Zum Inhalt springen

Uhrenturm Nähmaschinenwerk (Wittenberge)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Mai 2006 um 19:10 Uhr durch Veritasklub (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Turmuhr des Nähmaschinenwerkes in Wittenberge (größte Turmuhr Deutschlands und auf dem europäischen Kontinent)
Datei:Uhrenturm 10.09.1928.jpg
Bau der Turmuhr des Nähmaschinenwerkes in Wittenberge (10.09.1928)
Das Nähmaschinenwerk

Der Uhrenturm des ehemaligen Nähmaschinenwerkes SINGER/VERITAS in Wittenberge ist die größte Turmuhr Deutschlands und zweitgrößte Turmuhr in Europa – nach Big Ben in London. Die architektonischen Formen des gelb verputzten Turms lassen eine Beeinflussung durch den Expressionismus und vor allem die Neue Sachlichkeit erkennen.

Anlass für den Bau des Uhrenturmes war die Errichtung von Wasserbehältern für die Versorgung der wachsenden Nähmaschinenfabrik Singer Wittenberge mit Brauchwasser und für den Feuerschutz. Technik und Unternehmergeist schufen ein Bauwerk, das noch heute das Wahrzeichen der Stadt Wittenberge/Elbe ist.

Mit dem Bau des Uhrenturmes begann die deutsche "SINGER AG" im März 1928. Die Gesamtbauzeit betrug 14 Monate. Das Geamtgewicht des Bauwerkes beträgt 5000 Tonnen. Allein an Baustoffen verbrauchte man 210.000 Mauersteine, 1600 m³ Kies, 13.000 Sack Zement und 105 Tonnen Rundstahl. Entwurf, Konstruktion und Bauausführung sind der Hamburger Firma "Paul Thiele AG", in Verbindung mit dem Hamburger Architekten Felix Ascher übertragen worden.

In den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges wurde die Turmuhr beschädigt und die Uhr wurde stillgelegt. Eine erste Instandsetzung begann im Jahre 1956 durch Schlosser der Großuhren-Turmuhrenfabrik Bernhard Zachariä aus Leipzig. Am 20. Juni 1957 leuchtete die Riesenuhr erstmals wieder am Uhrenturm des VEB Nähmaschinenwerkes Wittenberge.

Im Jahre 1988 erfolgte eine weitere Generalüberholung der Turmuhr, erneut vorgenommen von der Leipziger Spezialuhrenfirma.

Der Uhrenturm besitzt vier Turmuhrwerke. Für jedes der vier Zifferblätter gibt es ein eingenständiges Antriebswerk, das über einen kleinen Drehstrommotor funktioniert. Diese laufen als Nebenwerke und wurden 1994 an einer Hauptuhr mit Gewichtsantrieb, elektrischem Aufzug und einem Präzisionspendel gesteuert. Am 9. September 1994 brach auch für die "Berühmtheit" das Funkzeitalter an. Sie wird jetzt über die Atomuhr der Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig gesteuert. Funkimpulse setzen die kleinen Elektromotoren in Bewegung und drehen durch eine große Übersetzung das Uhrwerk um eine Minute weiter.

Kurioser Weise kommt aber diese hochmoderne Technik mit der Uhr nicht zurecht – die Uhr geht jetzt, nach über 65 ganggenauen Jahren, vor.

Der Uhrenturm kann in den Sommermonaten, jeweils am ersten Samstag von Mai bis Oktober, besichtigt werden: VERITAS-Business-Park (ehemals Nähmaschinenwerk Wittenberge), Bad-Wilsnacker-Straße 48, 19322 Wittenberge, Germany.

Daten

  • Baujahr: 1928/29
  • Turmhöhe: 49,40 m
  • Stufen: 192
  • Turmbreite: 11,30 m x 11,30 m
  • Durchmesser des Ziffernblattes: 7,57 m (beleuchtet)
  • Zeiger: 3,30 m und 2,25 m (beleuchtet)
  • Zifferhöhe: 1,00 m x 0,40 m (beleuchtet)

Die Turmuhr hat vier Zifferblätter in jede Himmelsrichtung und werden nachts beleuchtet, so dass es möglich ist, aus bis zu ca. 12 km Entfernung die Zeit abzulesen.