Festung Ehrenbreitstein


Die Festung Ehrenbreitstein ist eine seit dem 16. Jahrhundert bestehende, ursprünglich kurtrierische, später preußische Befestigungsanlage gegenüber der Moselmündung bei Koblenz.
Ihr barocker Vorgängerbau, der auf eine um das Jahr 1000 errichtete Burg zurückging, war zeitweilig Residenz der Kurfürsten von Trier und wurde 1801 von französischen Revolutionstruppen gesprengt. In ihrer heutigen Gestalt wurde die Festung zwischen 1817 und 1828 unter Leitung des preußischen Ingenieur-Offiziers Carl Schnitzler neu errichtet. Von der preußischen Armee bis 1918 militärisch genutzt, diente die Feste Ehrenbreitstein im System der Koblenzer Festungswerke der Sicherung des Mittelrheintals und der Flussübergänge bei Koblenz.
Heute ist sie Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz und beherbergt das Landesmuseum Koblenz, eine Jugendherberge, das Ehrenmal des Heeres sowie verschiedene Verwaltungsstellen. Seit 2002 ist die Festung Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Oberes Mittelrheintal“.
Lage

Im 19. Jahrhundert galt die preußische Festung Ehrenbreitstein aufgrund ihrer Lage auf dem gleichnamigen Berg als uneinnehmbar. Dessen 118 Meter über dem Rhein gelegenes Felsplateau wird auf drei Seiten - im Süden, im Osten und im Westen zum Rhein hin – von hohen Steilhängen begrenzt und ist nur von Norden her zugänglich. Der für Verteidigungszwecke ideal geeignete Bergsporn wurde seit frühester Zeit für militärische Anlagen genutzt.
Geschichte
Burg und Festung vor 1815
Die Besiedlung des Ehrenbreitsteins ist schon für die Zeit um 4000 v. Chr. nachgewiesen. Bei Ausgrabungen im Frühjahr 2005 wurden unter der Großen Traverse (genauer: unter dem östlichen Kuppelsaal) Reste eines Pfahlgrabens aus dem 10. Jahrhundert v. Chr. gefunden. Er war Teil einer bronzezeitlichen Wehranlage, die sich auf dem Südteil des Bergsporns befand. An einer nur etwa 30 Meter breiten Stelle sicherte die nach hinten mit Erde verstärkte Palisade den südlichen Teil des Bergsporns gegen die einzige Zugangsmöglichkeit im Norden. Aus der Römerzeit stammen Funde von Pfeilschleudergeschossen, die eine nicht näher bestimmbare römische Nutzung des Felsens erkennen lassen.


Um das Jahr 1000 befand sich hier wohl die von Ehrenbert oder Ehrenbrecht aus lahngauisch-konradinischem Grafengeschlecht errichtete Burg Ehrenbreitstein. Diese ging um 1020 in den Besitz der Erzbischöfe von Trier über. Die erste urkundliche Erwähnung der trierischen Burg datiert von 1129. Die Burg war der Brückenkopf für den rechtsrheinischen Besitz des Kurfürstentums Trier und galt als dessen sicherste Burg. So wurden hier in gefährdeten Zeiten bedeutende Heiligtümer des Landes aufbewahrt, z. B. der Kopf des heiligen Matthias (Bistumspatron) von 1380 bis 1422 und der Heilige Rock mit wenigen kurzen Unterbrechungen von 1657 bis 1794.
Die Burg wurde um 1160 von Erzbischof Hillin von Fallemanien ausgebaut. Er erneuerte die erzbischöflichen Häuser, vertiefte den Halsgraben, errichtete dahinter den fünfeckigen Bergfried und ließ eine Zisterne anlegen. Es folgten noch weitere Aus- und Umbauten, insbesondere ab dem 16. Jahrhundert der Ausbau der Burg zur Festung. Gelegentlich taucht der Name Festung Hermannstein in alten Grafiken auf. Er beruht offensichtlich auf Fehlern der Grafiker.
