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Sailor Moon

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Vorlage:Infobox Serie

Sailor Moon (jap. 美少女戦士セーラームーン bishōjo senshi sērā mūn, Schöne Mädchenkriegerin Sailor Moon) ist eine Manga-Serie der japanischen Zeichnerin Naoko Takeuchi und kann in das Magical Girl-Genre eingeordnet werden. Die frei nach der Manga-Vorlage produzierte gleichnamige Anime-Serie ist nach den Simpsons und der Familie Feuerstein die weltweit dritterfolgreichste Zeichentrickserie aller Zeiten und hat entscheidend zur Etablierung von Anime als eigenem Genre im deutschen Fernsehen beigetragen.

Handlung

Das tollpatschige Mädchen Bunny Tsukino (im Original: Tsukino Usagi) trifft eines Tages die sprechenden Katze Luna, die ihr ihr Schicksal als Sailor Moon, Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit, offenbart. Nach und nach trifft sie viele weitere Sailor-Kriegerinnen, die ihr zur Seite stehen und im Kampf gegen das Böse helfen.

Sailor-Kriegerinnen sind die Beschützer der Planeten im Universum. Eigentlich besitzt jedes Lebewesen einen sogenannten Sternenkristall. Hat sich jedoch ein Mädchen als stark genug erwiesen, wird ihr Sternenkristall zu einem Sailor-Kristall, und sie kann sich damit in eine Sailor-Kriegerin verwandeln, um so ihren Heimatplantenen zu beschützen. So gesehen besitzt jeder Planet eine Sailor-Kriegerin – außer der Erde. Das hat sie auch gar nicht nötig, denn sie wird einerseits von außen durch das Mondreich und andererseits von innen durch das Goldreich geschützt. Der Prinz der Erde, Endymion (Mamoru in der Gegenwart), repräsentiert die Erde anstatt einer eigenen Sailor-Kriegerin für diesen Planeten.

Die Sailor-Kriegerinnen teilen sich in folgende Gruppen auf:

  1. Inner Senshi, bestehend aus Sailor Merkur, Sailor Mars, Sailor Jupiter und Sailor Venus. Ihre Aufgabe ist es, Prinzessin Serenity/Tsukino Usagi zu beschützen. Sie sind sozusagen ihre Leibwächter.
  2. Outer Senshi, bestehend aus Sailor Uranus, Sailor Neptun, Sailor Pluto und Sailor Saturn. Sie beschützen das Sonnensystem von außen. Das hatte den Nachteil, dass sie sich immer in ihren Palästen auf ihren Planeten aufhalten mussten und so nie Kontakt zu den anderen Sailor-Kriegerinnen hatten. (Die Bezeichnungen "Inner Senshi" und "Outer Senshi" werden im Manga und Anime nicht verwendet, haben aber in der Fangemeinde weite Verbreitung gefunden.)
  3. Asteroid Senshi, bestehend aus Sailor Juno, Sailor Pallas, Sailor Vesta und Sailor Ceres. Ihre Aufgabe ist das Beschützen von Neo-Königin Serenitys (Bunnys zukünftiges Ich) Tochter, Prinzessin "Small Lady" Usagi (Chibiusas zukünftiges Ich).
  4. Sailor Animamates: Diese Kriegerinnen verfügen zwar über entsprechende Kräfte, sind aber eigentlich keine „echten“ Sailor-Kriegerinnen. Sie sind unschuldige Bewohner ihrer Planeten, die versklavt wurden.
  5. Sailor Starlights, bestehend aus Sailor Star Fighter, Sailor Star Maker und Sailor Star Healer. Sie sind die Beschützer eines anderen Sonnensystems.

Charaktere

Siehe Hauptartikel.

