Geschichte des Antisemitismus seit 1945
Antisemitismus ist eine mit Nationalismus, Sozialdarwinismus und Rassismus begründete Judenfeindlichkeit, die seit etwa 1800 in Europa auftritt. Für den Nationalsozialismus war der Rassenantisemitismus zentral und führte im vom Deutschen Reich besetzten Europa bis 1945 zum Holocaust. Nach 1945 ist er in Deutschland keine politisch organisierte Massenbewegung und keine staatlich propagierte und vollstreckte Ideologie mehr. Doch auch in der Folgezeit gab es weiterhin latente judenfeindliche und rassistische Vorurteile.[1] Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 tritt Antisemitismus wieder offener hervor und wird erneut debattiert.[2]
Öffentliche antisemitische Hetze gegen Juden und andere Minderheiten ist in einigen Staaten strafbar, in Deutschland etwa als Volksverhetzung, in Österreich als Verhetzung bzw. NS-Wiederbetätigung oder in der Schweiz als Rassismus.
Begriff
Antisemitismusforschung
„Antisemitismus“ war eine Wortschöpfung deutscher Judengegner im 19. Jahrhundert: Sie wandten sich gegen einen angeblichen „Semitismus“, den es weder als geistige noch politische Größe gab. Sie definierten damit das Judentum nicht als Religion, sondern als fremde Rasse mit unveränderbaren Eigenschaften, die die Integration, Assimilation und Emanzipation der jüdischen Minderheit in Europa illusorisch und gefährlich erscheinen ließen. Diese Ablehnung erstreckte sich auch auf alle möglichen Erscheinungsformen der modernen Gesellschaft, die mit „jüdischem Wesen“ in Verbindung gebracht und verschwörungstheoretisch aus Plänen eines angeblichen Weltjudentums erklärt wurden. Mit Rassentheorien wurde dieser Judenhass pseudowissenschaftlich untermauert und gewann dann im Nationalsozialismus seine beispiellose vernichtende Wirkung.
Seit der Shoah hat diese ausgeformte Ideologie ihren gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Rückhalt verloren. Judengegner bezeichnen sich kaum noch als Antisemiten und verdecken ihre weiterwirkenden Vorurteile oft durch Abgrenzung vom Rassenantisemitismus. Unabhängig davon nennen Historiker und Politologen politische und ideologische Tendenzen, die sich mit typischen judenfeindlichen Klischees verbinden, weiterhin „Antisemitismus“. Für die angelsächsische und israelische Antisemitismusforschung ist dies der Oberbegriff für alle komplexen Motive und Traditionen pauschaler Judenfeindlichkeit. Sie überträgt damit den fehlgeprägten Rassenbegriff der Antisemiten auch auf nichtrassistisch begründete Judenfeindlichkeit, betont also eher deren Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Daher wird der Begriff heute oft als Synonym für „Judenfeindlichkeit“ verstanden.
Deutsche Antisemitismusforscher dagegen verwenden den Begriff meist für die besondere antiemanzipatorische Strömung, die sich von etwa 1789 an in Mitteleuropa etablierte, im Deutschen Kaiserreich politisch organisierte und sich im 20. Jahrhundert zum Faschismus und zum Nationalsozialismus steigerte. Sie gilt hier als eigenständiges Phänomen gegenüber Antijudaismus und sonstigem Rassismus, der eher eine Minderwertigkeit der verachteten Gruppe unterstellt. Dagegen unterstellen Antisemiten „den Juden“ meist einen übergroßen Einfluss, Gefährlichkeit und Machtstreben bis hin zur Weltherrschaft. Bis heute lasten sie diesem vermeintlichen Kollektiv negative Begleitumstände von komplexen gesellschaftlichen Vorgängen wie Urbanisierung oder Globalisierung an und verbinden sie mit Ideologien wie Antikapitalismus, Antikommunismus und Islamismus.
Diese Vorurteilsstruktur zeigt sich auch dort, wo keine Juden leben oder man keine kennt. Jean-Paul Sartre befand in seinen Überlegungen zur Judenfrage (1946), dass man nicht durch Erfahrungen zum Antisemiten werde, sondern durch ein psychologisches Bedürfnis nach solch einem Ressentiment. Er stellte die These auf: „Existierte der Jude nicht, der Antisemit würde ihn erfinden.“ Dieses chimärische Judenbild ist durch Hinweise auf Fakten kaum korrigierbar und immunisiert sich gegen Korrektive von außen: ein Merkmal aller klassischen Verschwörungstheorien.
Zur Sündenbock-Funktion trat seit 1945 ein sekundärer Antisemitismus, der unbewältigte sozialpolitische Defizite und unverarbeitete Schuldgefühle wieder auf die Nachkommen der Holocaustopfer projiziert. Dieses Muster wird seit 1997 oft mit einem dem Israeli Zvi Rix zugeschriebenen Ausspruch gekennzeichnet: „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen.“[3] Eine weitere Sonderform ist der israelbezogene Antisemitismus: antisemitische Stereotype und Zuschreibungen wurden und werden auf den Staat Israel und dessen Politik als vermeintlich legitime Kritik gemünzt. Manchmal werden Judentum und der Staat Israel gleichgesetzt.[4] Vor allem in der öffentlichen Debatte um den Gaza-Krieg 2014 spielte israelbezogener Antisemitismus eine Rolle. Israelbezogener Antisemitismus ist in Deutschland auch als Entschuldigungs- und Abwehrhaltung zur Relativierung der nationalsozialistischen Vergangenheit vorzufinden.[5]
EUMC-Arbeitsdefinition
Im Januar 2005 veröffentlichte die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) eine Arbeitsdefinition als Grundlage für die Beobachtung antisemitischer Tendenzen in den 25 europäischen Mitgliedsstaaten der EU mit dem Ziel einer konsistenteren Koordinierung bei der Feststellung und Strafverfolgung antisemitischer Straftaten. Sie lautet:[6]
„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die man als ‚Judenhass‘ bezeichnen kann.
Rhetorische und physische Manifestationen von Antisemitismus sind gegen jüdische oder nichtjüdische Individuen und/oder gegen ihr Eigentum, gegen Institutionen der jüdischen Gemeinden und gegen religiöse Einrichtungen gerichtet.
Außerdem können solche Manifestationen gegen den Staat Israel – angesehen als jüdische Gemeinschaft – gerichtet sein.
Antisemitismus klagt Juden häufig der Verschwörung zum Schaden der Menschheit an und wird oft benutzt, um Jüdinnen und Juden dafür verantwortlich zu machen, ‚wenn etwas falsch läuft‘. Er drückt sich in Worten, in schriftlicher und visueller Form und in Taten aus und verwendet dazu unheilvolle Stereotypen und negative Charakterzüge.“
Die folgende Beispielliste führt auf:
„Den Aufruf, die Unterstützung oder die Rechtfertigung, Jüdinnen und Juden im Namen einer radikalen Ideologie oder einer extremistischen religiösen Sicht zu töten oder zu schädigen.
• Das Äußern verlogener, entmenschlichender, dämonisierender oder stereotyper Behauptungen über Juden als solche oder über die kollektive Macht von Jüdinnen und Juden, etwa besonders, aber nicht begrenzt auf, den Mythos einer jüdischen Weltverschwörung oder die jüdische Kontrolle der Medien, der Wirtschaft, der Regierung oder anderer gesellschaftlicher Einrichtungen.
• Die Beschuldigung, dass Juden als Kollektiv Verantwortung trügen für das reale oder vermeintliche Vorgehen einzelner oder einer Gruppe von Jüdinnen und Juden oder selbst für solche Handlungen, die von nicht-jüdischen Menschen begangen wurden.
• Die Leugnung der Tatsache, des Umfangs, der Mechanismen (z. B. der Gaskammern) oder der Absicht des Genozids am jüdischen Kollektiv seitens des nationalsozialistischen Deutschlands und seiner Unterstützer und Verbündeten während des Zweiten Weltkrieges (Holocaust).
• Die Beschuldigung der Jüdinnen und Juden als Kollektiv oder des Staates Israel, den Holocaust erfunden oder dramatisiert zu haben.“
Die Handreichung definiert auch Haltungen als antisemitisch, die sich oft als Antizionismus oder Antijudaismus ausgeben oder so eingeordnet werden:
„Die Ablehnung des Selbstbestimmungsrechts von Jüdinnen und Juden, z. B. durch die Behauptung, der Staat Israel sei ein rassistisches Projekt.
• Die Anwendung doppelter Standards, indem an Israel Verhaltensansprüche gestellt werden, die von keiner anderen demokratischen Nation erwartet oder gefordert werden.
• Die Anwendung klassisch-antisemitischer Symbole und Bilder (z. B. der Vorwurf, dass Juden Jesus töteten, oder die Behauptung von Blutopfern) für die Charakterisierung Israels oder der Israelis.
• Der Vergleich der aktuellen Politik Israels mit der der Nazis.