Erzbischof Richard von Greiffenklau zu Vollrads begann wegen der voranschreitenden Kriegstechnik mit dem Ausbau der Burg zu einer Festung. Die Anlage wurde auf der Nordseite mit einem Graben und Bastionen versehen. Richard ließ auch die ersten Kanonen für die neue Festung gießen. Die größte dieser Kanonen ist die 1524 von Meister Simon aus Frankfurt am Main gegossene, neun Tonnen schwere und 4,5 Meter lange Kanone Greif. Sie war als Belagerungskanone bestimmt und konnte nach theoretischen Berechnungen Kugeln von 80 kg Gewicht unter Verwendung von 40 kg Schwarzpulver verschießen. Nach der Eroberung des Ehrenbreitsteins durch die Franzosen 1799 wurde die Kanone nach Paris in den Invalidendom gebracht. 1940, nach der Eroberung Frankreichs durch das Deutsche Reich, kam sie zurück, wurde aber 1945 wieder von der französischen Besatzungsmacht nach Paris gebracht. 1984 kam sie in der Amtszeit des französischen Staatspräsident François Mitterrand, der auf dem Ehrenbreitstein einen entsprechenden Vertrag mit Bundeskanzler Helmut Kohl unterzeichnete, als Dauerleihgabe auf die Festung Ehrenbreitstein zurück.
Unterhalb der Festung ließ der Kurfürst und Erzbischof Philipp Christoph von Sötern 1626 bis 1629 das Schloss Philippsburg erbauen und verlegte 1629 seine Residenz aus dem inzwischen unsicher gewordenen Trier hierher. Im Dreißigjährigen Krieg wechselte die Festung Ehrenbreitstein zweimal den Besitzer, nachdem der Erzbischof 1631 zunächst Frankreich das Besatzungsrecht eingeräumt hatte und französische Truppen am 5. Juni 1632 die Festung besetzt hatten. Drei Wochen später kapitulierte die Stadt Koblenz und wurde ebenfalls besetzt. Im Oktober 1635 traten die Franzosen nach einem Bündnis mit dem Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar in den Krieg ein. Nachdem der Erzbischof 1635 von kaiserlichen Truppen gefangen genommen und Trier erobert worden war, befreiten diese im Mai 1636 auch Koblenz. 1637 eroberten die Franzosen die Festung zurück und kontrollierten nun wieder den Rhein, den wichtigen Handels- und Nachschubweg. Johann von Werth, der bereits über 30 Siege gegen die Franzosen errungen hatte und daher als der Franzosenschreck bekannt war, zog daraufhin von Köln aus gegen die Festung. Nach einer Belagerung, bei der es ihm gelang, die französischen Truppen auszuhungern, kapitulierte die Festung am 27. Juni 1637.
Der Ehrenbreitstein fiel 1650 wieder zurück an Kurtrier. Erzbischof Franz Georg von Schönborn begann 1729 mit dem weiteren Ausbau der Anlage zu einer barocken Festung. Den beiden Wällen im Norden ließ er noch die neuen Schönborn-Werke vorlegen. Balthasar Neumann plante diesen Wall mit Graben, gedecktem Weg und Gegenminensystem um 1730. Auf der Rheinseite und dem Helfenstein wurden zusätzliche Batterien aufgestellt.
Am 23. Oktober 1794 eroberten französische Revolutionstruppen im Ersten Koalitionskrieg die Stadt Koblenz und belagerten ab 1795 viermal die Festung. Am 27. Januar 1799 wurde sie nach fast einjähriger Blockade übergeben, weil die Besatzung kaum noch Verpflegung hatte. Durch den Frieden von Lunéville waren die Franzosen 1801 gezwungen, das rechte Rheinufer aufzugeben, also auch den Ehrenbreitstein. Um sie nicht den Gegnern zu überlassen, sprengten sie die barocke Festung planmäßig. Das darunter liegende Schloss Philippsburg wurde bei der Sprengung so in Mitleidenschaft gezogen, dass es abgebrochen werden musste. Die Ruinen der Festung gingen 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss für kurze Zeit an das Fürstentum Nassau-Weilburg (das spätere Herzogtum Nassau) über.
Unter preußischer Herrschaft

Durch den Wiener Kongress 1814/1815 ging das Territorium des Trierer Kurstaates als Teil der Rheinprovinz an das Königreich Preußen über. Am 11. März 1815 erließ König Friedrich Wilhelm III. die „Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein“. In den folgenden Jahren entstand die Festung Koblenz, eines der umfangreichsten Festungssysteme Europas, gebaut nach den damals modernsten Erkenntnissen, der „Neupreußischen Befestigungsmanier“.