Wichtige Gegenstände

Verwandlungsfüller und -stäbe
Mit diesen verwandeln sich die Kriegerinnen in ihre Sailor-Egos. Die Füller wurden im Anime in der ersten Staffel und nur von den zwei Sailor Kriegerinnen Merkur und Mars verwendet. Die Stäbe benutzen alle Sailor Kriegerinnen, mit Ausnahme der Starlights. Ihre Gestalt ändert sich von Staffel zu Staffel etwas.
Broschen
Sailor Moon benutzt diverse Broschen zur Verwandlung. Ab dem zweiten Zyklus des Manga ist außerdem der Silberkristall in den Broschen untergebracht. Im Anime ist das nur in der 2. Staffel der Fall, in späteren Staffeln befindet sich der Kristall in Usagis/Sailor Moons Körper.
Heiliger Gral
Damit kann Sailor Moon sich in die wesentlich stärkere Inkarnation Super Sailor Moon verwandeln. Dazu wird der Gral geöffnet mit den Worten „Macht des Grals, mach auf!“ (Crisis Make up!). Zunächst verlangt diese Verwandlung ihrem Körper jedoch sehr viel ab, weshalb sie sich die ersten paar mal nach kurzer Zeit wieder in Sailor Moon zurück verwandelt. Der heilige Gral wurde mit Hilfe der drei Talismane gerufen, die sich in Harukas (Schwert), Michirus (Spiegel) Herz bzw. auf dem Stab von Setsuna befinden (s.u).
Silberkristall (幻の銀水晶 Maboroshi no Ginzuishō)
Dabei handelt es sich um einen mächtigen magischen Kristall, den Prinzessin Serenity von ihrer Mutter Königin Serenity geerbt hat. Wie stark der Kristall wirklich ist hängt vom Herzen des Besitzers ab. Doch der Kristall hat auch einen großen Nachteil: wird er zerstört, stirbt Usagi/Sailor Moon/Serenity. Wenn Sailor Moon die volle Kraft des Kristalls einsetzt, zerspringt er, was natürlich ihren Tod zur Folge hat. Ihre Mutter aus ihrem früheren Leben, Königin Serenity, ist auf eben diese Weise gestorben.
Der Schwarze Kristall (barazuisho)
Das böse Gegenstück zum Silberkristall, das die Familie des schwarzen Mondes benutzt.
Sieben Regenbogenkristalle (虹水晶 Niji Zuishō)(nur Anime)
Im Anime ist der Silberkristall in der Vergangenheit in sieben Kristalle in je einer der Regenbogenfarben zersprungen. In diese Splitter wurden Dämonen Die Sieben Teufel eingeschlossen, danach fielen die Regenbogenkristalle auf die Erde. Sieben Menschen wurden mit den Kristallen im Leib geboren. Wenn der Teufel, der im jeweiligen Kristall eingeschlossen ist, erwacht, verwandeln sich die Träger der Kristalle in Monster. Die Sailor Kriegerinnen suchen in der 1. Staffel nach diesen Kristallen, denn werden sie zusammengebracht bringen sie (zusammen mit einer Träne von Prinzessin Serenity) den Silberkristall hervor.
Talismane
Die 3 heiligen Talismane und ihre Besitzer:
  • Schwert (Space Sword, Manga: kosmisches Schwert): Sailor Uranus
  • Spiegel (Manga: Spiegel der Meerestiefen bzw. Spiegel der Tiefe): Sailor Neptun
  • Juwel (Garnet Orb, im dt. Anime wird es als Wappen bezeichnet): Sailor Pluto
Werden die Talismane zusammengebracht erscheint der Heilige Gral.
Zepter der Liebesmacht
Dieses Zepter wird in der dritten Staffel aus der Liebe von Mamoru und Usagi geboren.

Veröffentlichungen

Manga

Sailor Moon erschien in Japan von Februar 1992 bis März 1997 in Einzelkapiteln im Manga-Magazin Nakayoshi des Kodansha-Verlags. Diese Einzelkapitel wurden auch in 18 Sammelbänden zusammengefasst.

Im Rahmen der Ausstrahlung der TV-Realserie wurde die Manga-Serie in Japan von September 2003 bis Juli 2004 erneut veröffentlicht, dieses Mal in zwölf Sammelbänden.

Auf deutsch wurden die 18 Bände der ersten Manga-Fassung von Feest Comics von 1998 bis März 2000 veröffentlicht.