• Die Behauptung einer Kollektivverantwortung der Jüdinnen und Juden gegenüber der Politik des Staates Israel.“
Festgestellt wird jedoch auch:
„Allerdings kann Kritik an Israel dann nicht als antisemitisch eingestuft werden, wenn sie in ähnlicher Weise auch gegenüber anderen Ländern geäußert wird.“
Im Rahmen eines Antrages „Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern“ beschloss der 16. Deutsche Bundestag am 4. November 2008, die EUMC-Arbeitsdefinition „für die Arbeit staatlicher Behörden zu empfehlen“.[7]
Die Arbeitsdefinition wurde im Dezember 2013 von der Website der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte gelöscht. Die Justizabteilung der Europäischen Kommission sagte dazu, dass „weder die Kommission noch die EU eine feste Definition von Antisemitismus haben und dass es keine Bestrebungen gibt, eine zu erschaffen“. Der Verzicht auf die Definition wurde vom American Jewish Congress und der Nichtregierungsorganisation Honest Reporting kritisiert.[8]
Bundesrepublik Deutschland
Nachkriegszeit
Der Zweite Weltkrieg beendete zwar mit dem NS-Regime auch den Antisemitismus als herrschende Staatsideologie. Aber dies war nicht auf einen Wandel der Einstellungen in der Bevölkerung, sondern auf die strengen Maßnahmen der alliierten Siegermächte sowie die „Re-Education“ (Umerziehung) zurückzuführen. Diese konfrontierten die Deutschen in den Kriegsgefangenenlagern mit den Verbrechen, die in ihrem Namen und mit ihrer aktiven und passiven Beteiligung begangen worden waren. So mussten beispielsweise Bürger Weimars das KZ Buchenwald besuchen, die Frankfurter mussten sich Dokumentationsfilme über die KZ Dachau und Buchenwald anschauen, ehe Lebensmittelkarten verteilt wurden. Die Reaktionen waren in fast allen Fällen identisch: „Davon haben wir nichts gewusst.“
In den folgenden Jahren fand so gut wie keine Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus statt. Die Deutschen waren mit dem Überleben und Alltagssorgen befasst, die Vergangenheit wurde verdrängt und tabuisiert. Nach statistischen Studien der US-Besatzungszone sahen sich 1945 23 %, 1946 21 %, 1948 noch 19 % der Befragten als Antisemiten. Bis zu 40 % der übrigen Befragten teilten antisemitische Einstellungen, obwohl sie sich nicht als Antisemiten sahen. 1952 stieg der Anteil der „bekennenden“ Antisemiten auf 34 % an.[9]
Die auf der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 beschlossene Entnazifizierung der Deutschen wurde mangels ausgebildeter Verwaltungsbeamter und wegen des aufbrechenden Kalten Krieges zwischen den Alliierten nicht konsequent durchgeführt. Das westliche Kriterium für einen Nationalsozialisten, die Mitgliedschaft in der NSDAP oder ihren Unterorganisationen, fragte nicht nach dem Grad der aktiven Schuld; das östliche, der Antifaschismus, blieb ebenfalls unklar. Vielfach stellten Kirchenbeamte ehemaligen Nazis „Persilscheine“ aus. Die alliierten Kontrollorgane trauten den Kirchenvertretern pauschal politische Urteilsfähigkeit zu, obwohl auch sie diese 1933–1945 hatten vermissen lassen und selbst oft Antisemiten waren.
Zu den höchstens 10.000 überlebenden deutschen Juden kamen nach Kriegsende nochmals 90.000 verschleppte jüdische Zwangsarbeiter. 1946 und 1947 waren überlebende Juden, die in ihre Heimatdörfer zurückkehren wollten, in Polen, der Ukraine und Russland neuen Pogromen ausgesetzt. Etwa 290.000 Ostjuden flohen daher nach Deutschland und wurden dort in 60 Lagern untergebracht, die zum Teil bis 1954 bestanden. Die westlichen Staaten nahmen nur sehr wenige dieser displaced persons („entwurzelten Personen“) auf; auch die USA lockerten ihre Einreisebestimmungen für sie erst 1948.
Wegen der allgemein angespannten Versorgungslage konnten gerade die „Lagerjuden“ vielfach nur durch den Schwarzmarkt überleben und stießen bei den Deutschen daher auf wachsende Ablehnung. 1946 führten 180 deutsche Polizisten mit Hunden eine Razzia in einem jüdischen DP-Lager in Stuttgart durch, erschossen einen KZ-Überlebenden und verletzten drei weitere; aufgedeckt wurde lediglich der Schwarzhandel mit einigen Hühnereiern. 1952 blockierten Bewohner des DP-Lagers Föhrenwald die Fahrzeuge von 115 Beamten des Zolls und der Finanzbehörden, die geschützt von 33 Polizisten die kleinen Lagergeschäfte überprüfen wollten. Die verärgerten Staatsdiener reagierten mit Rufen wie „Die Krematorien gibt es noch“ oder „Die Gaskammern warten auf euch“, ein Warnschuss wurde abgegeben. Die Ablehnung der Juden zeigte sich ab 1949 auch an häufigen Schändungen jüdischer Friedhöfe. Diese nahmen 1950 bei den ersten Gerichtsprozessen gegen ehemalige Nazis, z. B. den Filmproduzenten von Jud Süß, Veit Harlan, noch zu. Im Gerichtssaal kam es zu antisemitischen Ausschreitungen. In Leserbriefen zeigten viele Schreiber ihren unveränderten Judenhass. Der Bürgermeister von Offenbach verweigerte einem jüdischen Arzt die Anstellung in der städtischen Frauenklinik. Die Sozialistische Reichspartei fand raschen Zulauf und konnte 1951 in mehrere Landtage einziehen, bis sie im Folgejahr vom Bundesverfassungsgericht verboten wurde.
Eine ernsthafte Aufarbeitung der Vergangenheit fand in der Politik kaum statt; sie ging von privaten oder kirchlichen Initiativen aus. So begannen sich seit 1948 die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit zu bilden. 1952 riefen sie erstmals zu einer Woche der Brüderlichkeit auf, die Bundespräsident Theodor Heuss eröffnete. Jedoch blieben diese Wochen in den Folgejahren von der Allgemeinheit kaum beachtete philosemitische Rituale.
Die Frage der Rückerstattung von ehemals jüdischen Vermögenswerten und von der „Arisierung“ Betroffenen blieb zunächst Sache deutscher Landesregierungen. Als diese sich bis 1947 auf kein gemeinsames Gesetz einigen konnten, erließ zuerst die US-Militärverwaltung eine entsprechende Regelung, der die übrigen Besatzungszonen folgten. In der SBZ tat dies nur Thüringen; in der späteren DDR gab es ein ähnliches Gesetz zur Wiedergutmachung wie im Westen nicht.
Bis zur Gründung der Bundesrepublik 1949 war in vielen Tageszeitungen oft zu lesen, dass die Überwindung des Antisemitismus Grundvoraussetzung der geistigen Erneuerung Deutschlands sei und bleibe. Dies schärfte der US-amerikanische Hochkommissar im Juli 1949 kurz vor der ersten Bundestagswahl nochmals ein:
„Die Welt wird die neue deutsche Regierung beobachten. Ein Maßstab in der Beurteilung ihrer Handlungen wird sein, in welchem Umfang ihre Führer eine Atmosphäre schaffen, in der Juden und alle Minoritäten sich in der Ausübung ihrer Rechte sicher fühlen können. […] Das Leben und das Wohlergehen der Juden in Deutschland wird ein Prüfstein der demokratischen Entwicklung in Deutschland sein.“
Konrad Adenauer erwähnte die Juden in seiner ersten Regierungserklärung jedoch mit keinem Wort. Erst in späteren Interviews machte er deutlich, dass er die Bekämpfung des Antisemitismus, die Bestrafung von NS-Verbrechen, Reparationen an Israel und den Aufbau jüdischer Gemeinden in der Bundesrepublik fördern wolle.
1951 begannen direkte Verhandlungen der Bundesregierung mit Israel, die 1952 zum Luxemburger Abkommen führten. Dazu trug auch die westdeutsche Presse bei: Der Präsident des Hamburger Presseamtes, Erich Lüth, rief 1951 die Aktion Friede mit Israel ins Leben, um den Antisemitismus zu bekämpfen und die Trauer über die Massenvernichtung in den NS-Lagern einzuüben.
Die Psychoanalytiker Margarete und Alexander Mitscherlich schrieben 1967 in ihrem Buch Die Unfähigkeit zu trauern, dass die meisten Deutschen ihre Verstrickung in den Nationalsozialismus kaum verarbeitet hätten. Daher könnten emotionale Bindungen an autoritäre und antisemitische Denkmuster unbewältigt und unverstanden fortwirken. Die NS-Verbrechen blieben weitgehend tabuisiert. Die Autoren resümierten:
„Vorerst fehlt das Sensorium dafür, dass man sich zu bemühen hätte – vom Kindergarten bis zur Hochschule –, die Katastrophen der Vergangenheit in unseren Erfahrungsschatz einzubeziehen, und zwar nicht nur als Warnung, sondern als die spezifisch an unsere nationale Gesellschaft ergehende Herausforderung, mit ihren darin offenbar gewordenen brutal-aggressiven Tendenzen fertig zu werden.“
Geschichtsverdrängung und Geschichtsfälschung
Nach 1945 begann der Kampf um die Deutungshoheit über die Verbrechen der Nazis. Zuerst wurden diese verdrängt oder den finsteren Plänen nur weniger führender Nationalsozialisten zugeschrieben. Die Nürnberger Prozesse wurden vielfach als Siegerjustiz wahrgenommen. Der Ulmer Einsatzgruppen-Prozess (1958), der Prozess gegen Eichmann in Jerusalem (1961) und die Auschwitzprozessen (1963–1965 und 1977–1981) rückten diese Verbrechen deutlich in den Fokus der Öffentlichkeit und veränderten den Umgang mit der eigenen Vergangenheit im Wirtschaftswunderland. Dies zeigt sich einerseits etwa an der Gründung einer Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen.
Andererseits machte sich dies als Holocaustleugnung mit der „Auschwitzlüge“ etwa ab 1965 bemerkbar. Dieser Begriff wurde im Zusammenhang mit Wahlerfolgen der NPD propagiert. Das Ziel der „Auschwitzlüge“ war der „Nachweis“, dass der Holocaust eine Erfindung „der Juden“ sei, um Deutschland als Tätervolk zu brandmarken und politisch-finanzielle Reparationen zu „erpressen“. Dieses Motiv gehört seitdem zum Standardrepertoire des deutschen Rechtsextremismus.
Weiter verbreitet ist heute die Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen. Dabei wird die Besonderheit des Holocaust bestritten, indem seine historischen Ursachen verallgemeinert oder umgedeutet werden. Ernst Nolte löste 1986 einen Historikerstreit aus mit der These, die deutschen Konzentrationslager seien eine Reaktion auf Stalins massenvernichtende Gulags und Umsiedlungspolitik gewesen.
Begünstigt wurde dieser Geschichtsrevisionismus durch historische Ansätze, die eher auf die Unterschiede als die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Erscheinungsformen von Judenfeindlichkeit pochten. Diese Differenzierung trug zu Verharmlosung bei: Heute tarnen Antisemiten ihre prinzipielle Judenfeindschaft oft als Antijudaismus, Antizionismus oder allgemeine Kapitalismuskritik und setzen sich vom Nationalsozialismus ab. Doch ihre Ideologien enthalten oft Motive, die bekannten antisemitischen Stereotypen sehr ähneln.
