Hiroshima


Hiroshima (jap. 広島市 Hiroshima-shi, dt. weiträumige Insel) ist eine Hafenstadt im Südwesten der japanischen Hauptinsel Honshū und die Hauptstadt der Präfektur Hiroshima. Sie gliedert sich in acht Bezirke: Naka, Higashi, Minami, Nishi, Asaminami, Asakita, Aki und Saeki. Bekannt wurde die Stadt weltweit durch den ersten Einsatz einer Atombombe zu Kriegszwecken am 6. August 1945.
- Fläche: 741,74 km²
- Einwohner: 1.155.600 (Stand: 22. Februar 2006)
Geschichte

Die Stadt wuchs um eine Burg aus dem späten 16. Jahrhundert und wurde unter der Herrschaft der Familie Asano, die bis zur Meiji-Restauration hier regierte, ausgebaut.
Der Ausbau des Hafens 1889 und der Anschluss an die 1894 fertiggestellte Sanyō-Eisenbahnlinie zwischen Kōbe und Shimonoseki führten zu einem weiteren Aufschwung Hiroshimas.
Während des Ersten Japanisch-Chinesischen Krieges (1894/95) war Hiroshima kaiserliches Hauptquartier, in der Folgezeit wurde es zu einem militärischen Zentrum des Kaiserreichs Japan. Bis zum Zweiten Weltkrieg gewann die Stadt zunehmend an Bedeutung und wuchs zur siebtgrößten Japans. Am 6. August 1945, 21 Tage nach dem ersten erfolgreichen Test bei Alamogordo, barst die vom US-Bomber Enola Gay abgeworfene US-Atombombe Little Boy ("Kleiner Junge"; Sprengstoff: Uran-235) in 580 ±15 Metern Höhe (1900 ± 50 ft) über der Metropole, die bis dahin von Bombardierungen verschont gebliebenen war. Es handelte sich um den weltweit ersten Kernwaffeneinsatz, der in Hiroshima vermutlich mehr als 70.000 Menschen sofort tötete und 80% der Stadt zerstörte. Bis Ende 1945 erhöhte sich die Zahl der Todesopfer auf 140.000.
Bis heute fallen der Langzeitverstrahlung der Stadt noch immer Menschen zum Opfer und leiden unter ihr; sie werden in Japan als Hibakusha bezeichnet. Hierdurch erhöhte sich die Zahl der Todesopfer offiziell auf über 240.000. Die US-Regierung rechtfertigte den Atombombenabwurf (ebenso wie einen weiteren drei Tage später über Nagasaki) mit dem Bestreben, den Zweiten Weltkrieg rasch und ohne eine für beide Seiten sehr verlustreiche Invasion von Honshu zu beenden. Diese Erklärung ist aus verschiedenen Gründen umstritten. Eine Theorie besagt, der Hauptzweck habe darin bestanden, in Vorwegnahme des bereits absehbaren Kalten Krieges die Sowjetunion einzuschüchtern. Einer anderen Theorie zufolge wollte man die Gelegenheit nutzen, um die Atombombe unter tatsächlichen Einsatzbedingungen an einem noch ungeschädigten Stadtlebewesen zu testen.
(Siehe dazu: Atombombenabwurf auf Hiroshima, Hibakusha)
Nach dem Wiederaufbau ab 1949 entwickelte sich Hiroshima zu einem wichtigen Industriestandort und ist heute mit über 1,1 Mio. Einwohnern die zehntgrößte Stadt Japans.
Verkehr
Hiroshima ist seit 1975 an den Sanyo-Shinkansen angeschlossen. Der neue Flughafen liegt weit außerhalb östlich der Stadt, der alte ist unter dem Namen Hiroshima-Nishi weiterhin für Regionalflüge in Betrieb. Hiroshima hat auch Anschluss an die Chugoku- und die Sanyo-Autobahn, und die Nationalstraße Zwei durchquert das Stadtgebiet von Ost nach West. Vom Hafen bestehen zahlreiche Fährverbindungen zu den Inseln in der Inlandsee sowie nach Shikoku.
