Sub7even
Es gibt wenige Bands in der deutschen Musikgeschichte, die mit einem so großen Paket an Vorschusslorbeer und medialen Erwartungen, Hoffnungen auf Massenkompatibilität und Business-Druck auf den Weg geschickt wurden, wie Sub7even. Eine Hypothek hat meistens etwas belastendes - oder man macht es wie die Dortmunder.
1999 steigen Keyboarder Christian Wolff, die Gitarristen Sven Fischer und Spiros Efthimiadis ebenso wie dessen Bruder Christos (Drums) bei den Ruhrpott-Metallern RAGE aus, um fortan neue Alternative-Pfade zu beschreiten. Gemeinsam mit ihrem jungen Frontmann Daniel Wirtz wird im gleichen Jahr Sub7even aus der Taufe gehoben und sofort macht man sich daran, neues Material zu schreiben und produziert in Münsters Principal Studios bei Jörg Umbreit. Ohne größeres Zögern greift der Münchner Major BMG zu und stattet die 5 mit einem Vertrag aus.
Der erste Output der noch jungen Formation steht im Oktober 2000 in den Läden und trägt schlicht den Titel „Sub7even“. Auf ihrem Erstling schafft es die Band den Spagat zu vollziehen, opulente Melodien in ein rockiges Gewand zu kleiden und wie selbstverständlich gefühlsbetonte balladeske Stücke daneben zu platzieren, die wie dafür gemacht sind, in der europäischen Radiolandschaft auf fruchtbaren Boden zu fallen. „Sub7even“ geht in der Folge rund 60.000 Exemplare über die Ladentheke, die Single „Weatherman“ hält sich 20 Wochen in den Media Control Charts und das zugehörige Video bringt es auf Heavy Rotation in den Formaten der einschlägigen Musiksender, auch die ungleich rockigere Nachfolgeaus-kopplung „Wicked“ schafft beinahe ebenso viele Einsätze. Auf über 100 Gigs 2001 sorgt der Fünfer für volle Häuser und bietet mitreissende Shows. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie kleine Clubs zum lodern bringen, oder ob man sich auf unzähligen der größten europäischen Open-Airs wie dem Bizarre, im Taubertal oder Rock am Ring/ Rock im Park präsentiert. Überall sind die Reaktionen gleichermaßen eindeutig.
Während 2001 also ganz im Zeichen der Live-Aktivitäten steht, legen Sub7even im neuen Jahr mit neuen Material und alten Trademarks nach. Ebenso wie auf ihrem Debüt finden sich auf dem Nachfolger „Free your mind“ hitträchtige Radionummern, gepaart mit ausgefeilten Rocknummern und gefühlvoll arrangierten Balladen, abermals aufgenommen in den Principal Studios. Zum Titeltrack wird im Frühjahr 2002 in den Straßen von L.A. das bis dato aufwendigste und teuerste Video der Bandgeschichte zur Vorab-Single, dem En Vogue-Cover „Free your mind“, abgedreht. Der Clou: In der verrockten Version des 90er-Klassikers liefert sich Sänger Daniel ein Duett mit den drei Damen, die mit dem Song bereits Popgeschichte geschrieben haben. Auch aufgrund der tatkräftigen Unterstützung der eigenen Fanbase, die mit jedem Auftritt gewachsen ist, schafft es das Video erstmals auf „Power Rotation“ bei MTV und besetzt wochenlang Platz 1 der Voting-Show „MTV Select“. Beinahe unnötig zu erwähnen, dass die Single ebenfalls in die Top50 chartet.
Wie es scheint, hat die Fachpresse also Recht behalten, das Label reibt sich die Hände und der weitere Weg der Band ist im Mainstreamfahrwasser bereits komfortabel vorgezeichnet.
