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Siegfried Seidl

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Siegfried Seidl (* 24. August 1911 in Tulln, † 4. Februar 1947 in Wien, hingerichtet) war Kommandant des Ghetto Theresienstadt.

Siegfried Seidl brach sein Jusstudium nach einigen Semestern ab und nahm verschiedene Gelegenheitsarbeiten an. 1930 trat er der NSDAP bzw. 1932 der SS bei. Ende 1939 wurde Seidl infolge seiner SS-Zugehörigkeit zur Polizei einberufen. Ab Jänner 1940 war er dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA), und zwar der Abteilung IVB4, die Adolf Eichmann unterstand, zugeteilt und zum SS-Leitabschnitt Posen abkommandiert - im Jahr 1940 war er als Mitarbeiter der Umwandererzentralstelle (UWZ) Lodz an der "Platzschaffung" für Wolhyniendeutsche tätig. 1941 promovierte er in seinem 1935 aufgenommenen Studium an der philosophischen Fakultät.

Im Oktober 1941 wurde Seidl vom RSHA mit dem Aufbau des Ghettos Theresienstadt beauftragt. Von 1941 bis 1943 war er Kommandant des Ghettos und als solcher für die Mißhandlung und Ermordung Tausender Menschen verantwortlich. 1944/1945 übte Seidl als stellvertretender Leiter des SS-Sondereinsatzkommandos Außenstelle Wien die Kontrolle über die in Wien und Niederösterreich eingerichteten Zwangsarbeitslager für ungarische Juden aus.

Nach dem Krieg lebte er unter falschem Namen, wurde aber aufgegriffen. Am 14. November 1946 wurde Seidl vom Volksgericht Wien zum Tode verurteilt und am 4. Februar 1947 hingerichtet.