Hiroshima hat das größte Straßenbahnnetz Japans mit neun Linien, die sich auf den Innenstadtbereich beschränken. Eine Überlandlinie fährt nach Miyajima-guchi, von wo die Fähren nach Miyajima gehen. Sechs Busgesellschaften betreiben zahlreiche Buslinien, vor allem in die Vororte. JR hält den Eisenbahn-Nahverkehr. Zwei moderne ÖPNV-Systeme gibt es auch, die Astram und die Einschienenbahn Hiroshima, allerdings tragen die Straßenbahnen, Mopeds, Motorräder,Eisenbahnen und Busse die Verkehrshauptlast.
Persönlichkeiten
Die aus Hiroshima stammende Schülerin Sadako Sasaki (1943-1955) kämpfte bis zu ihrem Tod mit dem Falten von Origami-Kranichen gegen ihre Leukämie-Erkrankung, die durch den Atombombenabwurf verursacht worden war. Aufgrund der weltweiten Anteilnahme an ihrem Schicksal wurden Papierkraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg.
Sehenswürdigkeiten
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zulässig.
- Die Atombombenkuppel (jap. 原爆ドーム genbakudōmu, engl. atomic bomb dome), die Ruine der Industrie- und Handelskammer, die im Zustand unmittelbar nach dem Atombombenabwurf als Mahnmal festgehalten wurde und 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde ([1], trotz des Einspruchs von China und den USA [2])
- Der Friedensgedenkpark mit dem Friedensmuseum Hiroshima nahe dem Abwurfort der Atombombe
- Die 1958 wiederaufgebaute Burg Hiroshima
- Die Insel Miyajima in der Bucht vor Hiroshima mit dem auf Pfählen gebauten Itsukushima-Schrein und dem davor im Wasser stehenden großen Tor (torii), einem der meistabgelichteten Wahrzeichen Japans. 1996 wurde Miyajima, das zu den Drei schönsten Landschaften Japans gehört, von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt [3].
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Genbaku Dome, 2005
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Kenotaph
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zerstörte Inschrift auf dem Kenotaph
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Kenotaph
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Kenotaph
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Friedensglocke
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Denkmal für die koreanischen Opfer
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Friedensturm
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Gebetsstatue
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Friedensdenkmal der Kinder
Wirtschaft
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zulässig.- Schiffbau
- Maschinenbau, unter anderem Metallverarbeitung
- Autoindustrie
- Chemische Industrie (insbesondere Herstellung von Synthesekautschuk)
- Möbelindustrie
- Schuhindustrie
- Papierindustrie
- Textilindustrie
- Nahrungsmittelindustrie
- Export- und Fischereihafen
- Flughafen
Städtepartnerschaften
Literatur
- Nakazawa, Keiji: Barfuß durch Hiroshima. 4 Bände. Hamburg: Carlsen, 2005. - ISBN 3-55177-504-4 (ein Manga)
- Anders, Günther: Hiroshima ist überall. C.H. Beck: München, 1959, Neuaufl. 1982. - ISBN 3-406-39212-1
- Jungk, Robert: Strahlen aus der Asche. München: Heyne Ullstein Verlag, Neuauflage 1991. - ISBN 3-453-04448-7
- Morris, Edita: Die Blumen von Hiroshima. Roman. München: Süddeutscher Verlag, 1963.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Homepage der Stadt (Englisch)
- Auseinandersetzung mit dem Hiroshima-Geschehen im Unterricht
- Hiroshima e Nagasaki
- Peter Bürger, Die US-Legende über Hiroshima und Nagasaki (Telepolis, 05.08.2005)
- Bessere Welt Links zu Hiroshima (Deutsch und Englisch)
- Atombombe auf Hiroshima: Verbrechen gegen die Menschlichkeit
- Über die Atombombenexplosion und den Film "Hiroshima mon amour"
- Österreichischer Friedensdienst in Hiroshima
- Historischer Umgang der Verursacher mit dem Thema
- Bilder aus Hiroshima
- Atombombe und Folgen - Artikelsammlung bei Lebenshaus-Website
- Wissen.de: Über den Atomschlag in Hiroshima