gamer (kurz für professional gamer, zu Deutsch „professioneller Spieler“) genannt. Das Können (auch „Skill“ genannt) der professionellen Spieler hebt sich von dem der durchschnittlichen Spieler auf den Gebieten der Hand-Augen Koordination, des Spielverständnisses, des taktischen Verständnisses und der Fähigkeit zum Teamplay (bei teamorientierten Spielen) stark ab.
Das Berufsbild ähnelt dem des Profisportlers. Wie dieser muss auch ein Progamer regelmäßig trainieren, um seine Fähigkeiten zu erhalten und weiterzuentwickeln. Viele der Progamer der ersten Generation stammen aus Korea. Mittlerweile beschränkt sich das Pro-Gamen aber nicht mehr nur auf Südkorea, auch in Europa, Nordamerika und in anderen Teilen Asiens findet man Versuche, diesen Beruf auszuüben.
Heute ist es bei erfolgreichen Clans üblich ein monatliches Gehalt zu zahlen, das über einen Vertrag geregelt ist, so sind bei Spielerwechsel Ablösesummen nicht unüblich. Viele wollen selber Progamer werden und spielen deshalb manche Spiele jahrelang. Dass etwa 10 % der männlichen Jugendlichen in Südkorea internetsüchtig sind, ist auch eine Folge dieses intensiven Zeitvertreibes.
Mittlerweile erhalten einige europäische ProGamer von ihren Clans feste monatliche Gehälter, jedoch bleiben die Haupteinahmequellen der ProGamer ausgetragene Turniere und Sponsoren.
Clan War / Friendly War
Das Antreten zweier Mannschaften im Electronic-Sport bezeichnet man als Clan War. Ein Clan War kann entweder online über das Internet oder offline während einer LAN-Party auf einem Gameserver stattfinden.
Hierbei wird zwischen Clan Wars in einem Liga-Betrieb und sogenannten Friendly Wars, welche auch Fun Wars genannt werden, unterschieden. Auch die Abkürzungen CW und FW sind dabei sehr gebräuchlich. Bei einem Clan War geht das Ergebnis in eine Ligenwertung ein, beim Friendly War nicht. Die Ergebnisse weden dann meistens auf den Internetseiten der jeweiligen Clans bekanntgegeben.
Cheating
Hauptartikel: Cheat.
Unter einem Cheat versteht man den Betrug in einem Spiel durch Programme, um sich einen Vorteil zu verschaffen - ein Cheat (oder Cheatprogramm) ist quasi das Doping im E-Sport-Bereich. Cheats sind gerade im Bereich des professionellen E-Sports verrufen, da inzwischen immer mehr materielle und finanzielle Interessen dort vorliegen.
Die Entwickler der Spiele arbeiten daher an einer Vielzahl von Mitteln, um das Cheaten in Wettbewerben zu verhindern. Es gibt auch unabhängige Programme (z.B. PunkBuster, Argus, Cheating-Death oder Aequitas), die solche Cheats ausfindig machen sollen. Werden solche Spieler (Cheater) entdeckt, dann können diese in Ligen mit Strafpunkten bzw. durch den Ausschluss aus einer oder mehreren Ligen bestraft werden.
Solche Cheats wie auch Aimbots oder Wallhacks, können öffentlich im Web herunter geladen werden. Somit ist in den meistem Spielen in denen kein Anti-Cheat-Tool eingebaut ist, die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Cheats eingesetzt werden. Aber auch andere Anti-Cheat-Tools wie PunkBuster oder Cheating-Death können nicht immer eventuell benutzte Cheats entdecken. Somit ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass selbst die besseren Spieler wegen eines Cheatverdachtes in einigen Ligen zur Rede gestellt werden.