Antisemitismusdebatte
In den meisten Debatten um die NS-Vergangenheit wird von Teilnehmern gefordert, diese Vergangenheit zu den Akten zu legen oder einen „Schlussstrich“ zu ziehen; z. B.:
- im Streit um die Wehrmachtsausstellung, die 1995 bis 1998 und 2001 bis 2004 die aktive Teilnahme der Wehrmacht und ihre Kooperation mit der SS bei der Judenvernichtung nachwies;
- im Streit um Zwangsarbeiter-Entschädigungen: Hier zeigte sich eine unzureichende Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit bei vielen Unternehmen, die Zahlungen zunächst verweigerten;
- im Streit um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin: Nachdem Opferverbände erfuhren, dass eine Tochterfirma der I.G. Farben am Bau des Mahnmals beteiligt war, zogen sie ihre Unterstützung dafür zurück.
Hinzu kamen weitere Debatten im Zusammenhang verschiedener Affären, oft ausgelöst durch Einzeläußerungen, in denen die fortdauernde Problematik des Umgangs mit der NS-Vergangenheit sichtbar wurde.
Die Probleme einer historisch angemessenen Bewertung der „Mitläufer“ des NS-Regimes zeigte der damalige Bundestagspräsident Philipp Jenninger in seiner Rede zum Jahrestag der Novemberpogrome 1938 im Jahre 1988. Er sprach – rhetorisch ungeschickt und im leidenschaftslosen Tonfall – von Hitlers „Leistungen“ vor 1938, die große Bevölkerungsteile dazu gebracht habe, ihm zu folgen. Das löste öffentliche Empörung aus, wegen der Jenninger zurücktrat. Der Zentralrat der Juden in Deutschland stellte sich allerdings offen hinter Jenninger. Ignatz Bubis demonstrierte die „Unbedenklichkeit“ seiner Rede, indem er später weite Teile daraus ohne Angabe der Quelle selbst hielt.
Der amerikanische Historiker Daniel Goldhagen eröffnete 1996 mit seinem Buch Hitlers willige Vollstrecker eine neue Debatte über den Anteil „gewöhnlicher Deutscher“ am Holocaust. Er vertritt die These, ein in der deutschen Bevölkerung tief verwurzelter besonderer eliminatorischer Antisemitismus sei die zentrale Ursache des Holocaust gewesen. Er wandte sich damit besonders gegen die Strukturalisten, denen zufolge nicht der Antisemitismus, sondern die Strukturen von NS-Staat und NSDAP die Vernichtung der Juden verursacht hätten. Sein Buch wurde gegen Goldhagens erklärte Absicht als Neuauflage der Kollektivschuldthese aufgefasst.
Martin Walser erklärte in seiner Dankesrede zum Erhalt des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1998, Auschwitz werde als „Moralkeule“ und zur „Dauerrepräsentation unserer Schande“ benutzt. Das Erinnern werde zum Ritual und zur Pflichtübung. Es müsse jedem überlassen werden, wann und wie er sich erinnern wolle, und Vergessen müsse erlaubt sein. Dafür fand Walser viel Zustimmung, aber auch Kritik. Ignatz Bubis als damaliger Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland setzte sich – aus seiner Sicht erfolglos – öffentlich mit Walser auseinander. Danach sah er sein Lebenswerk – die Versöhnung mit den Deutschen auf der Basis gemeinsamen Erinnerns an den Holocaust – als gescheitert an.
Auch Walsers Roman Tod eines Kritikers (2001), der unübersehbar auf den jüdischen Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki anspielte, fand viel Kritik. Ein Teil der Feuilletonisten (z. B. Frank Schirrmacher) warf ihm vor, er arbeite mit antisemitischen Klischees. Diese Vorwürfe fasste Matthias N. Lorenz in seiner Dissertation zusammen: „Auschwitz drängt uns auf einen Fleck.“ Judendarstellung und Auschwitzdiskurs bei Martin Walser. Er stieß damit in der Öffentlichkeit auf große Resonanz, fand aber bei Rezensenten und Feuilletonisten wenig Zustimmung.
Der US-amerikanische Politologe Norman Finkelstein warf in seinem Buch Die Holocaust-Industrie (2001) den jüdischen Opferverbänden und ihren Anwälten vor, sie hätten seit 1967 gezielt eine „Industrie“ der Holocausterinnerung geschaffen, um vergangenes jüdisches Leiden skrupellos auszubeuten. Sie eigneten sich einen Teil der angeblich überhöhten Reparationen an den Staat Israel an, während Einzelentschädigungen viel zu niedrig seien. Damit zog er den Vorwurf des Antisemitismus seitens der Kritisierten, aber auch darüber hinaus auf sich. Seine Thesen werden von deutschen Rechtsextremisten begeistert aufgegriffen, für die „die Juden“ als Urheber und Eintreiber von vermeintlich überhöhten Finanzlasten durch vermeintlich ungerechtfertigte Entschädigungsansprüche gelten.
Das Vorurteil, Juden würden aus egoistischen Motiven die Erinnerung an den Holocaust missbrauchen, gilt als gängiger Bestandteil des sekundären Antisemitismus. Das gesellschaftliche Tabu, derlei öffentlich zu äußern, führt Antisemiten dazu, den Konsens in der Bewertung des Völkermords schrittweise zu hinterfragen.[10]
Mit dem Wahlkampfflugblatt Jürgen Möllemanns versuchte 2002 erstmals ein Spitzenpolitiker einer etablierten Partei, durch ressentimentgeladene öffentliche Kritik an Juden und an Israel Stimmen aus dem rechten Spektrum zu gewinnen. Dieser Tabubruch löste eine neue Antisemitismus-Debatte aus.
Das in Coburg erscheinende Szenemagazin Kult bediente bei seiner Kritik am Staat Israel auch antisemitische Stereotype, indem es 2002 öffentlich forderte: „Don’t buy Jewish!“[11]
Der deutsche CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann erklärte 2003 in einer Wahlkampfrede in seinem Wahlkreis Fulda/Hessen, ebenso wie die Deutschen im Blick auf Hitlers Verbrechen könnte man die Juden als Tätervolk bezeichnen, weil Juden maßgeblich an der russischen Oktoberrevolution 1917 und folgenden sowjetischen Verbrechen beteiligt gewesen seien. Damit wollte er diesen Begriff für die Deutschen abwehren. Seine heftig diskutierten Äußerungen führten später zu seinem Ausschluss aus der CDU. Auch der Bundeswehrgeneral Reinhard Günzel, der öffentlich Partei für Hohmann genommen hatte, wurde daraufhin in den vorzeitigen Ruhestand versetzt (siehe Hohmann-Affäre).
Der Dramatiker Rolf Hochhuth erklärte in einem Interview mit der Zeitschrift Junge Freiheit 2005, der britische Holocaustleugner David Irving sei „sehr viel seriöser als viele deutsche Historiker“. Dass Irving seit 1993 nicht mehr in die Bundesrepublik einreisen darf, führte Hochhuth auf „Verleumdung“ zurück. Irving sei ein „fabelhafter Pionier der Zeitgeschichte“, der Vorwurf, er sei ein Holocaustleugner, „einfach idiotisch“. Auf die Aussage Irvings angesprochen, in Auschwitz habe es keine Gaskammern gegeben, dort seien „weniger Menschen umgekommen als 1969 auf dem Rücksitz Edward Kennedys“, sagte Hochhuth: „Da hat er seiner nicht ganz unbritischen Neigung zum schwarzen Humor auf zynische Weise freien Lauf gelassen. Wahrscheinlich ist er wahnsinnig provoziert worden, ehe er das gesagt hat. Als Historiker ist er ein absolut seriöser Mann.“
Bei diesen unterschiedlichen Debatten ging es immer um den heutigen Umgang mit den Verbrechen der NS-Zeit und um die Folgerungen daraus. Die Verantwortung, die die Deutschen als „Volk der Täter“ (Lea Rosh) bis heute und in Zukunft dafür zu tragen haben, wird immer wieder als Belastung, nicht als Chance empfunden. Dabei erschienen neue Vorwürfe gegen Juden: Sie wollten die Schuldgefühle der Deutschen verlängern (Goldhagen-Debatte), um sich am Holocaust zu bereichern (Finkelstein-Debatte) und ihre eigenen „Verbrechen an den Palästinensern“ zu tabuisieren (Möllemann-Debatte). Dabei lässt sich eine Akzentverschiebung beobachten: Wurde früher gefordert, eine Debatte über deutsche Schuld müsse beendet werden, so wurde nun verlangt, eine Debatte über Israels vermeintliche Schuld müsse „wieder möglich“ sein.
Bei diesen Debatten wurde stets die Situation der hier lebenden jüdischen Minderheit übersehen. Deutsche Juden mussten in jedem öffentlichen Streit vermehrte Anfeindung und Bedrohung erleben. Politiker wie Möllemann und Hohmann bedienten dabei gewollt oder ungewollt latente oder offene Wünsche nach einer „Entlastung“ von früherer Schuld und heutiger Verantwortung, um rechtsradikales Wählerpotential zu erreichen. In vielen Reaktionen aus der Bevölkerung zeigte sich ein antisemitischer „Bodensatz“ sowie der „sekundäre“ Antisemitismus, der Juden nicht trotz, sondern wegen des Holocaust und seiner Folgen ablehnt und abwertet.
Latenter Antisemitismus
Unter „Latenz“ versteht die soziologische Vorurteilsforschung Ansichten und Vorurteilsstrukturen, die nicht notwendig mit offen gezeigter Ablehnung verbunden sind. Wieweit latente Strukturen statistisch nachweisbar sind, ist in der Forschung umstritten: unter anderem, weil sich Antisemitismus nicht nur an ausdrücklichen judenfeindlichen Zielen manifestiert, sondern auch in Freund-Feind-Haltungen, die Judenhass fördern, dafür anfällig sind und sich dahin entwickeln können.
Nach verschiedenen älteren Umfragen (u. a. Allensbach) neigten 1995 mindestens 15 bis zu 25 % der deutschen Bevölkerung antisemitischen Meinungen zu oder vertraten sie. Nach einer Forsa-Umfrage vom November 2003 stieg dieser Anteil von 20 % (1998) auf im Durchschnitt 23 %:
- 28 % glaubten, Juden hätten in der Welt zu viel Einfluss.
- 36 % fanden, Juden zögen aus der Vergangenheit Vorteile und ließen die Deutschen dafür zahlen.
- 61 % fanden, man solle endlich einen Schlussstrich unter die Diskussion der Judenverfolgung ziehen.
