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Mali

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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République du Mali
Republik Mali
Flagge Malis
Flagge Malis
Wappen Malis
Wappen Malis
(Details) (Details)

Wahlspruch: Un peuple, un but, une foi
(frz. für „Ein Volk, ein Ziel, ein Glaube“)

Amtssprache Französisch
Hauptstadt Bamako
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Amadou Toumani Touré
Premierminister Ousmane Issoufi Maïga
Fläche 1.240.192 km²
Einwohnerzahl 12.291.529 (S 2005)
Bevölkerungsdichte 10 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 367 US-$ (2004)
Unabhängigkeit von Frankreich am 22. September 1960
Währung CFA-Franc (XOF)
Zeitzone UTC
Nationalhymne Pour l'Afrique et pour toi, Mali
Kfz-Kennzeichen RMM
Internet-TLD .ml
Vorwahl +223
Lebenserwartung 48,6 Jahre (Stand 2005)
Alphabetisierungsrate 35,5 % (Stand 1999)
HDI 0,375 (Stand 1999)
Karte von Afrika, Mali hervorgehoben
Karte Malis

Mali (dt.: [ˈmaːli]; frz.: [maˈli]) ist ein seit 1960 von Frankreich unabhängiger Staat in Westafrika und grenzt im Norden an Algerien und Mauretanien, im Westen an Senegal, im Osten an Niger und im Süden an Burkina Faso und die Elfenbeinküste. Die ehemalige Kolonie Französisch-Sudan hat einen bedeutenden Anteil an der Sahara, sowie an Sahel und Sudan. Mali gilt als gelungenes Beispiel einer Demokratisierung in Afrika, ist dennoch eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Der Landesname Mali wurde in Anlehnung an das gleichnamige mittelalterliche Großreich gewählt. In der einheimischen Sprache Bambara ist Mali außerdem das Wort für das Wappentier des Landes: das Nilpferd.

Geographie

Mali besteht zu zwei Dritteln aus Wüste. Das Land hat Anteil an Sahara, Sahelzone und der Großlandschaft Sudan. Die nördliche Landeshälfte wird von einem Ausläufer des algerischen Ahaggar-Massivs überragt. Den südlichen und zentralen Teil durchzieht der Niger in breiten Tiefländern. Zwischen Ségou und Timbuktu bildet der Niger ein großes Binnendelta - die Massina. Die Klimazonen reichen vom tropisch-feuchten Sudanklima bis zum Wüstenklima der Sahara. Entsprechend nehmen die Jahresniederschläge von über 1.000 mm im Süden auf weniger als 100 mm im Norden ab. Mitunter bleiben die Regenfälle jahrelang aus. Die Vegetation besteht im Süden aus Feuchtsavanne (mit Galeriewäldern an den Flussläufen), die nach Norden in Dornbuschsavanne übergeht; es folgen schließlich Halbwüste und der saharische Wüstengürtel.

Klima

Mali ist nicht nur eines der ärmsten Länder, es liegt auch teilweise in klimatisch ungünstigen Gebieten. Das trifft vor allem auf den Norden zu, der sich teilweise stark von der südlichen Hälfte unterscheidet. Der Norden ist im Winter kälter und im Sommer wärmer, als der Süden. Dort fällt auch weniger Regen, was die Dürrewahrscheinlichkeit deutlich größer werden lässt. Zudem wird im Süden Malis mehr Landwirtschaft betrieben.

Nordhälfte

Der Norden ist zwar durch die größere Nähe zum Äquator deutlich wärmer als europäische Länder, weist aber im Januar Temperaturen von 10 bis 20°C auf. Im Juli herrschen sogar Temperaturen von über 30°C, teilweise auch über 35°C. Es fällt jedoch nur wenig Regen. Der Jahresniederschlag liegt in der Nordspitze bei unter 20 mm und zur Mitte hin bei immerhin nur 20 bis 250 mm, was zur Folge hat, das hier ein vollarides Klima herrscht (Niederschlag ist für 10 bis 12 Monate im Jahr geringer als die Verdunstung). Entsprechend ist die Dürrewahrscheinlichkeit sehr hoch. Die extreme Trockenheit und Hitze führen vermutlich dazu, dass in diesem Gebiet nichts oder kaum etwas angebaut wird. Die Landschaft ist hier wüstenähnlich.

