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Baden (Land)

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Flagge Wappen
Badische Flagge seit 1891
Badische Flagge seit 1891


Flagge des Großherzogtums
bis 1891:

Flagge des Großherzogtums bis 1891
Flagge des Großherzogtums bis 1891
Wappen Badens
Wappen Badens
Daten im Jahr 1925
Residenzhauptstadt: Karlsruhe
Fläche: 15.070 km²
Einwohner: 2.312.462
Bevölkerungsdichte: 153 Einwohner/km²
Kfz-Kennzeichen: IV B
Karte
Baden 1806-1945

Das Land Baden war von 1806 bis 1945 ein deutscher Staat und ist heute ein Landesteil von Baden-Württemberg. Im Mittelalter herrschten hier verschiedene Linien des gleichnamigen Adelsgeschlechtes, deren Fürstentümer zwar "Baden" im Namen führten, jedoch unterschiedliche Regionen umfassten. Das in der Napoleonischen Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts geformte Großherzogtum Baden wurde mit Gründung des Deutschen Reichs 1871 zum Bundesstaat, dessen Grenzen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestehen blieben.

Von 1947 bis 1952 bestand ebenfalls ein Land "Baden", das aber nur aus der Südhälfte des historischen Badens bestand. Siehe hierzu Baden (Südbaden). Nordbaden war in dieser Zeit Teil von Württemberg-Baden.

1952 gingen Südbaden und Württemberg-Baden (Nordbaden) im neuen Bundesland Baden-Württemberg auf.

Bevölkerung und Fläche

15.070 km²; 2.518.103 Einwohner (Mai 1939)

Geographische Lage

Baden liegt im Südwesten Deutschlands. Zentrale Landschaft Badens mit den meisten großen Städten ist die Oberrheinische Tiefebene. Im Westen und Süden vom Rhein und Bodensee begrenzt, erstreckt sich das Land rechtsrheinisch vom Linzgau über Lörrach, Freiburg und Karlsruhe bis zur größten Stadt Mannheim, mit einer Fortsetzung bis an die Tauber bei Bad Mergentheim. Es grenzt an das französische (vor Ende des 17. Jhd. und 1871 bis 1918 deutsche) Elsass im Westen, an die Schweiz im Süden, die Pfalz im Nordwesten, Hessen und Bayern im Nordosten. Die östliche Grenze nach Württemberg verlief auf den Höhen des Schwarzwalds; von da bis zum Rhein war Baden in der Mitte teilweise nur 30 km breit.

Städte und Regionen

Karlsruhe, die Hauptstadt Badens, war ab 1715 Residenz, zunächst der Markgrafen von Baden-Durlach, dann ab 1771 der vereinigten Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden und später der Großherzöge von Baden, sowie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Hauptstadt des 1918 gegründeten Freistaats beziehungsweise der Demokratischen Republik Baden.

Großstädte auf badischem Gebiet sind (von Nord nach Süd): Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim und Freiburg im Breisgau.

Größere Mittelstädte in Baden sind (von Nord nach Süd): Rastatt, Baden-Baden, Offenburg, Villingen-Schwenningen (badisch jedoch nur der Stadtteil Villingen), Singen (Hohentwiel) und Konstanz.

Landschaften in Baden:

Geschichte

Markgrafschaft

Der Name stammt von den Markgrafen von Baden, einer im 12. Jahrhundert etablierten Seitenlinie der Herzöge von Zähringen. Hermann II. war der erste Zähringer, der sich, nach dem neuen Stammsitz, der Burg Hohenbaden hoch über den Thermalbädern der damaligen Stadt Baden (heute Baden-Baden), Markgraf von Baden nannte. Herrschaftsgebiete der badischen Markgrafschaften waren Baden-Durlach (seit 1938 Stadtteil von Karlsruhe), Baden-Baden, Baden-Hachberg bei Emmendingen sowie Sausenburg-Rötteln bei Lörrach. Letztere Herrschaft bestand aus Besitzungen zwischen Lörrach bis südlich von Freiburg und ist heute als Markgräflerland bekannt.

