Ediger-Eller
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 6′ N, 7° 9′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Cochem-Zell | |
Verbandsgemeinde: | Cochem | |
Höhe: | 99 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,18 km2 | |
Einwohner: | 909 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56814 | |
Vorwahl: | 02675 | |
Kfz-Kennzeichen: | COC, ZEL | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 35 024 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Ravenéstraße 61 56812 Cochem | |
Website: | www.ediger-eller.de | |
Ortsbürgermeisterin: | Heidi Hennen-Servaty | |
Lage der Ortsgemeinde Ediger-Eller im Landkreis Cochem-Zell | ||
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Ediger-Eller ist eine rheinland-pfälzische Ortsgemeinde im Landkreis Cochem-Zell. Sie gehört der Verbandsgemeinde Cochem an. Auf moselfränkisch heißt der Ort Edscha-Ella. Ediger-Eller ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Geographie
Ediger-Eller liegt an der Untermosel. Der Ortsteil Eller befindet sich am Fuße des Calmont, dem steilsten Weinberg Europas.
Geschichte
Die Geschichte der beiden Orte reicht gemäß einer urkundlichen Erwähnung mindestens ins Jahr 636 zurück. Gefundene Tonscherben aus einer römischen Manufaktur bei Trier lassen eine Existenz bereits im 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. vermuten.
Noch ältere Besiedelungsspuren – Überreste des Steinwalls einer Fliehburg aus keltischer Zeit – finden sich auf dem auf der gegenüberliegenden Seite der Mosel befindlichen Berg Hochkessel. Auf der dem Hunsrück zugewandten Seite der Mosel befindet sich ein römisch-gallisches Gräberfeld in der Nähe der Neefer Peters-Kapelle. Die spärlichen Überreste eines Garnisonsaußenpostens einer römischen Legion findet man auf dem Höhenzug des Calmont.
Der Ortsteil Eller war schon im 5. Jahrhundert in merowingischer Zeit Sitz eines Klosters, das dem Heiligen Fridolin geweiht war. Am spätromanischen Turm steht ein barockes Schiff mit guter Ausstattung, u.a. einer Stumm-Orgel. In der gegenüberliegenden St.-Arnulfs-Kapelle hängt das Wandbild Verspottung Christi aus dem 15. Jahrhundert, entstanden nach einer Zeichnung Martin Schongauers. Die Hofhäuser von Pyrmont und Kurtrier aus dem 16. Jahrhundert, heute Stammhaus der Freiherrn von Landenberg-Trimborn, unterstreichen die ehemalige Bedeutung von Eller.
Hinter der Eisenbahnbrücke steigt mit 65° Hangneigung der Calmont in reiner Südlage als steilster Weinberg der Welt bis auf 378 m. Eine Wanderung über den Klettersteig auf den Bergkamm gehört zu den eindrucksvollsten Erlebnissen an der Mosel. Gegenüber auf der ehemaligen Insula Sankt Nicolai, steht die Ruine einer Klosterkirche des Augustinerinnenstifts Stuben, das 1137 gegründet wurde und zum Kloster Springiersbach gehörte. Es beherbergte von 1208 bis 1788 die berühmte Staurothek, ein kunsthistorisch wertvolles Behältnis mit angeblichen Holzpartikeln vom Kreuz Jesu, die heute zum Domschatz Limburg gehört.
Im Jahr 1794 erfolgte die Besetzung durch französische Revolutionstruppen, beide Orte bildeten eine Gemeinde. 1815 wurden die beiden Orte auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet und wurden wieder selbständig. Seit 1877 endet in der Nähe von Eller der Kaiser-Wilhelm-Tunnel (seit seiner Fertigstellung bis 1987 mit einer Länge von 4.205 m der längste Eisenbahntunnel Deutschlands), der in Cochem beginnt und nach Kaiser Wilhelm I. benannt ist. Dieser Tunnel ist ein Teilstück der Moselbahn. Unweit des Tunnelportals, noch vor der Moselbrücke, befindet sich der Bahnhof Ediger-Eller.