Die im Juni 2002 veröffentlichte Studie des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts und der Universität Leipzig ermittelte einen deutlichen Anstieg gegenüber 1999 um 5 % auf 36 % der Befragten, die sich klar antisemitisch äußerten. Das latente antisemitische Potential zeigen auch regionale Wahlergebnisse rechtspopulistischer bis rechtsextremer Parteien wie REP, DVU oder NPD, welche bei der Landtagswahl in Sachsen 2004 9,2 % errang. Durch populäre Protestparolen erhielten sie dort Zulauf und zumindest vorübergehende Akzeptanz in der Gesellschaft. Dazu scheint neben politisch ungelösten sozialen Problemen wie der Arbeitslosigkeit, auch ein mangelndes Bewusstsein gegenüber der Gefahr des Rechtsextremismus beizutragen. Dies zeigte sich in der Folge durch einen Eklat durch den NPD-Fraktionschef im Sächsischen Landtag, der zeitweilig von den Plenarsitzungen ausgeschlossen wurde.[12]
In der Forschung unterscheidet man drei Elemente der Judenfeindschaft, die als „neuer“ Antisemitismus bezeichneten werden:
- traditioneller rechtsextremer Antisemitismus,
- linker Antizionismus und
- islamischer Antisemitismus, der Judenfeindschaft predigt.[13]
Traditioneller rechtsextremer Antisemitismus
1949 wurde „Aufruf zum Rassenhass“ zum Straftatbestand. Das hält Rechtsextremisten jedoch nicht davon ab, ihr Weltbild weiter zu pflegen. Antisemitismus ist dort Grundkonsens und eine Art „Ehrensache“, über die intern nicht eigens diskutiert wird. Mit der 1964 neu gegründeten NPD gaben sich alte und neue Nazis eine Parteiorganisation, die sich die Abschaffung des Grundgesetzes zu Gunsten einer Volksgemeinschaft zum Ziel setzt. Da die NPD parlamentarisch wirken will, distanzierte sie sich im Verbotsverfahren nach außen von der Gewalt z. B. der Skinheads.
Doch zahlreiche rechtsextreme Gruppen knüpfen auch unabhängig von der NPD bewusst an völkische, deutschnationale, nationalsozialistische Ideologie und Symbole aus der Weimarer Republik an. Diese verbinden sich mit autoritären und aggressiven Verhaltensmustern, Ausländerfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft zu einem zunehmend gefährlichen Gemisch. Nachdem 1992 eine Reihe dieser Gruppen verboten wurde, unterlaufen sie das staatliche Organisationsverbot heute durch dezentrale Vernetzung als „Freie Kameradschaften“. Sie organisieren sich auch vermehrt als „autonome Nationalisten“ und knüpfen vom Erscheinungsbild und den Aktionsformen her an die Autonomen der 1980er Jahre an.
Die Zahl der Rechtsextremisten in Deutschland wird auf etwa 42.000 organisierte, davon etwa 12.000 gewaltbereite geschätzt. Die Dunkelziffer nicht organisierter Sympathisanten ist damit nicht erfasst.
Linker Antisemitismus und Antizionismus
Während nach einer weitverbreiteten Meinung „linker Antisemitismus unmöglich [ist]“ (so eine Formulierung des Schriftstellers Gerhard Zwerenz aus dem Jahr 1976), stellen einige Wissenschaftler auch bei manchen Linken mitunter antisemitische Tendenzen fest:[14] So sei das antisemitische Stereotyp einer Unterscheidung von „schaffendem“ und – jüdisch konnotiertem – „raffendem“ Kapital eine Erscheinung, die in linken Organisationen seit Jahrzehnten auftauche.[15] Vor allem stütz sich linker Antisemitismus auf eine Kritik am Zionismus und an der israelischen Politik gegenüber seinen Nachbarländern und den Palästinensern.[16]
Antisemitische Stereotype zeigen nach dieser Sichtweise manche Karikaturen und Plakate, die Vertreter des Finanzkapitals mit Zügen darstellen, die als „typisch jüdisch“ bzw. als Anspielung auf das Klischee vom „Weltjudentum“ interpretiert werden: z. B. einen Bankdirektor als Marionettenspieler oder eine weltumspannende Krake. Während der Debatte um eine Aussage Franz Münteferings, der Manager von US-amerikanischen Hedgefonds mit Heuschrecken verglich, zeigte das Titelblatt des Mitgliedermagazins der IG Metall vom April 2005 eine Mücke mit einer gekrümmten Nase und einem Zylinder in den Farben der US-Flagge mit dem Untertitel „US-Firmen in Deutschland – Die Aussauger“. Dies fand wegen der Ähnlichkeit mit antisemitischer NS-Propaganda starke Kritik. Der Gewerkschaftsvorsitzende Jürgen Peters verteidigte das Bild jedoch als „Freiheit der Kunst“.[17]
Seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 richtete sich auch das Augenmerk vieler westdeutscher Antiimperialisten – ähnlich wie im arabisch-islamischen Raum – auf das Zusammenspiel der Weltmacht USA mit dem von ihr unterstützten Staat Israel. Die Kritik daran führte zur Solidarisierung mit dem „Befreiungskampf des palästinensischen Volkes“ gegen den angeblichen „Stellvertreter des US-Imperialismus in Nahost“. Dabei unterstützten manche antiimperialistischen Gruppen kritiklos auch Palästinenser-Organisationen, die Israels Existenzrecht verneinen. So heißt es etwa bei Linksruck: „Hamas und Hisbollah sind Teil [des] rechtmäßigen palästinensischen Widerstands. Wer Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit im Nahen Osten will, muss den Widerstand der Palästinenser unterstützen.“[18] Diese Solidarität mit Feinden Israels wird als „linker Antisemitismus“ bezeichnet,[19] und es wird auf „Schnittmenge[n] linker Politik und islamischer Religion“ in der Bekämpfung Israels verwiesen. So heißt es bei haGalil: „Hierzu gehört unter anderem eine Organisation namens ‚Linksruck‘, deren Mitglieder schon mal die ‚bedingungslose Solidarität‘ mit der islamistischen Terroristenorganisation ‚Hamas‘ beschwören.“[20]
Besonders ambivalent war dabei die RAF. Während Ulrike Meinhof zwar Palästinas Kolonialisierung kritisierte und Israels Schutz als Aufgabe der Linken sah, blieb ihre Kritik an palästinensischen Verbündeten auch dort aus, wo diese Israels Existenzrecht in Frage stellten. In ihrer Analyse der Geiselnahme von München 1972, als ein palästinensisches Terrorkommando elf israelische Sportler kidnappte und anschließend ermordete, lassen sich Stereotype eines sekundären Antisemitismus nachweisen, der durch Umkehrung von Täter- und Opferrollen den Holocaust relativiert und von nationaler Verantwortung entlastet. Während Meinhof die Terroristen des Schwarzen September als „gleichzeitig antiimperialistisch, antifaschistisch und internationalistisch“ rühmt, wird die Heimat ihrer Opfer durchgängig mit der NS-Zeit assoziiert: So schreibt Meinhof von „Israels Nazifaschismus“, bezeichnet Verteidigungsminister Mosche Dajan als „Himmler Israels“ und setzt die nationalsozialistische Ausrottungspolitik mit der Kompromisslosigkeit der Regierung Meir gleich: Sie habe die Sportler „verheizt wie die Nazis die Juden“.[21] Bei der Flugzeugentführung von Entebbe 1976 behandelten die Geiselnehmer – zehn Palästinenser und zwei deutsche Mitglieder der Revolutionären Zellen – israelische Staatsangehörige getrennt von den übrigen Passagieren und bedrohten sie mit dem Tod. Diese an die Praxis in den Vernichtungslagern gemahnende Selektion führte zu Irritationen in der linken Szene, ein Aufschrei in ihr blieb aber aus.[22]
Die während der zweiten Intifada entstandene Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions, in der Linke dazu aufrufen, keine aus Israel importierten Waren zu kaufen, nicht in Israel zu investieren und Sanktionen gegen die Regierung in Jerusalem zu verhängen, wird von verschiedener Seite mit Blick auf den nationalsozialistischen Judenboykott vom 1. April 1933 als antisemitisch eingestuft.[23]
Angesichts der monierten gelegentlichen Verwendung antisemitischer Stereotype in der globalisierungskritischen Bewegung diskutierte z. B. Attac in Deutschland und Österreich 2003/2004 das Verhältnis zwischen Globalisierungskritik – besonders an den Finanzmärkten – und Antisemitismus intensiv und mit wissenschaftlicher Begleitung, um auf das Problem antisemitischer Diskurse aufmerksam zu machen.[24][25][26] Auch in anderen linken Gruppen führte Kritik etwa seitens der Antideutschen zu einer kritischen Reflexion antisemitischer Aussagen, zu ihrer Einstellung oder zur Isolation der Betroffenen innerhalb der linken Bewegung.
