Villa Badessa
Villa Badessa | |||
---|---|---|---|
Staat | Italien | ||
Region | Abruzzen | ||
Provinz | Pescara (PE) | ||
Gemeinde | Rosciano | ||
Koordinaten | 42° 21′ N, 14° 2′ O | ||
Höhe | 145 m s.l.m. | ||
Fläche | 27.3 km² | ||
Einwohner | 270 (2012) | ||
Bevölkerungsdichte | 1 Einw./km² | ||
Demonym | Badessani | ||
Patron | Heilige Maria Hodegetria, Heiliger Spyridon | ||
Kirchtag | 8. September, 12. Dezember | ||
Telefonvorwahl | 085 | CAP | 65020 |
Villa Badessa (in Arbëresh, IPA: [ar'bəreʃ]: Badhesa) ist eine Fraktion der Gemeinde Rosciano und eine der vielen historischen albanischen Siedlungen der Arbëresh in Süditalien. Die 1743 gegründete Fraktion ist wahrscheinlich die jüngste, die nördlichste und die einzige von albanischen Flüchtlingen gegründete Siedlung in den Abruzzen und gilt als die „östliche Oase“ im Herzen der Abruzzen. Es leben dort rund 270 Einwohner (Standesamt Rosciano 2012).
Durch das Gesetz Nr. 482 „Zum Schutz der historischen Sprachminderheiten“ vom 15. Dezember 1999 gehören die Arbëresh zu den geschützten ethnischen Minderheiten in Italien.[1] Während die albanische Sprache, ein Unterdialekt des Toskischen, heute kurz vor dem Aussterben steht, hat sich in der religiösen und kulturellen Tradition das östliche Erbe einschließlich des byzantinischen Ritus gut erhalten.
Geografie
Villa Badessa liegt etwa sechs Kilometer nördlich von Rosciano und 23 Kilometer südöstlich von Pescara. Der nächste Bahnhof befindet sich in Rosciano, auch wenn die Badessani diejenigen von Chieti Scalo (12 Kilometer) und Pescara bevorzugen, weil sie einfacher zu erreichen sind.[2] Die Fraktion erstreckt sich auf 27,3 Quadratkilometern.
Das Straßendorf mit rund 80 Häusern wurde in geschützter Lage auf einem Bergrücken zwischen dem Gran Sasso (2914 m) im Westen und der Majella (2793 m) im Süden angelegt. Der sandige, lehmige Boden besteht aus Tuffstein.
Nach der italienischen Klassifizierung bezüglich seismischer Aktivität wurde die Provinz Rosciano der Zone 2 (in einer Skala von 1 bis 4) zugeordnet.[3][4][5]
Geschichte
Villa Badessa, einst ein Grundstück mit einem Haus, gehörte zur hoch verschuldeten „Università“ (in Süditalien von 1266 bis 1807 Name für eine gewissermaßen selbständige Gemeinde) Planella (Pianella) und wurde 1641 für 2500 Dukaten an den Abt G. Domenico Orsi verkauft. Dessen Neffe verkaufte das Grundstück an G. Tedesco, der es an das Haus Farnese weiterverkaufte. Durch die Heirat der letzten Erbin Elisabetta Farnese, Mutter von Karl VII. (als Karl III. König von Spanien), mit dem spanischen König Philipp V. am 16. September 1714 ging das Grundstück an die Bourbonen.[6]
Vorgeschichte

Nachdem am 6. Dezember 1742 die zum Islam bekehrte Bevölkerung von Borsh und Golëm im Kurvelesh die griechisch-byzantinische Nachbargemeinde Piqeras mit ihren 372 Einwohnern überfallen hatte,[7][8][Anm. 1] entschloss sich die Gemeinde nach sechstägigen blutigen Kämpfen im Ceraunischen Gebirge dazu, ihren Heimatort zu verlassen.[9] Während eine kleine Gruppe in den angrenzenden Ort Lukova und Umgebung flüchtete, flohen die anderen unter der Obhut von einigen albanischen Papas[Anm. 2] (D. Demetrio Atanasi, D. Macario Nica Basiliano, D. Spiridione d’Andrea, D. Micheli Spiro d'Andrea, D. Giuani Nica und D. Macario Nica) über Lukova, Klikursi, Shën Vasil, Nivica-Bubar nördlich von Saranda gelegen und Korfu[10] auf die damals zur Republik Venedig gehörende Insel Othoni.[9] Unterwegs hatten sich ihnen mehrere Familien angeschlossen.[11]
Als ihnen klar wurde, dass sie nicht mehr nach Piqeras heimkehren und auf der Insel Othoni nicht bleiben konnten, entschlossen sie sich, in das „albanienfreundliche“ Italien zu emigrieren. Vorher aber kehrten die Brüder De Martino heimlich nachts nach Piqeras zurück, um aus der Marienkirche des Klosters Krimarova die Ikone der Heiligen Maria Hodegetria (von altgriechisch : die die Richtung weist) mitzunehmen:[9][8] Sie sollte den Flüchtlingen den richtigen Weg weisen. Die Ikone kann man noch heute in der Santa Maria Assunta Kirche in Villa Badessa bewundern.[7][Anm. 3]
Irgendwann im Jahr 1743 erreichten 18 Familien mit insgesamt 73 Personen per Schiff Brindisi im Königreich Neapel,[12], wo sie vom damaligen spanischen König von Neapel Karl VII. wohlwollend aufgenommen wurden und auf Kosten der Krone in Begleitung zweier albanischer Offiziere (D. Costantin Blassi, D. Pati Gini) und einem Hilfsmajor (D. Demetrio di Micheli)[7] in die Region Abruzzen geführt wurden. In Pianella warteten sie darauf, irgendwo angesiedelt zu werden.[13]
Die Gründung von Villa Badessa
Die Einwohner von Pianella versuchten unter der Anführung von Marquis Castiglione von Penne, Superintendent der Provinz Teramo, die Neuzuzüger loszuwerden, und schlugen vor, sie auf dem königlichen Lehen Bacucco anzusiedeln. Die Bevölkerung von Bacucco war aber nicht damit einverstanden, sich das wenige Ackerland entreißen zu lassen und es mit den Einwanderern zu teilen, und die Einwohner von Pianella beanstandeten mit starrer Überzeugung den Einlass der Albaner auf dem angrenzenden ländlichen Lehen, ihrer „Università“, Grundbesitz der Familie Farnese. Der König aber weigerte sich, die Gründe anzuhören, und in seiner Antwort an die Bürger von Pianella beschied er kurzerhand, dass wie die vorherigen Erbpächter [Domenico Sabucchi] und Pächter [Blasio Taddei] das Land an Siedler geben konnten, „mit um so mehr Recht könnte es der König, unser Herr, als direkter und despotischer Eigentümer dieser Gebiete unter den obengenannten albanischen Familien aufteilen, die er ohne Unterschied als seine Untertanen betrachtet.“[14]
