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Schleswig

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Wappen Karte
Wappen von Schleswig Deutschlandkarte, Position von Schleswig hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Schleswig-Flensburg
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 14 m ü. NN
Fläche: 24,3 km²
Einwohner: 24.182 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 995 Einwohner je km²
Postleitzahl: 24837
Vorwahl: 04621
Kfz-Kennzeichen: SL
Gemeindeschlüssel: 01 0 59 075
Adresse der Stadtverwaltung: Rathausmarkt 1
24837 Schleswig
Website: www.schleswig.de
E-Mail-Adresse: stadt@schleswig.de
Politik
Bürgermeister: Thorsten Dahl (parteilos)
Lage der Stadt Schleswig im Kreis Schleswig-Flensburg

Schleswig (lateinisch: Sliaswig, niederdeutsch: Sleswig, dänisch: Slesvig) ist Kreisstadt des Kreises Schleswig-Flensburg im Norden Schleswig-Holsteins an der Schlei. Der Stadtname kommt aus dem Dänischen und bedeutet Bucht der Schlei.

Geografie

Blick über die Schlei auf den Schleswiger Dom

Die Stadt liegt am Ufer der Schlei zwischen den beiden Halbinseln Angeln und Schwansen. Nächste größere Städte sind Flensburg, Husum und Kiel. In unmittelbarer Nähe verläuft die Autobahn 7.

Geschichte

Schleswig wurde 804 erstmals als Sliasthorp erwähnt und feierte im Jahr 2004 sein 1200-jähriges Jubiläum. Die Endung thorp verweist darauf, dass es sich um eine Nebensiedlung handelt. Die Haithabu genannte Siedlung am Haddebyer Noor wurde von König Göttrik 808 zum Handelsplatz ausgebaut und 1066 von den Slawen zerstört. Die Frage ob die Keimzellen der gegenüberliegenden heutigen Stadt Schleswig erst nach diesem Fall von Haithabu gegründet wurden oder schon einige Jahre Bestand hatten, wird bislang in der Forschung kontrovers diskutiert. Jedenfalls übernahm das mittelalterliche Schleswig das Erbe Haithabus als bedeutendste Drehscheibe des nordeuropäischen Handels mit dem schon seit der Wikingerzeit bestehenden Westhafen bei Hollingstedt (Treene). Gegen 900 erobern die schwedischen Wikinger unter ihrem König Olaf das Gebiet. 934 schlägt der ostfränkische König Heinrich I. Knuba, den Sohn Olafs und macht Haithabu tributpflichtig. Kaiser Otto I. gründet 947 das Bistum Schleswig. Im Jahre 983 erobert der Dänische König Harald Blauzahn das Gebiet zurück.

Der Chronist Adam von Bremen berichtete schon im Jahr 1076 ausführlich über die Bedeutung Haithabus und Schleswigs. So wurde unter Erzbischof Adalbert von Bremen in Schleswig eine Synode abgehalten, zu der Vertreter aus ganz Nordeuropa eingeladen waren. Die ersten Bischöfe Schleswigs waren Harald (Haroldus), Poppo und Rodolphus. Für das Jahr 1134 wird von Saxo Grammaticus der Dom erwähnt. Er berichtet, das sich der dänische König Niels vor den Brüdern der St. Knudsgilde in den Dom flüchten wollte, aber erschlagen wird, weil er 1131 den Herzog Knud Lavard töten ließ. Die Residenz der Bischöfe war eine Burg, die heute unter dem Schloss Gottorf liegt und zuerst im Jahre 1161 erwähnt wurde, als der Schleswiger Bischof Occo nach der Zerstörung seiner nordwestlich von Schleswig gelegenen Burg Alt-Gottorf seinen Sitz auf die Schlossinsel verlegte. Besitz des Bischofs blieb die Burg bis zum Jahre 1268, danach kam sie im Tausch für die Burg Schwabstedt an die Herzöge von Schleswig und ging 1340 an die in Holstein regierenden Schauenburger Grafen über. Schleswig hatte inzwischen seine Rolle als überregionale Handelsmetropole des Nordens an Lübeck abtreten müssen, war zu dieser Zeit aber noch immer ein Handelsplatz von regionaler Bedeutung, doch ging die regionale Vorrangstellung im Laufe der Zeit auf Flensburg über. Nach der Reformation verschwanden bis auf wenige Ausnahmen nahezu alle der zahlreichen Kirchen und Klöster der Stadt. Teilweise wurden sie "in überschäumendem Glaubenseifer gewostet", d.h. bis auf die Fundamente abgebrochen, was sich bei Ausgrabungen der Maria-Magdalena Kirche des Dominikanerklosters sehr deutlich zeigte.