Außer in Japan und Deutschland ist Sailor Moon als Manga u. a. auch in den USA, Frankreich und Spanien erschienen.

Sailor V

Die Manga-Serie Sailor V (コードネームはセーラーブイ kōdonēmu wa sērā bui, Codename Sailor V) ist die Vorgeschichte zu Sailor Moon. Darin kämpft Sailor V (die später als Sailor Venus in die Serie übernommen wurde) gegen die Dark Agency, eine Unterorganisation des Königreichs des Dunklen, gegen das Sailor Moon am Anfang ihrer eigenen Manga-Serie kämpft.

An Sailor Vs Seite stehen der weiße Kater Artemis und ein geheimnisvoller Boss, dessen Identität nie gelüftet wird. Mit ihren magischen Kräften vernichtet Sailor V verschiedene Dämonen der Dark Agency. Im Verlauf der Geschichte verliebt sie sich in den gut aussehenden Schauspieler Ace, der ihr manches Mal als Kaito (jap. für Dieb) Ace zur Seite steht. Doch als sich herausstellt, dass hinter Ace Danburite, der Chef der Dark Agency steckt, muss Sailor V ihn töten.

Sailor V wurde bereits ab 1991 in Einzelkapiteln im zweimonatlich erscheinenden Manga-Magazin Run Run des Kodansha-Verlags veröffentlicht, aber erst im Herbst 1997, also nach dem Ende der Sailor-Moon-Manga-Serie, fertig gestellt. Diese Einzelkapitel wurden in drei Sammelbänden zusammengefasst, die auf deutsch bei Feest Comics erschienen sind.

Im Rahmen der Ausstrahlung der Sailor-Moon-TV-Realserie wurde auch die Sailor-V-Manga-Serie in Japan im Oktober und November 2004 erneut veröffentlicht, dieses Mal in zwei Sammelbänden.

Anime

TV-Serie

Von 1992 bis 1997 produzierte das japanische Studio Toei (u. a. Captain Future, Dragonball, One Piece) fünf TV-Staffeln mit insgesamt 200 Episoden:

  • Sailor Moon (Folge 1-46), Erstausstrahlung (EA) in Japan vom 7. März 1992 bis 27. Februar 1993
  • Sailor Moon R (Folge 47-89), EA in Japan vom 6. März 1993 bis 12. März 1994
  • Sailor Moon S (Folge 90-127), EA in Japan vom 13. März 1994 bis 25. Februar 1995
  • Sailor Moon SuperS (Folge 128-166), EA in Japan vom 4. März 1995 bis 2. März 1996
  • Sailor Moon Sailor Stars (Folge 167-200), EA in Japan vom 9. März 1996 bis 8. Februar 1997

Außerdem entstanden drei Kinofilme und vier Specials.

Obwohl die Serie grundsätzlich der Geschichte des Manga folgt, gibt es einige Unterschiede. Da die TV-Serie aufgrund ihrer schnelleren Entwicklung die Manga-Serie zu überholen drohte, wurde für die erste Hälfte der zweiten Staffel eigens eine zusätzliche Handlung geschrieben. Nach etwa der Hälfte der zweiten Staffel konnte die Geschichte des Mangas dann wieder aufgenommen werden. Das Ende der Geschichte der letzten Staffel unterscheidet sich ebenfalls stark von der Manga-Version, da es sich wesentlich länger hinzieht und auch von der Handlung her vollkommen anders abläuft.

Deutsche Ausstrahlung

In Deutschland lief die erste TV-Staffel zunächst mit einer Folge pro Woche vom 13. Oktober 1995 bis zum 7. September 1996 im ZDF, allerdings wurde sie wegen der Ausstrahlung mitten in einem Zeichentrick-Programmblock von den meisten TV-Zeitschriften nicht erwähnt. Erst nachdem Sailor Moon ab Mai 1997 bei RTL II mit einer Folge pro Werktag gesendet wurde, kam die Serie auch im deutschsprachigen Raum zum Kultstatus.

