Zum Inhalt springen

Zehn Gebote

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Mai 2006 um 12:14 Uhr durch Sir (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Benutzer:84.132.79.90 rückgängig gemacht und letzte Version von Benutzer:Jesusfreund wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Zehn Gebote, auch Dekalog („Zehnwort“, von griech. δεκα deka, „zehn“, und λoγoς logos, „Wort“) sind eine Zusammenstellung von Grundregeln des menschlichen Verhaltens in der Hebräischen Bibel. Sie gelten im Judentum und Christentum als zentrale Gebote (Weisungen, Handlungsanleitungen) JHWHs, des Gottes Israels, für das Verhalten ihm gegenüber und für das Zusammenleben der Menschen. In der Neuzeit wurden sie als überzeitliches Kulturerbe und Grundlage autonomer Ethik aufgefasst und in allgemein einsehbare Vernunftregeln wie den Kategorischen Imperativ übersetzt.

Gebotsreihen in der Bibel

Die Reihe der Zehn Gebote ist in der Bibel zweifach überliefert:

Zudem finden sich in der Bibel weitere, dem Dekalog formal wie inhaltlich verwandte und vom theologischen Rang her vergleichbare Gebotsreihen, z.B.:

  • im 2. Buch Mose 34,17-26
  • im 3. Buch Mose 19,1f.11-18
  • im 5. Buch Mose 27,15-26: ein sogenannter Dodekalog (Zwölfwort), eventuell bezogen auf die 12 Stämme Israels
  • in Ezechiel 18,5-9.

Die Zehn Gebote waren also weder die einzige Reihe wichtiger Gebote, noch war ihre Deutung endgültig fixiert. Diese Zusammenstellung eines Minimums lebensnotwendiger Grundregeln hat sich jedoch in der Geschichte von Juden- und Christentum als die wichtigste Zusammenfassung von Gottes Willen für alle Lebensbereiche durchgesetzt. Sie gelten gläubigen Menschen als Kern der Offenbarung Gottes an Mose, den zum Führer Israels berufenen Empfänger und Vermittler seines Willens für das erwählte Gottesvolk: Denn sie wurden schon bei der Entstehung des Pentateuch an die Spitze der übrigen Gebote gestellt. Sie sind überwiegend als Verbote, also Grenzsetzungen für das ansonsten erlaubte Verhalten formuliert.

Kult- und Sozialtafel

Das 2. Buch Mose 32,15ff berichtet von zwei steinernen Tafeln, auf die Gott selbst auf beiden Seiten alle bisher offenbarten Gebote - nicht nur den Dekalog - eingraviert habe. Diese Tafeln habe Mose im Zorn über den Abfall Israels von JHWH zerbrochen (Vers 19). Nach der Erneuerung des Bundes sollte Mose zwei neue Gebotstafeln zuhauen, von denen es abschließend heißt (Kapitel 34,28):

Und er schrieb auf die Tafeln die Worte des Bundes, die Zehn Worte.

An diese Stelle knüpft die Bezeichnung Dekalog an, obwohl dessen Gebote ursprünglich nicht als Zehnerreihe eingeteilt wurden und die Tafeln alle Gebote enthielten. Hier wurzelt auch die Tradition einer Zweiteilung des Dekalogs in eine auf das Verhalten zu Gott bezogene „Kulttafel" (1. bis 3. Gebot) und eine auf das Verhalten untereinander bezogene „Sozialtafel" (4. bis 10. Gebot). Diese war wohl schon zur Zeit Jesu von Nazarets in der rabbinischen Tradition üblich.

Unterschiede zwischen den beiden Versionen

Die jüngere Fassung im 5. Buch Mose unterscheidet sich in einigen Punkten von der älteren Vorlage im 2. Buch Mose:

  • Der Zusatz zum Bilderverbot Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! fehlt im 5. Buch Mose. Dies wird als Ausdehnung des Geltungsbereiches des Gebotes gedeutet: Nicht nur Götterbilder sind gemeint, sondern Abbildungen aller Lebewesen, die allerdings damals immer kultische Zwecke hatten.
  • Das Sabbatgebot wird im 5. Buch Mose nicht wie in 2. Buch Mose mit Gottes Ruhe nach der Schöpfung am siebten Tag begründet, sondern mit der Erinnerung an den Auszug aus Ägypten: Hier wird betont, dass auch die Sklaven am Sabbat ausruhen dürfen wie ihre Besitzer, weil die Israeliten selber Sklaven gewesen seien. So wird das Ruhen auf Kosten anderer, die die Arbeit verrichten müssen, verboten.

