Peter Gabriel
Peter Brian Gabriel (* 13. Februar 1950 in Cobham, Surrey) ist ein britischer Pop-Musiker und Video-Künstler.
Privat
Peter Gabriel wurde im Woking Hospital in Surrey geboren. Sein Vater Ralph war Elektroingenieur, seine Mutter Irene Konzertpianistin. Neben Peter bekamen die beiden eine Tochter namens Ann.
Gabriel heiratete am 17. März 1971 Jill Moore. Sie bekamen zwei Töchter, Anna (* 1974) und Melanie (* 1976). Die Ehe wurde 1987 geschieden. Die Eindrücke dieser Scheidung verarbeitete er im Album "Us".
Am 9. Juni 2002 heiratete Peter Gabriel Meabh Flynn. Sie haben einen Sohn Isaac Ralph (* 2001).
Werdegang

Berühmt wurde Peter Gabriel als Gründungsmitglied der Band Genesis, die damals noch Progressive Rock spielte. Gabriel trat bei Konzerten zu jener Zeit gerne in bizarren Verkleidungen, z. B. als Sonnenblume oder Außerirdischer mit langem Mantel und Fledermausflügeln am Kopf auf.
Spannungen mit den anderen Bandmitgliedern über die weitere künstlerische Zukunft der Gruppe führten – nach dem sehr stark von Gabriel geprägtem Album The Lamb lies down on Broadway (1974) – zur Trennung Gabriels von Genesis.
Nachdem er Genesis 1975 verlassen hatte – sein Nachfolger als Sänger der Band wurde Schlagzeuger Phil Collins –, trat Gabriel eine erfolgreiche Solokarriere an.
Seine ersten vier Soloalben benannte er schlicht Peter Gabriel und bereits das erste (1977) enthielt mit Solsbury Hill den ersten UK Top 20 Hit. Weitere bekannte Hits aus den Anfängen seiner Solokarriere sind unter anderem Games without frontiers (von seinem dritten Album, 1980 mit K. Bush) und Shock the monkey aus dem Jahr 1982. Schon bei diesen frühen Werken setzte er stark auf die visuelle Umsetzung seiner Songs in anspruchsvollen Musikvideos.
Endgültig zum Superstar machte Peter Gabriel das Album So (1986), das unter anderem die Megahits Sledgehammer und Don´t give up, ein Duett mit Kate Bush, enthielt. Das Video zu Sledgehammer gewann zahlreiche Preise (darunter diverse MTV Video Music Awards 1987) für Kreativität und technische Innovation und wird noch heute in Umfragen neben Michael Jacksons Thriller als einer der Meilensteine des relativ neuen Mediums Musikvideo angesehen.
Auf ein neues Studioalbum mussten Fans trotz des großen Erfolges sechs Jahre warten. Erst 1992 erschien mit Us das neue Werk, das mit Digging in the Dirt und Steam erneut zwei Hit-Singles erhielt, die ebenfalls mit aufwändigen Musikvideos angemessen untermalt wurden. Auch für dieses Album wurde Gabriel mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem zwei Grammys für das jeweils beste Musikvideo der Jahre 1992 und 1993.
Das auf der anschließenden Welt-Tour aufgenommene Doppel-Album Secret World Live wurde im Jahr 1994 veröffentlicht und der zugehörige Konzertmitschnitt wurde im Jahr 1995 erneut mit einem Grammy ausgezeichnet, diesmal in der Kategorie Best music video, long form.
In den folgenden Jahren wurde es ruhiger um Peter Gabriel, da sich dieser verstärkt um seine humanitären Projekte kümmerte sowie die Multimedia-CDs Xplora 1 und Eve produzierte.
Zehn Jahre nach Us erschien 2002 das von Fans langersehnte und ebenso lang angekündigte neue Studioalbum Up. Mit diesem im Gepäck ging Gabriel 2003 und 2004 zum ersten Mal seit zehn Jahren auf eine ausgedehnte Tournee, in deren Verlauf die Live-DVD Growing Up Live mitgeschnitten wurde.
2004 erschien mit der DVD Play - The Hits erstmals eine vollständige Zusammenstellung seiner Musikvideos.
