Es war einmal in Deutschland …
Film | |
Titel | Es war einmal in Deutschland … |
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Produktionsland | Deutschland, Belgien, Luxemburg |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2017 |
Länge | 102 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Sam Garbarski |
Drehbuch | Michel Bergmann |
Produktion | Roshanak Behesht Nedjad, Sébastien Delloye, Jani Thiltges |
Musik | Renaud Garcia-Fons |
Kamera | Virginie Saint-Martin |
Schnitt | Peter R. Adam |
Besetzung | |
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Es war einmal in Deutschland … ist ein deutsches Filmdrama von Sam Garbarski aus dem Jahr 2017. Der Film basiert auf den Romanen Die Teilacher und Machloikes von Michel Bergmann, der am Drehbuch mitgearbeitet hat.
Handlung
In einem Lager in der Nähe Frankfurts leben 1946 jüdische Überlebende des Holocausts, unter ihnen David Bermann und seine Freunde. Sie alle wollen möglichst schnell in die USA auswandern, doch sie haben kein oder zu wenig Geld. Bermann, das letzte lebende Mitglied der einstigen Inhaberfamilie eines renommierten Frankfurter Textilkaufhauses, will wieder in den Textilhandel einsteigen, doch die amerikanische Besatzungsbehörde verweigert ihm die erforderliche Geschäftslizenz. Also wird das Unternehmen auf den Namen seines Freundes Fajnbrot angemeldet. Zusammen mit seiner Gruppe reist er als Handelsvertreter durch die Gegend und verkauft deutschen Familien „Aussteuerpakete“, in denen sich Hand-, Bett- und Tischtücher befinden. Um ihre Ware an den Mann zu bringen, bedienen die Freunde sich allerlei Lügengeschichten.
Das Geschäft läuft gut, jedoch wird David Bermann zur Besatzungsbehörde einbestellt, wo er sich zu Vorwürfen rechtfertigen soll, mit den Nazis kollaboriert zu haben. Er wird von der jungen Agentin Sara Simon verhört, die einer aus Deutschland in die USA emigrierten jüdischen Familie entstammt. Bermann berichtet in mehreren Treffen, er habe im KZ einen Witz erzählt und Obersturmbannführer Otte habe ihn zunächst auf der Weihnachtsfeier das KZ-Wachpersonal unterhalten lassen. Danach sollte er den „Führer“ Adolf Hitler auf ein Treffen mit Mussolini vorbereiten. Bermann soll dem humorlosen Hitler Witze beibringen. Bermann wird zwar neu eingekleidet und mit einer falschen (deutschen) Identität zum Obersalzberg gebracht, aber zum Treffen mit Hitler kommt es nicht. Bermann wollte Hitler mit einem Küchenmesser ermorden, das er sich bereits über die Hausdame Fanny Huber verschafft hatte. Aber als Bermann auch über ein Fahrrad verfügt, flieht er und wartet ab, bis die Amerikaner Bayern befreit haben.
Seine Freunde und Geschäftskollegen werden wegen seiner häufigen Abwesenheit misstrauisch und Bermann erzählt ihnen, er habe eine Schickse.
Alle seine Freunde haben Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Familienmitglieder sind in KZs gestorben und sie selbst wurden misshandelt. Auch Bermanns Eltern und seine Brüder sind im KZ zu Tode gekommen. Einer der Freunde verlor ein Auge, als er von einem Nazi zusammengeschlagen wurde. Ein anderer meint, seinen Peiniger in einem Zeitungsverkäufer erkannt zu haben. Deshalb zünden sie nachts als „jüdische Rache“ dessen Kiosk an. Die Tageszeitung vermeldet am nächsten Tag, der Brand habe einen Unschuldigen das Leben gekostet. Daraufhin hängt sich Bermanns Freund auf. Kurz darauf stellt sich heraus, dass der SS-Scharführer die Identität eines seiner Opfer angenommen hatte.
Sara Simon neigt dazu, Bermann zu glauben; doch sie will Gewissheit. Sie lässt Obersturmbannführer Otte herbeischaffen und stellt ihn Bermann gegenüber. Dieser ist aufgebracht und stürzt sich auf Otte, zuvor bestätigt Otte aber, dass Bermann im Lager Witze erzählt habe.
Am folgenden Tag sucht Sara Simon Bermann in seiner Firma auf und teilt ihm mit, dass er nicht mehr der Kollaboration verdächtigt wird. Dieser wundert sich darüber, dass er – als jüdisches Opfer der Nazi-Herrschaft – erst angeschuldigt und dann von einem Nazi entlastet wird. Außerdem wisse er nach den zeitraubenden Verhören kaum noch etwas mit seinen Tagen anzufangen. Die erotische Spannung zwischen Bermann und Sara Simon, die sich schon bei den Verhören aufgebaut hat, findet einen vorläufigen Höhepunkt in einer Kusszene. Später schlafen die beiden miteinander. Als sie danach zusammen liegen, will Sara erfahren, was wirklich geschehen ist. David weint und sagt, er sei Clown und der Mörder seiner Brüder. Sara nimmt ihn in den Arm.
Einige Zeit später sind alle nach Amerika ausgewandert. Nur David Bermann hat das prachtvolle Textilgeschäft seiner Eltern in Frankfurt wiedereröffnet.
Hintergrund
Der Film wurde unter dem Arbeitstitel Auf Wiedersehen Deutschland im April und Mai 2016 in Deutschland und Luxemburg gedreht. Die Straßenszenen in den Trümmerbergen des zerbombten Frankfurt am Main entstanden in der Nordstraße und angrenzenden Straßen in Weißenfels.[2][3] In Görlitz diente unter anderem das ehemalige jüdische Kaufhaus Totschek in der Steinstraße als Kulisse für das Kaufhaus der Gebrüder Bermann.[4][5] In Gera entstanden unter anderem Aufnahmen auf dem Ostfriedhof.[6] Weiterhin fanden auch Dreharbeiten in Saalfeld statt.[2].
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Freigabebescheinigung für Es war einmal in Deutschland …. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).
- ↑ a b Andrea Hamann-Richter: Weißenfels wird Filmkulisse: Kommt Moritz Bleibtreu in die Stadt? Mitteldeutsche Zeitung, 4. Mai 2016, abgerufen am 10. Mai 2017.
- ↑ Jan Iver: Filmdreh: Moritz Bleibtreu und Weißenfels zur Nachkriegszeit. Mitteldeutsche Zeitung, 12. Mai 2016, abgerufen am 10. Mai 2017.
- ↑ Görlitz als Kulisse für Moritz Bleibtreu. Lausitzer Rundschau, 29. April 2016, abgerufen am 10. Mai 2017.
- ↑ Klappe die Nächste: Moritz Bleibtreu in Görlitz. Sächsische Zeitung, 4. Mai 2016, abgerufen am 12. Mai 2017.
- ↑ Marcel Hilbert: Geraer Ostfriedhof wird zur Kulisse für Film mit Moritz Bleibtreu. Ostthüringer Zeitung, 10. Mai 2016, abgerufen am 10. Mai 2017.