In der taz resümiert Philipp Gessler eine Position des Antisemitismus-Experten Klaus Holz, der eine Konvergenz von Rechts- und Linksextremismus in den neuen Formen des Antisemitismus beobachtet: „An dieser Stelle taucht das auf, was neu am heutigen Antisemitismus genannt werden kann, ohne dass man dies ‚Neuer Antisemitismus‘ nennen muss: Es ist, vor allem seit den Anschlägen vom 11. September 2001, eine ideologische Angleichung des Judenhasses über ursprünglich weit entfernte Ideologien und Milieus hinweg, wie der Antisemitismus-Experte Klaus Holz erklärte. Im Kern ist es ein antisemitischer Antizionismus, auf den sich radikale Islamisten, Neonazis und zum Teil auch Linksextremisten einigen können. Sie alle sehen die Welt und sich selbst als Opfer einer irgendwie gearteten jüdisch-zionistisch-kapitalistischen Verschwörung in Politik, Wirtschaft und Medien, die sich stark mit antiamerikanischen, globalisierungskritischen und antimodernen Ideen mischt. ‚Die Juden‘ werden dabei als die treibenden Kräfte hinter den Kulissen imaginiert, die zusammen mit der US-Regierung und Israel eine Weltherrschaft etablieren möchten, die die Völker zerstört.“[27]
Islamischer Antisemitismus
Der islamische Antisemitismus kombiniert den religiösen Antijudaismus des Frühislam mit dem europäischen Antisemitismus der Moderne. Sayyid Qutbs Text „Unser Kampf gegen die Juden“ markiert das wichtigste Pamphlet des „islamischen Antisemitismus“ und beschuldigt die Juden, sie wollten die Muslime „von Allahs Weg abbringen“. Das bis heute wohl wichtigste Manifest des Islamismus stellt die 1988 veröffentlichte Charta der Hamas dar. In der Hamas-Charta werden Juden quasi im selben Atemzug als armselige Feiglinge, die sich hinter Steinen und Bäumen verstecken, und als heimliche Herrscher der Welt porträtiert. Dort wird auch der wohl niederträchtigste aller antijüdischen Hadithe aus der Frühzeit des Islam zitiert: „Der jüngste Tag wird nicht kommen“, heißt es dort, „bevor nicht die Muslime gegen die Juden kämpfen und sie töten, so dass sich die Juden hinter Bäumen und Steinen verstecken. Und jeder Baum und Stein wird sagen: Oh Muslim, oh Diener Gottes, da ist ein Jude hinter mir. Komm und töte ihn.“[28]
Laut einer vom Bundesinnenministerium beauftragten Studie aus dem Jahr 2007 tendieren muslimische Schüler überdurchschnittlich stark zu antisemitischen Vorurteilen. Von 500 befragten jungen, in Deutschland aufgewachsenen Muslimen stimmten 15,7 % dem Satz zu, dass Menschen jüdischen Glaubens überheblich und geldgierig seien.[29] Die Zustimmung zu diesem Vorurteil war damit doppelt so hoch wie bei anderen Einwanderer-Jugendlichen und fast dreimal so hoch wie in der originär deutschen Altersgruppe. Eine große Rolle dabei spielen laut Grünen-Chef Cem Özdemir türkische und arabische Medien. Sie trügen eine sehr verzerrte und stereotype Sicht auf Israel und die Juden in die Wohnzimmer nach Deutschland.[30] Lehrer an Schulen mit vielen türkisch- oder arabischstämmigen Jugendlichen scheuen mittlerweile davor zurück Themen wie den Nahost-Konflikt oder den Holocaust anzusprechen.[31]
In einer repräsentativen Studie des Berliner Meinungsforschungsinstituts Info GmbH im August 2012 gaben 18 % der in Deutschland lebenden Türken und Deutschtürken an, Juden als minderwertige Menschen zu betrachten.[32][33][34] Im Zusammenhang mit der hohen Zahl aufgenommener muslimischer Flüchtlinge werden zusätzliche Probleme befürchtet. So warnte Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, vor der Gefahr eines zunehmenden Antisemitismus durch Migranten „aus Staaten, die mit Israel tief verfeindet sind“, und fordert, gezielter gegen den Antisemitismus muslimischer Flüchtlinge vorzugehen.[35] Wer mit einem solchen Feindbild groß geworden sei, lege es nicht einfach beim Grenzübertritt ab.[36][37][38][39][40]
Antisemitische Straftaten
Zahl der offiziell erfassten antisemitischen Straftaten in Deutschland, 2001–2014 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Anzahl | |||
2014 | 1.596 | |||
2013 | 1.275 | |||
2012 | 1.374 | |||
2011 | 1.239 | |||
2010 | 1.268 | |||
2009 | 1.690 | |||
2008 | 1.559 | |||
2007 | 1.657 | |||
2006 | 1.809 | |||
2005 | 1.748 | |||
2004 | 1.449 | |||
2003 | 1.344 | |||
2002 | 1.771 | |||
2001 | 1.691 | |||
Quelle: Jahresstatistik des Bundesinnenministeriums[41] |
Gewaltbereitschaft gegen Obdachlose, „Fremde“, Linke, Homosexuelle, Behinderte, Ausländer, Menschen mit dunkler Hautfarbe und auch gegen Juden findet man vor allem bei rechtsextremen Jugendgruppen und Neonazis. Bis 2003 wurden insgesamt mindestens 93 Menschen in Deutschland durch rechtsextreme Gewalt getötet (Dossier der Frankfurter Rundschau).
Verlässliche Daten zu antisemitischen Straftaten sind schwer zu finden: Das Bundeskriminalamt z. B. führt keine gesonderte Statistik darüber. Taten mit antisemitischem Hintergrund sind oft nicht als solche erkennbar und werden unter gewöhnlicher Gewaltkriminalität verbucht. Das Bundesinnenministerium gibt jedoch in seinen Jahresberichten Auskunft über die erfasste Zahl antisemitischer Straftaten. Zudem werden die Zahlen in Kleinen Anfragen inzwischen regelmäßig erfragt. Eine Zunahme fremdenfeindlicher und antisemitischer Straftaten ist dabei unverkennbar.
Antisemitisch sind vor allem Zerstörungsaktionen gegen jüdische Friedhöfe. Diese haben seit dem Mittelalter gerade in deutschsprachigen Gebieten eine lange Tradition. Sie geschehen auch heute noch vermehrt während der Karwoche und um den 9. November (das Hauptdatum der Novemberpogrome 1938) herum; vermutet werden daher antijudaistische und neonazistische Hintergründe. Anders als bei anderen Grabschändungen sind jüdische Gräber nicht von zertrampelten Beeten, geraubten Blumen oder Leuchten betroffen, sondern vom Umstürzen und Zertrümmern der Grabsteine oder Grabplatten, Herausreißen von Grabbegrenzungen, Eintreten von Friedhofstoren usw. Hinzu kommen Schmähparolen in Graffiti-Form wie: „Juda verrecke“, „Tod den Juden“, „Juden raus“, „Sieg Heil“, „Blut und Ehre“, „Viertes Reich“, „SS“, „SA“, „Judenschwein“, „Judensau“.[42]
Solche Schändungen werden seit 1945 statistisch zu erfassen versucht. Registriert wurden in Deutschland bis 1990 rund 1000 gemeldete Fälle; die vermutete Dunkelziffer liegt weit höher. Von 1990 bis 2000 gab es 409 registrierte Fälle, mehr als doppelt so viel wie von 1970 bis 1990. Das Grabmal von Heinz Galinski, dem früheren Leiter des jüdischen Zentralrats, wurde 1998 zwei Mal gesprengt, so dass sein Nachfolger Ignatz Bubis sich in Israel beerdigen ließ.
Nach einer Studie von Adolf Diamant aus dem Jahr 1982 konnten nur 36,5 % der bis dahin bekannten Fälle aufgeklärt werden; davon ordneten die Behörden 36,2 % eindeutig antisemitischen Tätern, den Rest meist „Jugendlichen“ ohne „politische Motive“ zu.[43] Nachfragen ergaben damals, dass die meisten Landesbehörden nicht darüber Buch führten und die angegebenen Motive auf reinen Annahmen beruhten.
Auch Synagogen und jüdische Personen sind Ziel von Anschlägen. Einige Fälle seien hervorgehoben:
- 25. März 1994: Brandanschlag Lübeck. Fünf Personen wurden gerettet. Ein Jahr später wurden vier rechtsextreme Täter zu Haftstrafen zwischen zwei und vier Jahren verurteilt.[44]
- 7. Mai 1995: erneut Brandanschlag Lübeck. Ein angrenzendes Gebäude brannte aus. Die Ermittlungen wurden im August 1997 eingestellt, da es keinen Hinweis auf die Täter gab.
- Im September und im Dezember 1998 wurden auf das Grab Heinz Galinskis auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend zwei Sprengstoffanschläge von unbekannten Tätern verübt. Dabei wurde der Grabstein fast vollständig zerstört.
- 20. April 2000: Brandanschlag Erfurt, von Anwohnern gelöscht. Zwei jugendliche Täter mit rechtsradikalem Hintergrund wurden ein Jahr später zu Haftstrafen von ein bis zwei Jahren verurteilt.[45]
- 27. Juni 2000: Bombenanschlag Düsseldorf. Eine versteckte, vorher platzierte Rohrbombe verletzte zehn russische Emigranten, davon sechs Juden. Der Anschlag wurde bisher nicht aufgeklärt. Die jüdische Gemeinde dort erhält seitdem viele Drohbriefe. Eine bundesweite Debatte über rechtsextreme Gefahr danach blieb folgenlos.
- 6. Oktober 2000: Steinwürfe auf die Berliner Synagoge am Fraenkelufer. Als Täter werden arabischstämmige Jugendliche ermittelt.
- November 2003: knapp vereitelter Anschlag auf die Festversammlung zur Wiedereröffnung der Münchner Synagoge. Als Initiator wurde der Neonazi Martin Wiese ermittelt, er und einige Mittäter wurden zu Haftstrafen verurteilt.
- 28. August 2012: Ein Rabbiner wurde von vier Jugendlichen vor den Augen seiner Tochter beleidigt und angegriffen. Die jungen Männer sprachen den 53-Jährigen nach Erkenntnissen der Ermittler wegen seiner Kippa an und fragten, ob er Jude sei. Einer der Jugendlichen schlug daraufhin mehrfach zu und verletzte den Mann am Kopf. Dem Mädchen drohten die Täter mit dem Tod.[46]
- 26. September 2012: Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, wurde nach dem Besuch einer Synagoge in Berlin bedroht. Der Täter erkannte Kramer wahrscheinlich anhand eines mitgeführten Siddur, eines Gebetsbuches, als Jude, forderte ihn auf, „dahin zurückzukehren wo er herkomme“, und drohte ihm Gewalt an. Kramer war mit seinen beiden Kindern unterwegs.
- Während des Gaza-Krieges 2014 kam es vermehrt zu antisemitischen Äußerungen auf Demonstrationen. Zudem warfen in der Nacht zum 29. Juli 2014 drei Palästinenser in Wuppertal mehrere Brandsätze auf die Bergische Synagoge.[47]
Auch Graffiti-Anschläge auf Erinnerungsstätten des Holocaust haben sich seit der deutschen Einheit enorm vermehrt. Die Täter werden besonders in Deutschland nur sehr selten gefunden. Die Verfolgung von Grabschändungen wird hier meist nach fünf Monaten eingestellt. Die Aufklärungsrate liegt im europäischen Vergleich fast an letzter Stelle (siehe Weblinks).