Aus einer Dokumentation ergibt sich, dass die Länder von Badessa seit dem 24. April 1703 an Blasio Taddei aus Pianella, bekannt unter dem Spitznamen „Abbadessa“[11], verpachtet waren und diejenigen von Piano di Coccia seit 1740 in Erbpacht von Domenico Sabucchi standen. Sowohl der eine als auch der andere hatten das Territorium unter mehreren Siedlern aus Pianella aufgeteilt, von denen sie eine Gebühr erhielten.[13] Auf der anderen Seite beruhigte der König, Inhaber des Bodens, die Pianellesi, indem er ihnen das Weide- und Wasserrecht auf den unbebauten Parzellen von Piano di Coccia und Badessa gewährte, ein Recht, das sie bis zu jenem Zeitpunkt nicht genossen hatten. Im Wesentlichen setzte Karl VII. seinen Willen durch und verordnete die intensive Besiedlung von Piano di Coccia und Badessa mit den albanischen Einwanderern. In den Worten des Herrschers konnte man ein größeres Projekt wahrnehmen, denn die Albaner sollten eine neue „Università“ gründen. Nach dem König hätte dieses Verfahren alle zufrieden gestellt.[14]

Am 4. März 1744 unterzeichnete König Karl VII. die Urkunde des Landeszugeständnisses an die Albaner.[15] Das genaue Datum der Ankunft der Einwanderer in Badessa ergibt sich aus einem alten Taufregister. Daraus ergeht, dass die erste Taufe am 18. November 1743 vollzogen wurde.[12]
Aus der Urkunde vom 4. März 1744 ergeht, dass König Karl VII. sich bereit fand, „die angegebenen albanischen Familien wohlwollend auf seiner königlichen Domäne aufzunehmen, indem er sie mit der notwendigen Unterstützung für die komplette Etablierung ausstattete [und das] in beiden genannten Landbesitzen Badessa und Piano di Coccia, […] die sich im selben Bezirk von Pianella befinden und seiner Majestät als Vermögen der Durchlaucht des Hauses Farnese zustehen, die erste [Parzelle], d. h. Badessa mit Weinberg, Eichen- und Olivenhain und mit einem Landhaus […], und die zweite, d. h. Piano di Coccia mit Eichenbaumbestand und einem Landhaus.“ (Königliche Urkunde vom 4. März 1744: Federico Roggero, S. 547)[Anm. 4] Jeder albanischen Familie wurde „soviel Land, das für ihre Arbeit als ausreichend erachtet wird, zugewiesen [793 Tomoli, was 320 ha entspricht[11]] und ab jetzt sollten sich die genannten Familien dem Anbau dieser Gebiete widmen, die brach und ohne Aussaat daliegen, um nach der Ernte dieses Jahres fortzusetzen […]“.[Anm. 5][15] Außerdem gewährte der König ihnen eine Steuerbefreiung von 20 Jahren.[11]
1748 kamen fünf Familien mit insgesamt 23 Personen hinzu, so dass nun 23 Familien in Badessa lebten.[16] Aus formellen Urkunden der Zeit sind außerdem die Nachnamen der Familienhäupter bekannt: Athanasio, Cavilli, Costantini, De Micheli, Gioni, Gijika (Gicca), Lazari, Mili, Nicola, Palli, Spiridone, Spiro, Varfi, Viola, Wlasj (Vlasi oder Blasi) und Zuppa,[11][17] die es zum Teil heute noch Piqeras gibt.[18] Am 24. Oktober 1753 wurden die Gebiete unter den einzelnen Familie neu aufgeteilt.[16]
Überlieferungen

Über die erste Ansiedlung gibt es verschiedene, teilweise phantasievolle Versionen. In der glaubwürdigsten Fassung zogen einige albanische Familien aus der Contrada (italienisch für Ortsteil) „Abadessa“ an den nahe gelegenen Torrente Nora in Contrada Bosco, um die Herden besser weiden lassen zu können. Mit sich führten sie die Ikone der Heiligen Maria Hodegetria. „[…]. Als sie aber feststellen mussten, dass die Contrada „Bosco“ ein ungesundes Malariagebiet mit hoher Luftfeuchtigkeit war, erforschte einer der Älteren des Volkes eine neue gesündere, luftigere, sonnigere und komfortablere Lokalität [der aktuelle Hügel von Villa Badessa], nahm nachts die Ikone der Heiligen Maria Hodegetria und legte sie auf den neu erwählten Boden. Am nächsten Tag wurde die Heilige Ikone wieder in die Contrada Bosco zurückgebracht. Das geschah mehrere Male, bis unter den Älteren entschieden wurde, den kleinen Hügel zu bevorzugen, wo sich heute Villa Badessa befindet. Die Albaner errichteten die heutige Pfarrkirche und widmeten sie der Allerheiligsten Mariä Aufnahme in den Himmel.“[19][Anm. 6]
In Andenken an das Mutterland ließen die Bewohner von Villa Badessa Ende des 19. Jahrhunderts (wahrscheinlich in Agnone) eine Kirchenglocke für die Marienkirche des Klosters Krimarova über Piqeras herstellen.[20] Diese Glocke soll 1967 unter dem kommunistischen Regime von Enver Hoxha zerstört worden sein.[21]
Villa Badessa in den Domäneakten von Rosciano
Zu Beginn der napoleonischen Herrschaft im Königreich Neapel 1806 galt Badessa als „Università“ und sollte Pianella einverleibt werden. Die Pläne wurden später geändert, und Badessa kam mit den Fraktionen Villa San Giovanni und Villa Oliveti zu Rosciano. Die Gesetzgebung über den Übergang von der „Università“ zur Gemeinde bestätigt, dass die albanische Gemeinde Badessa den Charakter einer Verwaltungseinrichtung hatte und nicht nur die einer Gruppe von Siedlern, die vom Landeigentümer Grundstücke in Konzession erhalten hatten.[22]
