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Cougar (Slang)

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Cougar ist die englische Slang-Bezeichnung für ältere Frauen, die einen wesentlich jüngeren Mann entweder für eine Beziehung oder als Sexualpartner suchen. Im normalen Sprachgebrauch bedeutet der Begriff Puma. Die Parallele liegt zum einen im silbrigen Fell des Pumas (Silberlöwe), analog zur Haarfarbe einiger älterer Frauen, und zum anderen in der Eigenschaft der Jagd (bei Frauen auf jüngere Männer, beim Puma auf Beute).

Als deutsche Übersetzung schlug Barbara Schöneberger in Anlehnung an das Sprichwort „Auf alten Fregatten lernt man segeln“ den Begriff „Schulschiff“ vor.[1]

Begriff und Entstehungsgeschichte

Nach Angaben von Valerie Gibson, Sex-Kolumnistin für die Zeitung Toronto Sun und Autorin des Buchs Cougar: A Guide for Older Women Dating Younger Men, entstand der Begriff in Vancouver, British Columbia als herabsetzende Bezeichnung für ältere Frauen, die Bars besuchen und am Ende der Nacht mit demjenigen nach Hause gehen, der übrig geblieben ist. Später begannen Frauen mit jüngeren Partnern auch, den Begriff affirmativ für sich zu wenden und als Selbstbezeichnung zu nutzen. Andere kritisieren ihn als sexistisch, da umgekehrte Altersunterschiede in der Regel weniger Aufmerksamkeit erregen.[2]

Für die Entstehung des Begriffs in British Columbia war prägend, dass es mit Cougar Annie (Ada Annie Rae-Arthur, 1888-1985) ein Vorbild für eine selbständige und selbstbewusste Frau gab, die ihren Spitznamen davon hatte, dass sie in ihrem langen Leben rund 100 Pumas geschossen haben soll.[3]

Die Anspielungen zwischen Jagd, Raubtier und Sexualität sind vielfältig. Weibliche Klischees in der Sexualität wurden häufig mit Begriffen aus der Tierwelt belegt. Aus dem Wortfeld der Katzen sind aber sonst mit „Muschi“ und ähnlichem Bedeutungen wie klein, schwach, passiv verbunden. Cougar dreht dieses Bedeutungsfeld um, jetzt ist es das größte katzenartige Raubtier Nordamerikas und diese Frau wartet nicht passiv, sondern geht selbstbewusst auf die Jagd.[4]

Kultur

Nach einer Studie der American Association of Retired Persons aus dem Jahr 2003 hatte eine von drei allein wohnenden Frauen in den USA im Alter von 40 bis 69 Jahren jüngere Partner. Nach dem US Census Bureau war im Jahr 1997 in den USA in weniger als 500.000 Paaren der Mann mindestens zehn Jahre jünger als die Frau. 2003 gab es bereits ca. 3 Millionen Paare, bei denen der Mann mindestens sechs Jahre jünger als die Frau war. Der Autor Mark J. Penn beschreibt das Phänomen und den gesellschaftlichen Trend ausführlich in seinem 2007 erschienenen Buch Microtrends in einem Kapitel mit dem Titel Cougars .[5]

Medien

Einflussreich für die Verbreitung des Begriffs war die US-Fernsehserie Cougar Town (2009-2015), die auf deutsch mit dem Untertitel „40 ist das neue 20“ vermarktet wurde. Die Hauptdarstellerin Courteney Cox bekam 2010 den Golden Globe für die Rolle. 2008 brachte Donna Moore ein Musical namens Cougar in New York als Off-Broadway-Show heraus, das 2016 auch im Neuen Berliner Scala gezeigt wurde. Im Titelsong Cougar heißt es:

„A cougar is a woman empowered, strong, with loot. She looks fine while sipping wine in her Armani suit.[6]

Der Begriff machte Karriere: Newsweek rief 2009 zum „Year of the Cougar“ aus, nachdem es inzwischen Bücher, Mainstream-Fime und Beiträge in namhaften Zeitungen wie der New York Times gegeben hatte.[7] Die ursprünglichen Erfinderinnen wollten ihn als „post-feministisch“ verstanden wissen.[8] Andere Frauen, die sich mit dem Begriff identifizieren, verbanden damit Empowerment oder mochten „den Vergleich mit einem kraftvollen, geschmeidigen und sehr attraktiven Raubtier“.[9]

Pornographie

Als Genre ist die Cougar-Frau vor allem in der Pornografie etabliert: „Frauen ab 40 aufwärts vernaschen in den Filmchen gern als Lehrerin den eigenen Schüler oder als Hausfrau den Freund des eigenen Sohnes“.[10] Laut Die Zeit war der Film American Pie von 1999 prägend. Er etablierte den Begriff und das Konzept der MILF (Mom I’d Like to Fuck). Seitdem verbreitete sich das Motiv.

Ein Amateur-Porno-Darsteller wird in dem Artikel zitiert mit „Viele junge Männer sind gelangweilt vom althergebrachten Idealpaar ›junge Frau, alter Mann‹. Sie wollen Frauen nicht immer an den Sex ranführen müssen, sondern sich auch mal fallen lassen und von einer reiferen Frau angeleitet werden.“[10]

Siehe auch

Literatur

  • Rosemary-Claire Collard: Cougar figures, gender, and the performances of predation. In: Gender, Place & Culture, 19:4 (August 2012), S. 518-540, DOI: 10.1080/0966369X.2011.610179

Einzelnachweise

  1. Adriano Sack: Was der Erfolg von "Barbara" über die Frauen verrät. Welt online, 9. November 2015
  2. z. B. Artikel in Le parisien (auf Französisch)
  3. Collard 2012, S. 256 f.
  4. Collard 2012, S.232
  5. Mark J. Penn, E. Kinney Zalesne: Microtrends: the small forces behind tomorrow’s big changes. Twelve, New York 2007, ISBN 978-0-446-58096-0.
  6. Zitiert nach Collard 2012, S. 218
  7. Newsweek: Why 2009 is the year of the Cougar, 17. Juni 2009
  8. Collar 2012, S.228
  9. Collar 2012, 229
  10. a b Christian Fuchs: Mutter, Sex, Objekt. Die Zeit, 21. Mai 2015