In der deutschen Fassung wurde Folge Nr. 89, die einen Rückblick auf die zweite und eine Vorschau auf die dritte Staffel enthält, nie ausgestrahlt. Gravierender sind aber die dramaturgischen Abänderungen (siehe dazu "Kulturelle Zensur" ganz unten).

Specials

Bei den Specials handelt es sich um vier TV-Kurzepisoden und einen Kino-Kurzfilm. In Japan gibt es nach wie vor die Tradition, vor dem Hauptfilm einen oder mehrere kürzere Vorfilme zu zeigen. Bei Anime werden die Vorfilme oft extra dafür produziert. Bisher wurde keines dieser Specials im deutschen Fernsehen gezeigt. Als Titel sind hier die Titel, unter denen die Specials in der internationalen Fangemeinde normalerweise bekannt sind, oder eine ungefähre Übersetzung des Originaltitels angegeben.

  • Sailor Moon R Special – Make up! Sailor Soldiers (auch bekannt als "Prelude to Romance"): Dieses Special fasst die Geschehnisse der ersten Staffel zusammen. Bunny und Chibiusa sitzen in einem Cafe und belauschen zwei Mädchen, die sich über die Sailorkriegerinnen und ihre jeweiligen Qualitäten unterhalten.
  • Sailor Moon SuperS Specials:
  1. An elegant metamorphosis - Crybaby Usagi's growth dairy: Usagi und Chibiusa sitzen an einem Brunnen und kommen auf das Thema, wie Usagi zu Sailor Moon wurde. Es folgt ein Rückblick auf die ersten drei Saffeln.
  2. The Return of Haruka and Michiru - The ghostly puppet show: Die beiden Outer Senshi befinden sich in einem Luxushotel am Meer um dort merkwürdige Vorkommnisse zu untersuchen. Doch da Haruka plötzlich krank wird, muss Michiru dies allein übernehmen.
  3. Chibi Usa's Adventure - The dreaded vampire castle: Dieses Special umfasst eine der Manga-Kurzgeschichten aus Chibiusas Tagebuch.
  • Ami-chan no hatsukoi – Amis erste Liebe: Die Verfilmung der Geschichte Amis erste Liebe aus dem Prüfungsstress-Kurzgeschichtenzyklus des Manga. Dieses Special wurde als Vorfilm zum dritten Kinofilm gezeigt. (Eigentlich sollte der gesamte Prüfungstress-Zyklus verfilmt werden, das Projekt wurde aber abgebrochen.)

Kinofilme

Zu Sailor Moon entstanden drei Kinofilme:

  • Gefährliche Blumen (美少女戦士セーラームーンR bishōjo senshi sērā mūn R), Kinostart in Japan am 12. Mai 1993
  • Schneeprinzessin Kaguya (美少女戦士セーラームーンS bishōjo senshi sērā mūn S), Kinostart in Japan am 4. Dezember 1994
  • Reise ins Land der Träume (美少女戦士 セーラームーン SuperS セーラー9戦士集結! ブラック・ドリーム・ホールの奇跡 bishōjo senshi sērā mūn SuperS sērā kyu senshi shūketsu! burakku dorīmu hōru no kiseki, Schöne Mädchenkriegerin Sailor Moon SuperS – Die 9 Sailor-Kriegerinnen versammeln sich! Das Wunder des schwarzen Traumlochs), Kinostart in Japan am 23. Dezember 1995

In Deutschland wurden die Kinofilme von RTL II ausgestrahlt, wobei sie fälschlicherweise als „Specials“ bezeichnet wurden. Deswegen werden sie häufig mit den „echten“ Specials verwechselt.

Erfolg

Sailor Moon ist nach den Simpsons und Familie Feuerstein die weltweit dritterfolgreichste Zeichentrickserie aller Zeiten. Damit ist sie auch die außerhalb Japans erfolgreichste Anime-Serie und zugleich die erfolgreichste nicht-amerikanische Animationsserie überhaupt. Sie ist der längste jemals produzierte Magical-Girl-Anime.