Von 1535 bis 1771 war die Herrschaft in die Linien Baden-Durlach (evangelisch) und Baden-Baden (katholisch) geteilt. Nach Kauf der Gemarkung des heutigen Bundesgolddorfes Gersbach vom katholischen Vorderösterreich musste die Bevökerung daher zur evangelschen Konfession wechseln. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, der so genannte "Türkenlouis" (1677 bis 1707), machte Rastatt zu seiner Residenz und erhielt den kaiserlichen Auftrag das Land vor Übergriffen aus Frankreich zu schützen. Dazu errichtete er vor allem an Passübergängen im Schwarzwald zwei Verteidigungslinien mit Wehranlagen. Besonders gut erhalten sind die Barockschanzen der Linien im Bundesgolddorf Gersbach (Südschwarzwald). Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach wählte das 1715 erbaute Karlsruhe als neue Residenz. 1771 erbte Karl Friedrich von Baden-Durlach die Besitzungen der erloschenen Linie Baden-Baden, wodurch die beiden Markgrafschaften wieder vereinigt wurden.

Die Entstehung des Großherzogtums

Badische Pickelhaube

Das moderne Land Baden entstand am Beginn des 19. Jahrhunderts unter der Protektion Napoleons und durch die geschickte Diplomatie des badischen Gesandten Sigismund Freiherr von Reitzenstein, der als der eigentliche Schöpfer des modernen Baden gilt. In der Folge des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt Baden in den Jahren 1803 und 1806 als Entschädigung für an Frankreich verlorene linksrheinische Gebiete die rechtsrheinischen Territorien vieler kleiner Fürstentümer, geistlicher Gebiete und Reichsstädte:

Durch den Beitritt zum Rheinbund wurde der zuvor schon zum Kurfürsten erhobene Markgraf Karl Friedrich im Jahr 1806 zum Großherzog erhoben. Durch dieses Bündnis mit Napoleon kämpften badische mit Soldaten der anderen Rheinbundstaaten in den Schlachten Napoleons mit. So wurde 1812 der Rückzug Napoleons aus Moskau über die Beresina von badischen Truppen gedeckt. Von den 7000 Badenern in der Grande Armée kehrten nur ein paar hundert zurück. Auch in der Völkerschlacht bei Leipzig stand Baden noch an der Seite Napoleons. Trotz Napoleons Niederlage bei Leipzig erreichte Großherzog Karl auf dem Wiener Kongress die Bestätigung seiner Neuerwerbungen, womit der Bestand des Landes gesichert war.

Mit den Neuerwerbungen kam Baden, das bis dahin keine eigene höhere Bildungsstätte verfügt hatte, auch in den Besitz der beiden Universitäten in Freiburg im Breisgau und Heidelberg.

Das Großherzogtum Baden im 19. Jahrhundert

Großherzogtum Baden

Im 19. Jahrhundert konnten sich in Baden Demokratie und Parlamentarismus freier entwickeln als anderswo. 1818 erhielt das Großherzogtum eine für damalige Verhältnisse sehr fortschrittliche liberale Verfassung, die Baden zur konstitutionellen Monarchie machte. Sie sah ein Zweikammernparlament vor, dessen zweite Kammer große politische Bedeutung erhielt. Diese wurde nicht ständisch gegliedert, sondern mit nach Bezirken gewählten Vertretern bestückt. Die Debatten wurden trotz der Zensur im vollen Wortlaut veröffentlicht, was eine starke Teilnahme der Bürger an politischen Fragen ermöglichte. Dies führte zu wiederholten Konflikten mit den konservativen Kräften im Deutschen Bund unter Führung des österreichischen Staatskanzlers Klemens Metternich, aber auch mit den eher konservativen Großherzögen Karl und Ludwig. Der liberale Großherzog Leopold gab 1832 den Forderungen nach unbeschränkter Pressefreiheit nach, musste das Gesetz aber auf Druck Metternichs noch im gleichen Jahr wieder zurücknehmen. 1835 trat Baden dem Deutschen Zollverein bei und erlebte in der Folge einen wirtschaftlichen Aufschwung. Große Infrastrukturprojekte wurden mit der Rheinkorrektur nach den Plänen von Johann Gottfried Tulla 1815 und dem Eisenbahnbau seit 1840 begonnen. Gerüchte um das rätselhafte Auftreten von Kaspar Hauser, in dem manche einen badischen Erbprinzen vermuteten, führten 1845 zu einem Hofskandal, der das Ansehen des Herrscherhauses beschädigte und bis heute nicht geklärt ist.