Antisemitische Straftaten werden vor allem von Journalisten wie Anton Maegerle, Medien wie dem SPD-nahen Blick nach Rechts und Privatinitiativen registriert, etwa in Form einer regelmäßig veröffentlichten „Chronik des Hasses“. Seit 2002 erstellt die Amadeu Antonio Stiftung kontinuierlich eine Chronik antisemitischer Vorfälle, die sie auf ihrer Homepage dokumentiert.[48]
Gegenwärtige Situation
Der im Jahr 2012 das erste Mal vorgestellte Antisemitismusbericht des Deutschen Bundestages stellt fest, dass rund 90 % aller antisemitischen Straftaten von Tätern begangen werden, die dem politisch rechten Spektrum zugeordnet werden. Latent antisemitische Einstellungen, also Denkmuster, die sich nicht in Straftaten äußern, sind „in erheblichem Umfang“ bis „in die Mitte der Gesellschaft“ verankert. Wissenschaftler und Fachleute, die den Bericht erarbeitet haben, konstatieren, dass es diesen latenten Antisemitismus bei etwa 20 % der Bevölkerung gebe. Besonders gefährlich erscheine die „Anschlussfähigkeit des bis weit in die gesellschaftliche Mitte reichenden und nicht hinreichend geächteten Antisemitismus für rechtsextremistisches Gedankengut“. Der Bericht erwähnt als Medium zur Verbreitung von Antisemitismus das Internet, in dem Rechtsextreme, Holocaustleugner und extremistische Islamisten ihre Propaganda verbreiten. Der Expertenkreis empfiehlt, dass die Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ antisemitische Stereotypisierungen und antisemitische Inhalte im Internet thematisiert.[49][50][51]
Das Simon Wiesenthal Center veröffentlicht seit 2010 jährlich eine Rangliste der nach Ansicht der Organisation zehn gefährlichsten antisemitischen und gegen Israel gerichteten Verunglimpfungen, auf der bis 2013 jährlich auch Äußerungen von deutschen Publizisten bzw. Zeitungen vermerkt sind.
Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland Dieter Graumann warnte 2014 anlässlich des Holocaustgedenktages vor einem „neuen Antisemitismus“ in Deutschland.[52]
Am 6. September 2014 forderte Bundeskanzlerin Merkel in ihrem Video-Podcast,[53] dass der Antisemitismus in Deutschland keine Chance haben darf. Am 14. September 2014 sprach sich die Bundeskanzlerin auf einer Kundgebung des Zentralrats der Juden unter dem Motto „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“ erneut gegen Antisemitismus in Deutschland aus.[54][55]
Am 19. Januar 2015 nahm ein Expertenkreis Antisemitismus des Bundesministeriums des Inneren seine Arbeit auf.[56] Ihm gehören acht Experten an, unter anderen Werner Bergmann, Klaus Holz, Armin Pfahl-Traughber und Juliane Wetzel. Jüdische Wissenschaftler sind nicht vertreten, was zu heftiger Kritik an der Zusammensetzung des Expertenkreises führte.[57]
Der österreichische Antisemitismusbericht (Hrsg.: Forum gegen Antisemitismus des Innenministeriums) stellte für das Jahr 2015 eine markante Zunahme von Vorfällen mit islamistischem Hintergrund fest. Laut den Autoren des Berichts ist es allerdings schwer, die Fälle eindeutig gewissen Tätergruppen zuzuordnen. Dabei gab es deutlich mehr Drohungen und weniger Angriffe.[58]
Seit einigen Jahren werden vermehrt Gerichtsprozesse um die Rechtmäßigkeit von jeweils konkreten Antisemitismusvorwürfen geführt. Beispielsweise zogen Xavier Naidoo gegen die Amadeu-Antonio-Stiftung, Jürgen Elsässer gegen Jutta Ditfurth und „Die Bandbreite“ gegen die taz wegen eines solchen Vorwurfs mit Unterlassungsforderungen vor Gericht. Immer häufiger wird dabei von Gerichten das Persönlichkeitsrecht höher bewertet als die Meinungs- und Pressefreiheit, was teilweise kritisch gesehen wird.[59] Auch der Mitherausgeber der Zeit, Josef Joffe, kritisierte mit Blick auf Debatten wie die um Jakob Augstein, es sei heute schlimmer, „jemanden einen Antisemiten zu nennen, als einer zu sein.“[60]
Der vom Deutschen Bundestag eingesetzte zweite Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus betonte 2017 in einem Bericht die Bedeutung mehrerer Formen von Antisemitismus und stellte Handlungsempfehlungen vor.[61][62]
Deutsche Demokratische Republik
In der SBZ gab es eine Diskrepanz zwischen der offiziellen Parteilinie, die die Juden als Opfer des Faschismus anerkannte (wenngleich sie materiell schlechter gestellt wurden als die politisch Verfolgten, die Kämpfer gegen den Faschismus), und Teilen der Bevölkerung, die ihren Judenhass besonders im Jahre 1947 durch antisemitische Akte wie Friedhofsschändungen offenbarten.
So wurde beispielsweise in der DDR der Holocaust zwar nicht ausgeblendet, aber auch nicht besonders hervorgehoben. Dies entsprach der sowjetischen Linie, den Judenmord nur als sekundäres Merkmal der nationalsozialistischen Diktatur anzusehen.[63] Die jüdischen Opfer wurden als Opfer zweiter Klasse gegenüber kommunistischen Opfern gesehen:
- „Opfer des Faschismus sind Juden, die als Opfer des faschistischen Rassenwahns verfolgt und ermordet wurden, sind die Bibelforscher und die ‚Arbeitsvertragssünder‘. Aber soweit können wir den Begriff ‚Opfer des Faschismus‘ nicht ziehen. Sie alle haben geduldet und Schweres erlitten, aber sie haben nicht gekämpft!“[64]
Allerdings blieb auch hier der Einfluss Stalins auf die SED nicht ohne Folgen. So erschien 1949 in der DDR, in Anlehnung an den Sprachgebrauch der KPdSU, eine Artikelserie gegen „Kosmopoliten“ und gegen „Amerikanismus“ in der von der SED herausgegebenen Zeitschrift Einheit.[65] Die Lage verschlechterte sich im Zuge der gegen Rudolf Slánský in der Tschechoslowakei angestrengten Prozesse.[66] Betroffen von der neuen Israelpolitik war beispielsweise der Umgang mit Paul Merker. Merker war zunächst Mitglied des Politbüros der SED, wurde 1950 aus der Partei ausgeschlossen und später zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Vorgeworfen wurden ihm dabei u. a. „zionistische“ Positionen. Auch in der DDR wurden Prozesse gegen Jüdinnen und Juden vorbereitet. Im Frühjahr 1953 flohen ein großer Teil der jüdischen Gemeindevorstände und mehrere hundert Mitglieder der jüdischen Gemeinde in der DDR. Unter ihnen befand sich auch der Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR, Julius Meyer. Nach einem Verhör durch die SED-Parteikontrollkommission flüchtete er am 15. Januar 1953 nach West-Berlin.[67]
Zu einem Aufleben des populären Antisemitismus kam es in der Sowjetunion nach 1967. Auch die DDR folgte der antizionistischen Politik.
Im Politbüro der SED, dem eigentlichen Machtzentrum der DDR, war ab 1958 bis 1989 mit Albert Norden und dem Auschwitz-Überlebenden Hermann Axen durchgängig mindestens ein Jude vertreten.
Nach der Wiedervereinigung wurden antisemitische Einstellungen erstmals untersucht. Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR waren demnach 4 % der Bevölkerung antisemitisch eingestellt, im Vergleich zu 16 % der Bevölkerung Westdeutschlands.[68] Es gab von 1947 an eine Menge antijüdischer Ausschreitungen, überwiegend Friedhofsschändungen; die Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts hat eine Liste solcher Ereignisse bis 1989 erstellt[69] und auch den staatlichen Antisemitismus der DDR dargestellt.
Frankreich
2012 wanderten laut Statistik des israelischen Einwanderungsministeriums etwa 1900 Juden aus Frankreich nach Israel aus („Alija“); 2013 waren es 3288;[70] 2015 bereits 7800.[71][72][73]
Laut der jüdischen Organisation SPCJ (Service de protection de la communauté juive; etwa: Schutzdienst der jüdischen Gemeinschaft) und dem jüdischen Dachverband CRIF (Conseil Représentatif des Institutions juives de France) nahm die Zahl antisemitisch motivierter Taten in Frankreich im Jahr 2012 um 58 % gegenüber 2011 zu.[74] Im Jahr 2013 verzeichnete die Beobachtungsstelle Kriminalität und strafrechtliche Verfolgung (ONDRP) in Frankreich 423 antisemitische Delikte, darunter auch Gewalttaten.[75]
Laut einer Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte von 2013 beobachten 88 % der französischen Juden eine zunehmende Feindseligkeit gegenüber ihrer Religion in den vergangenen fünf Jahren, 46 % erwägen eine Auswanderung. Höher liegen diese Werte nur noch in Ungarn.[74]
Eine Diskussion um Dieudonné M’bala M’bala, der als Komiker oder Kabarettist bekannt wurde, bewegte 2014 Frankreich. Sein Programm enthält antisemitische Äußerungen. Innenminister Manuel Valls hält Dieudonnés Auftritte für politische Veranstaltungen, bei denen er antisemitische und rassistische Parolen verbreitet. Ein Auftritt in Nantes und später einer in Tours wurden verboten.[74][76] Der Conseil français du culte musulman (CFCM) verurteilte am 8. Januar 2014 alle Provokationen unter dem Deckmantel von Humor und Spott.[77][78]
Naher Osten, arabische und islamische Länder
Seit etwa 1918 lebten europäische antisemitische Traditionen im Zusammenhang des aufkommenden Nahostkonflikts zwischen Juden, Palästinensern und Arabern wieder auf. Der islamische Geistliche und palästinensisch-arabische Nationalist Mohammed Amin al-Husseini (ca. 1893–1974) spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des modernen Antisemitismus im arabischen Raum. In antiisraelischer Propaganda arabischer Medien und Schulbücher wird besonders seit 1967 häufig auf antisemitische Stereotype und Karikaturen zurückgegriffen. Ein Beispiel ist die Charta der Hamas, die sich auf die Protokolle der Weisen von Zion bezieht.[79] Dies wird häufig als Import des europäischen Antisemitismus gedeutet, wofür neben dem Nahostkonflikt auch alte historische, religiös-kulturelle Spannungen zwischen dem Judentum und dem Islam als ursächlich ausgemacht werden.
