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Annie Lennox

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Annie Lennox beim Auftritt der Eurythmics, Rock am Ring 1987

Annie Lennox (* 25. Dezember 1954 in Aberdeen, Schottland) ist eine britische Sängerin. Aus ihrer mittlerweile geschiedenen zweiten Ehe mit Uri Fruchtmann hat sie zwei Töchter namens Lola und Tali.

Bekannt wurde Annie Lennox als Frontfrau des Pop-Duos Eurythmics, das in den 80er Jahren eine Reihe von weltweiten Hits verbuchen konnte - darunter Sweet Dreams (Are Made Of This), Here Comes The Rain Again und There Must Be An Angel (Playing With My Heart). Nach der Trennung von Dave Stewart, der anderen Hälfte der Eurythmics, begann Anfang der 90er Jahre ihre erfolgreiche Solokarriere.

Biografie

Anfänge

Bereits im Alter von 4 Jahren entdeckten Annie Lennox' Eltern die Begabung ihres einzigen Kindes für Poesie, Musik und Zeichnen. Schon früh lernte Annie Lennox dadurch Klavier und Flöte spielen und sang im Chor. Zusätzlich nahm sie Tanzstunden, bei denen sie auch erste Berührungen mit der Eurythmie hatte. Mit 17 Jahren zog Annie Lennox dann von Schottland nach London um an der Royal Academy of Music klassische Musik mit dem Schwerpunkt Flöte zu studieren. Kurz vor ihren Abschlussprüfungen brach sie aber ihr Flötenstudium desillusioniert ab und verdiente fortan mit Gelegenheitsjobs als Kellnerin oder als Aushilfe in Buchhandlungen ihren Lebensunterhalt. Abends zog sie mit verschiedenen Musikern durch die Pubs und Clubs der britischen Hauptstadt, allerdings ohne ein festes Engagement als Sängerin zu erhalten.

Kurzzeitig versuchte sich Annie Lennox zusammen mit Joy Dey als Kabarettistin. Das Duo mit dem Namen "Stocking Tops" brachte es allerdings auf nur einige mäßig erfolgreiche Auftritte. 1976 lernte Lennox in einem Restaurant, in dem sie als Kellnerin jobbte, Dave Stewart kennen, der sie direkt fragte: "Willst du mich heiraten?" Die Beiden wurden ein Paar und arbeiteten fortan auch musikalisch in der Formation The Catch, die 1978 in The Tourists umbenannt wurde, zusammen. Diese bestand aus Dave Stewart, Peet Coombes, einem alten Freund von Stewart, und Annie Lennox als Sängerin sowie weiteren Musikern. Die Band hatte mit ihrem vom Punk beeinflussten Popsongs einige Erfolge in Großbritannien. Sie veröffentlichten drei Alben und konnten zwei Hitsingles - So Good to be Back Home Again und das Dusty Springfield-Cover I Only Want to be with You - in den britischen Singlecharts verbuchen. Allerderings trennte sich die Band aufgrund musikalischer Differenzen und der Probleme die sie mit ihrer Plattenfirma hatte. Stewart und Lennox, obwohl privat nicht mehr liiert, arbeiten weiter musikalisch zusammen und veröffentlichten als Eurythmics 1981 ihre erste Platte.

Eurythmics

Das erste Eurythmics-Album In The Garden (1981) und die daraus ausgekoppelten Singles waren Flops. Erst mit Sweet Dreams (Are Made Of This) gelang Stewart und Lennox 1983 der weltweite Durchbruch. Weitere Hits wie Love Is A Stranger, Who's That Girl, Here Comes The Rain Again, Sexcrime (aus dem Film "1984"), There Must Be An Angel oder Sisters Are Doing It For Themselves im Duett mit Aretha Franklin folgten und prägten entscheidend den Soundtrack der 80er Jahre mit. Weltweit konnten die Eurythmics 80 Millionen Tonträger absetzen, ein Erfolg, der ohne Annie Lennox, die sich stets gekonnt in Videos und auf Plattencovern in Szene zu setzen wusste, sicher nicht ganz so groß ausgefallen wäre. Denn während der introvertierte Stewart sich vor allem in der Anfangsphase der Eurythmics oftmals in den Hintergrund stellte, stilisierte sich Lennox als androgynes Wesen mit raspelkurzem, karottenrotem Haar in strenger Männerkleidung, das mit Gender-Rollen spielte. Später zeigte sie sich dann allerdings besonders weiblich z.B. als Vamp mit platinblonder Perücke, behauptete aber trotz diverser Imagewechsel immer: "Andere Leute wollen Popstars sein, dabei ist es doch nur wichtig, ein guter Musiker zu sein."

Die privaten Wege der beiden Musiker trennten sich immer mehr. 1984 lernte Lennox den Hare Krishna-Mönch Radha Raman kennen, von dessen Persönlichkeit und spiritueller Energie sie sehr angetan war, sodass sie ihn im März desselben Jahres heiratete und sich in der Schweiz niederließ - das Paar trennte sich ein Jahr später allerdings wieder. 1988 heiratete die Sängerin dann den israelischen Filmemacher Uri Fruchtmann.

Gegen Ende der 80er Jahre nahmen Stewart und Lennox musikalisch oftmals getrennte Wege. So wurde Stewart, den es vermehrt ins Rampenlicht zog, als Produzent für andere Künstler tätig, während Annie Lennox sich immer mehr ins Privatleben zurückzog. Allerdings schob sie auch ihre Solokarriere langsam an und veröffentlichte 1988 mit Al Green zusammen das Stück Put A Little Love In Your Heart - ein Beitrag zum Film Scrooged - Die Geister, die ich rief. Nachdem das Eurythmics-Album Savage (1987) schon nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen konnte, war dann We Two Are One (1989) auch das letzte gemeinsame Werk des Duos, dem 1991 eine Greatest Hits-Sammlung folgte.