Unter Einbeziehung von Resten der zerstörten kurtrierischen Festung auf dem Ehrenbreitstein errichteten die Militäringenieure unter dem Befehl des Generalinspekteurs der preußischen Festungen Gustav von Rauch und des Inspekteurs der rheinischen Festungen Preußens Ernst Ludwig von Aster eine weitläufige Feste, die bis heute das Stadtbild beherrscht.
In Koblenz entstand eines der größten militärischen Bollwerke am Rhein, von dem heute nur noch der Ehrenbreitstein nahezu vollständig erhalten ist. Der Bau der neuen Feste Ehrenbreitstein, für die der Ingenieur-Offizier Carl Schnitzler die Bauleitung übernahm, dauerte von 1817 bis 1828. Sie war jedoch nur ein Teil der groß angelegten preußischen Landesfestung Koblenz und Ehrenbreitstein, die erst 1834 fertiggestellt wurde. Die größte in der Zeit gebaute Feste, die Feste Kaiser Alexander, stand auf dem Bergrücken über dem ehemaligen Kloster, der Karthause.
Neben den Festungen in Gibraltar und Paris sowie der Festung Köln war die Festung Koblenz mit 14 km Umfang damals eine der bedeutendsten Befestigungsanlagen Europas. Die drei Hauptbefestigungswerke der Festung Koblenz sollten die Namen der drei Monarchen der an den Befreiungskriegen beteiligten Länder Preußen, Österreich und Russland erhalten, die sich zur Heiligen Allianz zusammengeschlossen hatten. Es gab offenbar kurzzeitig Überlegungen, die Festung Ehrenbreitstein nach dem preußischen König Feste Friedrich Wilhelm zu nennen, doch man entschied sich schließlich für den historischen Namen Ehrenbreitstein.

Der Ehrenbreitstein wurde auf die Verteidigung gegen alle damals bekannten Waffen und Angriffsarten optimiert. Unter anderem bestimmten die Schussweiten der damaligen Feuerwaffen die Dimensionen der Anlage. Im Kriegsfall sollten 1500 Soldaten mit 80 Geschützen den Ehrenbreitstein verteidigen. Die Festung wurde wegen außenpolitischer Ereignisse und Revolutionen insgesamt achtmal armiert, d. h. verteidigungsbereit gemacht, doch sie wurde nie angegriffen, abgesehen von acht Luftangriffen im Ersten Weltkrieg auf Koblenz ab Oktober 1917.
Im Gegensatz zu der vormaligen kurtrierischen Festung wurde die Anlage nicht mit Söldnern, sondern ausschließlich mit Berufssoldaten und Wehrpflichtigen bemannt. Nach der Heeresreform von 1808 war der Aufenthalt sogar verhältnismäßig komfortabel. So hatte beispielsweise jeder Soldat sein eigenes Bett, und die neu errichteten Kasematten (gegen Kanonenbeschuss und Bomben gesicherte Räume), die hier auch als Unterkunft dienten, wurden mit Ofenheizung und Fenstern ausgestattet.
Die gesamte Festung Koblenz stand bis 1890 im aktiven Dienst, wurde aber ab 1886 bereits als Festung minderer Wichtigkeit geführt. 1890 begann die Auflassung der linksrheinischen Festungswerke. Die rechtsrheinischen Festungswerke mit dem Ehrenbreitstein blieben, mit Ausnahme der Bienhornschanze, noch bis zum Ende des Ersten Weltkriegs einsatzbereit. Nach 1919 sollte der Ehrenbreitstein gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags geschleift werden. Glücklicherweise sah die Interalliierte Militär-Kontrollkommission (IMKK) in Berlin 1922 davon ab, nachdem unter anderem der US-amerikanische General Henry Turcman Allen den kulturellen Wert der Festung betont hatte. Zunächst besetzten amerikanische Truppen den Ehrenbreitstein. Ihnen folgten in den Jahren 1923 bis 1929 französische Soldaten.