Ebenso aufwändig wie viele seiner Videos ist auch Gabriels Bühnenshow und Bühnentechnik. So wurde z. B. bei der Growing Up Tour eine runde Bühne, deren Rand drehbar war und deren Mitte angehoben werden konnte, verwendet.
Gabriels musikalischer Stil ist seit dem Song Biko (1980 - über den ermordeten Bürgerrechtler Steve Biko), immer stärker gekennzeichnet durch die Vermischung traditioneller Elemente des Pop mit Stilrichtungen der so genannten Weltmusik; beispielsweise erkennt man auch deutliche Einflüsse des Sufismus, der islamischen Mystik.
In diesem Zusammenhang steht auch die Gründung eines eigenen Labels (Real World), auf welchem Gabriel gezielt unbekannteren Künstlern aus dem Bereich der Weltmusik ein Forum bietet (z.B. Entdecker von Youssou N'Dour). Die erste Veröffentlichung unter dem neuen Label war die Filmmusik zum Film Die Letzte Versuchung Christi von Martin Scorsese, bei der Peter Gabriel sehr stark auf orientalische Musiker, Instrumente und Melodien zurückgriff.
Gabriel war sowohl für die Filmmusik zu Die Letzte Versuchung Christi (1988) als auch für den Soundtrack zu Long Walk Home: Music from The Rabbit-Proof Fence (2002) für den Golden Globe nominiert.
Gabriel gründete Anfang 2004 gemeinsam mit Brian Eno die Magnificent Union of Digitally Downloading Artists (Mudda).
Im Juni 2005 wurde bekannt, dass Peter Gabriel mit der musikalischen Präsentation der später abgesagten WM-Eröffnungsfeier 2006 in Deutschland beauftragt wurde (die Gesamtleitung sollte Andre Heller übernehmen). Am 10. Februar 2006 wirkte er bei der Eröffnung der olympischen Winterspiele in Turin mit. Nachdem er von John Lennons Witwe Yoko Ono angekündigt wurde, sang er dessen Song "Imagine", einen Appell für den Frieden.
Anfang des Jahres 2006 gab das Management von World Wrestling Entertainment (WWE) bekannt, dass Gabriels Song "Big Time" der Titelsong für die 22. Ausgabe der WrestleMania sein würde, dem bedeutendesten jährlichen Event im Wrestling-Sport.
Am 28. März 2006 wurde Peter Gabriel der Frankfurter Musikpreis 2006 verliehen.
Diskografie
mit Genesis
- 1969 From Genesis To Revelation
- 1970 Trespass
- 1971 Nursery Cryme
- 1972 Foxtrot
- 1973 Genesis Live
- 1973 Selling England by the Pound
- 1974 The Lamb lies down on Broadway
Studioalben
- 1977 Peter Gabriel (Cover: regennasses Auto, Car)
- 1978 Peter Gabriel (Cover: Kratzspuren, Scratch)
- 1980 Peter Gabriel (Cover: schmelzendes Gesicht, Melt)
- 1980 Peter Gabriel - Ein Deutsches Album (deutschsprachige Version des Albums Melt)
- 1982 Peter Gabriel (Cover: Video-Standbild, in den USA unter dem Titel Security)
- 1982 Peter Gabriel - Deutsches Album (deutschsprachige Version des Albums Security)
- 1986 So
- 1992 Us
- 2002 Up
Soundtracks
- 1985 Music by Peter Gabriel from the Film Birdy (Filmmusik zu Alan Parkers Film Birdy)
- 1989 Passion: Music for The Last Temptation of Christ (Filmmusik zu Martin Scorseses Film Die Letzte Versuchung Christi)
- 2002 Long Walk Home: Music from The Rabbit-Proof Fence (Filmmusik zu Phillip Noyces Film Long Walk Home)
Live-Alben, Zusammenstellung, Sonstiges
- 1983 Peter Gabriel Plays Live (live)
- 1989 Slowburn (live)
- 1989 Passion Sources