Doch anstatt den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen, entscheiden sich die Dortmunder aus dem sicheren und komfortablen Radiorock-Korsett - in dem sie sich ohnehin nie heimisch fühlte - auszubrechen und touren stattdessen mit den kontroversen und umstrittenen Böhsen Onkelz quer durch Deutschland, die Schweiz und Österreich, wo sie Abend für Abend bis zu 15.000 Menschen in den Bann und auf ihre Seite ziehen. Mit ihrem Material wissen die Jungs zu überzeugen und rocken nicht nur das eigene Publikum, sondern erreichen auch weiterhin immer mehr neue Zuhörer.
Auch wenn die Band ihre Entscheidung zu keiner Zeit bereut und er ihr jeden Abend neue Anhänger zutreibt, katapultiert man sich damit zugunsten der eigenen Glaubwürdigkeit aus den Playlists der großen Musiksender in Radio und TV, die Sub7even ab sofort weitestgehend Einsätze ihrer Songs verwähren. Von dergestalt propagiertem „Gutmenschentum“ halten zahllose Veranstalter allerdings nichts, und buchen Sub7even auch weiterhin munter für ihre Gigs, wiederum von der kleinen Clubshow bis zur großen Festival-Bühne, wie beim belgischen ALIVE.
Keine Frage, es spricht zweifellos für sie, diesen unbequemen Schritt vollzogen zu haben und getreu dem Motto „Ist der Ruf erst ruiniert...“ gehen Sub7even bis heute weiter unbeirrt ihren Weg.
Anfang 2003 wird die Band durch den Ausstieg von Chris Wolff und Sven Fischer einer harten Belastungsprobe unterzogen, aber die verbliebenen 3 Mitglieder entschliessen sich zum Weitermachen und planen, in der Zukunft ohne Keyboards konsequent härtere Töne anzuschlagen. Die konsequente Neuausrichtung manifestiert sich ebenso im geschäftlichen Bereich, trennt man sich doch auch gleich von Plattenfirma und Management, um künftig gänzlich unabhängig und ohne kommerziellen Druck an rockigen Klängen zu arbeiten.
Einen ersten Eindruck, wie sich die alten Songs im neuen Gewand präsentieren, kann man sich im Sommer 2003 auf zahlreichen Festivals (u.a. vor 25.000 Zuschauern in Ferropolis, Gräfenhainichen) und auf mehreren Konzerten in Deutschland und im benachbarten Ausland verschaffen. Wie das neue Gesicht von Sub7even aussieht, beschreibt Drummer Christos so: „Die Band ist jetzt rockiger und härter, erdiger und knackiger. Ich denke, dass wir jetzt viel echter und besser klingen.“
Im Spätsommer heuert Basser Kai Lemke bei Sub7even an und macht die Band wieder zu einer homogenen Einheit, die auch weiterhin mehr ist, als die Summe ihrer einzelnen Teile. Unter diesen Vorzeichen will und wird die Band ab sofort wieder in vorderster Front angreifen. So sind die 4 seit Anfang des Jahres in Eigenregie und fernab von jedem Erwartungsdruck im Studio, um das dritte gemeinsame Album auszuarbeiten.
Wie ernst es Sub7even ist und dass ihre Fans auch nach einem Jahr ohne eigene Tour und CD treu zu ihnen halten, schlägt sich im Anfang des Jahres gegründeten und inzwischen rund 500 Mitglieder starken Sub7even-Fanclub ([1]) nieder, in dem sich die Anhänger der Band organisieren, die dem Vierer zu Konzerten im gesamten Bundesgebiet und auch über dessen Grenzen hinaus nachreisen.
Mit diesem Support im Rücken ist die Devise klar: Mit neuem Line-up und neuem Material auf zu neuen Ufern - und zurück zu alten Erfolgen! Man muss wahrlich keinen Nostradamus strapazieren, um der Band eine positive Zukunft voraus zu sagen!
Diskographie
- Weatherman (Maxi/2000])
- Sub7even (Album/2000)
- Wicked (Maxi/2001)
- Whatever it may Take (Maxi/2002)
- Free Your Mind (feat En Vogue) (Maxi/2002)
- Free Your Mind (Album/2002)
Weblinks
Offizielle Sub7even Seite Offizielle Sub7even Fanseite Offizieller Sub7even Fanclub