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Unkraut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wildkraut

Unkraut ist eine als störend empfundene Pflanze. Je nach Sicht des Betroffenen kann ein bereits eingetretener oder zu befürchtender wirtschaftlicher Schaden oder ein ästhetischer Grund der Auslöser für das "Störungsempfinden" sein. Hierbei kann es sich um unerwünschte Wildpflanzen oder um spontan aufwachsende Kulturpflanzen handeln. Auch ist der Begriff nicht nur auf Kräuter im eigentlichen Sinne beschränkt, sondern beinhaltet ebenfalls Gräser, Farne, Moose oder holzige Pflanzen.


Die Auslegung des Begriffs Unkraut hängt stark vom subjektiven menschlichen Empfinden ab. So werden häufig Pflanzenarten in ihrer Grundgesamtheit als Unkraut klassifiziert. Dieses ist im Grundprinzip falsch, da die Art selber sowohl als Unkraut, Nutzpflanze, Heilkraut, Zeigerpflanze oder in anderer Form auftreten kann. Zum Unkraut wird sie erst dann, wenn sie als "störend" empfunden wird. Hierbei spielt die menschliche Empfindsamkeit eine entscheidende Rolle. Unterschiede darin führen häufig zu Nachbarschaftsstreits oder sogar zu politischen Diskussionen. Zum Höhepunkt der Umweltbewegung in den 80er Jahren wurde gefordert, den Begriff Unkraut durch Wildkraut zu ersetzen. Letzteres hat aber im Grundsatz eine ganz andere Bedeutung, so dass sich diese Forderungen nicht richtig durchsetzen konnte. Trotzdem wird heute häufig von Wildkräutern, Beikräutern oder Kulturpflanzenbegleitern gesprochen, wenn im eigentlichen Sinne unerwünschte Pflanzen (also Unkraut) gemeint sind.


Pflanzen werden in der Regel als Unkraut bezeichnet, wenn sie:

  • mit einer gezielt angebauten Nutzpflanze in Konkurrenz um Wachstumsfaktoren wie Nährstoffe, Licht, Wasser treten, so dass die Nutzpflanze nicht den erwünschten Ertrag erreicht.
  • die Bewirtschaftung einer Fläche erschweren, indem sie z.B. in das Erntegut geraten könnten und dieses verunreinigen würden.
  • eine massenhafte Verbreitung aufweisen (durch Samenflug, extrem lange Wurzelgeflechte, Verdrängung von Konkurrenten) und somit die Gefahr besteht, dass sie auf zu schützende Flächen übersiedeln können.
  • wenn sie das ästhetische Empfinden eines Menschen stören, zum Beispiel in Ziergärten, Parks, auf Rasenflächen oder bewuchsfrei zu haltenden Flächen.


Die Problematik des Unkrauts ist so alt wie der Ackerbau selbst. In der Bibel wird davon als Strafe Gottes für den Sündenfall berichtet. So steht im 1. Buch Mose (Kapitel 3, 17-18):" ... verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen ...".

Unkraut schafft der Landwirtschaft naturgemäß Probleme. Die Unkrautpopulationen auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche werden durch Faktoren wie Fruchtfolge, Art der Bodenbearbeitung, mechanische Pflegemaßnahmen (zum Beispiel Hackmaschinen) und vielen mehr beeinflusst. Allgemein verbreitet ist heute der Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln (Herbiziden), durch die viele Ackerunkräuter in ihrem Bestand bedroht sind. Die Ökologische Landwirtschaft hat eine differenziertere Sichtweise auf die „Unkräuter“, die nicht ausschließlich als Schädlinge, sondern als wesentlicher Bestandteil des Ökosystems gesehen werden. Daher wird dort der negativ belegte Begriff „Unkraut“ abgelehnt und die neutralere Bezeichnung Beikraut bevorzugt.

Neben dem „klassischen Unkraut“ bereiten „moderne Unkräuter“ als invadierende Pflanzen (Neophyten) durch rasante Verbreitung der Landwirtschaft und dem Naturschutz mitunter ernste Probleme. Zum einen sind sie – eher unbeabsichtigt – durch die moderne Mobilität eingeschleppt worden (wie beispielsweise der Riesen-Bärenklau), zum anderen planmäßig etwa zu begrenzten Begrünungszwecken importiert, konnten sie in ihrer Verbreitung nicht mehr eingedämmt werden (zum Beispiel Zierquitte oder Essigbaum).


Unkräuter

(eine Liste von Pflanzen, die je nach Situation als Unkraut betrachtet werden können)

Siehe auch

Wildgemüse, Kategorie:Wildkraut

Literatur

  • Horst Klaaßen/Joachim Freitag: Ackerunkräuter und Ackerungräser. Landwirtschaftsverlag 2004. ISBN 3784332803
  • Brigitte Klemme/Dirk Holtermann: Un-Kräuter zum Genießen. Rau Düsseldorf 2002. ISBN 3925691251
  • Jean-Marie Dumaine: Meine Wildpflanzenküche/100 Rezepte für Feinschmecker. AT Verlag 2005. ISBN 3855028230
  • Steffen Guido Fleischhauer: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. AT Verlag 2005. ISBN 3855028893
  • Steffen Guido Fleischhauer: Wildpflanzen-Salate AT Verlag 2006 ISBN 3-03800-260-7
  • Eva-Maria und Wolfgang Dreyer: Wildkräuter, Beeren und Pilze erkennen sammeln und genießen. Kosmos Verlag Stuttgart. ISBN 3440101487
  • Horst Altmann: Giftpflanzen und Gifttiere. Blv Verlagsgesellschaft 2003. ISBN 3405162556