Ausgehend von einem überwältigenden Erfolg in Japan wurde die Anime-Serie innerhalb weniger Jahre auf der ganzen Welt gezeigt. Bekannt sind u. a. TV-Ausstrahlungen in Deutschland, den USA, Frankreich, Schweden, Italien, Spanien, Portugal, Polen, Griechenland, Russland, Lateinamerika, Brasilien, Volksrepublik China (sowohl auf Kantonesisch als auch auf Hochchinesisch), Südkorea, Malaysia, Thailand und auf den Philippinen.

Computerspiele

Ab 1993 wurden für den japanischen Markt zahlreiche Sailor-Moon-Computerspiele für SNES, Playstation, Gameboy, Sega Saturn, Sega Genesis und Sega Game Gear entwickelt. Keines dieser Spiele ist jedoch auf deutsch veröffentlicht worden. Ein SNES-Titel erschien allerdings in Frankreich.

Soundtracks

Der Original-Soundtrack stammt größtenteils von Takanori Arisawa, der die Arbeit als wichtigen Teil seines Lebens ansieht. Der Boom der Serie machte auch ihn bekannt und seine Kompositionen werden häufig für den Erfolg von Sailor Moon mit verantwortlich gemacht.

Als die TV-Serie 1995 nach Deutschland kam, beauftragte man Andy Knote aus den Toyco Studios mit der Komposition und Einspielung eines neuen Titelliedes. Der Song entsprach der damals aktuellen Chart-Musik, die von Dance und Techno dominiert wurde.

Der zunehmende Erfolg in Deutschland führte 1998 zur Gründung des Bandprojekts Super Moonies, bei dem die Serie als „Zugpferd“ für selbstkomponierte deutsche Popsongs genutzt werden sollte. Für die Ausstrahlung auf RTL II wurden ab 1998 auch zwei neue Openings der Super Moonies verwendet, während für ORF, Kabel 1 und SAT 1 das Opening aus den Toyco Studios beibehalten wurde. Die Super Moonies verkauften zwar insgesamt über eine Million Tonträger, das Projekt wurde aber Anfang 2000 wieder eingestellt.

Sailor Moon live

Live-Musicals

Jedes Jahr gibt es in Japan unter dem Namen Seramyu (Kunstwort aus Sailor und Musical in der japanischen Aussprache) zu Sailor Moon zwei Live-Musicals (ein Sommer-Musical und ein Winter-Musical). Seit 1993 sind daraus 26 verschiedene Musicals mit insgesamt über 800 Aufführungen geworden. Die meisten Musicals folgen der Handlung des Manga oder Anime, doch werden die entsprechenden Plots zum Teil stark verändert, so dass sich interessante und verblüffende Wendungen ergeben. Inzwischen hatte mindestens ein Musical auch eine gänzlich neue Geschichte.

Zu den Musicals gibt es sehr viel Merchandise, beispielsweise Videos, DVDs, CDs, etc.

TV-Realserie

Aufgrund der in Japan auch heute noch anhaltenden Nachfrage (was angesichts des schnelllebigen Anime-Marktes eine große Ausnahme darstellt) wurde eine 49 Folgen lange Sailor Moon-Serie mit echten Schauspielern produziert (mit u.a Miyuu Sawai als Usagi Tsukino), die vom 4. Oktober 2003 bis zum 25. September 2004 auf dem japanischen Sender TBS ausgestrahlt wurde.

Die Realserie war eine Mischung aus der schon bekannten Manga-Handlung und neuen Elementen, unter Beteiligung der ursprünglichen Zeichnerin Naoko Takeuchi. Im November 2004 erschien in Japan außerdem ein Serien-Special mit dem Namen Special Act. auf DVD, in dem es um die Hochzeit von Usagi und Mamoru geht, und im März 2005 ein weiteres Special Act. 0, in dem die Vorgeschichte und die Anfänge von Sailor V gezeigt werden.

Wie schon der Anime, wurde auch die Realserie in Japan zum Großteil durch Merchandising finanziert. So gibt es für fast jeden Charakter eine eigene Single mit Charaktersongs sowie mehrere Alben und eine Live-DVD mit dem Namen Kirari Super Live, auf der die Hauptdarsteller einen eigenen Handlungsstrang auf einer Bühne vor Publikum spielen und dabei die durch die Serie bekannten Songs vortragen.