Südhälfte

Anders sieht es im Süden des Landes aus. Dort ist es im Januar eher wärmer. So steigt die Temperatur hier auf 20 bis 25°C, nur selten über 25°C. Im Sommer ist es allerdings nur geringfügig wärmer. So herrschen im Juli größtenteils 25 bis 30°C, zur Mitte hin auch bis zu 35°C und nach Süden teilweise nur 20°C bis 25°C. Auch die Niederschläge sind deutlich größer als in der Nordhälfte. Sie liegen bei über 250 mm in der Mitte und bis zu 2000 mm Jahresniederschlag im Süden Malis. Entsprechend ist auch die Zahl der Monate in der die Niederschläge geringer sind als die möglicher Verdunstung mit 10 bis unter 6 Monaten geringer als im Norden und damit auch die Dürrewahrscheinlichkeit. Hier wird auch Landwirtschaft betrieben. In der gesamten Südhälfte werden Hirse, Maniok, Jams, Süßkartoffeln und Hülsenfrüchte für den Eigenbedarf angebaut und in der Nähe des Flusses Niger wird teilweise auch Reis angebaut. In der Ackerbaufläche an Teilen um den Niger werden auch Erdnüsse und Baumwolle angebaut. Dabei teilt sich die Südhälfte Malis in drei Regionen. Zum einen die Mitte, mit einer Dornensavanne, weiter südlich dann die Trockensavanne und darunter im Süden Malis eine Feuchtsavanne.

Bevölkerung und Sprachen

Die Bevölkerung Malis setzt sich aus ca. 30 verschiedenen Ethnien zusammen, unter anderem Bambara (mit 30% Hauptbevölkerung), Malinké, Fulani (Fulbe, Peulh), Sarakolé (Maraka), Songhai, Soninké, Bobo, Bozo, Minianka, Senufo, Dogon, Khassonké, Tuareg, Mauren, Dioula, die sich durch verschiedene Sprachen und Kulturen auszeichnen und friedlich zusammenleben. Die Einwohner der Sudanzone nahmen durch den Kontakt mit den nordafrikanischen Muslimen schon frühzeitig großenteils den Islam als Religion an. Gleichzeitig bestanden daneben die einheimischen Glaubensformen weiter. Heute lebt die Bevölkerung Malis im Bewusstsein ihrer reichen Vergangenheit, die in den Liedern der Griots und zahlreichen Geschichten weiterlebt. Über 90% der Bevölkerung sind Muslime, die vor allem im Norden leben, im Süden dagegen leben etwa 8% Anhänger des Animismus und rund 1,8% Christen.

54 % der malischen Bevölkerung sind Analphabeten, nur etwa zwei Drittel haben Zugang zu frischem Trinkwasser. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 45 Jahren. Das Bruttosozialprodukt pro Kopf liegt bei nur etwa 192 Euro.

Neben der Amtssprache Französisch, die jedoch meist nur als Fremdsprache gesprochen wird, gibt es in Mali zahlreiche einheimische Sprachen: Bambara, Fulani oder Songhai. Von vielen Maliern werden mehrere dieser Sprachen verstanden.

Im Norden Malis kam es in der Vergangenheit häufiger zu Konflikten mit den dort heimischen Nomaden, den Tuareg.

Religion

Der Islam ist mit 90% die verbreitetste Religion in Mali; 8% der Bevölkerung praktizieren animistische Religionen. Katholiken und Protestanten machen einen Anteil von 2% aus. Die Unterstützung muslimischer Länder ermöglicht ein bescheidenes Wirtschaftswachstum. Die Große Moschee von Djenné ist eines der größten Lehmgebäude der Welt und zählt zu den berühmtesten Bauwerken Afrikas und wurde von der UNESCO im Jahr 1988 gemeinsam mit der Altstadt Djennés zum Weltkulturerbe erklärt.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Malis

Mali war vom 11. Jahrhundert bis 1893 ein islamisches Großreich. 1893 wurde es mit der Eroberung von Timbuktu unter dem Namen Französisch-Sudan zur Kolonie Frankreichs. Seine Unabhängigkeit von Frankreich erlangte Mali am 22. September 1960, der seither als Nationalfeiertag gilt.

Nach der Unabhängigkeit war Mali ein Einparteienstaat, 1968 putschte sich General Moussa Traoré an die Macht, 1991 kam es dann nach Unruhen zu demokratischen Reformen und eine Verfassung wurde geschaffen. 1992 wurde Dr. Alpha Oumar Konaré zum Präsidenten gewählt. Die Wahl 2002 gewann Amadou Toumani Touré, allerdings war die Wahlbeteiligung mit ca 30 % sehr gering.