In einem Bericht des Direktors der Domänenverwaltung Pietro Tedesco von Rosciano über Villa Badessa vom 21. Juli 1810 liest man, dass zu den Grenzgemeinden der Domäne Rosciano die „Gemeinde Villa Badessa“ gehört und dass die „Università Badessa mehrere Gebiete von zirka 59 Tomoli besitzt.“ Diese Gebiete waren alle bestellt und an Cesidio Colucci von Rosciano verpachtet, der von den Siedlern, 108 Familien, Gebühren dafür erhielt. Nach diesem Bericht wurden die Angebote für die angeordnete Teilung eingereicht, die später vom Kommissar der feudalen und staatlichen Vermögensverteilung in den Abruzzen, Giuseppe de Thomasis, mit Beschluss vom 10. April 1811 genehmigt wurde. Aus dieser Verordnung ergeht, dass „das unter den Bürgern der Gemeinde Badessa aufgeteilte Land […], im Ganzen 60 Tomoli, drei Viertel und eineinhalb Maße, auf Dauer den hier anwesenden Teilnehmern, die unterschrieben haben, als jährliche steuerliche Belastung, zahlbar im Monat August eines jeden Jahres, gewährt wird. […]“[Anm. 7]. Es folgen das übliche Verbot der Veräußerung für die darauffolgenden zehn Jahre, die Deklaration der Unpfändbarkeit der Anteile und die Warnung der Übertragung bei Zahlungsverzug. Tatsächlich ging es dabei um die Anerkennung der Rechte als dauerhafte Kolonie auf allgemeiner Domäne und das zum Wohl der Albaner und ihrer Nachkommen, die seit 1744 die Böden von Badessa urbar gemacht hatten. Zu bemerken ist, dass es bei der Anerkennung von Badessa weder ein Hindernis war, dass der Ort im Ursprung ein verlassener Großgrundbesitz war, noch dass die Kolonie der albanischen Siedler offenbar aufgrund von Vereinbarungen erfolgt war.[23]
Mit Erlass von Giuseppe de Thomasis vom 31. Dezember 1811 wurden die Kolonisten, die seit langem auf der Domäne von Rosciano lebten, als „unversetzbar“ erklärt. Weitere Invasionen wurden mit einem Schiedsverfahren durch den Präfekten von Teramo durch die Verordnungen vom 23. April 1866 und vom 15. Oktober 1869 saniert.[24] Mit den Beschlüssen vom 7. Juni 1833 und 18. Juni 1834 wurden die Anteile der Siedler in die Gemeinde Rosciano eingegliedert.[23]
Aufgrund seiner geringen Größe und des Vorhandenseins von nur rudimentären Verwaltungsstrukturen wurde Badessa in „Villa“ Badessa umbenannt.[25]
Abwanderung nach Nea Pikerni
1876 wanderten wegen Bodenmangels, verursacht durch das demographische Wachstum, Steuererhöhungen im Königreich Italien und durch den Druck der römisch-katholischen Kirche auf die den byzantinischen Ritus zelebrierenden Arbëresh[8] 13 Familien von Badessa in den Regionalbezirk Elis auf den Peloponnes aus, wo jede Familie von der damaligen griechischen Regierung unter Alexandros Koumoundouros 20 bis 30 Hektar Land in der damaligen Gemeinde Vouprasia unter der Bedingung erhielt, dass sie mindestens fünf Jahre dort leben sollten.[26] Zwischen Varda und Kapeleto gründeten die Neuankömmlinge in Erinnerung an ihren albanischen Heimatsort Piqeras die Siedlung Nea Pikerni (griechisch Νέα Πικέρνη Nea Pikerni, Neu Pikerni (f. sg.)).[27] Die neu gegründete Siedlung entvölkerte sich rasch wieder und wurde 1920 formell aufgelöst.[28]
Bevölkerungsentwicklung
Datum | Einwohner | Familien |
---|---|---|
1743 | 73 | 18 |
1748 | 96 | 23 |
1810 | – | 108 |
1856 | – | 60[29] |
1878 | – | 100[29] |
1913 | 750[29] | - |
1921 | 290 | – |
1926 | 146 | – |
1961 | 561 | – |
1989 | 917[30] | – |
2003 | 510[31] | – |
2011 | 395 | 130 |
2012 | 270 | – |
Sprache

Das Albanisch von Villa Badessa unterscheidet sich von demjenigen anderer Arbëresh-Orte in Italien, deren Bevölkerung eine konservative vor-osmanische albanische Sprache (Gluha Arbëreshë) spricht. Während die Sprachwissenschaftler hinsichtlich der inneren Charakteristik des badessanischen Albanisch übereinstimmen, gehen die Meinungen betreffend die Zuordnung zu bestimmten toskischen Dialekten auseinander. Die Sprache von Villa Badessa enthält eine große Anzahl von Interferenzen aus der türkischen Sprache, die die anderen albanischen Sprachgemeinschaften Italiens nicht kennen.[16] Überdies geht der Bestand an Gräzismen im Badessanischen weit über denjenigen im modernen Albanisch hinaus.[32] Der Grund für letzteres liegt darin, dass die Badessani von der gegenüber Korfus gelegenen albanischen Küste stammen. In der Gegend von Piqeras waren die albanischen Dialekte einem starken griechischem Einfluss ausgesetzt: Die umliegenden Orte waren von einer griechischen ethnischen Minderheit bewohnt, so dass die wirtschaftlichen Beziehungen zu Griechenland eng waren. Dazu kommen die griechischen Schulen und Kirchen, die diesen Nachbarorten keine Seltenheit waren.[33]
Im Hinblick auf die Zuordnung zum Toskischen vermutete der österreichische Albanologe Maximilian Lambertz 1923 in seinen Studien über die albanischen Mundarten in den italienischen Provinzen Campobasso und Foggia (Molise)[34], dass die Mundart von Villa Badessa zum Çamisch-Toskischen gehöre. Minella Totoni schrieb die Sprachvariante von Villa Badessa hingegen 1964 dem Labisch-Toskischen zu.[33] Federica Cugno[35] meint wiederum, dass die Mundart von Villa Badessa zum Çamisch-Toskischen gezählt werden könne, auch wenn einige Eigenschaften charakteristisch für alle Sprecharten des Toskischen sind und daher in anderen Varianten des Arbëresh in Italien ebenfalls vorkommen. Dieselbe Meinung vertritt auch Emanuele Giordano in seinem Wörterbuch der Albanesen in Italien.[36] Andere Eigenschaften hingegen deuten auf eine direkte Fortsetzung der noch heute an der Küste Südalbaniens gesprochenen Dialekte hin.
Bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts hatte der Ort seine Identität als ethnische Insel fast intakt erhalten.[37] Durch Mischehen mit „Lateinern“ (Italienern), Verbreitung von Massenmedien und die zunehmende Mobilität innerhalb Italiens wurde die albanischen Sprache seither kaum mehr an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. In der Schule und von Institutionen und Behörden wurde die Sprache ausgeschlossen, weshalb sie heute kurz vor dem Aussterben steht. Dazu kommt eine massive Bevölkerungsabnahme infolge der starken Auswanderung der Badessani nach Norditalien, Deutschland, in die Schweiz und die Vereinigten Staaten sowie nach Australien.[38]

Nach einer Studie aus dem Jahr 2005 wurde festgestellt, dass nur eine Person in Villa Badessa zwischen 50 und 100 albanische Wörter konnte.[39] Es ist schwierig, die genaue Anzahl der Arbëreshsprecher von Villa Badessa in der Vergangenheit festzulegen. Die einzigen verfügbaren Daten beziehen sich auf die Volkszählungen nach der Vereinigung Italiens (1861) aus den Jahren 1901, 1911 und 1921.[40] Während 1921 von 290 Einwohnern noch 56 das Arbëresh sprachen, waren es 1966 nur noch 48 von insgesamt 146 Einwohnern.[41]
Nach der letzten Volkszählung[42] sowohl während des Faschismus wie auch in der seit 1946 bestehenden italienischen Republik wurde der ethnischen italo-albanischen Minderheit keinerlei Beachtung mehr geschenkt. Einst privilegierte Kolonisten gerieten sie in Vergessenheit. Erst durch das Gesetz Nr. 482 „Zum Schutz der historischen Sprachminderheiten“ vom 15. Dezember 1999[43] wurden die Arbëresh ins kollektive Gedächtnis zurückgerufen. Eine der Klauseln des Gesetztes ist eine zweisprachige Ausbildung in Kindergärten und Schulen, was in Villa Badessa durch Projekte der kommunalen und religiösen Institutionen unterstützt wird, um sowohl die lexikalischen Überbleibsel als auch die kulturelle Identität wenigstens symbolhaft zu stützen.[44]
Der italienische Sprachwissenschaftler und Dialektologe Ugo Pellis, der 1929 und 1932 Villa Badessa besuchte, berichtete über einen „miserablen kleinen Ort von etwa 400 Seelen. Die Hälfte davon sind noch Albaner mit griechisch-unierter Religion. Die andere Hälfte sind Abruzzesi. Auf den Straßen hört man fast ausschließlich Abruzzesisch. Auch in den albanischen Familien zieht es die junge Generation vor, Abruzzesisch zu sprechen.“[Anm. 8][38]
1983 sprachen nur noch drei sehr betagte Personen Arbëresh. Der letzte Arbëreshsprecher aus Villa Badessa starb in den USA.[44] Die Sprache ist auch in der Öffentlichkeit kaum präsent; der Ort ist nicht zweisprachig beschildert, und Straßennamen in Arbëresh fehlen.[41] Der einzige Indikator für die albanischsprachige Tradition ist ein Willkommensschild in der Nähe des Ortseingangs, auf dem außer der Version in Italienisch auch die in Arbëresh zu lesen ist: „Villa Badessa – Badhesa“ und „Benvenuti – Mirë se vjen“.[45]
Der „Fall Villa Badessa“ unterscheidet sich damit von vielen anderen Arbëresh-Orten in Süditalien und auf Sizilien, wo die albanische Sprache bis heute zum Teil gut erhalten ist.[46]
Religion
Elemente der Arbëresh-Tradition, die in Villa Badessa noch lebendig sind, sind der katholische griechisch-byzantinische Ritus mit dem Typikon von Konstantinopel[47] sowie die Bräuche, die die Albaner mit ihrer Ankunft im 18. Jahrhundert mitgebracht hatten und die seither von Generation zu Generation weitergegeben wurden.[48]
Die Pfarrkirche, die Santa Maria Assunta (griechisch Kìmisis „Entschlafung der Gottesgebärerin Maria“) gewidmet ist, gehört zur Italo-albanischen Kirche in der Eparchie Lungro und ist somit direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Die Heilige Liturgie und die geistlichen Lieder sind in griechischer und in italienischer Sprache.[47]
Die Taufe

In Villa Badessa ist die Taufe Anlass einer großen Feier und wird noch heute nach byzantinischem Ritus gefeiert. Nach dem alten Brauch der Ostkirche werden die drei Sakramente Taufe, Eucharistie und Firmung zusammen verabreicht „[…] Der Papas begegnet dem Täufling am Eingang der Kirche und fragt ihn, ob er dem Satan widersagt. Für den Täufling antworten die Paten bejahend während diese gleichzeitig im Sinn der Verachtung und Verbannung der bösen Mächte auf die Erde spucken. Dann bläst der Papas „ánemos“ (griechisch: Wind) über das Kind, was die Einführung der Seele in den Körper bedeutet. Danach findet die Salbung statt. Stirn, Augen, Ohren, Hände und Füße des Neugeborenen werden eingeölt. Ein Gebet begleitet jeden von der Heiligen Salbung berührten Körperteil. Danach wird der nackte Täufling in das mit Weihwasser volle „Kolymvithra“ (griechisch: Taufbecken in Form einer Gebärmutter) getaucht.
Anschließend geht es zur Firmung. Der Papas salbt die Stirn des Säuglings mit dem Heiligen Chrisam und mit den Worten „Siegel der Gabe des Heiligen Geistes“ ein. Das Chrisam, ein duftendes Salböl mit Kräutern, wird am Mittwoch der Karwoche vom Bischof gesegnet.
