Brąswałd
| Brąswałd | ||
|---|---|---|
| Basisdaten | ||
| Staat: |
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| Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | |
| Powiat: | Olsztyn | |
| Gmina: | Dywity | |
| Geographische Lage: | 53° 52′ N, 20° 25′ O | |
| Einwohner: | 393 (31. März 2011[1]) | |
| Telefonvorwahl: | (+48) 89 | |
| Kfz-Kennzeichen: | NOL | |
| Wirtschaft und Verkehr | ||
| Straße: | Dywity-Barkweda | |
| Nächster int. Flughafen: | Danzig | |
Brąswałd (deutsch Braunswalde) ist ein Dorf der Gemeinde Dywity (Diwitten) im Powiat Olsztyński (Allensteiner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.
Geographische Lage
Das Dorf liegt im Ermland im historischen Ostpreußen, etwa fünf Kilometer nordwestlich von Diwitten (Dywity) und zehn Kilometer nordnordwestlich von Allenstein (Olsztyn).
Geschichte
Gegründet wurde die Ortschaft im Jahr 1337 im Herrschaftsbereich des Deutschen Ordens.
In den Jahren 1517 bis 1519 war der Astronom Nikolaus Kopernikus als Administrator des Ermländischen Domkapitels in Allenstein für Braunswalde zuständig.
Am 3. Februar 1807 lieferten sich Truppen Napoleons ein Gefecht mit Russen bei in der zu Braunswalde gehörenden Ortschaft Bergfriede um die Allebrücke.
Mit der Einführung der Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881 wurde am 1. Januar 1883 der Amtsbezirk Braunswalde eingerichtet. Er umfasst die Landgemeinden Braunswalde, Groß Buchwalde, Kainen, Spiegelberg und Woppen und die Gutsbezirke Bergfriede, Buchwalde, Forst und Piestkeim.
Im Jahr 1910 zählte Braunswalde 510 Einwohner, im Jahr 1933 waren es 511 Einwohner, im Jahr 1939 genau 500 Einwohner.[2]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Braunswalde im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde die Region im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens und ganz Westpreußen vorläufig unter polnische Verwaltung gestellt. Danach begann die Zuwanderung polnischer Migranten, die sich in Braunswalde der Behausungen und Gehöfte der eingesessenen deutschen Bevölkerungsgruppe bemächtigten und die Bewohner daraus verdrängten. Die Polen führten für Braunswalde die Ortsbezeichnung Brąswałd ein. Soweit die deutschen Dorfbewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde unter Missachtung der Atlantik-Charta aus Braunswalde vertrieben.
Kirchengebäude
Braunswalde verfügte bereits 1363 über ein Kirchengebäude, das jedoch 1500 durch einen Neubau ersetzt wurde. Diesen zerstörte ein Feuer im Anfang des 17. Jahrhunderts, er wurde jedoch wieder aufgebaut. Später musste die Kirche dem heutigen Neubau Platz machen.
Die große Kirche St. Katharinen im Ort ist zwischen 1894 und 1896 entstanden. Entsprechend neogotisch ausgemalt und ausgestattet ist der Innenraum. Der Hochaltar ist von 1902, der dagegen ältere barocke Seitenaltar mit dem Bild der Heiligen Dreifaltigkeit trägt noch das Wappen von Bischof Christoph Andreas Johann Szembek.
Pro-polnische Bewegung
Nach dem Ersten Weltkrieg stieß in Braunswalde die pro-polnische Bewegung auf Resonanz. Eine zentrale Rolle spielte dabei der Pfarrer von Braunswalde, Walenty Barczewski (1856–1928), ein Aktivist des Polentums, der hier eine private polnische Schule einrichtete.
Wasserkraftwerk an der Alle
Etwa 500 m südwestlich von Brąswałd befindet sich eine Staustufe der Alle mit einem zwischen 1933 und 1936 errichteten Wasserkraftwerk. Dieses besteht aus zwei senkrechten Turbinen des Typs „Kaplan“, welche Spezialanfertigungen des Unternehmens „Voith“ sind.
Die Turbinen treiben zwei Generatoren von Siemens mit einer Gesamtleistung von 2,2 Megawatt an. Erzeugt wird eine Spannung von über 5.000 V, die in einer Transformatorenstation auf 15.000 V erhöht wird und über eine Oberleitung dem Landesnetz zugeführt wird.
Die Turbinen arbeiten in der Regel morgens und abends, um zu Spitzenverbrauchszeiten zusätzlichen Strom bereitzustellen. Wenn die Turbinen nicht arbeiten, wird das Wasser in einem Stausee aufgestaut. Zum Antrieb der beiden Generatoren werden 34.000 Liter Wasser pro Sekunde benötigt.
Durch die Aufstauung des Flusslaufes der Alle im Stausee wird eine größere Differenz zwischen den Wasserspiegeln erreicht, wodurch eine verhältnismäßig hohe Kraftwerksleistung auf so einem relativ kleinen Fluss möglich ist.
Sehenswürdigkeiten
- St. Katharinen Kirche
- Maria Zientara-Malewska Gedenkhaus
- Friedhof mit dem Grab von Walenty Barczewski (1856–1928)
- Wasserkraftwerk an der Alle (Lyna) in der südöstlichen Umgebung von Braunswalde
- Der Hydraulische Widder in Kainen [3]
Persönlichkeiten
- Walenty Barczewski (1856–1928), katholischer Dorfpfarrer und Aktivist des Polentums, gründete hier nach dem Ersten Weltkrieg eine private polnische Schule.
- Maria Zientara-Malewska (1894–1984), wurde hier geboren; in ihrem Bekanntenkreis entstand das polnische Gedicht „O Warmio“, das im Juni 1920 vertont mit der Musik des in Wartenburg (Barczewo) beheimateten Komponisten Feliks Nowowiejski (1877–1946) erstmals als Lied erklang.
Weblinks
- Amtsbezirk Braunswalde (Rolf Jehke, 2003)
- GenWiki: Braunswalde (Kreis Allenstein)
- Kreisgemeinschaft Allenstein-Land e.V. Kirchspiel Braunswalde
Einzelnachweise
- ↑ GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 28. Mai 2017
- ↑ http://www.verwaltungsgeschichte.de/allenstein.html
- ↑ Der Hydraulische Widder in Kainen