Das Besondere der Serie

Die ursprüngliche Zielgruppe von Sailor Moon waren Mädchen zu Beginn ihrer Pubertät, also etwa elf Jahre und älter. Bei der wöchentlichen Ausstrahlung in Japan wuchsen die Figuren parallel mit den Fans, so dass am Ende der Serie alle 15 bis 16 Jahre alt waren. In anderen Ländern ging durch eine tägliche Episodenausstrahlung die Eigenschaft der Serie, sich zusammen mit ihren Zuschauerinnen zu entwickeln, jedoch verloren.

Dass der Zeichentrickfilm weltweit so erfolgreich war, mag damit zusammenhängen, dass hier Mädchen die handelnden Personen sind, was sonst im Westen nicht oft vorkommt, und dass auch ansonsten die gängigen patriarchalen Stereotypen hier nicht bedient werden.

In vielen westlichen Trickfilmserien für Kinder und Jugendliche, wie Donald Duck oder den Schlümpfen, sind die handelnden Personen überwiegend männlich und es gibt maximal eine Frau, wie Daisy Duck oder Schlumpfine, deren einziges Attribut es ist, Frau zu sein. Anders hier: Die handelnden Personen sind weiblich, mit durchaus vielfältigen Eigenschaften und Besonderheiten ausgestattet und entsprechen auch sonst nicht – oder wenn doch, dann gleich maßlos überhöht, woraus die Serie einen Teil ihres Humors bezieht – dem hergebrachten Frauenbild. Sie sind aktiv und kämpferisch, nicht passiv und duldend, ohne dabei jedoch ihre Weiblichkeit aufzugeben.

Ein weiteres Merkmal der Serie sind die verschiedenen Handlungsebenen, hinter denen eine reich ausgestattete Mythologie zum Vorschein kommt, die, auch wenn es manchmal Querverbindungen zu bekannteren Religionen gibt, dem europäischen Denken fremd erscheint und der Serie ein geheimnisvolles Flair verleiht. Einmal soll Sailor Moon z. B. an einem kreuzähnlichem Gebilde geopfert werden, ein anderes Mal gibt es eine Szene, wo Sailor Moon mit der als Baby wiedergeborenen Hotaru ähnlich einer Madonna mit Kind in Erscheinung tritt.
Dies wird verbunden mit der asiatischen Elementenlehre (die vier Hauptkriegerinnen und Tuxedo Mask platzhaltend für Wasser, Feuer, Holz, Metall und Erde) und originalen shintoistischen Ritualen. So vollzieht in Folge 90 Hino Rei eine sog. Bannzettelbeschwörung, zu der sie ihren „Kolleginnen“ Bannzettel mit zwölf Gebetskanji auf die Stirn heften und sich vor den (auch real existierenden) Hikawa-Schrein kniet. Dann betet sie die Beschwörungsformel („Rin, pyou, tou, sha, kai, jin, retsu, sai, zen...“), an deren Ende sich der Ausruf „Böser Geist! Hinfort!“ („...Akuryou taisan!“) befindet. Dieser Geist erscheint dann auch schemenhaft im Hintergrund, ganz im Sinne des shintoistischen Glaubens.

Die drei Talismane der äußeren Sailor-Kriegerinnen stammen aus der japanischen Mythologie und sind dort die Beschützer des japanischen Kaiserreiches. Bei Sailor Moon sind sie die des Silberjahrtausends.

Außerdem steht hinter der Geschichte von Sailor Moon noch eine sehr schöne Wiedergeburtstheorie. Im Manga wird ersichtlich, dass die Sailor-Kristalle der Kriegerinnen immer wieder geboren werden und die Seele der Senshis unsterblich ist. Da im Manga, anders als in der TV-Serie, alle Kriegerinnen sterben, springt auch Eternal Sailor Moon in den Galaxy Cauldron (wörtlich "Galaxis-Kessel"). Sie erkennt, dass die Kämpfe, die sie geführt hat, alle einen Sinn hatten, und dass sie und ihre Feinde immer verbunden waren, weil sie alle aus dem Kessel des Kosmos geboren wurden.