In Ägypten wies das Oberste Verwaltungsgericht das Innenministerium im Juni 2010 an, Maßnahmen zu ergreifen, dass Männern mit israelisch-jüdischen Ehefrauen und deren Kindern die ägyptische Staatsbürgerschaft entzogen werden kann. Diese Regelung soll nicht für Ehen mit arabischstämmigen Israelinnen gelten.[80] Nach Auffassung des Gerichts müsse verhindert werden, dass eine Generation von „dual citizens“ entstehe, deren „geteilte Loyalitäten“ die nationale Sicherheit Ägyptens gefährdeten.[81]
Beşir Atalay, der Vizeregierungschef der türkischen Regierung Erdogan, behauptete während der Proteste in der Türkei 2013, diese seien von der jüdischen Diaspora in der Türkei organisiert worden; auch die internationale Presse und andere „ausländische Kräfte“ hätten sich an einer „Destabilisierung“ der Türkei beteiligt.[82]
Der in der Islamischen Republik Iran staatsideologisch verankerte und sich u. a. in verschiedenen Propaganda-Veranstaltungen wie dem al-Quds-Tag sowie der Unterstützung von Hamas und Hizbollah äußernde Antizionismus,[83] der in Israel ein zu beseitigendes „Krebsgeschwür“ sieht,[84] wird wegen der regelmäßig mit eindeutigen antisemitischen Konnotationen und Bildern versehenen Rhetorik als nicht vom Antisemitismus trennbar angesehen.[85] Die „immer wieder behauptete Unterscheidung von Zionisten und Juden“ wird nach Ansicht eines Gutachtens für den Integrationsbeauftragten der Bundesregierung durch diesen Umstand „ad absurdum“ geführt.[86]
Mit dem Karikaturen-Wettbewerb zur Judenvernichtung, den die iranische Zeitung Hamschahri im Februar 2006 unter dem Titel „Holocaust International Cartoon Contest“ ausschrieb, wurde der Welt der neue Stil der Holocaustleugnung vorgeführt. Der Wettbewerb wurde in den Jahren 2010, 2013 und 2015 wiederholt.[87]
Ostblock
Nach 1945 bestand in den Staaten des Ostblocks eine tief verwurzelte Judenfeindlichkeit weiterhin fort.
Als klar wurde, dass sowjetische Erwartungen in Bezug auf ein kommunistisches Israel nicht wahr würden, ließ Stalin 1952 die Mitglieder des Jüdischen Antifaschistischen Komitees ermorden, nachdem sie in einem Scheinprozess angeklagt worden waren. Der Antisemitismus verbarg sich in dieser Zeit häufig hinter Schlagworten wie „wurzelloser Kosmopolit“, einer verklausulierten Bezeichnung für „Jude“. Stalins zunehmende Paranoia gipfelte schließlich in der sogenannten „Ärzteverschwörung“. Diese antisemitische Kampagne hatte großen Einfluss auf die übrigen Staaten im sowjetischen Machtbereich.
Judenfeindliche Motive – bzw. ein Wechsel im Umgang mit dem neugegründeten, anfänglich als sozialistisches Modellprojekt unterstützten Staat Israel – spielten auch eine Rolle bei den Prozessen gegen Rudolf Slánský in der Tschechoslowakei.[88] Eine Kontinuität bzw. gar ein starkes Wiederaufleben von antisemitischen Tendenzen in den osteuropäischen Ländern, die inzwischen der EU beigetreten sind[89] wurde intensiv diskutiert; Antisemitismus war dort um das Jahr 1900 herum[90] wie nach 1989/90 (Zerfall der Sowjetunion und des Ostblocks) eng verknüpft mit Vorbehalten gegenüber liberalen Eliten und städtischen Modernisierungspionieren.[91]
In den 1940er und 1950er Jahren kam es etwa in Polen zu Übergriffen und Pogromen, wie dem Pogrom von Kielce (1946). Gegen Juden gerichtete Gewalt brach insbesondere aus, wenn Juden ihr ehemaliges Eigentum wieder in Besitz nehmen wollten (z. B. in ihre Häuser zurückkehren wollten). Die Zahl der jüdischen Gewaltopfer im Nachkriegspolen wird (Stand 2012) auf 500 bis 1.500 geschätzt[92] (mit 327 dokumentierten Opferfällen[93]), was zwischen 2 % und 3 % der Gesamtopferzahl der Gewalttaten im Nachkriegspolen beträgt.[94]
Eine ähnliche Situation wie in Polen gab es auch in Ungarn, sie schwächte sich hier im Laufe der Zeit verglichen mit anderen Ostblockstaaten aber ab. Bis Anfang der 1950er mussten aus einer Vielzahl von Gründen etwa 150.000 osteuropäische Juden aus ihrer Heimat fliehen und lebten in den DP-Lagern in Westdeutschland, wo die meisten von ihnen auf eine Einreisemöglichkeit nach Israel warteten. Insgesamt brachte die Flucht vor dem Antisemitismus in Osteuropa in den Jahren 1950–1951 425.000 Juden nach Israel.[95]
In der Tschechoslowakei hatten die Deutsch sprechenden Juden unter zusätzlichen Repressalien zu leiden. 1952 kam es hier zum Slansky-Prozess: Zwölf führende jüdische Mitglieder der KP und zwei Nicht-Juden wurden in einem Schauprozess als „Zionisten“ angeklagt. Bis 1956 wanderten 90 % der bulgarischen Juden aus. 300.000 Juden verließen bis 1975 ihre rumänische Heimat (siehe auch Geschichte Rumäniens).
Antisemitische Ressentiments spiegelten sich auch in der Interpretation des Holocaust und im Umgang mit seinen Opfern seitens der realsozialistischen Staaten. In der Ära Chruschtschow ging der öffentlich-staatliche Antisemitismus in den osteuropäischen Staaten zurück. Eine Ausnahme bildete Polen, wo es Mitte der 1950er Jahre zu Kämpfen innerhalb der Polnischen KP kam, in denen antijüdische Motive eine Rolle spielten.
Zu einem Aufleben des populären Antisemitismus kam es in der Sowjetunion nach 1967. Der Antisemitismus trat in Osteuropa insbesondere unter dem Deckmantel des Antizionismus auf. Unter Kossygin[96] entstanden antizionistische Karikaturen, Schriften und Filme mit offensichtlichen Parallelen zum Stürmer-Stil. Juden („Zionisten“) wurden wieder als Bedrohung für die Welt dargestellt, und das Weltjudentum bzw. der internationale Zionismus wurde als Verbündeter des US-Imperialismus charakterisiert. Juden wurde zudem vorgeworfen, sie hätten nach der Herrschaft über den letzten Zaren gestrebt und würden hinter den antisowjetischen Unabhängigkeitsbestrebungen Polens und dem Prager Frühling stecken. In Polen kam es nach Protesten gegen die Absetzung eines Dramas von Adam Mickiewicz im Zusammenhang mit den März-Unruhen 1968 zu antisemitischen Übergriffen und Massenentlassungen von Juden. Fast alle Juden verließen daraufhin das Land. Auch in Ungarn wurde der „Zionismus“ für oppositionelle Entwicklungen verantwortlich gemacht und antisemitische Stereotype der Bevölkerung in Krisenzeiten ausgenutzt.
In Jugoslawien war die Entwicklung besonders heftig.[96]
Eine Ausnahme unter den Ostblockstaaten war Rumänien, das als einziger Staat normale Beziehungen zu Israel unterhielt.
Gorbatschow stand schließlich ab 1985 für eine neue Politik auch gegenüber den Juden. Ende der 1980er erlaubte die Sowjetunion vielen Juden die Ausreise nach Israel.
Erst nach der Wende war es möglich, wieder soziologische Erhebungen über antisemitische Einstellungen in Osteuropa durchzuführen. Dabei zeigte sich, dass der Antisemitismus gemeinhin den Linien von der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg folgte. In Polen und der Slowakei gab es in der Bevölkerung dabei häufiger antisemitische Vorstellungen als in Tschechien oder Ungarn.
Während und nach dem Umsturz in der Ukraine 2014 kam es zu Vorwürfen antisemitischer Ausschreitungen.[97][98] Dem wurde aber aus in der Ukraine ansässigen jüdischen Kreisen widersprochen.[99][100][101]
Vereinigte Staaten von Amerika
In den 1940er Jahren waren antisemitische Vorurteile in evangelikalen Kreise der USA weit verbreitet. Populäre Prediger wie der Baptist William B. Riley verbreiteten Verschwörungstheorien, wie die, Juden würden gemeinsam mit den Illumiinaten hinter dem Weltkommunismus und supranationalen Organisationen wie der UNO stecken würden. Ihr Ziel wäre es, eine antichristliche Weltherrschaft zu errichten, die gemäß den Prophezeiungen der Bibel der Wiederkunft Christi vorausginge. In der unausweichlichen Endschlacht würde dann die Mehrheit aller Juden ums Leben kommen. Dabei stützten sich die evangelikalen Antisemiten unter anderem auf die Protokolle der Weisen von Zion. Trotz der Anknüpfungsmöglichkeiten an den angeblich jüdischen Bolschewismus gingen antisemitische Tendenzen während des Kalten Krieges insgesamt aber deutlich zurück.[102]
Allerdings war die antikommunistische Hetzjagd der McCarthy-Ära in den USA der 1950er Jahre mit Antisemitismus verbunden. Dieser äußerte sich als tendenzielle Gleichsetzung von Zionismus und Kommunismus, da die jüdischen Siedler oft Formen eines Gemeineigentums in Kibbuzim und tolerante, liberale Anschauungen pflegten. Die Regierungen der USA unterstützen jedoch traditionell den Staat Israel als Demokratiemodell für den Nahen Osten. Auch das Holocaustgedenken und die Holocaustforschung haben hier besonders seit 1967 einen starken Rückhalt. Das amerikanische Judentum ist stark säkularisiert: Heute heiraten ungefähr 60 % der Juden in Amerika – gegenüber weniger als 10 % vor 1914 – Andersgläubige.
Nach dem Zusammenbruch des Sowjetkommunismus nahm der Antisemitismus in den USA nicht weiter ab. Juden wurde zwar nicht mehr vorgeworfen, mit der Sowjetunion im Bunde zu stehen, dafür wurden sie nun als Vertreter inter- oder supranationaler Organisationen wie der UNO, der Weltbank oder des IWF kritisiert: Das verschwörungstheoretische Grundmuster blieb, nur die angebliche Verschwörung wurde ausgetauscht. Da die Massenverbrechen des Holocaust stärker ins öffentliche Bewusstsein traten, wurden diese Verdächtigungen aber seltener offen geäußert, sondern durch Anspielungen auf die Hochfinanz und andere Codewörter.[103] Konservative Christen, Evangelikale und Fundamentalisten unterstellen teilweise bis heute, dass der „jüdische Einfluss“ der Kulturindustrie in Hollywood als Vorhut für die Schwächung der „traditionellen Familienwerte“ verantwortlich sei. In manchen Country Clubs, Nachbarschaften und Konzernen sind Juden nicht willkommen: Sie orientieren sich an der Elite der White Anglo-Saxon Protestants („WASP“), d. h. den weißhäutigen Protestanten angelsächsischer (nordeuropäischer) Herkunft. Einzelne Prediger der Christian Right wie Jerry Falwell[104] und John Hagee[105] haben im Rahmen ihres apokalyptischen Weltbildes den Antichrist als jüdisch bezeichnet.
