Terezín

Terezín (deutsch Theresienstadt) ist eine Stadt mit 2.993 Einwohnern (Stand 1. Januar 2004) im Bezirk Litoměřice (Leitmeritz) in der Ústecký kraj in Tschechien. Sie liegt in Nordböhmen im 150 m ü.M. nahe dem Zusammenfluss von Labe (Elbe) und Ohře (Eger).
Geschichte

Theresienstadt wurde Ende des 18. Jahrhunderts als eine Festungsanlage in der Regierungszeit von Josef II. erbaut.
Festungsanlage der Habsburger Monarchie
Die Festungsanlage sollte die nordwestlichen Zugänge von Böhmen vor militärischen Angriffen schützen. Der Kern des Festungssystems ist die Hauptfestung mit der Stadt in der Mitte ("Garnisonsstadt") und dem vorgeschobenen "Fort B" ("Kleine Festung"). Dazwischen befindet sich eine befestigte Fläche, die sich zwischen der Alten und der Neuen Eger erstreckt.
Die Gesamtfläche der Verschanzung beträgt 67 ha. Dazu kommen noch einmal mehr als 158 ha, so groß ist die Fläche von 4 künstlichen, überflutbaren Becken.
Der östliche Teil der Stadt wurde in einem sumpfigen Terrain auf Eichenpfählen und Rosten mit Steineinsatz angelegt.
Im Juni 1790, nicht ganze 10 Jahre nach der Grundsteinlegung, wurde die Festung in Anwesenheit von General Graf Klement Pellegrini für kampffähig erklärt. Einer Bewährungsprobe wurde die Festung nie unterzogen, weil es nie zu einer Belagerung kam. 1888 wurde das Festungsstatut der Stadt aufgehoben.
Tschechische Garnisonsstadt
Nach der Gründung der Tschechoslowakei in Folge des 1. Weltkrieges wurde Theresienstadt für die Armee eine Garnisonsstadt.
Konzentrationslager der Nationalsozialisten

Tiefgreifende Folgen für die Geschichte der Stadt hatte die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten. Im Juni 1940 begannen sie damit, aus Theresienstadt ein Konzentrationslager (KZ Theresienstadt) zu machen. In der Kleinen Festung richteten sie am 10. Juni 1940 ein Gefängnis der Gestapo ein, in dem bis 1945 etwa 32.000 tschechische Oppositionelle, Mitglieder des Widerstandes gegen die Besatzung und Kriegsgefangene eingesperrt wurden.
Ein Jahr später, im November 1941, entstand in der "Garnisonsstadt" das Ghetto Theresienstadt für die jüdische Bevölkerung Böhmens und Mährens und für alte und prominente Juden aus Deutschland und anderen europäischen Ländern.
Internierungslager für Deutsche
Nach dem 2. Weltkrieg wurde in der Kleinen Festung ein Internierungslager für Deutsche eingerichtet, die aus der Tschechoslowakei vertrieben werden sollten.
Terezín heute

Bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war Theresienstadt erneut Garnisonsstadt für die tschechische Armee. Nach dem Abzug der Armee am Ende 90er Jahre dient die Stadt ausschließlich zivilen Zwecken.
Gedenkstätte
Nach dem Ende der deutschen Besatzung beschloss die tschechische Regierung 1947 auf Initiative ehemaliger Gefangener und Hinterbliebener die Kleine Festung in eine Gedenkstätte umzuwandeln. Seitdem kommen Jahr für Jahr zahlreiche Besucher aus der ganzen Welt hierhin.
In einem Teil der Festungsmauer, die die Kleine Festung umschließt, ist ein separates Museum untergebracht. Darin ist die mehr als 200-jährige Geschichte Theresienstadts in Exponaten zu besichtigen.
Eine Ausstellung in Räumen der Kleinen Festung erinnert an die Nutzung als Internierungslager für Deutsche.
Nationalfriedhof
Vor den Mauern der Kleinen Festung liegt der Nationalfriedhof, auf dem die sterblichen Überreste von ungefähr 10.000 Opfern beigesetzt sind.
Ghetto-Museum
Im Stadtzentrum gibt es ebenfalls eine Reihe von Museen und Ausstellungen. Sie befassen sich mit der Geschichte des Ghettos. Dazu zählen
- das Ghetto-Museum und die Magdeburger Kaserne
- das Kolumbarium, die Zeremonienräume und die zentrale Leichenhalle und
- das Krematorium.
Ortsteile
- České Kopisty (Böhmisch Kopist)
- Nové Kopisty (Deutsch Kopist)
- Počaply (Potschapl)
- Terezín (Theresienstadt) - Stadt
Städtepartnerschaften
- Dębno, Polen
- Strausberg, Deutschland
Weblinks
- Homepage der Stadt
- Denkmal Theresienstadt
- Historisches über die Garnisons-Stadt und Festung Theresienstadt
- Technische Universität Berlin: Projekt Terezín/Theresienstadt.