Erst 1999 nahm sie mit Dave Stewart ein weiteres Eurythmics-Album, Peace, auf. Dem Album und der Single I Saved The World Today folgte die weltweite 'Peacetour', deren Einnahmen an Greenpeace und Amnesty International gingen. Im November 2005 veröffentlichten Stewart und Lennox mit Ultimate Collection eine zweite Best Of-Platte der Eurythmics. Diese enthält neben den größten Hits auch zwei neue Titel, darunter die Singleauskopplung I've Got A Life. Gleichzeitig erschien ihr gesamter Katalog in verbesserter Tonqualität und mit zusätzlichen Stücken.

Solokarriere

Mit der Veröffentlichung von Diva (1992) gelang ihr ein weltweiter Verkaufsschlager als Solokünstlerin. Das von Kritikern hochgelobte Album enthielt zahlreiche Hits, darunter Why und Walking On Broken Glass (beide 1992). Die fünfte Singleauskopplung aus Diva, ein Remix des Albumtracks Little Bird (2003), enthielt Lovesong For A Vampire - ein Song aus dem Soundtrack zu Francis Ford Coppolas Film Bram Stoker's Dracula. 1993 wurde Annie Lennox mit einem Brit Award für Diva in den Kategorien "Bestes britisches Album" und "Beste britische Solokünstlerin" geehrt.

Lennox' zweites Soloalbum Medusa (1995) ist eine Sammlung von Cover-Versionen ihrer persönlichen Lieblingslieder von Künstlern wie Petula Clark, Paul Simon oder Procol Harum. Es enthielt unter anderem die britische Hitsingle No More 'I Love You's' sowie eine Neuauflage des Klassikers A Whiter shade of Pale.

2003 veröffentlichte Annie Lennox mit Bare ein neues eigenes Album, aus dem es in Europa keine Singleauskopplungen gab - Remixe von Pavement Cracks (2003), 1000 Beautiful Things und Wonderful (beide 2004) schafften jeweils den Sprung auf Platz 1 der US Dance-Charts. Nach Erscheinen von Bare ging Annie Lennox 2003 zum ersten Mal solo auf Tour; 2004 absolvierte sie gemeinsam mit Sting eine erfolgreiche Tour durch die USA.

Für den dritten Teil der "Herr der Ringe"-Trilogie Die Rückkehr des Königs steuerte Annie Lennox gemeinsam mit Howard Shore und Fran Walsh den Titelsong Into the West bei. Der Song wurde sowohl mit einem Golden Globe, als auch mit dem begehrten Oscar für den besten Filmsong ausgezeichnet.

Am 2. Juli 2005 trat Annie Lennox, zusammen mit vielen anderen Stars, bei Live 8 im Londoner Hyde Park auf und sang die Titel Why, Little Bird und den Eurythmics-Klassiker Sweet Dreams (Are Made Of This). Die Sängerin ist, ebenso wie Sting, Santana und andere namhafte Künstler als Gastmusiker, auf dem im September 2005 erschienen Album Possibilities des Jazz-Musikers Herbie Hancock zu hören. Lennox' Song Hush Hush Hush, eine Billie-Holiday-Coverversion, wurde von der Kritik als Höhepunkt des Albums gefeiert.

Diskografie

Solo

Aufgeführt sind nur reguläre Solo-Veröffentlichungen (Alben und Singles) von Annie Lennox in chronologischer Reihenfolge und deren jeweils höchste Chartpositionen in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Großbritannien und den USA.

Jahr Titel DE CH AT UK US
1988 Put A Little Love In Your Heart (with Al Green) 20 11 4 28 9
1992 Diva 6 5 3 1 23
1992 Why 12 6 11 5 34
1992 Precious 49 37 -- 23 --
1992 Walking On Broken Glass 51 -- -- 8 14
1992 Cold -- -- -- 26 42
1993 Little Bird / Love Song For A Vampire 29 34 -- 3 49
1995 Medusa 4 6 2 1 11
1995 No More 'I Love You's 27 14 11 3 23
1995 Whiter Shade Of Pale 77 26 -- 16 --
1995 Waiting In Vain -- -- -- 31 --
1995 Something So Right (mit Paul Simon) -- -- -- 44 --
2003 Bare 5 7 17 3 4
2003 Pavement Cracks -- -- -- -- --
2004 Wonderful -- -- -- -- --

Folgende Titel platzierten sich an der Spitze der US-amerikanischen Billboard Hot Dance Music/Club Play Charts: "Little Bird", "No More 'I Love You's'", "Pavement Cracks", "A Thousand Beautiful Things" und "Wonderful".

  • 1981 In the Garden
  • 1983 Sweet Dreams (are made of this)
  • 1983 Touch
  • 1984 Touch Dance [Remix-Album]
  • 1984 1984 (for the Love of Big Brother) [Soundtrack]
  • 1985 Be yourself tonight
  • 1986 Revenge
  • 1987 Savage
  • 1989 We too are one
  • 1991 Greatest Hits
  • 1993 Live 1983-1989
  • 1999 Peace
  • 2005 Ultimate Collection

The Tourists

  • 1979 The Tourists
  • 1979 Reality Effect
  • 1980 Luminous Basement
  • 1984 Should have been - Greatest Hits
  • 1997 Greatest Hits