Einteilung und Zählung

Die Zehnzahl hängt vermutlich mit der Lernbarkeit und Merkbarkeit zusammen, was durch die Abzählbarkeit an den Fingern erleichtert wurde. Sie wurde zugleich vielfach als magische Zahl angesehen. Im Judentum werden die Zehn Gebote allerdings nicht von den übrigen Geboten der Tora isoliert, denn Mose empfing die Tora als Ganzes. - Die Zahl der im Dekalog aufgereihten Einzelforderungen lässt sich auf verschiedene Weise mit der Zahl Zehn zur Deckung bringen und wird von Juden und christlichen Konfessionen unterschiedlich eingeteilt.

  • Das erste Gebot:

Das Judentum folgt der Tora und behandelt die Selbstvorstellung des israelitischen Gottes als eigenständiges erstes Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Sklavenhaus Ägypten geführt hat. Der Folgesatz Du sollst keine anderen Götter neben mir haben ist dann nicht von dieser primären Bundeszusage ablösbar, sondern geht unmittelbar daraus hervor. Das Bilderverbot dagegen wird als zweites Gebot gezählt.

Das Christentum sieht diese Selbstvorstellung Gottes als „Präambel" gegenüber allen folgenden Geboten.

  • Das zweite Gebot:

Die orthodoxen und reformierten Kirchen trennen dann Fremdgötterverbot (1.) und Bilderverbot (2.), weshalb bei den Reformierten Kirchen alle Bilder, nicht nur Götterbilder im Gottesdienstraum fehlen.

Die katholischen und lutherischen Kirche dagegen sieht das Bilderverbot als Teil des Fremdgötterverbots, so dass nur Gottesbilder, nicht Bilder überhaupt im Gottesdienstraum verboten sind.

  • Das 9. und 10. Gebot:

Katholiken und Lutheraner unterscheiden innerhalb des letztgenannten Verbotes, fremden Besitz zu begehren, zwei Gebote: Das 9. Gebot ist in der Exodusversion bezogen auf das Haus des Nächsten, das im biblischen Sprachgebrauch eigentlich allen familiären Anhang und Besitz umfasste, der dann aufgezählt wird. Das 10. Gebot ist bezogen auf den sonstigen Besitz, Frau, Diener, Vieh.

In der Fassung im 5. Buch Mose steht anders als im 2. Buch Mose als erstes Frau, dann Haus. Dieser Fassung folgen die westlichen Konfessionen und kommen so zu einer gewissen Doppelung des 6. Gebots, das den Ehebruch verbietet. Dies schlägt sich in ihrer an der monogamen Ehe orientierten Sexualethik nieder.

Tora A B Text
1. Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, geführt habe. (Ex 20,2 und Dtn 5,6)
2. 1. 1. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. (Ex 20,3)
Du sollst keine andern Götter haben vor mir. (Dtn 5,7)
2. 2. 1. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem was oben im Himmel, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetaten der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. (Ex 20,4-6 und Dtn 5,8-10)
3. 3. 2. Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. (Ex 20,7 und Dtn 5,11)
4. 4. 3. Gedenke des Sabbattags, dass Du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken, aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun noch dein Sohn noch deine Tochter noch dein Knecht noch deine Magd noch dein Vieh noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn. (Ex 20,8-11)
Den Sabbattag sollst du halten, dass du ihn heiligest, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun noch dein Sohn noch deine Tochter noch dein Knecht noch deine Magd noch dein Ochse noch dein Esel noch all dein Vieh noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist, auf dass dein Knecht und deine Magd ruhe wie du. Denn du sollst gedenken, dass du auch Knecht in Ägyptenland warst und der HERR, dein Gott, dich von dort ausgeführt hat mit einer mächtigen Hand und mit ausgerecktem Arm. Darum hat dir der HERR, dein Gott, geboten, dass du den Sabbattag halten sollst. (Dtn 5,12-15)
5. 5. 4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, gibt. (Ex 20,12)
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat, auf dass du lange lebest und dass dir's wohl gehe in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird. (Dtn 5,16)
6. 6. 5. Morde (töte) nicht! (Ex 20,13)
7. 7. 6. Du sollst nicht ehebrechen. (Ex 20,14 und Dtn 5,17)
8. 8. 7. Du sollst nicht stehlen. (Ex 20,15 und Dtn 5,17)
9. 9. 8. Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. (Ex 20,16 und Dtn 5,17)
10. 10. 9. Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. (Ex 20,17a)
Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes. (Dtn 5,18a)
10. 10. 10. Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes noch seiner Magd, noch seines Ochsen noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat. (Ex 20,17b)
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Acker, Knecht, Magd, Ochsen, Esel noch alles, was sein ist. (Dtn 5,18b)

Vergleichbare Ethikregeln

In allen abrahamitischen Religionen haben die ersten zwei (drei) Gebote eine zentrale Bedeutung. Sie legen den Einen Gott, der mit Abraham den Bund einging, als zentralen Glaubensinhalt fest. Für nicht-abrahamitische Religionen sind diese dagegen bedeutungslos. Ähnliches gilt für das Shabbat-Gebot, das eine (Glaubens-)gemeinschaftsfördernde äußere Tradition begründet. Dagegen legen die weiteren Gebote Grundregeln für das menschliche Zusammenleben fest, wie sie in ähnlicher Form auch in anderen Religionen und Kulturen anzutreffen sind.