Mit der Taufe und der Firmung wird auch die Eucharistie gespendet. Der Priester taucht den Metalllöffel, der in der Liturgie im Weinkelch verwendet wird und legt ihn auf die Lippen des Neugeborenen. […]“[49]
Die Hochzeit

Estella (Louisa Michaela) Canziani bereiste die Abruzzen um die Jahreswende 1913/14 und berichtete aus Villa Badessa: „Für die Ehe werden die Eltern konsultiert, und wenn die Wahl getroffen ist, besucht das Familienoberhaupt die Familie der Braut und macht den Heiratsantrag. Normalerweise wird der Hochzeitstag auf einen Sonntag festgelegt, und die Verwandten versammeln sich am Donnerstag vorher im Haus des Bräutigams. Es wird eine große Focaccia aus Kleie vorbereitet und darin ein Goldring versteckt. Ein Junge und ein Mädchen werden mit dem Suchen des Ringes beauftragt. Wenn der Junge ihn findet, wird die Erstgeburt ein Junge sein, ansonsten ein Mädchen.
Der charakteristischste Tanz ist der Vallet und wird von einer langen Kette von Männern und Frauen durchgeführt, während ein Chor patriotische Lieder singt. Am Vorabend der Hochzeit ziehen die Mädchen tanzend und singend ins Haus der Braut, während die Braut die Hefe für die Hochzeitstorte zubereitet. Am darauffolgenden Tag wird die Hochzeitstorte gebacken.
Am Hochzeitstag wird die Braut von einer der älteren Frauen angekleidet. Sie legt die Kleidung der Unverheirateten ab, um die der Verheirateten anzuziehen. Über dem Unterkleid trägt sie einen grünen Faltenrock, „Zoga“ genannt. Im ganzen Ort gibt es nur vier oder fünf solcher grünen Röcke, die von einer Familie der anderen geliehen werden. Je älter und schlechter der Zustand der „Zoga“, um so mehr Glück bringt sie. Ein weißer Schleier mit vier großen silbernen Broschen bedeckt den Kopf und den Körper der Braut, und zwei rosa Bänder fallen auf ihre Schulter. Während die Braut nun auf ihren Bräutigam wartet, singen ihre Freundinnen klagende Lieder.

Im Haus des Bräutigams bilden die Freunde einen Hochzeitszug, der mit einer Flagge oder einem Banner auf einem kurzen Stock, an dem bunte Bänder befestigt sind, zum Haus der Braut zieht. Der Hochzeitszug wird vom nächsten Familienangehörigen angeführt. Wenn sie am Haus der Braut ankommen, finden sie die Tür verschlossen und simulieren einen Angriff und einen gewaltsame Eintritt. Der Bräutigam singt dabei das Lied „Lo Sparviero“.
Anschließend ziehen alle in die Kirche, wo auf einem Grab eine Art Altar für die Zeremonie ausgestattet wird und der Pfarrer [den Brautleuten] zwei mit Bändern verflochtenen Kronen anbietet. Die Zeremonie wird nach dem östlichen Ritus durchgeführt. Der Papas gibt dem Ehepaar dreimal Brot, das einen Einschnitt in Form eines Kreuzes hat, und gibt ihnen den Wein aus einem Kelch zu kosten, den er später auf den Boden wirft. Dieser Brauch symbolisiert die Treue, und kein anderer darf aus demselben Glas trinken.
Beide Hochzeitszüge, der des Bräutigams und der der Braut, ziehen schließlich zum Haus des Bräutigams, wo die Mutter der Braut die Hausschlüssel überreicht. Am Ende übergibt der Brautvater seine Tochter zusammen mit einem Stock – einem Symbol der ehemännlichen Macht – dem Ehemann. Danach treten Braut und Bräutigam singend ins Haus. […]“[50]
Außer dem Brautkleid, das einst die traditionelle albanische Tracht war, ist das komplexe Zeremoniell bis heute unverändert geblieben. Der byzantinische Eheritus wird in zwei Teilen gefeiert, die einst in verschiedenen Zeitpunkten vorgesehen waren, nämlich dem Austausch der Ringe, Symbol für die Treue und das Geschenk des gegenseitigen Lebens, und dem Krönungsritus, Symbol der gegenseitigen Hingabe und des Besitzes.[51]

„[…] Ursprünglich war es Brauch, dass Braut und Bräutigam die Hochzeitkronen für acht Tage im Haus aufbewahrten. Während dieser Zeit mussten sie keusch bleiben und ihre Leidenschaft beherrschen. Der Geist sollte Vorrang über das Fleisch haben. Die Hochzeit erscheint feierlich aber komplex. Am Tag der Hochzeit verabreden sich die Brautleute vor der Kirche, wo sie vom Papas empfangen werden. Dieser fragt sie, ob sie freiwillig die Ehe schließen möchten. Nach bejahender Antwort macht der Papas ein Kreuz auf den Häuptern der Brautleute und übergibt ihnen zwei brennende große Kerzen. Danach dürfen die Brautleute in die Kirche eintreten. Der Papas begrüßt sie mit einer neuen Segnung mit dem Weihrauchfass. Es folgt die Zeremonie der Ringe, die einst aus Gold für die Männer und aus Silber für die Frauen waren, um die Macht des ersten und die Unterwerfung der zweiten in Erinnerung zu rufen. Danach die Zeremonie der Kronen, die nach einer dreifachen Segnung auf die Häupter der Brautleute niedergelegt werden. Der Papas reicht den Brautleuten im Zeichen des Heiligen Abendmahls etwas Brot und Wein. Die dreifache „Freudenrunde“ weiht die erfolgreiche Vereinigung. Der Papas begleitet singend das Ritual und legt dabei einen Zipfel der Stola auf die rechten Hände der Brautleute […]“[51]
Das Bestattungsritual
Die Tradition der Arbëresh sieht vor, Geld in die Taschen des Toten zu stecken, was auch in Villa Badessa und sogar in den italienischsprachigen Nachbarorten geschieht. Bis 1962 befand sich der Friedhof in einem kleinen Grundstück zwischen der Kirche und dem Pfarrhaus, wo nur Nachkommen der Arbëresh begraben werden durften. Auf Initiative von Papas Lino Bellizzi wurde ein neuer Friedhof außerhalb des Ortes in Betrieb genommen, wo es keinen Ausschluss von „Griechen“ (Arbëresh) oder „Lateinern“ (Italienern) mehr gibt und alle Badessani begraben werden können. Ein Unterschied ist erhalten geblieben: Die Arbëreshnachkommen werden im Osten und die Italiener im Westen begraben.[52]
Eine ältere Frau des Ortes berichte, dass „der Sarg einst offen von zuhause zum Friedhof getragen wurde, wo die Verwandten ein Grab schaufeln mussten. Noch heute wird ein weißes Tuch auf das Gesicht des Toten gelegt, bevor der Sarg geschlossen wird. […] Vor der Beerdigung gießt der Papas Öl, Wein, Weihrauch und eine Handvoll Erde auf den Sarg und spricht „Aus dem Staub bist du gekommen und zu Staub wirst du werden“. […] Bis vor ein paar Jahrzehnten wurde nach der Beerdigung zur Erinnerung an den Verstorbenen eine Begräbnisfeier unter allen Beteiligten abgehalten. Gemäß dieser Tradition würden die Toten sich freuen, wenn man in Erinnerung an sie zusammen isst und trinkt.“[53]