Das Königreich des Silver Millennium wird als Utopie einer idealen matriarchalen Gesellschaft dargestellt.

Kulturelle Zensur

Sailor Moon ist zutiefst verwurzelt in der japanischen Kultur. So führt Hino Rei oftmals shintoistische Rituale durch, Tsukino Usagi bedeutet „Mondhase“ (nach einer alten japanischen Legende, deshalb sind Gegenstände in der Serie häufig mit Hasen bemalt), und auch die anderen Charaktere, vor allem jedoch die Sailor-Kriegerinnen, haben in ihren Namen Bezüge auf die japanische Mythologie.

Die US-amerikanische Vertriebsgesellschaft DIC befürchtete angesichts der vielen typisch japanischen Elemente eine Überforderung der amerikanischen Zuschauer. Deswegen wurden bei der US-Fassung die Handlung in die USA verlegt, die Namen anglisiert, die zahlreich vorkommenden japanischen Schriftzeichen übermalt, Sushiröllchen wurden zu Muffins – obwohl oft mit Stäbchen verzehrt –, „gewalttätige“ Szenen herausgenommen und auch technische und dramaturgische Modifikationen getätigt. Unter all dem litt die Qualität, vor allem der Synchronisation. Außerdem wurden sämtliche Songs der Serie ersetzt, einige Folgen weggelassen und die letzten zwei Folgen der ersten Staffel so sehr geschnitten, dass daraus eine einzige wurde. Die kulturelle Anpassung, die z. B. bei Saber Rider bereits praktiziert worden war, wurde bei "Sailor Moon" also noch verstärkt fortgesetzt.

Für die deutsche Fassung hielten sich ZDF und RTL II weitgehend an die original japanische Fassung, obwohl es auch hier zu einigen übersetzerischen „Freiheiten“ und kulturellen Anpassungen kam:

  • Gleichgeschlechtliche Paare (Zoisite u. Kunzite bzw. Haruka u. Michiru), bei denen man, wie oft im Animegenre, nicht weiß, ob sie nur gut befreundet oder schon homosexuell sind, wurden „entschärft“, entweder durch Übersetzungs-„Tricks“ oder ein Partner bekam einfach ein anderes Geschlecht „verpasst“ (!), so wie Zoisite, der im Original ein Mann ist und mit Kunzite ein schwules Verhältnis hat.
  • Aus unbekannten Gründen werden die Worte "sterben, töten, umbringen etc." wenn sie eigentlich die korrekte Übersetzung wären immer durch "schlafen, etc." ersetzt. Deutlichstes Beispiel hierfür ist eine Szene in der Sailor Moon zu Sailor Mars sagt "Du darfst nicht sterben!", in der deutschen Fassung sagt sie an dieser Stelle dass Mars nicht "schlafen" soll. An anderer Stelle wurde ein "Keinen Schritt weiter, sonst bring ich sie um" zu einem "Keinen Schritt weiter, sonst verwandle ich sie."

Vorurteile

Sailor Moon trägt möglicherweise eine gewisse Verantwortung für die in Deutschland außerhalb von Fan-Kreisen gängige Vorstellung, japanische Zeichentrickfilme seien grell, laut, gewalttätig und anstößig und gleichzeitig kindisch und kitschig. Zwar war sie nicht die erste Anime-Serie, die im deutschen Fernsehen lief, doch wurden frühere Serien wie Kimba, der weiße Löwe, Heidi, Anne mit den roten Haaren, Lucy in Australien, Tao Tao oder Saber Rider nicht als „typisch japanische“ Produktionen wahrgenommen. Sailor Moon löste jedoch einen weltweiten Anime- und Manga-Boom aus. Dabei wird oft übersehen, dass Sailor Moon zwar ein typischer Vertreter des Magical-Girl-Genres, aber nicht repräsentativ für die Anime-Kultur im allgemeinen ist. (Siehe auch Geschichte des Anime.)