Im Zweiten Weltkrieg lagerten in den Kasematten Kunstgüter und Archivbestände aus Koblenz, Köln und Wuppertal. Zufällige Bombentreffer zeigten jedoch, dass die Kasematten keinen ausreichenden Schutz gegen Bomben boten. Als Teil der Luftverteidigung von Koblenz standen auf der Festung drei Flak-Geschütze. Im Felsen unter der Festung, genauer unter dem Helfenstein, entstand 1943 ein Luftschutzbunker, dessen Stollen bis zu 10.000 Menschen aus Ehrenbreitstein und umliegenden Stadtteilen sowie Reisenden vom Bahnhof Ehrenbreitstein Schutz gegen Luftangriffe bieten sollten. Am 27. März 1945 besetzten amerikanische Soldaten die Festung Ehrenbreitstein. Obwohl die Stadt Koblenz bei den Bombenangriffen zu 87 % zerstört wurde, erlitt die Festung kaum Schaden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging als Rechtsnachfolger Preußens die Festung Ehrenbreitstein in das Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz über. In den 1960er existierten Pläne zur Nutzung zweier Kasematten für die Lagerung von kleineren Mengen Atommüll, Forschungsabfällen der Universität Mainz. Aufgrund von Bürgerprotesten sah man aber davon ab.
Der Ehrenbreitstein dient heute verschiedenen Institutionen. Das Landesmuseum Rheinland-Pfalz nutzt die Hohe Ostfront und die Contregarde rechts als Ausstellungsbereich, hingegen ist in der Niederen Ostfront sowie der Südtraverse eine Jugendherberge untergebracht. Die Landbastion und die Contregarde links beherbergen das Landesamt für Denkmalpflege (Abteilung archäologische Denkmalpflege) und die Verwaltung von Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Das massive Mauerwerk hält das Raumklima in der Festung weitestgehend konstant, deshalb lagerte dort bis 1998 das Bundesfilmarchiv umfangreiche Magazinbestände.
Seit 2002 ist die Festung Ehrenbreitstein Teil des von der UNESCO ausgezeichneten Weltkulturerbes „Oberes Mittelrheintal“. Die Stadt Koblenz hat den Zuschlag für die Austragung der Bundesgartenschau 2011 erhalten. Die Planungen sehen vor, das Vorgelände der Festung als Teil der Austragungsfläche zu nutzen. Des Weiteren ist im Gespräch, eine Kabinenseilbahn vom Schloss über den Rhein zu diesem Gelände zu bauen.
Legende: 1 Contregarde links – 2 Ravelin – 3 Contregarde rechts – 4 Turm Ungenannt und Lange Linie – 5 Rheinbastion – 6 Landbastion – 7 Bastion Fuchs – 8 Mühltal-Batterie – 9 Grabenwehr im Retirierten Graben – 10 Felsentor – 11 Hohe Ostfront – 12 Festungskirche – 13 Große Traverse mit der Trasse der Schienenfahrt – 14 Niedere Ostfront – 15 Südtraverse – 16 Südlicher Abschnitt – 17 Helfenstein – 18 Wetterturm – 19 Wache am mittleren Felsenweg – 20 Terrassenbatterien – 21 Johannisturm – 22 Gedeckter Weg mit Reduits
Die Festungsbauten

Die Festung Ehrenbreitstein liegt auf einem 118 m hohen Bergsporn, dessen schroffe Felshänge im Koblenzer Stadtteil Ehrenbreitstein in das Rheintal auslaufen. Dadurch musste nur der Hügelrücken, zum Plateau im Nordosten hin, besonders stark verteidigt werden. Nach Norden und Osten hin wurden hier die stärksten Befestigungen angelegt. Hauptmerkmale sind hier zwei bis 5 m tiefe und 15 bis 25 m breite Gräben sowie Wälle mit bis zu 3 m dicken Außenmauern, die bis zu drei übereinanderliegende Reihen von Kanonenscharten aufweisen.
Die Festung Ehrenbreitstein sollte jedoch nicht nur funktional und wehrhaft sein, sondern auch den preußischen Staat repräsentieren. So zeigt sie sich dem Besucher auch heute noch mit zwei Gesichtern. Nach außen hin, gegen den Angreifer, gibt sie sich abschreckend mit dicken, unverputzten Mauern und bedrohlich wirkenden Geschützscharten. Nach innen erweckt insbesondere der Obere Schlosshof den Eindruck eines herrschaftlichen Schlosses. Die klassizistischen Fassaden waren - wie heute teilweise wieder rekonstruiert - verputzt und gelb gestrichen. Die sparsam eingesetzte, die innere Struktur spiegelnde Architekturgliederung, wurde rot hervorgehoben. Der mächtige Wachportikus zeigt den Eingang zu den Dienstzimmern des Festungskommandanten.