Verwaltungsgliederung

Der Staat gliedert sich in acht Regionen und den Hauptstadtdistrikt.

Siehe auch: Regionen in Mali, Liste der Städte in Mali

Wirtschaft

Landwirtschaft

Weniger als zwei Prozent der Landesfläche werden als Ackerland verwendet, gleichzeitig beschäftigt die Landwirtschaft jedoch rund 80 % der erwerbstätigen Bevölkerung. In den Gebieten der Flüsse Niger und Senegal sowie südlich der 600 mm Isolinie ist Ackerbau als Überflutungs-, Bewässerungs-, und Regenfeldbau möglich. Zu den Hauptanbauprodukten gehören Erdnuss, Mais, Sorghum sowie Baumwolle.

Auf Grund der Niederschlagsmenge von 600 mm im Jahr, die, je nördlicher man kommt, abnimmt, besteht ein Ernterisiko. Die Anbauzonen werden jedoch durch die Bevölkerungsexplosion weit über die Trockengrenze ausgedehnt. Nördlich der 600 mm Isolinie, im Bereich des 200-mm-Jahresniederschlages werden Weizen sowie Grünfutter angebaut. Südlich der 600 mm Isolinie befindet sich eine Zone mit 700 bis 1.900 mm Jahresniederschlag und somit größerer Erntesicherheit.

Traditionelle Wirtschaftsweisen in Mali

Die traditionelle Wirtschaftsform ist der Wanderhackbau. Angebaut wird meist bis zur Bodenerschöpfung, die nach 3-5 Jahren eintritt. Früher lag dieses Land 10-20 Jahre brach, bevor es erneut bewirtschaftet wurde. Diese Zeit hat sich bis heute immer weiter verkürzt. Gründe hierfür sind das Bevölkerungswachstum und die Besitzstruktur: bei den meisten Stämmen hat jeder Stammesangehörige Anspruch auf ein Stück Land. Regenfeldbauern im Gebiet Malis legen außerdem mehr Felder an, als in Gunstjahren zur Eigenversorgung eigentlich notwendig wären. Es werden sowohl Gunststandorte als auch weniger fruchtbare Felder bestellt.

Eine erste Gruppe dieser Felder, die nicht auf Gunststandorten gelegen ist, wird nach den ersten Niederschlägen mit verschiedenen Feldfrüchten unterschiedlicher Vegetationsperioden bestellt.

Diese Strategie führt dazu, dass in günstigen Jahren mit genügend Niederschlag die Ernteerträge hoch sind und in Dürrejahren trotzdem noch mit kleinen Erträgen zu rechnen ist. Diese Risikominimierung führt durch einen großen Kulturlandverbrauch zu einer Erhöhung der Desertifikationsgefahr.

Da die mehrjährige Speicherung der Ertragsüberschüsse traditionell üblich ist, würde die Alternative, nämlich nur Gunststandorte intensiv zu bewirtschaften, zwar in Ungunstjahren ähnliche Erträge erzielen, Gunstjahre würden jedoch um einiges bescheidener ausfallen. Dies würde eine Risikoerhöhung für die Bauern darstellen. Diese traditionelle Art der Landnutzung ist tief in der Bevölkerung verwurzelt.

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Siehe auch

Wiktionary: Mali – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Mali – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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Literatur

  • Hofmeier, Rolf/ Mehler, Andreas: Afrika-Jahrbuch 2003. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Afrika südlich der Sahara. Vs-Verlag, 2004.
  • Lauber, Wolfgang: Architektur der Dogon. Traditioneller Lehmbau und Kunst in Mali. Prestel, 1998.
  • Schutyser, Sebastian/ Flagge, Ingeborg/ Dethier, Jean: Lehmmoscheen in Mali. Junius Verlag, 2003.
  • Vollertsen, Rolf: Wohin die Tropfen fallen oder "Bissimila, ce koroba!" - Notizen aus und über Mali. Nürnberg, 1993.
  • Wagner, Horst-Günter: Straßenbau in Mali (Gourma) als Entwicklungsinstrument. Wirtschaftsräumliche Konsequenzen für traditionelle Überlebensökonomien. - Erdkunde, Band 42, 1988, S. 214 - 224.
  • Waterkamp, Rainer: Mali. Im Banne des Sahel. 1991.