Missernten und wirtschaftliche Schwierigkeiten in den Jahren 1846/47 verursachten soziale Spannungen, die die Unzufriedenheit über die fehlenden Mitbestimmungsrechte und die Zersplitterung Deutschlands noch steigerten.

Von einer badischen Volksversammlung in Offenburg, die am 12. September 1847 die Forderungen des Volkes, verabschiedete, ging 1848 die Badischen Revolution und darüber hinaus die Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes aus. Ein erster republikanischer Umsturzversuch durch Friedrich Hecker, Gustav Struve und Georg Herwegh wurde noch von Bundestruppen und ein zweiter Aufstand um Gustav Struve durch badisches Militär niedergeschlagen. Nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung schloss sich im Mai 1849 einem neuerlichen Aufstand in Baden auch das Militär an. Mit der Flucht des Großherzogs Leopold, der Bildung einer provisorischen Regierung und Neuwahlen wurde Baden faktisch Republik. Durch vor allem preußisches Militär wurden die Badische Republik und die verbündete Pfälzische Republik schließlich mit Gewalt beseitigt. Im Juli mussten sich die letzten badischen Truppen nach fast zweimonatiger Belagerung in der Festung Rastatt ergeben. In der Folge kam es zu Verhaftungen, Erschießungen und zur Auswanderung von ca. 80.000 Badenern (5% der Bevölkerung), vor allem nach Amerika. Baden blieb bis 1851 von preußischen Truppen besetzt. Mit der Errichtung von Verwaltungsgerichten durch Gesetz vom 5. Oktober 1863 war Baden das erste der deutschen Länder, welches die Verwaltungsgerichtsbarkeit einführte[1]. Von 1851 bis 1871 gab das Land Baden eigene Briefmarken aus (siehe: Badische Postgeschichte). Friedrich I. tat sich als Förderer von Bildung und Kultur hervor, baute die Hochschulen aus und ermöglichte bereits 1900 das Frauenstudium.

Quellen

  1. Werner Frotscher, Bodo Pieroth: Verfassungsgeschichte, 5. Aufl., München 2005, Rn 422.

Baden im Kaiserreich

Im preußisch-österreichischen Krieg 1866 stand Baden an der Seite Österreichs. 1871 trat Baden dem Deutschen Reich bei, an dessen Gründung Großherzog Friedrich I. maßgeblich beteiligt war. Im Kaiserreich war Baden eine Hochburg der Liberalen und der Zentrumspartei. Nach der Niederlage des Kaiserreichs im 1. Weltkrieg musste der letzte Großherzog Friedrich II. 1918 abdanken. Baden wurde Republik.

Republik Baden

Republik Baden

Der Freistaat Baden, dessen Verfassung am 13.4.1919 vom Volk angenommen wurde, wurde bis 1933 meistens von der Zentrumspartei regiert. Baden blieb in seinen Grenzen, trotz württembergischer Versuche im Dritten Reich die Vereinigung herbeizuführen, bis zum Ende des 2. Weltkriegs unverändert. Das Land wurde durch die nationalsozialistische Reichsregierung jedoch 1933 gleichgeschaltet und einem Reichsstatthalter unterstellt.