Nach dem Bericht von Estella Canziani aus dem Jahr 1914 war „der charakteristischste Bestandteil einer albanischen Beerdigung die Verteilung von gekochtem Weizen und Wein an alle Anwesenden nach der Beerdigung. Nach vierzig Tagen gab es ein Totenmahl, und der gekochte Weizen und der Wein für Zeremonien wurden am Vorabend gesegnet.“[54]
Kirche Santa Maria Assunta
Der König erlaubte den Albanern, ihre eigene Kirche zu bauen, so dass sie ihren griechisch-byzantinischen Ritus ausüben konnten, ohne von den katholischen Bischöfen „vorübergehend“ belästigt zu werden.[7] Nach dem albanischen Buchautor Minella Gjoni soll die 1759 im Ortszentrum von Villa Badessa erbaute Kirche gleich wie die Kirche von Piqeras ausgesehen haben, die allerdings während des kommunistischen Regimes zerstört worden ist.[21] Die Kirche in Villa Badessa wurde später Santa Maria Assunta geweiht.[55] Erster Papas war D. Macario Nica Basiliano.[7]
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Fassade
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Innenansicht
Der religiöse schismatische Versuch
Zwischen 1887 und 1894 entschlossen sich einige vom Patriarchat von Konstantinopel abhängige christlich-schismatischen Priester aus Ancona, die die Regsamkeit des östlichen Ritus in Villa Badessa festgestellt hatten, sich dort zur Missionierung und zum eventuellen religiösen Schisma niederzulassen. In einem Zimmer im Haus der Familie D’Andrea, die mit den Neuankömmlingen sympathisierte, wurden die ersten Andachten gehalten. Von der Familie De Micheli erhielten sie ein Grundstück für den Bau einer neuen Kirche mit der Klausel, wenn dieses Projekt nicht abgeschlossen würde, das Grundstück an die Spenderfamilie zurückzugeben sei. Der Versuch des Schismas war Ursache bitterer Auseinandersetzungen zwischen den wohlhabenden Familien und dauerte rund zehn Jahre, bis sich der griechisch-byzantinische Ritus innerhalb der katholischen Kirche durchsetzte. Die schismatische Kirche wurde nie fertiggestellt. Übriggeblieben sind die Reste des damals angefangenen Skeletts des Kirchengebäudes.[56]
Die Ikonen

In der Kirche Santa Maria Assunta befindet sich eine wertvolle Sammlung von 77 byzantinischen und postbyzantinischen Ikonen, die zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert von verschiedenen Künstlern „geschrieben“ wurden und die der authentischste materielle Beweis der Arbëreshë-Realität von Villa Badessa sind.[57][58]
Die älteste Ikone der Sammlung ist die der Gottesgebärerin Hodegetria, der Wegweiserin. Die Verehrung dieser Ikone kann sich auf die Zeit von Augusta Aelia Pulcheria (450), Gegnerin der nestorianischen Häresie beziehen, die nach der Überlieferung in Konstantinopel die Hodegetriakirche errichten ließ.[59] Als Koryphäe soll Hodegetria die griechisch-albanischen Flüchtlinge in die gastfreundlichen Gebiete Italiens geführt haben.[60]
Über dem Vorbereitungsaltar (Prothesis) befindet sich die Ikone Akra Tapeinosis (die größte Demütigung), das Bild des toten Christus. Das Bild entstand wahrscheinlich 1767, ein Vierteljahrhundert nach der Gründung von Villa Badessa.[58]
1965 wurde die Ikonensammlung von Villa Badessa vom Ministerium für öffentliche Bildung zu „Werken von nationalem Interesse“ erklärt, da sie die größte bestehende Sammlung von epirotischen Ikonen in Westeuropa bildet.[57]
Kultur
Museum
Das Gemeindemuseum mit ethno-anthropologischer Ausstellung von Villa Badessa zeigt unter anderem antike traditionelle Kleidung, Heiligenbilder, Schmuck aus Silber und Koralle, antike sakrale Gegenstände und Fotos.[61]
Veranstaltungen
- 6. Januar: Solenne Benedizione delle Acque (Feierlicher Segen des Wassers)[62]
- im Januar: Sant’Antonio-Feier[63]
- Verschiedene Ereignisse stehen im Zusammenhang mit den Riten der Karwoche[61]
- Karfreitagsprozession
- Ostersonntag: Kampf zwischen dem Guten (Licht außerhalb der Kirche)[64] und dem Bösen (der Teufel in der Kirche)[65]
- 1. Sonntag nach Ostern: Prozession der Madonna della Fonte[66]
- 1. Mai: Gara della Ruzzola del formaggio (Käseradwerfen auf der Straße)[67], Wettbewerb, der auch in den umliegenden Orten stattfindet
- 8. September: Prozession der Schutzheiligen von Villa Badessa, der Heiligen Maria Hodegetria[68]
- 12. Dezember: Fest des Schutzheiligen von Villa Badessa, des Heiligen Spyridon
Kulinarische Spezialitäten
Kulinarische Spezialitäten von Villa Badessa sind:
- Colivi (gekochter mit orientalischen Gewürzen aromatisierter „Grano cotto“, ein Gemisch aus gekochtem Weizen, Glühwein, Granatapfelkerne, Walnüsse und Zimt),
- Tepsì (Mischung aus nassem Reis, verschiedenem Gemüse, kleinen Stücken Fleisch oder Baccalà (getrockneter Kabeljau) auf ausgerolltem Nudelteig),
- Pipecchio (Pastete aus Ei, Ricotta und Käse formaggio),
- Shellira (streichfähige Süßware) und Nehole badessane/Ferratelle (mit einem Eisen hergestellte Süßigkeiten mit dem Kirchensymbol).[61]
Personen mit Beziehung zum Ort
- Macario Nica Basiliano, Erster Papas der Kirche Santa Maria Assunta von Villa Badessa[69]
- Oreste Polylàs, Papas von Villa Badessa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts[70]
- Lino Bellizzi (* 1922 Frascineto; † 2002), Papas von Villa Badessa[71]
- Luigi Fioriti, Diakon von Villa Badessa von 2000 bis 2002[72]
- Paolo Lombardo, Papas von Villa Badessa von 2002 bis 2006[72]
- Micea Coros, Papas von Villa Badessa seit 2007[73]
Literatur
- Estella (Louisa Michaela) Canziani: Attraverso gli Appennini e le terre degli Abruzzi. Paesaggi e vita paesana, 1914 (italienisch)
- Papas Andrea Figlia: Über die in Capitanata in Apulien angesiedelten Albaner, Manuskript von Papàs Andrea Figlia aus Mezzojuso an Papàs Paolo Parrino, Rektor des griechisch-albanischen Seminars und Pfarrer der griechischen Gemeinde von Palermo, geschrieben in Neapel am 12. Juni 1764 (italienisch), abgerufen am 24. Januar 2017.