Nach der Landesteilung der Herzogtümer Schleswig und Holstein 1544 wurde Schloss Gottorf Residenz der Herzöge von Gottorf. Diese blieben der dänischen Krone untergeordnet, führten jedoch immer mehr eine eigenständige Politik. Nach dem Großen Nordischen Krieg fielen die Gottorfer Anteile des Herzogtums Schleswig jedoch wieder an den dänischen König (1721). Nach dem Verlust der Residenzfunktion wurde das Schloss Sitz des Obergerichts, der Regierungs- und Justizbehörde für das gesamte Herzogtum. 1843 wurden Regierung und Gericht getrennt und die schleswigsche Ständeversammlung wurde wieder eingerichtet. Als Tagungsraum diente der Ständesaal des Rathauses. Neben der Funktion als Behördensitz war Schleswig in erster Linie eine Ackerbürgerstadt. 1711 wurden die beiden Vorstädte Lollfuß und Friedrichsberg eingemeindet.

Ab 1840 wurde der deutsch-dänische Konflikt das beherrschende Thema in der Stadt, deren Bürger sich überwiegend auf Seiten der deutschen Schleswig-Holsteiner stellten. 1848 brach der Bürgerkrieg aus, in dem es am 23. April 1848 zur Schlacht bei Schleswig kam. Nach dem Ende der Kampfhandlungen 1850 wurden die Behörden innerhalb der dänischen Monarchie neu geordnet. Schleswig verlor sämtliche herzogliche Behörden. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde Schleswig preußisch und 1868 Sitz des Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holsteins und der Bezirksregierung. Dies blieb sie bis 1945/46, als Kiel Landeshauptstadt des neu gegründeten Landes Schleswig-Holstein wurde.

Schleswig ist heute kulturelles Zentrum des Landesteils Schleswig.

Politik

Sitzverteilung in der Ratsversammlung (Sep. 2003)
CDU 17 Sitze
SPD 11 Sitze
SSW 5 Sitze
Summe 33 Sitze

Bürgermeister

Amtszeit Name
Beginn Ende
29. Dezember 1885 31. Dezember 1909 Julius Heiberg
1. Januar 1910 31. Dezember 1912 Dr. jur. Wilhelm Brückner
1. April 1913 10. August 1933 Dr. Oscar Behrens
11. August 1933 23. Oktober 1933 Beigeordneter Heinrich Blum, Lehrer, als kommissarischer Bürgermeister
24. Oktober 1933 22. Januar 1934 Dr. Adolf Herting, kommissarischer Bürgermeister
22. Januar 1934 31. November 1937 Franz Friedrich Freiherr von Baselli
11. Dezember 1937 Mai 1945 Dr. Helmut Lemke
15. Mai 1945 30. November 1945 Hans Hinrichs
1. Dezember 1945 19. November 1948 Hermann Clausen, SSW
19. November 1948 30. April 1950 Jakob Böhme
01. Mai 1950 30. Dezember 1954 Bruno Lorenzen, CDU
01. Juni 1955 unbekannt Werner Kugler, CDU
unbekannt 18. Januar 1988 Dr. Bodo Richter, SPD
19. Januar 1988 18. Januar 1990 Heinz Bartheidel, CDU
19. Januar 1990 18. Januar 2002 Klaus Nielsky, SPD
19. Januar 2002 heute Thorsten Dahl

Religionen

Die überwiegende Mehrheit der Schleswiger ist evangelisch-lutherisch. Daneben finden sich Gemeinden der Katholischen Kirche, der Dänischen Kirche und freie Gemeinden.