Landtagswahlen

1919: Zentrum 36,6% - 39 Sitze | SPD 32,1% - 36 Sitze | DDP 22,8% - 25 Sitze | CVP 7,0% - 7 Sitze
1921: Zentrum 37,9% - 34 Sitze | SPD 22,7% - 20 Sitze | DDP 8,5% - 7 Sitze | DNVP/CVP 8,5% - 7 Sitze | Badischer Landbund 8,3% - 7 Sitze | DVP 6,0% - 5 Sitze | KPD 3,9% - 3 Sitze | USPD 3,0% - 2 Sitze | WVbM 1,3% - 1 Sitze
1925: Zentrum 36,8% - 28 Sitze | SPD 20,9% - 16 Sitze | DNVP/Badischer Landbund 12,2% - 9 Sitze | DVP 9,2% - 7 Sitze | DDP 8,7% - 6 Sitze | KPD 6,2% - 4 Sitze | WVbM 3,0% - 2 Sitze
1929: Zentrum 36,7% - 34 Sitze | SPD 20,1% - 18 Sitze | DVP 8,0% - 7 Sitze | NSDAP 7,0% - 6 Sitze | DDP 6,7% - 6 Sitze | KPD 5,9% - 5 Sitze | WP 3,8% - 3 Sitze | CSVD 3,8% - 3 Sitze | DNVP/CVP 3,7% - 3 Sitze | BBP 3,0% - 3 Sitze
An 100% fehlende Stimmen = Nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Baden durch eine Besatzungsgrenze geteilt.

1952 schlossen sich die Länder Württemberg-Baden und Baden mit dem Land Württemberg-Hohenzollern zum heutigen Bundesland Baden-Württemberg zusammen.

Kampf um den Südweststaat

Die Situation der durch die Besatzungszonen vorgegebenen Ländergrenzen wurde allgemein als unbefriedigend empfunden. Infolgedessen kamen erneut Überlegungen zur Gründung eines "Südweststaats" aus den alten Ländern Baden, Württemberg und der Hohenzollernschen Lande auf. In Mittel- und Südbaden gab es viele Gegner des Zusammenschlusses. Diese favorisierten eine Wiederherstellung der früheren Länder in den Grenzen vor dem Krieg (daher "Altbadener" genannt. "Vom See bis an des Maines Strand die Stimme dir mein Badnerland", war auf den Wahlplakaten von 1951 zu lesen. Die Regierung von (Süd)Baden unter Leo Wohleb kämpfte dabei für eine Wiederherstellung des alten Landes Baden. Entscheidend war der Abstimmungsmodus. Durch eine Probeabstimmung wusste man, dass in Nordbaden nur eine dünne Mehrheit für den Südweststaat zu erwarten war, sich durch die starke Ablehnung in Südbaden jedoch eine gesamtbadische Ablehnung ergeben würde. Deshalb plädierten die Südweststaatsbefürworter für eine Auszählung nach Stimmbezirken, die Gegner forderten vergeblich eine Auszählung nach den alten Ländern. Das 1951 neu gegründete Bundesverfassungsgericht, das seinen Sitz in der ehemaligen badischen Residenzstadt Karlsruhe hat, konnte sich bei Stimmengleichheit nicht auf eine Haltung gegen die Modalitäten der Volksabstimmung (Mehrheit in drei von vier Abstimmungsbezirken) festlegen. Bei der Volksabstimmung unterlagen die Befürworter eines selbstständigen Baden. Zwar votierten 53% aller Stimmberechtigten im Vorkriegsbaden für die Wiederherstellung des Landes Baden; entscheidend war jedoch das Abstimmungsverhalten des bevölkerungsreichen Nordbadens, wo 57% für den Südweststaat votierten. Insbesondere die alte Kurpfalz mit Mannheim und Heidelberg war gegen Baden. Für die Vereinigung stimmte auch die Bevölkerung im Landesbezirk (Nord-)Württemberg und in Württemberg-Hohenzollern. Durch die Mehrheiten in drei von vier Teilgebieten wurde die Vereinigung zum "Südweststaat" beschlossen, der 1952 erfolgte.

Aufgrund einer Klage des Heimatbundes Baden entschied das Bundesverfassungsgericht 1956, dass die badische Bevölkerung nochmals abstimmen dürfe, denn ihr Wille bei der Abstimmung 1951 sei durch die Trennung des Landes Baden nach 1945 "überspielt" worden. Erst 1970 kam es aufgrund dieser Klage nochmals zu einer Volksabstimmung, an der sich diesmal die Württemberger nicht beteiligen durften. Da die Abstimmung vor allem von Kurt-Georg Kiesinger immer wieder verschleppt wurde, bedurfte es 1969 einer erneuten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, welches die Abstimmung bis spätestens 30. Juni 1970 anordnete. Den Zeitläuften entsprechend waren nur noch wenige für die Wiederherstellung eines historischen Landes zu begeistern; die überwältigende Mehrheit (82%) der Bevölkerung von Baden stimmte für den Verbleib in Baden-Württemberg. Damit wurde das Faktische abgesegnet, allerdings war die Verzögerung der Abstimmung bewusst gewählt worden, um das Risiko zu minimieren, dass die Badener erneut gegen den Südweststaat abstimmen. Die Bildung des Landes Baden Württemberg war somit durch diese Abstimmung zwar "demokratisch" legitimiert, doch bleibt ein fader Beigeschmack, dass der Wille der badischen Bevölkerung 1951 "überspielt" wurde.

Grenzen im Bundesland Baden-Württemberg

Die 1952 gebildeten Regierungsbezirke Nordbaden und Südbaden griffen die Grenzen des alten Landes Baden wieder auf: Im Norden an Hessen und Bayern grenzend, im Süden am Bodensee nur 30 km entfernt von Bayern und in der Mitte teilweise nur 30 km schmal, fasste die Ostgrenze des Landes das Territorium von Württemberg sichelartig ein. Mit der Kreisreform, die zum 1. Januar 1973 vollzogen wurde, wurden die historischen Grenzen der Regierungsbezirke aufgehoben und die Namen der Landesteile verschwanden. Die Gebiete aller vier Regierungsbezirke: Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen wurden hauptsächlich nach geografischer Zweckmäßigkeit neu abgegrenzt. Dabei verschwanden die alten Grenzen auf Verwaltungsebene endgültig: der ehedem württembergische Teil des Schwarzwalds gehört seitdem zu den Regierungsbezirken in Karlsruhe beziehungsweise Freiburg, und ehemals badische Kreise zu Stuttgart bzw. Tübingen.

Baden heute

Die alten Grenzen des Landes Baden spiegeln sich heute noch darin wider, dass es einen eigenständigen Badischen Sportbund und eine eigenständige Evangelische Landeskirche in Baden gibt. Auch die Einteilung der katholischen Bistümer (Erzbistum Freiburg bzw. Bistum Rottenburg-Stuttgart entspricht den alten Grenzen. In der Organisation der Justiz haben sich die alten Grenzen ebenfalls erhalten. Manche Medien orientieren sich noch immer an den alten Grenzen von Baden und Württemberg: Zum Beispiel veranstaltet der SWR Hörfunk-Regionalprogramme wie "Baden Radio" oder "Radio Südbaden" im Programm SWR4 Baden-Württemberg und die Tageszeitung Südkurier erscheint im Landkreis Tuttlingen nur für die badischen Städte und Gemeinden.

Bevölkerung

Ungebrochen ist das besonders im Süden und im Raum Karlsruhe vorherrschende Bewusstsein, mit dem sich die Menschen als Badener bezeichnen - oft schon allein, um sich von der Landesregierung im württembergischen Stuttgart abzugrenzen. Dazu eignet sich zum Beispiel das Badnerlied hervorragend, das in Baden einen viel höheren Stellenwert und Bekanntheitsgrad besitzt als die anderen Landeshymnen. So ertönt das Badnerlied seit den 1990er Jahren in den Stadien des SC Freiburg und des Karlsruher SC zu Beginn der Spiele. Bis heute sieht man gerade in Südbaden viele badische Flaggen, und auch der badische Wein trägt die Identität des Landes fort. Ein Kern des badischen Regionalstolzes ist auch die demokratische und revolutionäre Tradition der Freiheitsbewegung von 1848. So ist beispielsweise der radikale Republikaner Friedrich Hecker bis heute eine Art badischer Nationalheld. Die mit einer Identitätsbildung einhergehende Abgrenzung erfolgt bevorzugt gegenüber Schwaben. Von diesen werden die Bewohner der Region manchmal auch als Badenser bezeichnet. Diese Bezeichnung wird, obwohl sie gemäß Duden eine zulässige Bezeichnung der badischen Bevölkerung ist, heutzutage eher abwertend empfunden.

