Allah
Allah (arabi الله) "Alllaah" gesprochen, ist der arabische Name Gottes, nicht nur im Islam, sondern auch bei arabischen Christen und Juden. "Allah" (الله) findet man also nicht nur im Koran, sondern auch in jeder arabischen Bibel. Von 114 Suren im Koran, fangen 113 mit "Bism' Allah Alrahman Alrahim": Im Namen Allahs, des Gnädigen Erbarmers (بسم الله الرحمن الرحيم) an. Im Unterschied zum deutschen Wort "Gott", ist "Allâh" ein Eigenname. Vergleichbar mit dem deutschen Wort "Gott", ist das arabische Wort "Ilah", beide haben eine weibliche sowie eine Plural Form, im gegensatz zu "Allah", wo man vergeblich versuchen wird, eine weibliche oder eine Plural Form zu bilden. Ein weiterer Unterschied ist, dass das Wort "Allah" universal ist: es wird nicht nur im arabischen benutzt, wogegen für das Wort "Gott" in jeder Sprache ein jeweils einheimisches Wort gebraucht wird.
Das Bekenntnis zu Allah als einzigem Gott, die Schahada, ist eine der fünf Säulen des Islam. Wenn Muslime von Allah sprechen, setzen sie gerne die Eulogie Subhanahu wa Ta'ala (Er ist gepriesen und erhaben) hinzu. Das muslimische Glaubensbekenntnis "La Ilah illa Allah, Muhammad rasul' Allah" (لا اله الا اله محمد رسول اله) bedeutet also "Es gibt keine Gottheit außer Allah, Muhammad ist der Gesandte Allahs".
Das bedeutet aber nicht, dass man nicht ganz unterschiedlicher Auffassung über das Wesen Gottes sein kann. Von christlicher Seite wird immer wieder betont, dass der Islam vor allem die Allmacht Gottes in den Vordergrund stelle, das Neue Testament der Bibel Gott aber vor allem als einen barmherzigen Gott sehe. Ein Muslim würde sagen, dass Allah der Allmächtige ist - und der Erbarmer und Barmherzige (ar-Rahman ar-Rahim). Jede Handlung eines Muslims - vom Aufstehen bis zum Schlafengehen - wird mit dem Wort "Bismillahi 'r-Rahmani 'r-Rahim", d.h. "Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen" begonnen. Diese beiden "Namen" (besser: Attribute) gehören zu den meistgebrauchten im muslimischen Alltag.
Allah ist der einzige nicht deskriptive Name Gottes im Islam. Die sprichwörtlich gewordenen neunundneunzig Namen Allahs sind Attribute sind allesamt im Koran verankert. Sie stellen im Koran neben einer Reihe anderer Attribute daselbst die "Schönsten Namen" (asma'ul husna) dar. Und der Muslim darf nur diese von Allah im Koran erwähnten Namen benutzen. Aus allen diesen Attributen leiten sich gebräuchliche arabische Vornamen ab, z.B. neben Abdullah (Diener Allahs) auch Abdul Hayy (Diener des Lebendigen), Abdul Madschid (Diener des Ruhmreichen), Abdur Rahman (Diener des Erbarmers), Abdul Halim (Diener des Nachsichtigen) usw. usf.
Sprachlich ist Allah eng verwandt mit dem hebräischen El bzw. Eloha, gebräuchlicher in der formalen Pluralform Elohim (auch pluralis maiestatis genannt), die aber synonym zu Jahwe gebraucht wird. Das Aramäische gehört ebenfalls zu dieser Sprachfamilie. Auch dort sagt man "Alah" bzw. Alaha, je nach Dialekt auch mit der Sprachfärbung Aloho, d.h. mit offenem O. Jesus sprach einen palästinensischen Dialekt des Aramäischen, die lingua franca seiner Heimat zu dieser Zeit. Er kannte also ebenfalls den Namen Allahs (auf Aramäisch) bestens. Erst mit dem Überschreiten der orientalischen Grenzen gen Europa wird von Christen statt Allah, Alah oder Eloha bzw. Elohim der Begriff "Theos", "Deus", "Dio", "Dieu", "Bog", "God", "Goth" oder "Gott" benutzt.verwendet.
Allah und das Christentum
Dieses Verhältnis war bis in das 20. Jahrhundert problematisch, obwohl Arabisch sprechende Christen (einschließlich der Malteser) das Wort "Allah" schon seit es sie gibt auch für den christlichen Gott verwenden. Mittlerweile akzeptieren die meisten christlichen Kirchen die Gleichheit von Allah und dem Gott des Christentums, die im Koran immer wieder betont wird. Die Römisch-Katholische Kirche beispielsweise verabschiedete am 28. Oktober 1965 im Zuge des Zweiten Vatikanums die für alle römischen Katholiken verbindliche Schrift Nostra aetate, in der es heißt:
- Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft.
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Damit kann festgehalten werden, daß die Kirchen, die die überwältigende Mehrheit der Christen repräsentieren, den christlichen Gott und Allah gleichsetzen.
In der Volksfrömmigkeit sind Jahrhunderte antiislamistischer Indoktrination allerdings nicht so leicht auszumerzen gewesen, so daß diese - wie auch viele fundamentalistische Bewegungen, beispielsweise im Protestantismus - immer noch Probleme in ihrem Verhältnis zu Gott unter dem Namen Allah haben.