Kirchen

  • Dom (ev.)
  • Dreifaltigkeitskirche (ev.)
  • Michaeliskirche (ev.)
  • Evangelisch freikirchliche Gemeinde (Baptisten)
  • Ansgarkirche (kath.)
  • Ansgarkirke (dänisch)
  • Neuapostolische Kirche
  • Immanuel Gemeinde (ev. freikirchl.)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schleswiger Dom

Sehenswürdigkeiten

  • Der Schleswiger Dom St. Petri beherrscht das Bild der Stadt schon von weitem. Sein Turm ist jedoch erst 100 Jahre alt.
  • Die Schleswiger Altstadt zu Füßen des Doms konnte ihr altertümliches Bild weitgehend bewahren. Zentrum derselben ist der Rathausmarkt, von dem einige schöne Straßen abgehen. Das Rathaus mit dem alten Ständesaal entstand im 19. Jahrhundert durch Umbau des alten Grauklosters, dessen mittelalterliche Reste noch deutlich an der Rückseite des Gebäudes erkennbar sind.
  • Im Osten der Altstadt liegt die Fischersiedlung Holm mit einem geschlossen erhaltenen Bestand alter Fischerhäuser. Am Ende der Süderholmstraße befindet sich das alte Johanniskloster mit einem Bibelmuseum.
  • Vom Rathausmarkt führt die Lange Straße zum Gallberg und darüber hinaus zum Kornmarkt, wo die Einkaufsstraße Schleswigs beginnt. Dieser erstreckt sich am Nordufer der Schlei und geht in den Stadtteil Lollfuß über, wo neben vielen Kleinbürgerhäusern vor allem das heutige Amtsgericht und das so genannte Präsidentenkloster sehenswert sind.
  • Das Schloss Gottorf ist heute Sitz der schleswig-holsteinischen Landesmuseen. Der Schlossgarten mit dem Globushaus und dem Herkules wird Schritt für Schritt rekonstruiert. Das Schlossgebäude selbst kann auf eine über 800jährige Baugeschichte zurückblicken.
  • Südlich des Schlosses beginnt der Stadtteil Friedrichsberg mit dem 85 Meter hohen Wiking-Turm von 1973, von dem man eine herrliche Aussicht über die Stadt hat. Weitere Sehenswertigkeiten sind das preußische Regierungsgebäude (im Volksmund Roter Elefant genannt und heute Sitz des Oberlandesgerichts), das Stadtmuseum im Günderothschen Hof, das Prinzenpalais (heute Sitz des schleswig-holsteinischen Landesarchivs) die Friedrichsberger Dreifaltigkeitskirche und einige Seitenstraßen des Stadtteils.
  • Am Südufer der Schlei sind die Wallanlagen der alten Wikingerstadt Haithabu zu erkennen. Dort liegt auch das Wikingermuseum.

Theater

  • Landestheater Schleswig

Büchereien

In Schleswig existieren eine deutsche und eine dänische Bücherei.

Museen

Die Stadt Schleswig ist Standort einer Reihe von Museen. Unter anderem hat das Schleswig-Holsteinische Landesmuseum seinen Sitz in Schleswig.

  • Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum im Schloss Gottorf
  • Stadtmuseum Schleswig im Günderothschen Hof
  • Museum für Outsiderkunst im Präsidentenkloster
  • Holm-Museum

In unmittelbarer Nähe der Stadt befinden sich zudem das Wikingermuseum Haithabu und das Danevirke Museum in Dannewerk.

