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Nicolaus Sombart

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Nicolaus Sombart (* 10. Mai 1923 in Berlin) ist ein deutscher Kultursoziologe und Schriftsteller.

Er wuchs als Sohn des Soziologen und Professors für Nationalökonomie Werner Sombart in Berlin-Grunewald auf. Von 1942 bis 1945 war er Soldat. Zu Kriegsende geriet er in englische Kriegsgefangenschaft. Nach 1945 studierte Sombart Philosophie, Staatswissenschaften und Kultursoziologie in Heidelberg, Neapel und Paris. 1950 schloss er das Studium ab und promovierte bei Alfred Weber mit einer Dissertation über Die geistesgeschichtliche Bedeutung des Grafen Henri de Saint-Simon.

1947 veröffentlichte er gemeinsam mit Alfred Andersch und Hans Werner Richter die Zeitschrift Ruf und war einer der Mitbegründer der Gruppe 47. Von 1952 bis 1954 lebte er in Paris, wo er an seiner später nicht abgeschlossenen Habilitation arbeitete. 1954 wurde er Beamter beim Europarat in Straßburg. Er nahm Lehraufträge an den Universitäten Ulm, Freiburg im Breisgau und Wuppertal wahr, veröffentlichte Artikel, Reisebücher und Gedichte. 1977 wurde er Mitglied des PEN-Clubs. 1984 ging er als Leiter der Kulturabteilung des Europarats in Pension.

1982 wurde Sombart Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin. 1983 bis 1987 war er Lehrbeauftragter an der Freien Universität Berlin, wo er über die Geschichte und Gesellschaft im Wilhelminischen Deutschland arbeitete. Heute lebt Sombart als freier Schriftsteller in Berlin-Wilmersdorf, wo er seit 1985 jeden Sonntag Nachmittag einen Salon als jour fixe veranstaltet.

2003 wurde Sombart zum Kommandanten der Ehrenlegion benannt.

Veröffentlichungen

  • Nicolaus Sombart: Capriccio Nr 1: Des Wachsoldaten Irrungen und Untergang. Siegel, Frankfurt am Main 1947
  • Nicolaus Sombart: Krise und Planung: Studien zur Entwicklungsgeschichte des menschlichen Selbstverständnisses in der globalen Ära. Europa Verlag, Wien/Frankfurt/Zürich 1965
  • Nicolaus Sombart: Jugend in Berlin: 1933 – 1943. Hanser, München/Wien 1984, ISBN 3-446-13990-7
  • Nicolaus Sombart: Nachdenken über Deutschland: Vom Historismus zur Psychoanalyse. Piper, München/Zürich 1987, ISBN 3-492-10596-3
  • Nicolaus Sombart: Die deutschen Männer und ihre Feinde: Carl Schmitt - ein deutsches Schicksal zwischen Männerbund und Matriarchatsmythos. Hanser, München/Wien 1991, ISBN 3-446-15881-2
  • Nicolaus Sombart: Pariser Lehrjahre: 1951 - 1954, leçons de sociologie. Hoffmann und Campe, Hamburg 1994, ISBN 3-455-08539-3
  • Nicolaus Sombart: Wilhelm II.: Sündenbock und Herr der Mitte. Volk und Welt, Berlin 1996, ISBN 3-353-01066-1
  • Nicolaus Sombart: Rendezvous mit dem Weltgeist: Heidelberger Reminiszenzen; 1945 – 1951. S. Fischer, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-10-074422-5
  • Nicolaus Sombart: Journal intime 1982/83: Rückkehr nach Berlin. Elfenbein, Berlin 2003, ISBN 3-932245-60-1