Islam

Der Islam ist die dritte große abrahamitische Religion. Der Koran bezieht sich in der 17. Sure "Die nächtliche Reise/Die Kinder Israel" direkt auf die Zehn Gebote Mose: "Wir gaben Moses die Schrift und machten sie zu einer Führung für die Kinder Israels". Die Zehn Gebote selbst, in der äußeren Form des mosaischen Dekalogs, spielen im Koran keine Rolle. Dennoch lassen sich für alle Zehn Gebote inhaltliche Entsprechungen finden:

  1. Monotheismusgebot (3:89; 7:138; 17:22; 39:1-15; 112:2-4). Ein explizites Bilderverbot gibt es nicht. Es wird aus dem häufig wiederholten Verbot der Bilderverehrung abgeleitet.
  2. Namen Gottes nicht missbrauchen (11:18; 39:32; 39:60)
  3. Der Freitag ist kein arbeitsfreier Feiertag, sondern nur ein Tag für ein gemeinsames Gebet. (62:9-11)
  4. Achtung der Kinder gegenüber ihren Eltern (6:151, 17:23, 29:8, 31:14, 46:15), aber auch Verantwortung der Eltern gegenüber ihren Kindern (6:15)
  5. Tötungsverbot, mit Ausnahmeregelung (6:151, 17:33, 25:68)
  6. Eheliche Treue (4:29; 5:38; 17,32)
  7. Nicht stehlen (4:29, 5:38)
  8. Nicht lügen (17:36; 24:4)
  9. (4:32)
  10. (113:5)

Die Zehnzahl findet sich in den Geboten der 17. Sure wieder:

  1. "Setze neben Allah keinen anderen Gott, …" (17:22) (Monotheismusgebot)
  2. "… erweist den Eltern Güte" (17:23)
  3. "Und gib dem Verwandten, … und ebenso dem Armen und dem Sohn des Weges" (17:26)
  4. "Und tötet eure Kinder nicht aus Furcht vor Armut, …" (17:31)
  5. "Und kommt der Unzucht nicht nahe, …" (17:32)
  6. "Und tötet nicht das Leben, … es sei denn zu Recht." (17:33)
  7. "Und tastet nicht das Gut der Waise an, es sei denn zu ihrem Besten, bis sie die Reife erreicht hat." (17:34)
  8. "Und gebt volles Maß, wenn ihr meßt, und wägt mit richtiger Waage; …" (17:35)
  9. "Und verfolge nicht das, wovon du keine Kenntnis hast." (17:36)
  10. "Und wandle nicht in Übermut auf der Erde, …" (17:37)

Nicht-abrahamitische Religionen und Philosophien

Grundlage des Buddhismus ist die Sittlichkeit. Für alle praktizierenden Buddhisten verbindlich sind die Fünf Silas. Für Novizen und Mönche gelten noch weitere Regeln, die teilweise auch von Laien praktiziert werden. Im Gegensatz zu den Zehn Geboten sollten sie nicht aus Glaubensgehorsam befolgt werden, sondern aus der Einsicht, dass sie eine heilsame Lebensgrundlage für sich selbst und andere schaffen. Sie lehren achtsamen Umgang mit Leben, Eigentum, Sexualität, Kommunikation und Konsum.

Ähnlichen Inhalt haben die Zehn guten Taten und Fünf Gebote im Daoismus.

In der Philosophie des Yoga gibt es die Yamas/Niyamas.

Das negative Sündenbekenntnis im Ägyptischen Totenbuch enthält eine Liste, die verblüffende Ähnlichkeit mit dem Dodekalog aufweist und die man als Vorlage für die 10 Gebote betrachten kann, da ihre älteste Form bereits aus der Zeit um 2500 stammt.

Formale Parallelen

Die Zehn Gebote der Jungpioniere waren der Verhaltenskodex der Jungen Pioniere in der DDR. Sie knüpfen formal an die Zehn Gebote der Bibel an, um ethische Verhaltensweisen der Pioniere im Sinne des Sozialismus zu fördern. Siehe auch: Zehn Gebote der sozialistischen Moral.

Auslegungen

Für die Ethik im Judentum und Christentum haben die zehn Gebote eine zentrale Bedeutung. Dabei werden sie oft auf das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe (Mt 22, 37-40) reduziert bzw. als seine Konkretion aufgefasst.

