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Bronislaw Wladislawowitsch Kaminski

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Bronislaw Wladislawowitsch Kaminski (* 16. Juni 1899 in Witebsk; † 28. August 1944 in Lodz) war gelernter Chemie-Ingenieur und Waffen-Brigadeführer der Waffen-SS.

Leben

Kaminskis Vater war Pole, seine Mutter Deutsche, weshalb er u.a. fleißend Deutsch sprach. 1935 wurde er als "bürgerlicher Intelektueller" zu zehn Jahren Verbannung in Sibiren verurteilt, wurde 1941 jedoch amnestiert und im Gebiet Briansk zwangsangesiedelt. Am 8. Januar 1942 wurde er Bürgermeister von Lokot sowie Führer der Nationalsozialistischen Partei Rußlands. Am 19. Juli 1942 ernannte ihn der Oberbefehlshaber der 2. Panzerarmee, Generaloberst Schmid, zum Kommandeur einer Volkswehrbrigade. Für seine Leistungen erhielt Kaminski am 27. Januar 1944 das Eiserne Kreuz II. Klasse. Am 1. August 1944 wurde er von Heinrich Himmler zum Waffen-Brigadefüherr der SS und Generalmajor der Waffen-SS gefördert und als Kommandeur der 29. Waffen-Grenadierdivision der SS "RONA" (russische Nr. 1) bestimmt. Wegen der Übergriffe, auch auf Deutsche, während der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes im August 1944 wurde Kaminski am 28. August 1944 von einem Standgericht zum Tode verurteilt und erschossen.

Werk

Nach seiner Internierung in einem sowjetischen Arbeitslager war Kaminski erfüllt von Hass gegen den Kommunismus. Im Sommer 1941, nach dem Rückzug der Roten Armee und vor dem Eintreffen der 2. Panzerarmee im Gebiet von Lokot begann er eine rege Tätigkeit zur Verbreitung nationalsozialistischer Ideen. Er fand besonders bei weißrussischen Faschisten Sympathie. Er bewährte sich als großer Organisator, galt aber als äußerst ehrgeizig und arrogant.

Kaminski gründete eine Gruppe, die in die Wälder ging und begann aktiv die sowjetische Armee und die beginnenden Partisanen zu bekämpfen. Im Frühjahr 1942 nahm er Kontakt zu den Deutschen auf. Seine Gruppe betrug damals etwa 300 Mann, meist Russen und Weißrussen, darunter viele ehemalige wohlhabende Bauern und Kulaken. In den Hochzeiten hatte seine Gruppe eine Stärke von etwa 7.000 Mann. Innerhalb des SD und bei den SS- und Polizeiführern waren SS-Offiziere, zumeist im Generalsrang, die Verfolgung und Massenmord in den verschiedenen von der Wehrmacht besetzten Gebieten organisierten) gab es schon vorher Bestrebungen, solche faschistischen Gruppierungen aufzubauen. Die Gruppe Kaminski kam gerade zur rechten Zeit.

Innerhalb der Heeresgruppe Mitte wurde die Gruppe quasi eingegliedert und war zuständig für die "Befriedung" des rückwärtigen Heeresgebiets der 2. Armee. Kaminski wurde ein Gebiet quasi in Eigenregie überlassen, wo er, geduldet von den deutschen Truppen, der uneingeschränkte Herrscher war. Im Sommer und Herbst 1943 wurde die Gruppe "sehr erfolgreich" gegen Partisanengruppen im Gebiet Weißrußland und im Generalbezirk "Weißruthnien" eingesetzt. Sie ging dabei mit gnadenloser Härte gegen Partisanen und vermeintliche Unterstützer vor und erledigte vielfach die "Drecksarbeit" der deutschen Polizeieinheiten.

Besonders häufig wurden sie in den großen, militärischen "Befriedungsaktionen" eingesetzt. Später wurden sie in die SS-Sturmbrigade RONA eingegliedert. Kaminski war Waffen-Brigadeführer der SS, hatte also den Rang eines Brigadegenerals inne.

Literatur

  • Reuben Ainsztein, Jüdischer Widerstand im deutschbesetzten Osteuropa während des Zweiten Weltkriegs, Oldenburg 1993, S. 363 ff.
  • Erich Hesse, Der sowjetische Partisanenkampf 1941 - 1944, Göttingen 1969, S. 176.

J. Armstrong, Sowiet Partisans in World War II, Madison 1969, S. 237, 544.

  • Watilij Wilenchik, Die Partisanenbewegung in Weißrußland 1941 - 1944, in Forschungen zur osteuropäischen Geschichte 34 (1984), hier S. 257 ff.

Quellen