- 1990 Shaking the Tree (Best of 1976-1990) (compilation)
- 1992 Revisited (best of 1976-1992) (compilation)
- 1993 Xplora 1 (multimedia)
- 1994 Secret World Live (live 1993)
- 1994 Us (All about US) Video-CD
- 1996 EVE (multimedia)
- 1998 Snowflake
- 2000 Ovo (Soundtrack für die "Millennium Dome Show" in London)
- 2002 Peter Gabriel, Vol. 1
- 2003 Encore Series 2003 (19 Live-Doppel-CDs von 19 Konzerten)
- 2003 Hit (2 CD Compilation, in drei Versionen)
- 2004 Encore Series 2004 (43 Live-Doppel-CDs von 43 Konzerten)
- 2004 Peter Gabriel, Vol. 4
Videos und DVDs
- 1990 PoV (enthält u.a. Aufnahmen der This Way Up Tour)
- 1991 Compilation
- 1993 All About Us
- 2003 Secret World Live (live 1993)
- 2003 Growing Up Live (live 2003)
- 2003 Tinley Park, IL Tweeter Centre
- 2003 Toronto, ON Molson Amphitheatre
- 2004 A Family Portrait (A Film by Anna Gabriel)
- 2004 PLAY - The Videos
- 2005 Still Growing Up - Peter Gabriel - Live And Unwrapped (Doppel-DVD)
Solo-Tourneen
Seit 1977 geht Peter Gabriel nach der Veröffentlichung eines neuen Studio-Albums regelmäßig auf Tournee. Die Besetzung seiner Band wurde seitdem des öfteren modifiziert; lediglich Tony Levin gehört seit 1977 als Bassist noch immer dazu.
Erste Tournee
- Gitarre: Dusty Rhodes, Robert Fripp und Steve Hunter
- Bass, Tuba: Tony Levin
- Keyboard: Phil Aaberg
- Synthesizer: Larry Fast
- Schlagzeug: Alan Schwartzberg
- Perkussion: Jim Maelen
Zweite Tournee
- Gitarre: Sid McGinnes
- Bass: Tony Levin
- Keyboard: Bayette
- Schlagzeug: Jerry Marotta
- Gitarre: Sid McGinnes
- Bass: Tony Levin
- Keyboard: Larry Fast
- Keyboard, Saxophon: Timmy Capello
- Schlagzeug: Jerry Marotta
1980 China 1984 Tour
- Gitarre: John Ellis
- Bass: Tony Levin, John Giblin
- Keyboard: Larry Fast
- Schlagzeug: Jerry Marotta
1982 / 1983 Playtime 1988 Tour
- Gitarre: David Rhodes
- Bass, Stick: Tony Levin
- Synthesizer, Piano: Larry Fast
- Schlagzeug, Perkussion: Jerry Marotta
- Gitarre: David Rhodes
- Bass: Tony Levin
- Keyboard: David Sancious
- Schlagzeug: Manu Katché
1988 Conspiracy of Hope Tour
- Gitarre: David Rhodes
- Bass: Tony Levin
- Keyboard: David Sancious
- Schlagzeug: Manu Katché
- Violine: L. Shankar
1993 Secret World Tour
- Gitarre: David Rhodes
- Bass: Tony Levin
- Keyboard: Jean-Claude Naimro
- Schlagzeug: Manu Katché
- Violine: L. Shankar
- Gesang: Paula Cole, Joy Askew, Sinead O'Connor
- Duduk: Lévon Minassian
- Gitarre: David Rhodes
- Bass: Tony Levin
- Keyboard: Rachel Z
- Schlagzeug:
- Gitarre, Mandoline, Flöte: Richard Evans
- Gesang: Melanie Gabriel
2004 Still Growing Up Tour
- Gitarre: David Rhodes
- Bass: Tony Levin
- Keyboard: Rachel Z
- Schlagzeug: Ged Lynch
- Gitarre, Mandoline, Flöte: Richard Evans
- Gesang: Melanie Gabriel
Literatur
- Kai U. Jürgens, Der Fremde in mir. Peter Gabriel 1977-1982, in: AufAbwegen - Magazin für Musik und Kultur, Nr 35, Köln 2005.
Weblinks
- Peter Gabriel (offizielle Seite)
- peter-gabriel.net (deutsche Fansite)
- Peter Gabriel bei laut.de
- Die Gabriel'schen Studios in Wiltshire
Personendaten | |
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NAME | Gabriel, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Pop-Musiker |
GEBURTSDATUM | 13. Februar 1950 |
GEBURTSORT | Cobham, Surrey |