Seit 1946 sind die beiden eigenständigen Gemeinden Eller (Mosel) und Ediger Teil des damals neuen Landes Rheinland-Pfalz. Am 7. Juni 1969 wurde im Rahmen der rheinland-pfälzischen Gebietsreform aus diesen die Gemeinde Ediger-Eller neu gebildet.[3]
Am 10. September 2010 wurde Ediger-Eller als schönster Ort in Rheinland-Pfalz gekürt im Bundesentscheid im Wettbewerb von Unser Dorf hat Zukunft und mit einer von acht Goldmedaillen ausgezeichnet.[4]
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Ediger-Eller bezogen auf das heutige Gemeindegebiet, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[1][2]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Ediger-Eller besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzende.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[5]
Wahl | CDU | FWG | Gesamt |
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2014 | 6 | 10 | 16 Sitze |
2009 | 9 | 7 | 16 Sitze |
2004 | 5 | 11 | 16 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Ediger-Eller e.V.

Bauwerke
- im Ortsteil Ediger
- Katholische Pfarrkirche St. Martin: zweischiffige, spätgotische Kirche mit romanischem Taufstein und Altar aus dem Barock.
- Stadtmauer
- Kreuzkapelle (oberhalb der Weinberge) mit Relief „Christus in der Kelter“
- Wohnturm Hofgut Lehmen südöstlich der Ortslage nahe der Nachbargemeinde Nehren am Moselufer gelegen
- im Ortsteil Eller
- Kirche St. Hilarius mit spätromanischem Turm
- St.-Arnulfs-Kapelle mit Wandbild „Verspottung Christi“
- Rochus-Kapelle gegenüber der Kirche
Siehe auch
-
Eller 1941
-
Bahnhof Ediger-Eller, Tunnelportal im Hintergrund
-
Tunnelportal bei Eller
-
Kaiser-Wilhelm-Tunnel bei Eller, Bau der zweiten Tunnelröhre 06-2010
-
Ehem. kurfürstliches Amtshaus in Ediger
-
Verkehrsamt in Ediger
Wirtschaft und Infrastruktur
Bedeutendste Wirtschaftszweige sind Weinbau und Tourismus. In den Weinbergen wird schwerpunktmäßig Riesling angebaut. Es steht eine Fläche von rund 22 ha für den Weinbau zur Verfügung, was allerdings aufgrund der Steigung sehr viel Handarbeit und Muskelkraft erfordert (→ Steillagenweinbau). Nachdem der Weinbau im Calmontmassiv aus Rentabilitätsgründen jahrzehntelang zurückging, sind seit 2005 wieder einige Winzer bereit, ihre Flächen neu zu bestocken. Zu den örtlichen Einzellagen gehören Ediger Elzhofberg, Ediger Osterlämmchen, Ellerer Calmont und Ellerer Pfirsichgarten. Der Ort ist Etappenziel des Moselsteigs.
Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde
- Eduard David, (* 11. Juni 1863 in Ediger, † 24. Dezember 1930 in Berlin), deutscher Politiker (SPD), MdR, MdL (Hessen), Reichsinnenminister
- Heinz Balthes (* 1937 in Ediger/ Mosel), Bühnenbildner
- Detlef Becker (* 21. März 1963 in Ediger; † 16. Oktober 1982 in Koblenz), Bankkaufmann, Opfer einer Geiselnahme
Literatur
- Alfons Friderichs, Karl Josef Gilles, Wolfgang Wolpert: Ediger-Eller an der Mosel. In: Rheinische Kunststätten, Heft 212, 1978.
- Friedrich Jos. Franzen: Geschichte der Pfarrei Ediger/Mosel. Selbstverlag Olpe 1963.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 175 (PDF; 2,6 MB)
- ↑ Rhein Zeitung 10. September 2010
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen