Lophophora williamsii
Peyote | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Lophophora williamsii | ||||||||||||||
(Lem. ex Salm-Dyck) Coult. |

Peyote (Lophophora williamsii), von Nahuatl "peyotl", bezeichnet eine Art der Kakteen (Cactaceae). Der wissenschaftliche Name der Gattung Lophophora leitet sich aus dem lateinischen Wort für "mähnentragend" ab, weil der Kaktus häufig ein Büschel weißlicher Haare trägt.
Beschreibung
Es sind relativ kleine, rübenförmige und dornenlose Pflanzen, die ursprünglich in Mexiko heimisch waren. Der aus der Erde stehende Kopfteil des Kaktus enthält neben Dutzenden anderer, nicht-psychotropen Alkaloiden die psychoaktive und als Droge bekannte Substanz Meskalin. Die wirksame Dosis für Meskalin beträgt zwischen 0,3 und 0,5 g (entspricht ungefähr 5 g des getrockneten Peyote) und hält je nach Dosis 6 bis 12 Stunden an. Die höheren Konzentrationen der Alkaloide werden aber erst in den älteren Kakteen erreicht, da der Kaktus 20 bis 30 Jahre braucht, um richtig auszuwachsen. Dann erreicht er einen Durchmesser von 10 bis 12 cm. Die Art ist wie alle Kakteen geschützt, es besteht ein Einfuhr- und Handelsverbot (CITES).
Geschichte
Bereits mittelamerikanische Grabfiguren aus der Zeit um 200 vor unserer Zeitrechnung beweisen die Verwendung des psychotropen Kaktus in der "amerikanischen Antike". Der Peyote spielte schon vor der Eroberung Mexikos durch die Spanier eine Rolle im Kult der mexikanischen Einwohner, da bereits Fray Bernardino de Sahagún in seinem Geschichtswerk davon berichtet. In Mexiko durch den Einfluss der christlichen Missionare allmählich durch den Agavenschnaps Tequila ersetzt, spielte er Anfang des 20. Jahrhunderts dort nur noch bei den Huicholes und den Tarahumara eine Rolle, doch fand ein um den Genuss von Peyote kreisender Ritus interessanterweise ab 1870 bei den Indianerstämmen Nordamerikas, die den Peyote bis dahin nicht gekannt hatten, weite Verbreitung. Die 1914 gegründete Native American Church stellt trotz Verboten in vielen US-Bundesstaaten das Peyote-Ritual in den Mittelpunkt ihrer Identität. Inzwischen wurde für die religiöse Gruppe eine Sonderregel festgelegt, die es den Gläubigen erlaubt, den Kaktus, wie auch das darin enthaltene Meskalin, zu besitzen und zu konsumieren.
Berühmt wurden die romanhaften Erlebnisse des US-amerikanischen Anthropologen Carlos Castaneda mit seinem Medizinmann-Guru Don Juan Matus.
Der Peyote wurde in vielen botanischen Gärten Europas wegen zahlreicher Diebstähle aus den Schausammlungen genommen oder ist nur hinter Glas zu sehen. Der Gehalt an Alkaloiden bei diesen Pflanzen ist jedoch sehr gering.
Psychoaktive Wirkung
Trotz der Vielzahl von psychotropen alkaloiden Inhaltsstoffen des Peyote-Kaktus (respektive innerhalb des oberirdischen Teils), die kurioser Weise keinen signifikanten Wirkungseffekt auf die menschliche Psyche haben, jedoch umso stärker den Sympathikus nachhaltig beeinflussen, haben offenbar die Götter die Übelkeit vor den eigentlichen Rausch gesetzt.
Der orale Konsum geht in aller Regel bereits kurz nach Verzehr mit einem widerwärtigen Brechreiz einher. Sofern noch psychoaktive Substanz im Körper übrig blieb, die resorbiert werden kann, erfolgt nach spätestens 75 Minuten ein ungeheurer Schub von unrealistischen Persönlichkeits-Schemata mit einer surrealistischen Geruchs-/Hör- und vor allem Farbwahrnehmung.
Falscher Peyote
Ein ähnlicher, ebenfalls psychoaktiver Kaktus (Ariocarpus retusus) wird besonders häufig und auch in Botanikbüchern als "Falscher Peyote" bezeichnet. Der Name Falscher Peyote findet aber bei den Indios auch Verwendung für rund 20 bis 30 verschiedene andere Kakteen, weil der Name "Falscher Peyote" nicht das Aussehen, sondern die psychedelische Wirkung charakterisiert.
Siehe auch
Literatur
- Adam Gottlieb: Peyote und andere psychoaktive Kakteen, 2000, ISBN 3907080661
- Markus Berger: Psychoaktive Kakteen, 2003, ISBN 3930442612