Frequenzmodulation
Die Frequenzmodulation (FM) ist ein Modulationsverfahren, bei welchem die Frequenz des Trägersignals durch das zu übertragende Signal beeinflußt wird. Es wird zusätzlich der Phasenwinkel φT beeinflußt. Die Frequenzmodulation ist eine Winkelmodulation und verwandt mit der Phasenmodulation.
Die Frequenzmodulation ist unanfällig gegenüber Störungen der Amplitude des modulierten Signals, da die Höhe der Amplitude keine Signalinformationen enthält.
Modulation
Die Frequenzmodulation kann mit einem abstimmbaren Schwingkreis erzeugt werden, der zum Beispiel anstelle eines Kondensators eine Kapazitätsdiode enthält. An die Kathode dieser Diode führt man die Signalspannung, die Diode ändert ihre Kapazität durch diese Spannung und der Schwingkreis damit seine Resonanzfrequenz.
Demodulation
Die Demodulation der FM muss in zwei Schritten erfolgen. Beim Flanken- bzw. Gegentaktflankendemodulator werden die Flanken eines bzw. zweier Schwingkreise genutzt, um aus der FM ein amplitudenmoduliertes Signal zu machen. Beim Koinzidenzdemodulator wird aus dem frequenzmodulierten Signal ein pulsdauermoduliertes Signal gemacht, welches dann demoduliert werden kann. Eine weitere Möglichkeit ist der PLL-Demodulator. Durch Phasenvergleich des modulierten Signals mit dem unmodulierten Träger erhält man eine Regelspannung anhand der Abweichung. Mit dieser Regelspannung stimmt man gleichzeitig den Oszillator ab, der die Trägerfrequenz im Empfänger generiert, andererseits entspricht diese Regelspannung der Signalspannung.
Kenngrößen der Frequenzmodulation
Die Änderung der Trägerfrequenz bezeichnet man mit ΔfT, die Änderung des Phasenwinkels des Trägers mit ΔφT. Dabei gilt ΔφT=ΔfT/fS (fS=Signalfrequenz).
Für die Bandbreite gilt näherungsweise die Carson-Formel: B10%=2·(ΔfT+fS) (bei ΔφT größer 1)
Veranschaulichung der Frequenzmodulation
Das erste Diagramm zeigt ein frequenzmoduliertes Signal sowie gestrichelt das unmodulierte Signal. Der Träger hat im Beispiel die 15fache Frequenz des Signals, das Signal ist ein einfacher Cosinus. Man erkennt, dass dort, wo der Momentanwert der Spannung des Signals am niedrigsten ist, die Frequenz des modulierten Signals gleichfalls am niedrigsten ist. Im zweiten Diagramm ist die Änderung der Frequenz des Trägers in Abhängigkeit von obigem Signal dargestellt, gestrichelt der unmodulierte Träger. Das dritte Diagramm zeigt den Phasenwinkel des Trägers in rad. Gestrichelt ist der unmodulierte Träger dargestellt. Der Phasenzeiger des Trägers dreht sich fortlaufend, deswegen steigt der Graph auch bei unmoduliertem Signal. Die durchgezogene Linie stellt den Phasenwinkel des modulierten Signals dar. ΔφT ist jedoch nicht proportional zum Momentanwert der Signalspannung. ΔφT und ΔfT sind um 90° verschoben.
Frequenzspektrum bei Frequenzmodulation
Bei einem frequenzmodulierten Signal entstehen Seitenschwingungen im Abstand der Signalfrequenz von der Trägerfrequenz. Theoretisch entstehen unendlich viele Seitenschwingungen. Praktisch werden Seitenschwingungen kleiner 10% der Amplitude des unmodulierten Trägers vernachlässigt, daraus ergibt sich die Carson-Formel für die Bandbreite. Die Höhe der einzelnen Seitenschwingungen und damit die Leistungsverteilung in Abhängigkeit von ΔφT ermittelt man anhand eines Besselfunktionsdiagramms mit den Modulationsindexen.
Die Gleichung für die einzelnen Komponenten der Frequenzmodulation lautet:
uWM(t)=ÛT·{J0(Δφ)·cos(ωT·t) Trägeranteil
-J1(Δφ)·sin((ωT-ωS)·t) Anteil erste Unterschwingung
-J1(Δφ)·sin((ωT+ωS)·t) Anteil erste Oberschwingung
-J2(Δφ)·cos((ωT-2·ωS)·t) Anteil zweite Unterschwingung
-J2(Δφ)·cos((ωT+2·ωS)·t) Anteil zweite Oberschwingung
+J3(Δφ)·sin((ωT-3·ωS)·t) Anteil dritte Unterschwingung
+J3(Δφ)·sin((ωT+3·ωS)·t) Anteil dritte Oberschwingung
usf.
Die Faktoren Jn(Δφ) müssen dabei aus dem Besseldiagramm bei einem gegebenen Δφ abgelesen werden. Bei bestimmten Δφ können der Träger oder Seitenschwingungspaare verschwinden.
Anhand dessen ist auch zu sehen, dass bei Δφ<1 das Leistungsverhältnis zwischen Träger und Seitenschwingungen ungünstig wird.
Da bei Frequenzmodulation aufgrund ΔφT=ΔfT/fS bei steigender Signalfrequenz Δφ kleiner wird, lassen sich hohe Frequenzen mit Frequenzmodulation im Gegensatz zur Phasenmodulation schlechter übertragen, da die Seitenschwingungsanteile immer kleiner werden. Häufig wendet man bei FM deshalb vor der Modulation eine Preemphasis auf das Signal an, um die hohen Frequenzen anzuheben, was mit einer Deemphasis im Empfänger wieder rückgängig gemacht wird.
Anwendung der Frequenzmodulation
- Rundfunk auf UKW
- Ton beim Fernsehen (in Abhängigkeit der verwendeten Fernsehnorm)
- Übertragung der Farbinformation bei SECAM