Jesus hat wahrscheinlich alle zehn Gebote bei verschiedenen Anlässen mit einer Halacha (mündlicher Auslegung) kommentiert; einige dieser Torapredigten sind in der Bergpredigt gesammelt worden. Gegenüber dem reichen Großgrundbesitzer (Mk 10) weist er auf den Dekalog hin, macht dann aber auch deutlich, dass dessen Erfüllung noch nicht genügt, um das Reich Gottes zu erlangen: Erst das Aufgeben allen Besitzes zu Gunsten der aktuell Armen erfüllt die Zielrichtung aller Einzelgebote: keine anderen Götter anzubeten, den Ruhetag zu achten (an dem Arme um ihr Leben kämpfen und Nahrung suchen mussten), nicht zu rauben, zu töten, zu neiden, den Nächsten zu lieben wie Gott ihn liebt.

Im Christentum hat die Gebotserfüllung aufgrund der bereits im Glauben empfangenen Erlösung nicht den Stellenwert, den sie im Judentum hat. Dort hängt das Heil - Gottes Gnade im Endgericht - von der Befolgung ab. Dies entspricht dem Wortlaut der Gebote, die apodiktisch als Imperative bzw. Indikative (z.B. „Morde nicht!" bzw. „Du wirst nicht morden!") formuliert sind, den Einzelnen als Teil des Gottesvolks anreden und nicht in das Belieben seiner Entscheidung gestellt sind. Wer sie nicht befolgt, hat dann die Folgen zu tragen.

Die rabbinische Tradition betont die Gleichrangigkeit von Gottes- und Nächstenliebe, so dass man Gott nicht lieben kann, ohne die konkreten Sozialgesetze der Tora zu erfüllen. Auf welche Weise z.B. die Eltern zu ehren sind (4. Gebot), kann dort durchaus variabel ausgelegt werden.

Die Pfingstbewegung, die charismatische Bewegung, evangelikale oder freikirchliche Christen betonen, dass sich die Zehn Gebote nur ganz oder gar nicht befolgen lassen. Sie lehnen damit eine „säkulare", nur an den Sozialgesetzen interessierte Übernahme ohne Glauben an den, der laut Bibel die Gebote erlassen hat und ihre gesamte Befolgung verlangt, ab. Damit geht jedoch auch ein gewisser Konservatismus bei der Ausdeutung einzelner Gebote einher.

Die Liberale Theologie betonte im Anschluss an eine spiritualisierende Deutung der Bergpredigt oft, es komme bei allen Geboten weniger auf den Wortlaut als auf die innere Einstellung an. Dabei konnten die konkreten Forderungen des Dekalogs jedoch in eine Beliebigkeit der Befolgung abgleiten.

Außerhalb der christlichen Kirchen werden die zehn Gebote in Europa oft als „ethisches Minimum" aufgefasst, wobei diese Einordnung eher an die auf den Mitmenschen bezogenen Gebote der Sozialtafel anknüpft als an die Kulttafel mit ihrem besonderen Gottesbezug. Zudem kennt nur noch eine Minderheit der westeuropäischen Bevölkerung ihren Wortlaut, während sie Christen z.B. in den USA und in einer Minderheitssituation (Diaspora) oft gut vertraut sind.

Rezeption

Siehe auch

Literatur

  • Lothar Perlitt, Johathan Magonet, Hans Hübner: Dekalog I. Altes Testament II. Judentum III. Neues Testament IV. Ethisch V. Praktisch-theologisch. In: Theologische Realenzyklopädie. Bd 8. de Gruyter, Berlin 1981, S. 408-430 (wissenschaftlicher Überblick). ISBN 3-11-002218-4
  • Hermann Deuser: Die zehn Gebote. Philipp Reclam, Stuttgart 2002. ISBN 3-15-018233-6
  • Fulbert Steffensky: Die Zehn Gebote, Anweisungen für das Land der Freiheit. Echter, Würzburg 2003, 2004. ISBN 3-429-02512-5
  • Reimer Gronemeyer: Eiszeit der Ethik. Die Zehn Gebote als Grenzpfähle für eine humane Gesellschaft. Echter, Würzburg 2003. ISBN 3-429-02528-1
  • Traugott Giesen: Handle so, und du wirst leben. Die Zehn Gebote. Patmos, Düsseldorf 2002. ISBN 3-491-70347-6
  • Otto Hermann Pesch: Christliche Lebenspraxis - heute und hier. Echter, Würzburg 1994.
  • Heinrich Albertz (Hrsg.): Die Zehn Gebote. Eine Reihe mit Gedanken und Texten. 10 Bd. Radius, Stuttgart 1987. ISBN 3-87173-789-5