Zorge (Walkenried)
Zorge Gemeinde Walkenried
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Koordinaten: | 51° 38′ N, 10° 38′ O |
Höhe: | 340 m |
Fläche: | 2,21 km² |
Einwohner: | 984 (31. Dez. 2015) |
Bevölkerungsdichte: | 445 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. November 2016 |
Postleitzahl: | 37449 |
Vorwahl: | 05586 |
![]() Blick auf Zorge vom Aussichtspunkt Pferdchen
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Zorge ist ein Ortsteil der Gemeinde Walkenried im Harz im Landkreis Göttingen in Niedersachsen (Deutschland).
Der staatlich anerkannte Luftkurort erstreckt sich auf 2,21 km² Fläche und hat etwa 1000 Einwohner.
Geographie
Lage
Zorge befindet sich im Südharz im Naturpark Harz am Fluss Zorge und verläuft als langgestrecktes Straßendorf parallel zum etwa 3 Kilometer (Luftlinie) westlich gelegenen Ort Wieda. In bewaldeter Umgebung liegt es westlich der Berge Großer Staufenberg (ca. 554 m ü. NN) und Hoheharz (ca. 584 m) und östlich der Berge Jagdkopf (603,1 m) und Eichenberg (495,1 m). Östlich und südöstlich des Dorfes verläuft die Grenze zu Thüringen.
Geschichte
Zorge wurde im Jahre 1249 erstmals urkundlich erwähnt. In diesem Jahr ließen hier Mönche aus dem nahen Kloster Walkenried eine Erzhütte errichten. 1540 wurde Erz in Eisen- und Kupferhütten verarbeitet, das Erz wurde zum Teil im Tagebau gewonnen. Der Buchhändler Eduard Vieweg aus Braunschweig ließ in der Herzoglichen Eisenhütte Zorge von 1824 bis ca. 1850 75 Druckerpressen vom Typ „Columbia-Presse“ fertigen. In Zorge wurden um 1842 sechs Lokomotiven gebaut, die erste erhielt den Namen Zorge. Von Ellrich nach Zorge wurde 1907 eine 7,5 km lange Kleinbahnstrecke (Bahnstrecke Ellrich–Zorge) gebaut, die auf Grund der Grenzziehung am 7. April 1945 zum letzten Mal befahren wurde.
Zur Entwicklung des Postwesens in Walkenried siehe: Postroute Braunschweig–Blankenburg.
Politik
Ortsrat
Der Ortsrat setzt sich nach der Kommunalwahl vom 11. September 2016 seit November aus fünf (2011: 10) Ratsfrauen und Ratsherren zusammen (Veränderung zur Gemeinderatswahl 2011):[1]
Zusammenlegung zur neuen Gemeinde Walkenried
Zum 1. November 2016 wurden auf Beschluss des Niedersächsischen Landtages die bisherigen Gemeinden Walkenried, Wieda und Zorge zu einer neuen Gemeinde Walkenried zusammengefasst.[2]
Wappen
Der Entwurf des Wappens von Zorge stammt von dem in Isernhagen geborenen und später in Hannover lebenden Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der schon das Wappen von Großburgwedel, Mellendorf, Wunstorf und vielen anderen Ortschaften in der Region Hannover[3] entworfen hat. Der Zorger Rat beschloss das Wappen am 26. Januar 1955 und nochmals am 5. März 1957 mit Genehmigung des niedersächsischen Innenministers August Wegmann, nachdem es zu Unstimmigkeiten wegen des Wunsches von Zorge gekommen war, das Ross von Braunschweig im Wappen führen zu dürfen.[4]
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Blasonierung: „Unter einem in zwei Reihen rot-silbern geschachten Schildhaupt springt in Blau ein silbernes Ross auf einem grünen Dreiberg, belegt mit goldenen Berghämmern, einher.“ |
Wappenbegründung: Das Schildhaupt mit dem Schachmuster ist das Wappenbild der Grafschaft Hohnstein, zu der Zorge gehörte, bis es braunschweigisch wurde. Schlägel und Eisen erinnern daran, dass hier früher Kupfer und Eisen abgebaut wurden. Eisen wurde sogar noch bis ins Jahr 1896 abgetragen. Der Dreiberg symbolisiert den Harz, zu dem Zorge gehört. Der Ort wurde am 01. Juli 1972 in den Kreis Osterode eingegliedert. |
Verkehr

Bis 1945 war Zorge mit der Kleinbahn-AG Ellrich–Zorge an die Umgebung angebunden. Allerdings durchschnitt die Zonengrenze die kurze Kleinbahn, sodass sie 1945 stillgelegt wurde. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde versucht, die Trasse für eine Museumsbahn zu nutzen, dies ist allerdings gescheitert.
Heute ist Zorge über die Buslinie 470 (Bad Sachsa – Walkenried – Zorge – Hohegeiß – Braunlage) angebunden, die vom Unternehmen Hahne-Reisen betrieben wird und täglich verkehrt.
Sehenswürdigkeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten von Zorge gehören:
- Heimatmuseum Zorge
- Hammerschmiede Spirituosenmanufaktur – Hersteller des Glen Els
- Zorger Glockenturm
- Harzer Grenzweg – 75 Kilometer langer Wanderweg entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze
Söhne und Töchter des Ortes
- Carl Friedrich Alexander Hartmann (1796–1863), Mineraloge und Metallurg
Bilder
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Blick auf Zorge vom Glockenturm
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Ortszentrum
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Evangelische St.-Bartholomäus-Kirche
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Zusammenfluss des Sprakelbachs (links) und des Wolfsbachs (rechts) zur Zorge
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Der Fluss Zorge im gleichnamigen Ort
Literatur
- Wilhelm Thieme: Die Geschichte der Gemeinde Zorge. Verein für Heimatgeschichte Walkenried und Umgebung, Walkenried 1976.
- Manfred Dittmann: Vor 150 Jahren – Lokomotiven aus dem Harz. Vom Lokomotiv- und Tenderbau in Zorge 1842–1851. Pieper-Verlag, Clausthal-Zellerfeld 1992.
- Manfred Dittmann: Buchdruckerpressen aus Zorge im Harz, Iffland-Verlag, Nordhausen 2013
- Werner Allewelt: Familienbuch von Zorge im Südharz. Teil 1: 1638 - 1814. Nordhausen: Iffland 2011, ISBN 978.3-939357-11-7
Weblinks
- Zeittafel
- Artikel Zorge In: GenWiki.de
Einzelnachweise
- ↑ Webseite der Kommunalen Dienste Göttingen, abgerufen am 13. September 2016
- ↑ Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Walkenried, Landkreis Osterode am Harz vom 17. Februar 2016. In: Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 2/2016 vom 25. Februar 2016, S. 36
- ↑ Landkreis Hannover: Wappenbuch Landkreis Hannover. Im Selbstverlag des Autors veröffentlicht, Hannover 1985
- ↑ Arnold Rabbow: Braunschweigisches Wappenbuch - Mit Gandersheim, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Verlag: Eckensberger & Co, Braunschweig 1977