Gerichte

Das Gerichtsgebäude in der Gottorfstr. 2, in welchem das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht, das Schleswig-Holsteinische Landessozialgericht, das Sozialgericht Schleswig und der Generalstaatsanwalt untergebracht sind wird im Volksmund als "Roter Elefant" bezeichnet. Es wurde zwischen 1876 und 1878 erbaut und war Sitz der früheren preußischen Provinzialregierung. Hier residierte der erste preußische Regierungspräsident, und hier entwarf er im Auftrag des Reichskanzlers Otto von Bismarck die Reichsversicherungsordnung. Zudem war früher auch das Oberversicherungsamt dort untergebracht.

Das Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht und das Schleswig-Holsteinische Verwaltungsgericht hingegen befinden sich in der Brockdorff-Rantzau-Straße 13.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt Schleswig verfügt kaum über nennenswerte Industriebetriebe. Im Norden der Stadt befindet sich ein größeres Gewerbegebiet.

Medien

Regionale Tageszeitung Schleswigs sind die Schleswiger Nachrichten. Die dänische Flensborg Avis hat ebenfalls eine lokale Redaktion in der Stadt.

Öffentliche Einrichtungen

Schleswig ist Sitz mehrerer Museen und Gerichte. Die nächsten Universitäten befinden sich in Kiel und Flensburg.

Schulen

Grundschulen:

  • Bugenhagenschule (Friedrichstraße 103)
  • Dannewerkschule (Holzredder 2 b)
  • Schule Nord (Schützenredder 16)
  • St. Jürgen-Schule (Erlenweg 2)
  • Wilhelminenschule (Lutherstraße 11)

Hauptschulen:

  • Asmus-Jakob-Carstens-Schule (Gallberg 47)
  • Bugenhagenschule (Friedrichstraße 103)
  • Schule Nord (Schützenredder 16)

Realschulen:

  • Bruno-Lorenzen-Schule (Spielkoppel 6)
  • Dannewerkschule (Erikstraße 50)

Gymnasien:

  • Domschule(Königsstraße 17a)
  • Fachgymnasium des Kreises Schleswig-Flensburg (Flensburger Straße 19b)
  • Lornsenschule (Michaelisallee 1)

Dänische Schulen:

  • Gottorp Skolen (Dorfstraße 25)
  • Hiort Lorenzen-Skolen (Königsberger Straße 3)

Förderschulen:

  • Pestalozzischule (Lutherstraße 9)
  • Peter-Härtling-Schule (Holzredder 12)
  • Schule Hesterberg (Friedrich-Ebert-Straße 5)
  • Staatliche Internatsschule für Hörgeschädigte (Lutherstraße 14)
  • Staatliche Schule für Sehgeschädigte (Lutherstraße 14)

Berufsschulen:

  • Berufliche Schulen des Kreises Schleswig-Flensburg (Flensburger Straße 19b)
  • Schulzentrum für Gesundheitsberufe Schleswig (Am Damm 1)

Sonstige Schulen:

  • Erzieherfachschule
  • Landwirtschaftsschule
  • Kreismusikschule Schleswig-Flensburg

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

In Schleswig aufgewachsen, aber in anderen Orten geboren:

Literatur

  • Philippsen, Heinrich: Kurzgefasste Geschichte der Stadt Schleswig und der Schleswiger Knudsgilde, Schleswig 1926
  • Skierka, Joachim: Schleswig in der Statthalterzeit 1711 - 1836
  • Christiansen, Theo: Schleswig 1836 - 1945
  • Christiansen, Theo: Schleswig und die Schleswiger 1945 - 1962
  • Christiansen, Theo: Schleswig 1945 - 1968, Fotodokumentation
  • Christiansen, Theo: Wir Wunderkinder, Schleswiger Firmen im Spiegel von Anzeigen 1955
  • Pohl, Reimer: Straßen in Schleswig
  • Vogel, Volker: Schleswig im Mittelalter, Archäologie einer Stadt
  • Mack, Ulrich: Der Holm - Ein Familienalbum