Gänzlich unverstellt ist der Antisemitismus weiterhin unter amerikanischen Rechtsextremen. In der Milizbewegung, in der Christian-Identity-Bewegung, die Arier für das auserwählte Volk der Bibel und Afroamerikaner für Untermenschen erklärt, beim Ku-Klux-Klan, den Aryan Nations und anderen Befürwortern einer White Supremacy ist das Schlagwort vom „Zionist Occupied Government“ populär, der „zionistisch“ (gemeint ist: jüdisch) „besetzten Regierung“, mit dem die Regierung der Regierung der Vereinigten Staaten als von einer fremden Macht ferngesteuert delegitimiert werden soll. Aus diesen Gruppen kam es seit den 1980er Jahren zu antisemitisch motivierten Gewalttaten wie der Ermordung des Radiomoderators Alan Berg durch die Terrorgruppe The Order oder den Drive-by-Shootings Benjamin Nathaniel Smiths, eines Anhängers des Creativity Movements 1999.[106]
Seit den 1980er Jahren wuchs dem amerikanischen Antisemitismus eine neue Anhängerschaft unter den Afroamerikanern zu, was große Aufmerksamkeit erregte. Namentlich die Nation of Islam vertritt bis heute antisemitische Standpunkte, wobei sie sich der religiösen, wirtschaftlichen, rassistischen und verschwörungstheoretischen Stereotype bedient, die der europäische Antisemitismus bis dahin hervorgebracht hat.[107] Zusätzlich spielt in der Polemik ihres Führers Louis Farrakhan, der etwa „jüdischen Blutsaugern“ die Schuld an der jahrhundertelangen Unterdrückung der Unterdrückung der angeblich „überlegenen schwarzen Minderheit“ gibt, noch ein entschiedener Antizionismus eine Rolle.[108]
Der Anteil der US-Amerikaner mit antisemitischen Ansichten liegt (Stand Anfang 2017) seit Jahren bei zwölf bis fünfzehn Prozent.[109]
Literatur
Allgemein
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- Mirko Heinemann, Alfred Schobert, Claudia Wahjudi: Eine Basis für die Vernetzung und ein Aufruf dazu, selbst aktiv zu werden. Handbuch Antirassismus. Kokerei Zollverein, Essen 2002, ISBN 3-935783-06-X.
- Klaus Faber, Julius H. Schoeps, Sacha Stawski (Hrsg.): Neu-alter Judenhass: Antisemitismus, arabisch-israelischer Konflikt und europäische Politik. Verlag für Berlin Brandenburg, Berlin 2006, ISBN 978-3-86650-163-8 (Eine Publikation des Moses-Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam).
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- Hans-Christian Petersen, Samuel Salzborn: Antisemitism in Eastern Europe. History and present in comparison (= Politische Kulturforschung. Bd. 5). Lang, Frankfurt am Main u.a. 2010, ISBN 978-3-631-59828-3.
- Samuel Salzborn: Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich. Campus, Frankfurt am Main u.a. 2010, ISBN 978-3-593-39187-8 (Habilitation Universität Gießen 2008, 378 Seiten, 22 cm).
- Samuel Salzborn: Antisemitismus. Geschichte, Theorie, Empirie (= Interdisziplinäre Antisemitismusforschung. Band 1). Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-1113-0.
- Gaby Knoch-Mund, Jacques Picard: Antisemitismus. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Paula Wojcik: Das Stereotyp als Metapher: zur Demontage des Antisemitismus in der Gegenwartsliteratur Transcript, Bielefeld 2013, ISBN 978-3-8376-2246-1 (Dissertation Universität Jena 2006, 306 Seiten mit graphischen Darstellungen, 23 cm, 516 g).
Deutschsprachige Länder
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- Monika Schwarz-Friesel, Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-027768-5.
- Monika Schwarz-Friesel (Hrsg.): Aktueller Antisemitismus. Ein Phänomen der Mitte. Saur, München 2010, ISBN 3-11-023010-0.
- Arbeitsgruppe Antifaschismus / Antirassismus im Studentenrat der Universität Halle (Hrsg.): Trotz und wegen Auschwitz: nationale Identität und Antisemitismus nach 1945. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-428-0.
- Lars Rensmann: Demokratie und Judenbild. Antisemitismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland. VS-Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14006-X (Dissertation Freie Universität Berlin [2004], 541 Seiten, 24 cm + 1 Blatt Errata).
- Wolfgang Benz: Was ist Antisemitismus? Beck, München 2004, ISBN 3-406-52212-2.
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- Dana Ionescu, Samuel Salzborn (Hrsg.): Antisemitismus in deutschen Parteien (= Interdisziplinäre Antisemitismusforschung. Band 2). Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-0555-9.
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- Herbert A. Sallen: Zum Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland. Konzepte, Methoden und Ergebnisse der empirischen Antisemitismusforschung. Haag + Herchen, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-88129-091-5 (Dissertation Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, 1977, 351 Seiten mit graphischen Darstellungen, 21 cm).
Linke und Rechte
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- Wolfgang Frindte: Inszenierter Antisemitismus: Eine Streitschrift. VS, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15101-0.
- Matthias Brosch u. a. (Hrsg.): Exklusive Solidarität: Linker Antisemitismus in Deutschland. Metropol, Berlin 2006, ISBN 3-938690-28-3.
- Birgit Schmidt: Kein Licht auf dem Galgen. Ein Beitrag zur Diskussion um KPD/SED und Antisemitismus Unrast, Münster 2005, ISBN 3-89771-436-1.
- Henryk M. Broder: Der ewige Antisemit. Über Sinn und Funktion eines beständigen Gefühls. Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2005 (19861); ISBN 3-8333-0304-2.
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- Wolfgang Kraushaar: „Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?“ Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2013, ISBN 978-3-498-03411-5.
Medien
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- Horst Dichanz (Hrsg.): Antisemitismus in den Medien. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1997, ISBN 3-89331-275-7.
- Tobias Jaecker: Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September: Neue Varianten eines alten Deutungsmusters (= Politische Theorien und Kultur, Band 2). LIT, Münster 2004, ISBN 3-8258-7917-8.
- Siegfried und Margarete Jäger: Medienbild Israel: zwischen Solidarität und Antisemitismus (= Medien, Band 3). LIT, Münster 2003, ISBN 3-8258-6446-4.
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Filme
- Defamation (Israel 2009: 93-minütiger Dokumentarfilm von Yoav Shamir mit der These der jüdische Staat sei gefangen in seiner Identifikation mit dem Holocaust, in seiner Fixierung auf den Antisemitismus gestern und heute.)
Siehe auch
- Literarischer Antisemitismus
- Elsässer-Ditfurth-Prozess
- European Forum on Antisemitism
- Antisemitismus im Fußball
Weblinks
- Allgemein
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- Alan Davies: Antisemitismus – Ein unbewältigtes Problem der westlichen Gesellschaft (1998); auf der Website des International Council of Christians and Jews
- Aktuelle Strömungen im Antisemitismus als pädagogisch-didaktische Herausforderung (Lernen aus der Geschichte)
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- Deutschland
- Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) (Hrsg.); Klaus Holz, Michael Kiefer (Autoren): BUKO-Seminar Antisemitismus. 25.–27. Februar 2005. Hamburg. Reader (PDF; 495 kB)
- Werner Bergmann, Rainer Erb: Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1996 (PDF; 232 kB)
- Iris Noah: Koscheres Lebensmittelgeschäft mußte schließen, haGalil.com, 6. August 2003
- Andreas Zick, Beate Küpper: Antisemitismus in Deutschland und Europa, Bundeszentrale für politische Bildung, 24. Juli 2007
- Philipp Schwenke: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen …“ – Essay, Bundeszentrale für politische Bildung, 24. Juli 2007
- Sylke Tempel: Deutsche Israelbilder – Essay. Bundeszentrale für politische Bildung, 30. Januar 2015.
- Antisemitismus im Rechtsextremismus
- Bundesamt für Verfassungsschutz: Argumentationsmuster im rechtsextremistischen Antisemitismus (2006) (PDF; 1,4 MB)
- Rainer Erb: Organisierte Antisemiten
- Klaus Wahl: Fremdenfeindliche Täter
- Antisemitismus bei linksgerichteten Gruppen
- Stephan Grigat: Antisemitismus und Antizionismus in der Linken, haGalil.com, 18. April 2002
- ak antisemitismus: Antisemitismus in der Linken, 26. Juli 2002, München
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- Wolfgang Geiger: Hilflose Aufklärung? Über Lehrbücher zum Holocaust und Ursachenforschung für Antisemitismus. haGalil; zuerst erschienen in: Kommune, Forum für Politik-Ökonomie-Kultur, 6/2004
- Tobias Jaecker: Antizionistisches Einerlei. Antisemitismus im akademischen Milieu, haGalil.com, 24. Februar 2006
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- Ulli Jentsch: Antisemitische Angriffe und Einstellungen nehmen zu: Chronischer Judenhass (mit Link zu Chronologie antisemitischer Vorfälle 2002)
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Einzelnachweise
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- ↑ Juliane Wetzel, Erscheinungsformen und Verbreitung antisemitischer Einstellungen in Deutschland und Europa. In: APuZ, 28-30/2014, S. 25ff.
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- ↑ Dalil Boubakeur: Le Conseil français du culte musulman (CFCM) … condamne avec fermeté toutes provocations sous couvert de l’humour et de la dérision, Communiqué des CFCM, 8. Januar 2014
- ↑ Affaire Dieudonné: le CFCM met en garde les jeunes musulmans, Le Point, 8. Januar 2012
- ↑ Die Charta der Hamas auf der Onlinedokumentensammlung der Yale Law School. Die Protokolle kommen in Artikel 32 vor.
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