Amalie von Preußen
Anna Amalie, Prinzessin von Preußen (* 9. November 1723 in Berlin; † 30. September 1787 in Berlin) war eine deutsche Komponistin und die jüngste Schwester Friedrichs des Großen.
Leben
Amalie hatte angeblich eine Liebesaffäre mit Freiherrn Friedrich von der Trenck, einem aus Ostpreußen stammenden ehemaligen Freund, Günstling und Adjutanten ihres älteren Bruders Friedrich. Vor und nach dem Zweiten Schlesischen Krieg kurz vereinigt soll die Romanze 1745 ein jähes Ende gefunden haben. Trenck wurde verhaftet und ohne Anklage in die schlesische Festung Glatz gebracht, weil Friedrich ihn der Spionage-Kontakte zu seinem Verwandten, dem in österreichischen Diensten stehenden Pandurenobersten Trenck, verdächtigte.
Weil Amalie sich weigerte, jemand anderen zu heiraten, wurde sie auf Drängen Friedrichs (dem sie äußerlich sehr ähnlich sah) 1755 Äbtissin des weltlichen Stifts Quedlinburg. Ihr Stift besuchte sie jedoch eher selten.
Trenck, dessen Freilassung Friedrich auf Bitten Amalies angeordnet hatte, war kurz vorher nach Österreich geflüchtet. Später ließ ihn Friedrich illegal aus dem nichtpreußischen Danzig verschleppen und - nach erneuten Ausbruchsversuchen - in der Sternschanze in Magdeburg neun Jahre in Ketten legen. Nach Ende des Siebenjährigen Krieges abenteuerte Trenck durch Europa, wurde als Aufklärer bekannt und starb, 68-jährig, als angeblicher Spion durch den Terror im Paris der Französischen Revolution durch die Guillotine zwei Tage, bevor auch Robespierre dort endete und mit ihm der Terror. Nach dem Tod Friedrichs 1786 hatten sich die erblindete Amalie und der ergraut-gebeugte Trenck ein einziges Mal wieder gesehen, so berichtet Dieudonné Thiébault. Bei dem Treffen hatte Amalie versprochen, sich für das Wohlergeben von Trencks Kindern einzusetzen. Amalie starb wenige Wochen später nach langer Krankheit.

Musikalisches Werk
Wegen ihres musikfeindlichen Vaters, des Soldatenkönigs, konnte Amalie erst nach dessen Tod im Alter von 17 Jahren Unterricht im Cembalo- und Klavierspiel nehmen, von 21 an außerdem Unterricht in Komposition. Zudem lernte sie Orgel und Geige. Bei einem Schüler von Johann Sebastian Bach, Johann Philipp Kirnberger, lernte sie weitere Kompositionstechniken, wie etwa die Kontrapunkttechnik.
Amalie ist für ihre Sammlungen im Bereich der Bachforschung bekannt. Die Notensammlung, die sogenannte Amalienbibliothek - nicht zu verwechseln mit der Herzogin Anna-Amalienbibliothek - gehört heute zu den Raritäten der Staatsbibliothek zu Berlin. Über die von Amalie eifersüchtig bewachte Sammlung berichtet Carl Friedrich Zelter:
- Prinzeß Amalie ließ mich einmal ihre Musikalien sehen, aber nur die Titel, durch das Glas der Schränke. Ein Werk nahm sie heraus, behielt es aber in Händen und ließ mich nur hineingucken. Da griff ich aber zu, um darin blättern zu können, und sie, erschrocken, machte Augen wie Wagenräder. Es waren die Augen ihres Bruders.Ihr größtes Vorbild war Johann Sebastian Bach, dessen Manuskripte sie sammelte. Heute ist Amalie vor allem für diese Sammlung berühmt.
Residenzen
Wenn Amalie im Sommer in Berlin war, bewohnte sie das Vernezobre'sche Palais in der Berliner Wilhelmstraße, das dann ab 1830 als Palais des Prinzen Albrecht bekannt wurde und welches noch später Teil des Hauptquartiers der SS wurde. Das ausgebombte und eingeebnete Gelände war nach dem Krieg eine Auto-Scooter-Anlage und wird heute in eine Gedenkstätte mit den noch erhaltenen Kellern umgewandelt.
Im Winter wohnte Amalie im Palais Unter den Linden 7 (alte Zählung), nahe dem so genannten Öden Haus mit Haus-Nummer 5 und nicht weit von der späteren Konditorei Fuchs Unter den Linden 11 (alle drei Hausnummern nach alter Zählung). Ab 1805 wohnte in dem Palais Nr. 5 die kunstliebende Dorothea, Herzogin von Kurland, in den 1830er Jahren ging das Palais in russischen Besitz über. Zu Zeiten der DDR wurden die sieben Grundstücke Nr. 5 bis 11 zur umfangreichen sowjetische Botschaft umgebaut.
Literatur
- Schnitter, Helmut: Die ungleichen Schwestern, in: Ders. (Hrsg.): Gestalten um Friedrich den Großen. Biographische Skizzen, Bd. 1, Reutlingen 1991, S. 67-82.
- Tagebuchauszüge in: Georg von Holzbrinck (Hrsg.): Fridericus Rex, Geschichte und Geschichten um den großen König, Stuttgart, 1941
- Tornius, Valerian: Berühmte Frauen im Spiegel, Leipzig, 1940
Weblinks
Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Amalie, Prinzessin von Preußen |
ALTERNATIVNAMEN | Anna Amalie, Prinzessin von Preußen |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Komponistin |
GEBURTSDATUM | 9. November 1723 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 30. September 1787 |
STERBEORT | Berlin |