Es gibt mehrere Vereine, die badische Interessen vertreten, z.B.

Auch außerhalb Badens gibt es Badener, die an ihrer Identität festhalten. Sie sind teilweise in den 14 Badener-Vereinen organisiert, die es meist in Großstädten der Bundesrepublik gibt. Die Badener-Vereine sind in der Arbeitsgemeinschaft der Badenervereine mit Sitz in Karlsruhe zusammengeschlossen.

Sprache

Die gemeinhin als Badisch bezeichnete Mundart, bezeichnet sowohl den südfränkischen Dialekt, der etwa um Karlsruhe, Pforzheim und Rastatt gesprochen wird, als auch den alemannischen Dialekt in Südbaden.

Um Mannheim und Heidelberg wird mit dem Kurpfälzischen ein pfälzischer Dialekt gesprochen, der im Gegensatz zu den anderen beiden Dialektgruppen nicht als „Badisch“ bezeichnet wird.

Siehe auch: Badische Dialekte, Badisches Wörterbuch

Kultur

Als Markenzeichen der badischen Volkstrachten gilt der Bollenhut, der allerdings nur in der Umgebung von Gutach im Schwarzwald beheimatet ist. Das Kartenspiel Cego oder Zego war dagegen noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur in Baden und in einigen Grenzgebieten zu Württemberg und Hohenzollern das beliebteste Kartenspiel, und somit absolut typisch badisch. Große Bedeutung im Jahreslauf hat die Fasnacht, die vom Schmutzigen Donnerstag bis Aschermittwoch dauert. In dieser Zeit sind in vielen Gegenden Badens manche Büros und Geschäfte geschlossen, weil in jedem Ort Umzüge und Feste stattfinden. Umzüge und Fasnachtssitzungen sind aber auch schon ab dem Dreikönigstag üblich.

Wohl beeinflusst durch die Nähe zu Frankreich hat die badische Küche einen hohen Stellenwert. Sie gilt als leichter als andere deutsche Regionalküchen und kann eine der große Zahl an Sterne-Restaurants aufweisen. Typische Zutaten sind Spargel und Wein.

Bedeutende Schriftsteller

  • Johann Peter Hebel
  • Joseph Victor von Scheffel: v.a. Ekkehart und Der Trompeter von Säckingen
  • Heinrich Hansjakob
  • Martin Walser

Erfinder:

  • Karl Drais: Fahrrad, Draisine
  • Carl Benz: Erfinder des Automobils

Verwaltungsgliederung

Siehe Verwaltungsgliederung Badens

Politik

Staatsoberhäupter

Die Staatsoberhäupter (Markgrafen, Kurfürsten und Großherzöge) von Baden von 1738 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 waren:

Regierungschefs

Regierungschefs beziehungsweise Staatsminister des Großherzogtums waren:

Die Staatspräsidenten der Republik Baden 1918 - 1933:

Ernannter Reichsstatthalter (bis 8. Mai 1933: Reichskommissar):

Ernannter Ministerpräsident von Baden:

Weitere bekannte Politiker aus Baden

Literatur

  • Wolfgang Hug: Geschichte Badens (Stuttgart: Theiß 1992) ISBN 3-8062-1022-5
  • Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Baden 1789-1918. Führer durch die landes- und kulturgeschichtliche Abteilung. (Karlsruhe: INFO Verlag 2001) ISBN 3-88190-273-2
  • Hermann Bausinger: Die bessere Hälfte. Von Badenern und Württembergern (Stuttgart, München: Deutsche Verlagsanstalt 2002) ISBN 3-421-05591-2
  • Helmut Engler: Große Badener. Gestalten aus 1200 Jahren (Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt 1994) ISBN 3-421-06676-0
  • Hansmartin Schwarzmaier: Geschichte Badens in Bildern 1100 - 1918 (Stuttgart: Kohlhammer 1993)ISBN 3-17-012088-3