- Lorenzo Giustiniani: Dizionario geografico-ragionato del Regno di Napoli, Volume 1, Vincenzo Manfredi, Neapel, 1797 (italienisch).
- Minella Gjoni, Irena Gjoni: Bregdeti dhe Evropa (Die Küste und Europa), Milosao, Saranda, 2009 (albanisch).
- Giuseppe De Micheli: La comunità arbëreshë di Villa Badessa oggi: Le eredità del passato come risorsa per il futuro (Diplomarbeit), Università degli Studi “G. d’Annunzio” Chieti – Pescara, 2011 (italienisch).
- Edward Lear: Illustrated Excursions in Italy, Band 1, Thomas McLean, London, 1846, S. 102 (englisch).
- Carmela Perta, Simone Ciccolone, Silvia Canù: Sopravvivenze linguistiche arbëreshe a Villa Badessa, Il segno e le lettere, Collana del Dipartimento di Lingue, Letterature e Culture moderne dell’Università degli Studi ‘G. d’Annunzio, Milano, 2014, ISBN 978-88-7916-666-9 (italienisch).
- Federico Roggero: La Colonizzazione di Bozza e Badessa negli atti demaniali della Provincia di Teramo in: Contributo in Volume, Editoriale Scientifica, Neapel, 2014 (italienisch).
Weblinks
- Italia im Detail - Villa Badessa
- Kulturverein Villa Badessa (italienisch, englisch, albanesisch), abgerufen am 10. Februar 2017
- Benvenuti a Villa Badessa (italienisch), abgerufen am 10. Februar 2017
- Gli Archivi per la Ricerca Anagrafica di Villa Badessa (Genealogie), abgerufen am 10. Februar 2017
- Arbëresh-Hochzeit in Villa Badessa auf YouTube, abgerufen am 18. Februar 2017
- Bilder aus Villa Badessa auf YouTube
Anmerkungen
- ↑ 1856 gab es in Piqeras 60 christliche Häuser, deren Bewohner Griechisch und Arvanitika sprachen. (Leonidas Kallivretakis, S. 224)
- ↑ Weltgeistlicher in der orthodoxen Kirche
- ↑ Was die heiligen Ikonen angeht, weiß man, dass sie traditionell außer in der Kirche auch in den Familien aufbewahrt werden, was noch heute in Nivice geschieht. (Giuseppe De Micheli, S. 20)
- ↑ „… di benignamente accogliere sotto il suo regale dominio le infrascritte famiglie di Albanesi, con somministrar loro li soccorsi necessari per il totale stabilimento delle medesime nelli due tenimenti detti Badessa e del Piano di Coccia […] esistenti li medesimi nel distretto di questa terra di Pianella, e spettante alla maestà sua, come beni della gloriosa serenissima Casa Farnese, trovandosi il primo, cioè quello della Badessa querciato, vignato, olivato, e con casa rustica […] ed il secondo, cioè quello del Piano di Coccia alborato di quercie, e con casa rustica.“
- ↑ […] la porzione di un terreno che si reputerà bastevole per il loro travaglio e che da ora dette famiglie albanesi si applicano alla coltura de terreni de suddetti territori, che ritrovansi in riposo e senza semina, per proseguire doppo la raccolta di quest’anno […]
- ↑ „[…]. Ma successivamente avendo sperimentato che la zona Bosco si presentava seriamente disagiata per l’aria non salubre, per la forte umidità, nonché per la micidiale malaria qualcuno degli anziani del popolo (pjèqzit), esplorando una nuova località salubre, arieggiata, soleggiata e più comoda (l’attuale collinetta di Villa Badessa), di notte tempo prelevava la Santa icona della Odigitria e la deponeva sulla nuova terra prescelta. L’indomani la Santa icona veniva di nuovo ripresa e riportata nella zona Bosco; cosi avvenne per diverse volte finchè tra gli anziani prevalse la decisione di preferire la collinetta dove sorgerà poi il paese di Villa Badessa, e vi edificarono, gli stessi albanesi, l’attuale chiesa parrocchiale, dedicandola alla SS.Maria Assunta in cielo.“
- ↑ „… le terre ripartite tra i cittadini del Comune di Badessa […] in tutto della quantità di tomoli 60, tre quarti ed una misura e mezza, restano concedute a perpetuità ai sottoscritti partecipanti col peso dell’annuo canone rispettivamente imposto pagabile nel mese di agosto di ogni anno […]“
- ↑ „Misero paesetto di circa 400 anime, di cui metà ancora albanesi, di religione greco-uniata, metà abruzzesi. Per le strade si sente parlare quasi solo abruzzese. La giovane generazione, anche nelle famiglie albanesi, preferisce parlare abruzzese.“
Einzelnachweise
- ↑ Legge 15 dicembre 1999, n. 482 Norme in materia di tutela delle minoranze linguistiche storiche. Abgerufen am 25. Oktober 2016 (italienisch).