Betritt man von Nordosten die Festung durch das Feldtor, so liegt zunächst auf der linken Seite der Turm Ungenannt. Er hat diesen merkwürdigen Namen der Anekdote nach deswegen, weil am 20. Juni 1821 der preußische Prinz und der russische Zarensohn am Bau mitwirkten. Bei der Namensgebung wollte jeder dem anderen den Vortritt lassen, wodurch der Kompromiss zustande kam. Allerdings gab es bereits zur Zeit der barocken Festung Ehrenbreitstein an derselben Stelle eine gleichnamige Geschützstellung. Der heutige Turm ist drei Stockwerke hoch und beherrscht den Hang sowie das Tal und die gegenüberliegende Höhe von Ehrenbreitstein. Ihm folgt die Lange Linie, ein zweigeschossiger langgezogener Kasemattenbau, der parallel zum Weg verläuft. Als Besucher läuft man dann genau auf das Grabentor zu, das einen Durchlass in den Hauptgraben zulässt. Man befindet sich jetzt im Hauptgraben, vor dem etwa 12 m hohen Ravelin oder Mittelsaillant, der von Contregarde Rechts und Contregarde Links flankiert wird. Durch eine etwa 50 m lange Poterne, einen Tunnel im unteren Geschoss des Ravelins, geht man in den Retirierten Graben, der in der Mitte von der 18 m hohen Kurtine sowie der Rheinbastion und der Landbastion abgeschlossen wird. Nach dem Passieren dieser Kurtine durch ein weiteres Tor steht man schließlich auf dem Oberen Schlosshof. Der großartige Blick von dort auf Rhein und Mosel war schon im 19. Jahrhundert berühmt und ein beliebtes Ziel der Touristen, die von Unteroffizieren über den Felsenweg dort hingeführt wurden..
Zur anderen Talseite und zum Rhein hin sicherten die Bastion Fuchs, die Hohe Ostfront, die Große Traverse, die Niedere Ostfront, die Südtraverse, der Südliche Abschnitt, der Helfenstein, der Wetterturm und weitere Festungsanlagen das Gelände. In ihrer gesamten Ausdehnung erschließen sie sich, wenn man den Schlosshof durch das Felsentor verlässt und den Felsenweg hinunter nach Koblenz-Ehrenbreitstein läuft. Der Felsenweg endet im Bereich des ehemaligen Nieder-Ehrenbreitstein, der bis 1903 das Rheinufer sicherte.
Denkmäler
Das „Ehrenmal des Deutschen Heeres“ wurde zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs in der Front des Ravelins eingebaut und am 29. Oktober 1972 feierlich in die Obhut des deutschen Heeres übergeben. Heute erinnert es auch an die in der Ausübung ihres Dienstes zu Tode gekommenen Soldaten der Bundeswehr.
Auf dem Helfenstein befindet sich das Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten des Infanterie-Regiments von Goeben (2. Rheinisches) Nr. 28, das immer wieder für längere Zeit auf dem Ehrenbreitstein in Garnison lag.
Institutionen auf der Festung
Landesmuseum Rheinland-Pfalz
Das „Landesmuseum Rheinland-Pfalz“ ist seit 1956 auf der Festung Ehrenbreitstein beheimatet. Nach Mainz und Trier ist es das jüngste Landesmuseum in Rheinland-Pfalz und versteht sich als technisches Museum. Als Dauerausstellungen über die Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region sind in den einzelnen Abteilungen Ausstellungen über den Automobilbauer August Horch, die Bimsindustrie, den Weinbau, die Zinngießerei, die Sektherstellung, die Schnapsbrennerei, die Tabakverarbeitung und die Archäologie an Mittelrhein und Mosel zu sehen. Die größte Attraktion ist jedoch die Festung selbst. Neben der Geschichte der Festung Ehrenbreitstein, kann die original erhalten gebliebene Kanone Greif aus dem 16. Jahrhundert bestaunt werden. Zusätzlich zu den Dauerausstellungen werden wechselnde Sonderausstellungen auf der Festung präsentiert.
Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz
Die Verwaltung von „Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz“ hat ihren Sitz auf der Festung Ehrenbeitstein. Die mehr als 2000 Jahre alte Geschichte des eigentlich noch so jungen Landes Rheinland-Pfalz brachte eine Vielzahl von Römerbauten, Burgen und Schlössern hervor. Die Pflege dieser Kulturbauten und Erhaltung für künftige Generationen ist Aufgabe dieser Institution, die 1998 unter dem Dach des Landesamtes für Denkmalpflege neu gegründet wurde. Gleichzeitig sollen die Denkmäler touristisch erschlossen und somit einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden.
Jugendherberge

In der Niederen Ostfront der Festung ist eine Jugendherberge mit 183 Betten und 5 Konferenzräumen untergebracht. Neben dem modern eingerichteten Haus gibt es eine Vielzahl von Sport- und Unterhaltungsangeboten.
Veranstaltungen
Das Höhenfeuerwerk Rhein in Flammen wird alljährlich am zweiten Samstag im August von der Festung Ehrenbreitstein gegenüber von Koblenz abgeschossen. Hunderttausende Besucher entlang der Rhein- und Moselpromenaden und auf den Schiffen des größten Schiffskorsos Europas verfolgen dieses Spektakel. Des Weiteren finden eine Vielzahl von weiteren Veranstaltungen statt, beispielsweise die Historienspiele, die größte Historienveranstaltung Deutschlands. Die Spiele lassen eine 3000jährige Geschichte von den Kelten, Römern und Rittern bis zu den Preußen lebendig werden. Musikkonzerte von Klassik über Rock bis hin zu mittelalterlicher Musik werden ebenfalls auf der Festung ausgerichtet. Zum fünften Mal findet 2006 auf der Festung Ehrenbreitstein auch das Zwischenwelten Festival statt (9.9.2006), mit dem unter anderem Mittelalter-Rock und Gothic Klänge auf die Festung ziehen.
Wanderwege
Etwa auf der Hälfte der Strecke des Rheinsteigs von Wiesbaden nach Bonn über die Höhen des rechten Rheinufers führt der Wanderweg durch die Festung Ehrenbreitstein. Auch der Rhein-Burgen-Wanderweg beiderseits des Flusses, der 2005 allerdings noch nicht vollständig ausgeschildert war, berührt sie.
Literatur
- Fritz Michel: Festung Ehrenbreitstein. - Koblenz: Krabben'sche Buchdruckerei (1933).
- Manfred Böckling: Ein bewachter Aussichtspunkt am Rhein. Fremdenführungen auf der Feste Ehrenbreitstein im 19. Jahrhundert. - In: Landeskundliche Vierteljahrsblätter 47 (2001), S. 17-36.
- Rüdiger Wischemann: Letzte Belagerung der Festung Ehrenbreitstein. Die kurtrierischen Truppen in den Revolutionskriegen und die Belagerung der kurtrierischen, kaiserlichen und Reichsfestung Ehrenbreitstein durch die französischen Revolutionstruppen 1795 bis 1799. - Berlin: dissertation.de 2003, ISBN 3-89825-636-7
- Manfred Böckling: Festung Ehrenbreitstein. - Regensburg: Schnell & Steiner 2004 (=Edition Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz, Führungsheft 17), ISBN 3-7954-1443-1
- Thomas Tippach: Koblenz als preussische Garnison- und Festungsstadt. Wirtschaft, Infrastruktur und Städtebau. - Köln: Böhlau 2000 (=Städteforschung, Reihe A: Darstellungen, Band 53), ISBN 3-412-08600-2
- Klaus T. Weber: Die preußischen Festungsanlagen von Koblenz (1815-1834). - Weimar: Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften 2003 (=Kunst- und Kulturwissenschaftliche Forschungen, Band 1), ISBN 3-89739-340-9
Siehe auch
Weblinks
- Förderkreis Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein e.V.
- Private Webseite des Koblenzer Stadtteils Ehrenbreitstein mit Forum
- Festung Koblenz
- Landesmuseum Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein
- Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz
- Kuratorium für das Ehrenmal des deutschen Heeres auf der Festung Ehrenbreitstein
- Jugendherberge auf der Festung Ehrenbreitstein
- Historienspiele auf der Festung Ehrenbreitstein