Blindstrom

Als Blindstrom wird der Stromanteil in einem Wechselstromkreis bezeichnet, der der Spannung um 90° vor- oder nacheilt.
Aufgrund dieser Phasenverschiebung heben sich die übertragenen Leistungen im zeitlichen Mittel auf - die Wirkleistung ist null.
Man unterscheidet kapazitive (Strom eilt vor) und induktive (Strom eilt nach) Blindströme - je nachdem, ob sie durch Kapazitäten (Kondensatoren oder Leitungskapazität) oder Induktivitäten (induktive Verbraucher oder Leitungsinduktivität) entstehen.
Im Niederspannungsnetz (230/400V / 50Hz) tritt aufgrund der Leitungsinduktivität und vieler induktiver Verbraucher oft ein induktiver Blindstrom auf, den man bestrebt ist, zu vermeiden oder zu kompensieren, denn er selbst stellt zwar keine Leistung dar, verursacht jedoch durch die durch jeden Strom entstehenden ohm´schen Leitungsverluste zusätzliche Übertragungsverluste.
Der Strom, der bei induktiven Verbrauchern, z.B. Motoren, Transformatoren, Vorschaltgeräten, Induktionsöfen usw., also Spulen jeder Ausführung, zur Erzeugung eines Magnetfeldes benötigt wird, stellt den Blindstromanteil an deren Stromaufnahme dar. Im Leerlauf ist dieser Anteil sehr hoch.
Wirkstromzähler bzw. Tarifzähler zählen diesen Strom nicht, die Energieversorgungsunternehmen (EVU´s) honorieren jedoch bei Großabnehmern einen möglichst geringen Blindstromanteil (oft als Blindleistung bezeichnet). Daher gibt es auch Blindstromzähler und -messgeräte sowie Einrichtungen zur Blindstromkompensation (fest eingebaute oder automatisch zugeschaltete Kondensatoren).
In Hochspannungsnetzen entsteht durch die Kapazität der Leitungen kapazitiver Blindstrom, der jedoch weitgehend durch das Niederspannungsnetz kompensiert wird.