Josef Mengele
Dr. phil. Dr. med. Josef Mengele (* 16. März 1911 in Günzburg, † 7. Februar 1979 in Bertioga, Brasilien) erlangte als Arzt im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz grausame Berühmtheit.
Werdegang
Als ältester Sohn einer wohlhabenden bayerischen Industriellenfamilie studierte er Anthropologie und Medizin mit Schwerpunkt Genetik in München, Bonn und Wien. 1935 promovierte er bei dem Anthropologen Theodor Mollison mit dem Thema Rassenmorphologische Untersuchung des vorderen Unterkieferabschnitts bei vier rassischen Gruppen.
1932 trat er dem Jung-Stahlhelm bei, der 1934 geschlossen in die SA überführt wurde. Mengele verließ die SA wenig später unter Hinweis auf seinen Gesundheitszustand. Nachdem er sein medizinisches Staatsexamen und sein Medizinalpraktikum absolviert hatte, war er am von Prof. Otmar von Verschuer geleiteten Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene in Frankfurt tätig. 1937 trat er der NSDAP, 1938 der SS bei. 1940 meldete er sich, nachdem er seine Einberufung zur Wehrmacht erhalten hatte, freiwillig zur Waffen-SS.
Lagerarzt in Auschwitz
Nach einer Verwundung an der Ostfront kehrte Mengele 1943 nach Berlin zurück. Als einer der Ärzte des KL Auschwitz erkrankte, wurde dieser am 30. Mai 1943 durch Josef Mengele ersetzt. In Auschwitz-Birkenau experimentierte er vor allem mit Zwillingen und Zwergwüchsigen. Daneben war Mengele natürlich mit den "alltäglichen" Aufgaben eines Lagerarztes betraut und selektierte sowohl unter den Neuankömmlingen an der "Rampe" als auch im Lager selbst für die Gaskammern.
nach 1945
Kurz vor Ankunft der Roten Armee floh Josef Mengele aus Auschwitz und fand später bei einer Wehrmachtseinheit Unterschlupf. Die Einheit wurde von den Amerikanern interniert, Mengele blieb jedoch unerkannt und wurde unter falschem Namen entlassen. Nachdem er sich in seine Heimatstadt Günzburg durchgeschlagen hatte, verbarg er sich ab Herbst 1945 auf einem abgelegenen Bauernhof in Oberbayern und trat an Ostern 1949 seine Flucht nach Südamerika an.
Zunächst lebte Mengele in Buenos Aires in Argentinien. Gefälschte Ausreisepapiere hatte er beim Roten Kreuz beschafft. Nachdem Ende der fünfziger Jahre die Suche nach Mengele begonnen hatte, floh er zunächst nach Paraguay. Nach der Entführung Adolf Eichmanns versteckte er sich in Brasilien, wo er zuletzt in eher ärmlichen Verhältnissen lebte. Dort starb er in dem Badeort Bertioga während eines Sommerurlaubs am 7. Februar 1979 bei einem Badeunfall.
1985 wurde sein Grab von deutschen, amerikanischen und israelischen Ermittlern entdeckt. Binnen weniger Wochen konnte die Identität der Leiche nahezu zweifelsfrei bestätigt werden. Spätestens seit der Durchführung eines entsprechenden DNA-Testes im Jahr 1992 muß der Tod Josef Mengeles als zweifelsfrei erwiesen gelten.
Literatur
- Keller, Sven: Günzburg und der Fall Josef Mengele. Die Heimatstadt und die Jagd nach dem NS-Verbrecher, München (Oldenbourg-Verlag) 2003, ISBN 3486645870
- Völklein, Ulrich: Josef Mengele - Der Arzt von Auschwitz. Göttingen 1999, ISBN 3882436859