- ↑ Sopravvivenze linguistiche arbëreshe a Villa Badessa, S. 16
- ↑ Seismische Klassifizierung der Provinz Rosciano, abgerufen am 19. Januar 2017
- ↑ Ordinanza PCM n. 3274 vom 20/03/2003
- ↑ Allgemeine seismische Klassifizierung für Italien, abgerufen am 19. Januar 2017
- ↑ Lorenzo Giustiniani, S. 2
- ↑ a b c d e Manuskript von Papàs Andrea Figlia
- ↑ a b c Leonidas Kallivretakis: Νέα Πικέρνη Δήμου Βουπρασίων: το χρονικό ενός οικισμού της Πελοποννήσου τον 19ο αιώνα (και η περιπέτεια ενός πληθυσμού) [Neu Pikerni von Demos Vouprassion: Die Chronik der Besiedlung des Peloponnes im 19. Jahrhundert (und das Abenteuer eines Volkes)] in: Vasilis Panagiotopoulos: Πληθυσμοί και οικισμοί του ελληνικού χώρου: ιστορικά μελετήματα [Bevölkerungen und Siedlungen der griechischen Dörfer: historische Essays]. Institute for Neohellenic Research, Athen 2003, S. 223 (griechisch).
- ↑ a b c K.Ch. Vamvas: Περί των εν Ιταλία Ελληνοαλβανών και ιδίως των εις Ελλάδα μεταναστευσάντων (Über die griechischen Albaner in Italien und besonders über diejenigen, die nach Griechenland auswanderten). Parnassos Literary Society, Athen 1877, S. 24 (griechisch). , abgerufen am 21. Februar 2015
- ↑ Geschichte der Gemeinde Rosciano. In: Comunedirosciano.it. Abgerufen am 21. Januar 2017 (italienisch).
- ↑ a b c d e Associazione Culturale Villa Badessa. In: Villabadessa.it. Abgerufen am 21. Januar 2017 (italienisch).
- ↑ a b Sopravvivenze linguistiche arbëreshe a Villa Badessa, S. 14
- ↑ a b Federico Roggero, S. 545
- ↑ a b Federico Roggero, S. 546
- ↑ a b Federico Roggero, S. 547
- ↑ a b c Sopravvivenze linguistiche arbëreshe a Villa Badessa, S. 15
- ↑ Cognomi di origine albanese (Familiennamen albanischer Herkunft). Abgerufen am 29. Januar 2017 (italienisch).
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 20
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 15
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 20
- ↑ a b Giuseppe De Micheli, S. 22
- ↑ Federico Roggero, S. 547
- ↑ a b Federico Roggero, S. 558
- ↑ Federico Roggero, S. 557
- ↑ Federico Roggero, S. 561
- ↑ Leonidas Kallivretakis, S. 230
- ↑ Leonidas Kallivretakis, S. 233
- ↑ Ελληνική Εταιρεία Τοπικής Ανάπτυξης και Αυτοδιοίκησης. Abgerufen am 19. Februar 2017 (griechisch).
- ↑ a b c Leonidas Kallivretakis, S. 224
- ↑ Leonidas Kallivretakis, S. 225
- ↑ Leonidas Kallivretakis, S. 226
- ↑ Martin Camaj: Il bilinguismo nelle oasi linguistiche albanesi dell’Italia meridionale. In: AA.VV. (Hrsg.): Bilinguismo e diglossia in Italia, Pisa, C.N.R. Centro di Studio per la Dialettologia Italiana. Pacini Fazzi Editore, Pisa 1973, S. 5–13 (italienisch).
- ↑ a b Minella Totoni: E Folmja e Bregdetit të Poshtëm (Der Dialekt der Unterküste). In: Studime filologjike. Nr. 2. Tirana 1964, S. 121–139 (albanisch).
- ↑ Maximilian Lambertz: Italoalbanische Dialektstudien. a) Die albanischen Mundarten in den italienischen Provinzen Campobasso und Foggia (Molise). In: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der Indogermanischen Sprachen. Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG), Göttingen 1923, S. 259–290.
- ↑ Federica Cugno: La parlata italo-albanese di Villa Badessa: concordanze linguistiche con la lingua della madrepatria. In: Bollettino dell’Atlante Linguistico Italiano (ALI). Torino 1999, S. 1–20 (italienisch).
- ↑ Emanuele Giordano: Dizionario degli Albanesi d’Italia = Fjalor : i arber̈eshvet t'italise. Edizioni Paoline, Bari 1963 (italienisch).
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 25
- ↑ a b Sopravvivenze linguistiche arbëreshe a Villa Badessa, S. 21
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 39
- ↑ Sopravvivenze linguistiche arbëreshe a Villa Badessa, S. 18
- ↑ a b Giuseppe De Micheli, S. 40
- ↑ Alfredo Frega: Gli „arbëresh“ dimenticati, n. 2–3, Mailand, 1996
- ↑ Legge 15 dicembre 1999, n. 482 Norme in materia di tutela delle minoranze linguistiche storiche. Abgerufen am 25. Oktober 2016 (italienisch).
- ↑ a b Giuseppe De Micheli, S. 42
- ↑ Sopravvivenze linguistiche arbëreshe a Villa Badessa, S. 19
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 41
- ↑ a b Giuseppe De Micheli, S. 45
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 44
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 46 ff.
- ↑ Estella Canziani, S. 10 ff.
- ↑ a b Giuseppe De Micheli, S. 47 ff.
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 50
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 51
- ↑ Estella Canziani, S. 11
- ↑ La chiesa Santa Maria Assunta. In: Villabadessa.it. Abgerufen am 29. Januar 2017 (italienisch).
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 24
- ↑ a b Storia del comune di Rosciano (Geschichte der Gemeinde Rosciano). Abgerufen am 14. Februar 2017 (italienisch).
- ↑ a b Giuseppe De Micheli, S. 58
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 56
- ↑ Icone di Villa Badessa. Abgerufen am 16. Februar 2017 (italienisch).
- ↑ a b c Questionario relativo al comune di: Rosciano (PE), frazione di Villa Badessa. In: Villabadessa.it. Abgerufen am 25. Januar 2017 (italienisch).
- ↑ Solenne Benedizione delle Acque auf YouTube
- ↑ Sant'Antonio-Feier auf YouTube
- ↑ Kampf zwischen dem Guten auf YouTube
- ↑ Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen auf YouTube
- ↑ Prozession zur Fonte di Almerinda auf YouTube
- ↑ Ruzzola del formaggio auf YouTube
- ↑ Prozession der Heiligen Maria Hodegetria auf YouTube
- ↑ Papas Andrea Figlia
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 54
- ↑ Giuseppe De Micheli, S. 28
- ↑ a b Giuseppe De Micheli, S. 29
- ↑ Associazione culturale Villa Badessa